Achtet ihr beim Laden auf "Netzentlastung"?

Achtest Du beim Laden auf „Netzentlastung“?

  • Ja, ich lade möglichst zu den „grünen“ Zeiten
  • Ja, aber ich lade möglichst tagsüber, weil ich eine PV-Anlage besitze
  • Nein, weil mir das Thema bisher unbekannt war
  • Nein, weil ich darauf angewiesen bin zu bestimmten Zeiten zu laden

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Ich glaube das Thema „Netzentlastung“ wurde in diesem Forum noch gar nicht diskutiert.

Deshalb mache ich dazu mal einen Thread auf, der auch gleichzeitig eine Umfrage ist.

Anfangs habe ich mein Model S immer geladen, sobald ich nach Hause kam - meistens ab ca. 18 Uhr. Dann habe ich diese Website entdeckt: http://www.netzentlaster.de

Nun lade ich immer mit dem Timer des Model S ab 3 Uhr nachts, sodass der Wagen bis 6 Uhr fertig geladen ist.

Wie macht ihr das? Ist das Thema für euch neu?

Ich denke wir, als Elektroautofahrer, können einen guten Beitrag zur Netzentlastung beitragen und damit auch den Anteil der EE im Netz steigern!

Ich zitiere mal von der o.g. Website:

[i]Netzentlaster sind Ökologen, denn

  • sie passen Ihrem Strombedarf dem aktuellem Stromangebot an. Somit helfen Sie das schwankenden Angebot aus erneuerbaren Energien besser zu nutzen.
  • sie entlasten die Netze, so dass zusätzliche Kapazitäten für Strom aus erneuerbaren Quellen frei werden. Zwangsabschaltungen z.B. von Windkraftanlagen können dadurch reduziert werden.
  • Sie senken die Leistungsspitzen im Netz, was zu einer besseren Auslastung bestehender Kraftwerke führt. So werden An- und Abfahrverluste minimiert und emissionsreiche Standby-Zeiten vermieden.

Netzentlaster sind Ökonomen, denn

  • sie senken den Bedarf an neuen Stromleitungen und den damit verbundenen Kosten.
  • sie vermindern Leistungsspitzen im Netz, wodurch der Bedarf an teurem Strom aus Spitzenlastkraftwerken gesenkt werden kann.
  • sie beziehen ihren Strom bevorzugt in Zeiten geringer Stromnachfrage und benötigen weniger Strom in Zeiten hoher Nachfrage. Dies führt zu einer zusätzlichen Senkung des Strompreises durch den sogenannten „Merit-Order-Effekt“.[/i]

Hier habe ich etwas gefunden, wie die Daten dieser Website berechnet werden: utopia.de/gruppen/erneuerbar … -de-203479

Nutze ich schon länger und habe netzentlaster.de unter den Favoriten im Model S Browser.
Im Zweifelsfall lade ich aber Strom dann, wenn ich ihn dringend brauche.

Es fehlen zwei Optionen:

  • nein, ist mir egal
  • nein, ich denke das setzt das falsche Signal für den weiteren Umbau des Stromnetzes und die Tarifgestaltung

Bisher nicht, mangels Fahrzeug :wink:
Für die Zukunft (ab Ende Februar) ist dann geplannt das Fahrzeug auf der Arbeit zu laden
und zwar nach der regulären Arbeitsszeit im Betrieb

  • weil ab diesem Zeitpunkt die Möglichkeit eines betrieblichen Überschußes besteht (im Sommer Solar, im Winter KWK)
  • während der Arbeitszeit die Möglichkeit von Ladebrüchen bestünde
  • ich die uns von unserem Versorger in Zahlung gestellte max. Monatshöchstleistung nicht unnötigerweise erhöhen möchte

also dann auch irgendwie eine Netzentlastung :wink:

Peinlich finde ich nur, daß Netzentlaster.de Elektroautos nicht mal einen eigenen Punkt bei Tipps&Tricks gönnt.
Wenn das mit der Netzlast so wichtig ist, warum wird ein positives Verhalten von den Anbietern so wenig gefördert?

Noch peinlicher finde ich, dass es den Strom-Wiederverkäufern (EWS, Naturstrom, usw.) bis heute nicht möglich ist, „Netzentlaster“ mit entsprechenden Tarifen zu motivieren bzw. zu belohnen. Die dürfen ihren Strom nur nach dem Standardlastprofil einkaufen und berechnen entsprechend die über einen großen Kamm geschorenen Preise auch an ihre Endkunden weiter.

