Ladestrategie im Winter, warmen/kalten Akku laden ?

Folgende Frage stellt sich mir hinsichtlich des Ladens im Winter: Welcher der nachstehenden Zeitpunkte ist besser zum Laden ?

a) unmittelbar nach einer längeren Fahrt warmen Akku laden
Dann ist der Akku „warmgefahren“. Die Einschränkung der Rekuperation ist dann häufig verschwunden. Ich schließe daraus, dass der Akku auf Betriebstemperatur ist und deshalb mit der 11kW bzw. 22kW-Ladung ohne Probleme belastet werden kann. Nachteil ist natürlich, dass der Akku morgens wieder abgekühlt ist, also Rekuperation ist eingeschränkt. Stört mich nicht großartig, da ich ja in der Regel Energie entnehme was bei einem kalten Akku offenbar unproblematischer ist als diesem Energie zuzuführen.

b) morgens früh kalten Akku laden
Dann ist der Akku „kalt“. Bei Akku „kalt“ ist ja die Rekuperation u.U. ganz stark eingeschränkt. Ich habe hier schon Beschränkungen auf wenige kW gesehen, jedenfalls deutlich weniger als 11 kW/22 kW. Daraus schließe ich, dass Akku „kalt“ laden nicht gut für den Akku ist. Ich weiß dass der Akku dann beim Laden geheizt wird. Nur wird erst der Akku auf Betriebstemperatur geheizt und erst dann beginnt das Laden ? Ich habe das mal beobachtet und sehe, dass er dann trotzdem sofort lädt, wenn auch mit weniger kW, aber wohl mehr als die Rekuperationslinie anzeigt. Der Vorteil ist natürlich, dass der Akku dann beim Losfahren morgens „warm“ ist und die Einschränkung der Rekuperation niedrig oder ganz verschwunden ist.

Irgendwie habe ich bei b) kein so gutes „Gefühl“. Tesla musste hier vielleicht einen Kompromiß finden zwischen Belastung des Akkus und Interesse des Kunden die Ladung überhaupt zu starten und in angemessener Zeit laden zu können. Oder bin ich da auf einem totalen Holzweg ?

Das hängt von Deiner „Zielvorgabe“ ab.

  • möglichst hohe Reichweite (-> b), oder
  • möglichst geringer Verbrauch (-> a)

Nur Kurzstreckenszenario, tägliches Pendeln Home-Office-Home, 15 km einfache Strecke.

Dann ist a) zu bevorzugen.

Genau so mache ichs auch :wink:
Mehrere Tage fahren, bei ca. 30% Restkapazität auf 80 oder 90% nachladen.
Aufladung nach der Arbeit wenn der Akku noch warm ist.
Gruss

Mario

Ich mache es nach B, damit spart man sich die Heizung der Batterie teilweise

Ich meine, dass b) besser ist, d.h. Akku kurz vor dem Start laden / morgens warm. Einen hohen Akku-Ladestand (SoC) hat man dann nämlich nur für einen relativ kurzen Zeitraum, was den Akku schont.

Wichtig ist ja auch, mit welcher Leistung man lädt. Je geringer die Stromstärke innerhalb in Deiner Zuleitung vom Zähler bis zum Chargeport, desto geringer die Leitungsverluste und damit Deine Stromrechnung. Allerdings weiß ich nicht, wie hoch die Ladeverluste bei welcher Stromstärke sind und ob das nicht die größeren Verluste sind. Gibt es für die Ladeverluste abhängig von der Stromstärke eigentlich Kurven / Tabellen? Unterschieden nach 1-ph / 3-ph?

Laden in der 2. Nachthälfte entlastet außerdem das Netz, siehe dazu auch hier: Achtet ihr beim Laden auf "Netzentlastung"? - #47 von just_cruise

Ich würde b) bevorzugen. Meine Überlegung dazu: Strom laden oder Strom entnehmen, beides ist nicht so super wenn der Akku kalt ist. Beim Laden hat die Elektronik die volle Kontrolle, alles läuft gleichmäßig dosiert ab. Wenn nötig, kann auch nur geheizt werden, ohne zu laden. Ich würde Tesla vertrauen, dass sie das im Griff haben (8 Jahre Garantie ohne km-Begrenzung). Im Grunde kann Tesla natürlich auch beim Fahren die Leistung beschränken, und tut das ja ggf. auch, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie dabei eher defensiv vorgehen, um den User nicht zu nerven. Und Strom-Entnahme ganz abschalten, um erstmal nur zu heizen, geht gar nicht. Außerdem tritt beim Fahren eine ungleichmäßige Belastung auf (je nach Fahrweise mehr oder weniger), während das Laden eine sehr gleichmäßige Belastung ist, die optimal dosiert werden kann.

