Entladeversuch S85-2013 vs. P85D-2015

Mit meinem ersten S85 Bj. 11.2013 habe ich bei einer Vollladung mit TR-Anzeige von 404km 73,9kWh bei einem Schnitt von 204Wh/km herausgeholt. Der Tachostand betrug dabei rund 10.000km. Hier hatte ich davon berichtet:

Heute habe ich mit dem neuen P85D Bj. 7.2015 den selben Versuch unternommen. Diesmal war über Nacht die TR-Anzeige ebenfalls auf 404km bei Ladeschluss angestiegen. Als ich die Ladung nochmal anstieß gab es ein kurzes Nachladen mit 1-2A. Das führte zu einer TR von 407km. Allerdings sackte die Reichweite nach schon 2km Fahrt auf 404km wieder ab.

Dieses Mal war ich deutlich schneller und verbrauchte auch wegen nasser Fahrbahn 10% mehr pro Kilometer. Der Durchschnitt betrug 226Wh/km. Ich konnte 74,3kWh aus dem Akku entnehmen. Das sind nur 0,5% mehr. Berücksichtigt man den zuvor bestimmten Peukert-Faktor von 1,035 für die schnellere Entladung, so ergibt sich ein leicht besseres Bild. Hätte ich nicht um 10% schneller Entladen, so hätte ich noch 0,3kWh mehr entnehmen können.

Frage an die Experten: Hane ich das richtig gerechnet?

Wenn das so stimmt, dann hätte der neue Akku ein Plus in Kapazität von nur 1%. Das fände ich etwas enttäuschend, da das innerhalb der Exemplarstreuung liegen könnte. Obwohl sich die Streuung bei 7.104 Zellen recht schön herausmitteln wird.

Wieso enttäuscht dich bei einer 85kWh Batterie ein Kapazitätsplus gegenüber einer 85kWh Batterie von 1%? Alles oberhalb von 0% ist bei identischen Batteriegrößen doch eine positive Überraschung.

Ja das verstehe ich auch nicht!?
Mich erstaunt sehr, dass du bei 226Wh/km noch so viele kWh entnehmen konntest! Das ist doch super!

Nicht ganz, denn wenn Du deutlich schneller gefahren bist, hast Du die Energie ja auch in kürzerer Zeit entnommen.

Wieso enttäuscht, Du hast einen neuen 85er Akku mit einem 10.000 km alten verglichen. Hättest Du erwartet, dass der alte Akku mehr Kapazität verloren hat? Dann müsstest Du Dich doch freuen, wenn der Verschleiß geringer als erwartet ausfällt!

Wenn Du auf Verbesserungen in der Zellchemie anspielst, würde ich erwarten, dass diese zugunsten der Lebensdauer ausfallen könnten, nicht jedoch zu zugunsten der Kapazität. Nennkapazität ist schließlich gleich. Höhere Nennkapazität kommt ja erst mit dem 90er in ein paar Monaten.

Wäre also interessant, wenn Du mit dem Wagen den Versuch unter möglichst gleichen Bedingungen in zwei Jahren nochmal durchführen würdest!

Gruß Mathie

Ja, das Wort enttäuscht ist vielleicht nicht ganz richtig. Ich hatte gehofft, dass wir in Sachen Kapazität vielleicht versteckt ein wenig mehr als diese 1% bekommen würden.

Das Argument mit der Zellchemie in Sachen Haltbarkeit ist natürlich stichhaltig. Verbesserungen müssen nicht immer auf die Kapazität gehen. Vor allem die Additive sollten Haltbarkeit bringen. Der Rest (Elektroden, …) bleibt ja deutlich länger identisch.

Ich hatte gehofft, dass wir pro Jahr einige Prozent mehr bekommen. Und der 90er wäre dann einfach die selbe 74p96s-Ausführung mit den dann besseren Zellen. Dann würde es versteckt erneut besser werden und dann hieße in wenigen Jahren der Wagen halt 100.

Hätte auch marketingtechnische Vorteile. Jetzt mach man ein Riesenbohei um den 90, was dazu führt, dass 2016 die Leute verhalten kaufen, weil sie auf den 100 warten werden. Würde man jedem aber intern bereits mehr geben, dann würde dieses ‚Warten auf das Bessere‘, wie wir es heute bei Smartphone, TV, Computer, usw. sehen, nicht mehr stattfinden.

Offiziell heißt es ja, dass sich die Batteriekapazität pro Jahr um 5% verbessern sollte. An unserem Auto können wir sehen, dass das nun nicht der Fall ist. Eher hat es über 3 Jahre gedauert, bis wir jetzt die Steigerung von 5,9% von 85 auf 90 gesehen haben. Tatsächlich findet derzeit wohl nur eine Kostenreduktion statt, an der wir User nicht teilhaben dürfen. Nicht, dass ich es Tesla nicht gönnen würde. Sie brauchen jeden Cent für die Expansion und die Gigafabrik. Die Reduktion für den Fahrer wird sich dann wohl erst mit der Gen3 darstellen. Unser Model S wird dabei nicht billiger werden.

Vorher bekamen wir 85 kWh in 74p96s des einen Zellentyps, jetzt bekommen wir 90 kWh in 74p96s eines neuen Zellentyps. So ist die einfachste und günstigste Variante.
Rahmenverträge über möglichst große Mengen eines Typs abschließen und einfach einbauen und gut. Wenn sich ein Umstieg lohnt, einen Schnitt machen und dann genauso weiter wie zuvor.

Die Verbesserung pro Jahr ist ein gemittelter Wert. Es wird ja nicht wegen jedem % ein neuer Zellentyp auf den Markt geschmissen, genauso ist auch nicht zu jedem 31.12 mit exakt 5% zu rechnen. Auch ist fraglich, ob die 5% Verbesserung unbedingt für die Automobilindustrie gelten. Da wird man sicher sehr viel konservativer mit neuem umgehen, als z.B. bei kurzlebiger Unterhaltungselektronik.

Tesla wird sich das dann in der GigaFactory wohl genauso überlegen müssen wie es jetzt Panasonic tut, ab wann es Sinn macht die Produktionslinien auf neue Zusammensetzung umzustellen.

Das ist ja alles logisch und richtig. Leider erwecken diese +1% bei mir Zweifel, ob es wirklich in der Technik (nicht nur bei Tesla bzw. Panasonic) mit 5% p.a. vorwärts geht. Oder sind wir tatsächlich an einer Schwelle angekommen, wo wir - wie so oft angemerkt - auf ganz neue Elektroden und Zellchemie warten müssen? Mir geht es jedenfalls nicht schnell genug.

Ingenieurtechnisch würde ich sagen, da ist ein Verbesserung. Im Schnitt sind die Zellen besser. Aber die besten werden aussortiert für die 90er Akkus.
Dadurch bleibt der Restschnitt für die 85er Akkus beinahe konstant. Das Streufeld sieht dann anders aus und wirkt dann wie eine Mini-Verbesserung.

Ich bin jetzt kein Spezialist auf dem Gebiet, aber könnte nicht folgendes der Fall sein:
Die „alten“ 85 kWh-Akkus waren „echte“ 85 kWh, die heutigen haben bereits >90 kWh, sind aber softwaretechnisch auf 85 kWh begrenzt.
Gegen Einwurf von 3.200,- € wird diese Grenze auf 90 kWh angehoben.

Der Kapazitätssprung auf 90% wird durch eine neue Zelltechnik erreicht (mit Silizium-Kathoden).

Mein Senf dazu (alles Vermutungen):
Theorien über Selektion der Zellen sind unplausibel. Der Herstellungsprozess muss eine möglichst geringe Streuung anstreben, sonst laufen die Zellen in einem Pack zu stark auseinander. Da würde auch Balancing nichts helfen.

„Schlechte“ Zellen werden aussortiert und kommen nicht zum Einsatz als Traktionsbatterie. Eher in stationären Anwendungen, die sich durch flache Zyklen auszeichnen.

Die 85kWh Akkus baut Tesla nach wie vor mit Zellen der vorigen Technologie. Es gibt schließlich mehrere Fabriken, die werden Zug um Zug auf die neue Technologie umgestellt.

ach, die 90er sind anders gebacken?
Sollte man dann nicht immer 90er nehmen?

die 5kWh mehr kosten 3200 Euronen Aufpreis. Das ist wie bei den Intel Prozessoren, für die letzten Prozent mehr Top-Performance zahlt man unverhältnismäßig mehr.

Sollte man wenn man jetzt mit genug Geld neu bestellt eigentlich grundsätzlich. Die Gründe bleiben die gleichen, wie beim 85er vorher. Die Diskussion soll jetzt aber nicht das Thema hier übernehmen.
Aber dass die Zellen im 90 kWh Pack jetzt mit Si-Elektrode kommen, sollte nicht der Grund sein :wink:

Mod Note: Eine Teildiskussion wurde ausgelagert nach Preis pro km Reichweite.