Man könnte natürlich auch argumentieren, dass man Atom- und Kohlestrom fördert, wenn man bei Windstille in tiefster Nacht sein Auto lädt. Die Tageszeit des Verbrauchs wird wohl bei Ökostromtarifen nicht berücksichtigt? Oder?

Ok, es gibt auch Wasserkraft und anderes, aber rein prinzipiell gedacht…

Ich habe einen Doppeltarifzähler. Zur Zeit lade ich hauptsächlich nachts ab 22Uhr und zwar so, das ich bis kurz vor 6Uhr die Ladung beendet haben. Meist lade bis auf 50% auf.

Ansonsten laden tagsüber den PV-Überschuss aus meiner 14kWp Anlage bis 90% SOC.

Ist die Lastanzeige so pauschal bundesweit überhaupt sinnvoll bzw. richtig?
Die Kapazität und die Last sind regional doch ganz unterschiedlich.
Wenn ich die regionale Last-/Angebotssituation kenne, würde ich mich durchaus danach richten.

Mmm…

Das ist aber schwierig…Das Netz kann ich nur sinnvoll entlasten, wenn ich sicher weiß, daß es gerade überlastet ist. Solange diese Information nicht sicher vorliegt und in einem PV / E-Auto-Haushalt elektronisch verarbeitet werden kann, ist es nicht wirklich klar, was man da anstellt, wenn man zu einer bestimmten Zeit lädt.
Für die E-Mobilität ist es absolut wichtig, maximal Strom aus erneuerbaren Energien zu ziehen, damit die Bilanz stimmt.
Heißt für mich hier zu Hause mit PV-Anlage und Home Office. Tagsüber laden, wenn wir genügend eigenen Strom haben mit PV-Schnittstelle zur Wallbox (geht bei mir) oder aber dann, wenn ich sicher sein kann, daß genug EE-Strom im Netz ist.

Nachts und um drei fällt schonmal die ganze PV-Leistung Deutschlands flach. Ist es zudem noch windstill, dann lade hier hier 100% Atomstrom mit Brokdorf um die Ecke !!! Das will ich gar nicht !!!

Anzustreben sind Tarife, in denen man definitiv ggf. sogar physikalisch EE-Strom aus dem Netz bekommt. Da ist aber das deutsche Stromnetz noch nicht.

Ich versuche so zu laden, dass mein DACHS den Strom produziert. Da ich keine Regelung habe lade ich mit 3 Phasen und 7 Ampere ab 22:00. Da sind zum einen die überwiegenden Verbraucher im Haus aus und es steht viel DACHS Strom zur Verfügung und falls ich doch aus dem Netz beziehen muss geht das zum Nachttarif.

Soll ich die Antworten wirklich noch ergänzen? Dann sind die bisherigen Antworten gelöscht :frowning:
Kannst Du den zweiten Punkt noch genauer erklären?

Ich zitiere mal aus dem eingangs genannten Link:

[i]"Zu den Daten:
Ich habe mich eine ganze Weile mit dem Thema der Vernetzung dezentraler Erzeuger und smart grid beschäfftigt und da auch fleissig Daten zum Energiemarkt gesammelt.
So kann man z.B. auf entsoe.eu/ nach kurzer Registrierung Einsicht zur vertikalen Netzlast, Stom Im-/Export Bilanzen erhalten.

Lange habe ich mich nach irgendeiner Plattform gesehnt, aber weit und breit nichts zu finden.
Dann kam Fukushima und die Diskussion über blackouts.

Tja und wenn es nichts gibt, wollt ich halt selber was machen. Einfach mal anfangen was zu probieren.

Dazu hab ich historische Daten und einige Quellen genutzt und verschiedenen Algorhitmen ausprobiert und kam recht schnell auf ziemlich plausible Werte. Das hab ich rückwirkend über ein paar Jahre betrachten und im „stillen“ ein halbes Jahr lang getestet.
Seit Februar 2012 ist das Tool nun online und ich hab von einigen Seiten Zustimmung bekommen, dass die Werte recht gut passen.

Einschränkung:

  1. Ja, der regionale Aspekt wäre noch viel besser. Aber Daten auf Verteilnetzebene konnte ich bisher noch nicht generieren. Dennoch dürfte es noch gut matchen, denn innerhalb Deutschlands sind bis auf einige Überlastgebiete (PV im Allgäu, Wind in Brb. und SH) die Netze noch recht aufnahmefähig.
  2. Sehe ich nicht die Auslastung jeder einzelnen Strippe, dennoch paast es recht gut
    Das Tool hat auch nicht den Anspruch DIE fix- und fertige Lösung zu bieten, wo andere Jahre dran forschen. Aber eine ausgesprochen gute Abschätzung mit plausiblen Daten liefert es allemal.