Ich persönlich denke, dass Tesla die Sache so weit im Griff hat bzw. abriegelt, dass es für den Akku unterm Strich egal ist. Wer das letzte Quentchen optimieren möchte, sollte nach meinen Überlegungen aber b) wählen.

Wenn es aber nun egal sein sollte, würde ich trotzdem b) wählen, und zwar einfach für den perfekten Komfort. Das Auto fährt halt „normaler“, wenn der Akku beim Losfahren schon auf Temperatur ist.

Kannst Du das noch etwas begründen? Wieso sollte a) weniger verbrauchen, als b)?

Wenn man auf 90% oder mehr lädt ist das ein wichtiges Argument. Wenn der Akku allerdings beim Abstellen nur noch 10% oder weniger hat, gilt dasselbe Argument auch anders herum. Wenn sich der Ladezustand zwischen Abstellen und Losfahren zwischen 20% und 80% bewegt, dann ist das wohl egal und man kann sich an anderen Argumenten orientieren.

Meine Überlegung war, dass bei a) die Akkuheizung zum Laden (weitestgehend) gespart werden kann.
Ist aber, ehrlich gesagt, nur ein Bauchgefühl und es kann auch gut sein, dass sich der Energiebedarf „heraus kürzt“ :wink:

Das wiederum wäre mein Bauchgefühl. :wink: Wenn es so kalt ist, dass man zum Aufladen den Akku heizen muss, dann muss man ihn wohl zum Fahren auch heizen!

Wäre es nicht optimal bei Ankunft (und Akkustand < 50%) bis 50 % zu laden.

Und dann rückwärtsterminiert vor Abfahrt auf den gewünschten (oder benötigten) Akkustand laden.

Bei der Ankunft ist der Akku noch warm und wird in den Bereich geladen, bei dem er sich wohlfühlt (haben Akkus Gefühle - manchmal meint man es :wink: ).

Vor dem Losfahren wird er dann ebenfalls gewärmt.

Heizung des Innenraums vor Abfahrt spart nicht nur Reichweite, sondern belastet auch die Akku Lebensdauer weniger, wenn man annimmt, dass die Zahl der möglichen Ladezyklen gleich bleibt, dann benutzt man den Akku lieber fürs Fahren als fürs Heizen, wenn es bessere Alternativen gibt.

Ja, ich denke das wäre ziemlich optimal. Allerdings ist das zurzeit nicht „mit einem Klick“ einstellbar. Dadurch ist es als tägliches Ritual für viele eher ungeeignet.

gemau so mache ich das, wobei ich selten und logischerweise nur nach längeren Trips weit unter 50% bin. Bei 30-40% lasse ich ihn stehen und lade terminiert vor Abfahrt auf den gewünschten SOC -einstens 75%. Zusätzlich steht der Wagen selten über Nacht draußen und damit ist die Batterie selten unter 10°C.

Ich habe die Zeitschaltuhr auf 7:00 Uhr eingestellt, sodass der Akku zum Start auf 80% ist und somit durch die Ladeverluste bereits leicht erwärmt wurde.

Eine Frage an die Akku Experten hier: Tesla garantiert ja bis -30 Grad für den Akku. Kann ein kalter Akku der eine Kerntemperatur von zb. -15 Grad hat, aufgeladen werden, oder wird der Akku bevor die Ladung beginnt erst vorgewärmt und dann geladen?

Erst wird der Akku vorgewärmt , dann erst geladen, sobald sicher ist den Akku nicht zu schaden.

Gruss

Mario

Es gibt noch die Variante c):
Ladestrom soweit runterregeln, dass er genau morgens vollgeladen ist. Das habe ich mit dem Roadster gerne gemacht. Und auch ab und an mit dem Model S.
Ladeverluste sind natürlich etwas größer, dafür kühlt die Batterie nicht komplett aus.
Ich glaube, dass es letztendlich egal ist.

Stimmt, Variante c) ist auch interessant.

Da gibt es ja den Einwand, dass die Zellen während einer längeren Zeit einer hohen Ladespannung ausgesetzt sind was die Degradation fördert .
interessant ist ja dann hier wo der „sweet spot“ ist zwischen schneller laden mit kürzerer erhöhter Ladespannung jedoch höherer Belastung der Zellen (C-Rate) und dem Langsamladen über die ganze Nacht mit langer, erhöhter Ladespannung dafür niedriger C-rate.
Mein Bauchgefühl sagt mir dass 22kW besser für den Akku ist (kürzer) die Ladegeräte laufen am effizientesten (2x 11kW) aber am morgen muss man halt wieder etwas Energie zum heizen den Akkus" investieren" alles eher akademisch -denke ich :nerd: