Strategie für Batterievorheizung im Winter bei Langstrecke

jetzt wird es langsam Winter und es wird kalt. Ich mache mir Gedanken, wie ich - ausgehend von Parken an (heimischer) Steckdose - das Fahrzeug vor Abfahrt auf eine weite Strecke optimal vorheize ohne dabei die Batterie zu belasten. Leider gibt es eine entsprechende Automatik-Funktion nicht in der App.

Ich denke mir es ist gut, das Fahrzeug voll aufgeladen ca. 30-45 Min. vor der geplanten Abfahrt mit eingestecktem Ladekabel tendenziell zu überheizen, damit man erstmal ohne Heizung losfahren kann und die Batterie schon möglichst warm ist. Oder gibt es gar eine spezielle Vorheizfunktion, die ich nicht kenne?

Also, insgesamt ist es auf der Langstrecke relativ egal, was Du tust. Nach ca. 10 Minuten Fahrt sind Innenraum und Batterie/Antrieb in jedem Fall auf Temperatur, d.h. auf den Rest der Fahrt hat der Zustand beim Losfahren keinen Einfluss mehr.

Wenn es Dir darum geht, auch noch die letzte Kilowattsekunde (oder Milliwattstunde?) mitzunehmen, dann solltest Du die Abfahrt so timen, dass Du unmittelbar vor Abfahrt etwa die letzten 10% bis 20% lädst. Zum einen soll der Wagen sowieso möglichst nicht lange mit knallvoller Batterie rumstehen, zum anderen bringt das Aufladen genau wie das Fahren den Akku auf Betriebstemperatur. Du fährst dann also mit einem vollen und warmen Akku los, das dürften die optimalen Bedingungen sein. Wenn Du ca. 10 bis 15 Minuten vor Abfahrt noch die Innenraum-Heizung einschaltest (wenn Du auf 100% lädst, wurde zu dem Zeitpunkt der Ladestrom bereits deutlich herunter geregelt), dann nimmst Du auch die Wärme noch mit, was auch eine Art Energiespeicher ist und ein (kleines) bisschen Reichweite spart.

„Überheizen“ scheint mir Energieverschwendung zu sein.

ich habe hier etwas quergelesen:

teslamotorsclub.com/showthre … rm-battery

und denke schon, dass es (besonders bei deutlichen Minustemperaturen und ohne Garage) mehr als nur ein paar km Range sind, die man aufwenden muss, um die
Batterie auf Betriebstemperatur hochzuheizen (diese erkennt man am Verschwinden des gelben Begrenzers bei 32kW auf der Rekuperrationsanzeige) - also wenn man diese Energie
aus der Batterie und nicht aus der Steckdose zieht.

Ich weiss nicht, wer von uns hier in D schon Wintererfahrung hat, aber ich glaube schon, dass man von den sommerlicher Reichweiten im Winter mindestens 15% abziehen muß.

Kommt drauf an, was für Dich Langstrecke ist. Für alles, was unter 300 km ist, würde ich darauf achten, mit vollem Akku (90% reicht) los zu fahren, und ansonsten alles so machen, wie es mir gerade bequem ist. Es ist einfach nicht erforderlich, einen Regentanz auszuführen, man kommt allemal bequem an.

Wenn Du es deutlich weiter als 300 km hast, dann würde ich schon darauf achten, mit mit 100% geladenem und warmem Akku los zu fahren, und den Innenraum vorher auf Temperatur zu bringen, wie beschrieben. Das macht Sinn, denn die Energie musst Du sowieso aufwenden – und dann nimmst Du sie natürlich besser aus dem Netz als aus dem Akku. Wenn Du den Akku unmittelbar vor der Abfahrt lädst (nicht zu kurz, wie gesagt zum Beispiel die letzten 20%, am besten mit 22 kW), dann genügt das als Maßnahme, um den Akku zu temperieren. Wenn es extrem kalt ist, wird der Akku auch vor dem Laden aktiv geheizt. Im weiteren Verlauf generiert der Ladevorgang an sich ausreichend Wärme. Der gelbe Begrenzer ist dann beim Losfahren garantiert weg, außer wenn Du so lange wartest, dass der Akku nach dem Laden wieder abkühlen konnte. Das geht allerdings nicht so schnell, wenn er erstmal durchgeheizt ist – da hat die große Masse auch ihr Gutes.

Meine Wintererfahrung beschränkt sich auf den letzten Winter im Norddeutschen Raum. Wir hatten ein paar ziemlich kalte Tage (Nachts -12°C), aber überwiegend war es eher lau. Auf der Strecke Hamburg-Berlin konnte ich einen erhöhten Verbrauch im Winter beobachten (ca. 120 km/h statt 130-140 km/h, um nach 300 km mit leerem Akku anzukommen), aber es ist immer schwierig, den Verbrauch seinen genauen Ursachen (Kälte, Reifen, Wind, …) zuzuordnen.

ehrlich gesagt habe ich vor ein paar Tagen begonnen, mir diese Gedanken zu machen, als ich überrascht feststellte, dass trotz fast leerer Batterie am vereinsamten SuC nur mit 34kW geladen wurde. Das geht bei mir, weil ich nur 2 km von Neuberg entfernt wohne. Das Auto stand vorher wegen Dienstreise eine Woche und ich habe am Sontag morgen schnell wie üblich 250-300km laden wollen, aber bei ca. 4 Grad Aussentemperatur und entsprechend kalter Batterie ging das mit ‚schnell‘ in die Hose. Die Ladeleistung blieb mindestens 20 Minuten bei 34kW und stieg dann langsam bis auf 60kW an um später mit zunehmendem SoC wieder abzufallen. Im Sommer gibts diesen Effekt nicht.

Mit kaltem Akku am SuC anzukommen ist aber auch ein sehr seltener Sonderfall :wink:

Genau, dafür sind die SuC ja nicht primär gedacht.

Das bestätigt doch, was ich oben schrieb: Wenn man etwa 30-60 Minuten mit 22 kW lädt, kriegt man die Batterie allein dadurch auf Betriebstemperatur.

Klasse, eingebauter Schutz gegen Wohnortlader am Suc.[emoji6]

Naja, ich finde es völlig egal aus welchen Gründen man am SuC lädt. Es gibt keine moralisch bessere oder schlechtere Motive. Wenn ein SuC bei mir in Fahrradnähe wäre, würde ich da auch extra hinfahren. Supercharger sind für uns alle da - falls es eng wird, gibts die SuC-Nettiquette. Und wenn alles überlastet wird irgendwann, muss Tesla aufstocken

Habe in nachfolgenden Thread geantwortet, da Off-Topic:

viewtopic.php?f=55&t=2059&start=350#p76285


Zum Thema oben:
Funktioniert das Laden/Aufwärmen vor Fahrtantritt auch ohne eingestecktem Ladekabel?

Gruß Earl

Per App kannst du vorheizen - auch ohne eingestecktes Ladekabel. Aber die Akkus werden - glaube ich - nicht vorgeheizt, oder :confused:

Die aktive Batterieheizung bringt den Akku nie auf normale Betriebstemperatur. Die einzige Möglichkeit ist wie Volker schon schrieb mit den richtigen Timing vor Abfahrt zu laden, so >delta20% SOC bei richtig ausgekühltem Akku um 0°C sollten es schon sein. Meine Erfahrung…

Kann ich auch ohne App den Innenraum vorheizen bzw. die Heizung laufen lassen ohne im Wagen sitzen zu müssen?

Ich leihe am Wochenende den Weißen von Caro aus und die rücken leider nach wie vor nicht den App-Zugang raus.

Wenn du eine Tür nur anlehnst läuft die Heizung weiter.

Achtung, bei einphasigem Laden (Schuko Steckdose) und ausgeschalteten Range Mode wird auch die Batterie beim Vorheizen belastet und, sofern der Ladevorgang vor dem Einschalten der Heizung bereits abgeschlossen war, auch nicht wieder nachgeladen.
Wenn Du also das letzte Quentchen Reichweite vor dem Losfahren im Winter nutzen willst, Range mode während des Ladens an der normalen Steckdose eingeschaltet lassen - und entsprechend länger warten, bis das Auto innen warm ist.
Grund: maximale Leistung aus der Schuko Steckdose sind 3,7kW, aber bei Range mode off zieht die Heizung bis zu 6kW.
Bei dreiphasigem Laden ist das Vorgehen egal.
Grüsse
Karl