Die Daten werden wirklich immer neu berechnet. "[/i]

Was will man da auch noch mehr sagen. Ich finde das nicht peinlich…

Zum Thema:
ich habe mir unseren Stromverbrauch und dessen zeitliche Verteilung in der Firma angesehen und lade dementsprechend nicht zu unseren Spitzenlastzeiten (10 - 17 Uhr ca. 350kw). Das bedeutet, lieber mal schnell am Morgen mit 22kw laden, selten aber auch mal langsam mit sehr verringerter Ladeleistung über den Tag.
Bei mir zu Hause mache ich mir weniger Gedanken. Da lade ich zum Niedertarif über Nacht - aber meist „nur“ mit 11kW (hat ja genug Zeit).

Da kann man schon einiges mehr sagen. Zu Waschmaschinen und Geschirrspülmaschine gibt’s auch einiges zu sagen. Es gibt hier seitenweise Diskussionen zum Thema Laden. 1-phasig/3-phasig wieviel kW, wie voll … Netzverträglichkeit vs Effizienz, Vorheizen … Und wenn man ein E-Auto hat, dann ist das einer der Hauptverbraucher. Das in einem Halbsatz abzutun finde ich schon peinlich …

Vielen Dank für eure bisherigen Kommentare!

Was heisst das nun?

Macht es Sinn zu den „grünen“ Zeiten zu laden oder nicht?

Wenn Du die Optionen nur ergänzt, aber die anderen unverändert stehen lässt, könnte es sein, dass die bisher eingesammelten Antworten erhalten bleiben. Manchmal klappt das, aber ich weiß leider auch nicht sicher, wieso und warum (nicht).

Ohne äußere Notwendigkeit ändert sich nichts. Wenn viele Leute freiwillig „brav“ sind, gibt es weniger Handlungsdruck. Je schmerzhafter die Mängel im gegenwärtigen Netzausbau zutage treten, umso eher können wir hoffen, dass

  • das Netz tatsächlich aus- und umgebaut wird und
  • durch innovative Tarife Anreize zur Netzentlastung geschaffen werden, die zum einen Fairness zwischen „Netzentlastern“ und „Netzbelastern“ herstellen und zum anderen einen kalkulierbare, nachhaltigen Einfluss auf die Nachfrage haben.

Freiwillige Netzentlaster helfen nur, das Problem zu kaschieren! Das könnte langfristig gedacht kontraproduktiv sein.

Mhm… gewagte Theorie… dazu fällt mir der Spruch eines Freundes ein: „Ist doch gut, wenn mein Auto viel Sprit braucht! Je schneller das Öl alle ist, desto schneller kommen die Alternativen!“ :smiley:

Das hängt davon ab, was „grün“ genau bedeutet:
A) Zeiten niedriger Netzlast?
Zeiten mit niedriger Nachfrage?

ODER

B) Zeiten mit niedrigem Börsenstrompreis?
Zeiten mit Überschüssen an erneuerbarer Erzeugung?
Zeiten mit Überschüssen aus der „Must Run“ Kapazität konventioneller Erzeugung?

Je nach dem hat eine zeitliche Verschiebung meiner Stromnachfrage eine anderen Effekt. Aber aus den Informationen auf netzentlaster kann ich nicht genau herauslesen, welches zutrifft.

Ja, es ist ein zweischneidiges Schwert. Ich sehe aber einen großen Unterschied zum Thema Spritverbrauch: Jeder, der mit einer Spritschleuder unterwegs ist, dient potentiell als Vorbild oder zumindest als Entschuldigung für andere Verkehrsteilnehmer, auch eine Spritschleuder zu fahren. Jeder, der mit einem E-Auto unterwegs ist, zeigt anderen, dass es geht und sogar Vorteile haben kann, und trägt dazu bei, dass immer mehr Menschen ein Elektro-Auto auch für sich selbst in Betracht ziehen. Die Netzentlastung sieht niemand, außer den Leuten in der Leitwarte. Und je lauter die jammern, desto höher wird das Thema auf der politischen Agenda positioniert. Welche Konsequenzen dann gezogen werden (Netzausbau vs. zurück zu Atom) ist natürlich noch eine andere Frage…