Mich hat die Diskussion um den unsäglichen Artikel in der AMS nicht in Ruhe gelassen. Jetzt habe ich mal ein paar Daten heraus gesucht und bin erschüttert, wie verkehrt die Welt ist.
Der allgemein akzeptierte Grundtenor lautet ja: Das Modell S ist größer und schwerer und braucht deshalb mehr Energie als die deutschen Stromer. Vor allem auf der Autobahn. Genau das ist grundfalsch!
Es gibt zwei Haupteinflussgrößen auf den Energieverbrauch. Die Reifen und den Luftwiderstand. Der BMW ist vor allem für die Stadt gedacht. Deshalb hat er ja diese Energiesparreifen. Ein großer Durchmesser wie bei uns beim Tesla auf 19" Felgen mit 155/70 Dimension. Hübsch gleich im Durchmesser. Unsere größere Breite ist dem höheren Gewicht geschuldet. Sucht man die Unterschiede im Rollwiderstand bei den Energieklasse der Reifen, so sollen die Unterschiede in den A-C Klassen marginal sein. Hier gewinnt der BMW wenig, besonders weil wir im Tesla mit höherem Luftdruck fahren. Kennt Jemand eine Tabelle, in der die Reifen-Klassen Rollkoeffizienten gegenübergestellt werden?
Bei Geschwindigkeiten über 80km/h dominiert der Luftwiderstand. Er steigt quadratisch mit der Geschwindigkeit. Um den Luftwiderstandsbeiwert vom BMW i3 wird ein großes Geheimnis gemacht. Er wird, da der Wagen sehr kurz ist, den 0,3 entsprechen, was man so ließt. Dazu diese blöden Nieren selbst ohne den REX. Das hätten sie sich sparen können. Dazu kommt die Fahrzeugquerschnittsfläche, die beim i3 durch die senkrechte, hohe Sitzposition recht groß ausfällt. Ich habe die Zahl von 2,38m2 gefunden. Zusammen macht das ein Produkt cda von 0,718. Daten von hier.
Und wo liegt unser Model S? Schlechter? Weit gefehlt. Das englische Wikipedia gibt für das cda 0,576 an. D.h. bei Geschwindigkeiten über 80km/h, wenn der Luftwiderstand dominiert, braucht der BMW 25% mehr Energie als unser Model S für den Luftwiderstand. Unglaublich aber wahr. Und der e-Golf? CD 0,281 und A 2,2m2. Macht zusammen cda 0,618. Immer noch 8% schlechter als das Model S.
Gerade habe ich noch Zahlen vom Rollwiderstand gefunden. Hier dürften unsere Reifen wegen des hohen Luftdrucks bei einem Koeffizient von 0,01 liegen. Die besten Öko-Reifen kommen auf 0,008. Obwohl ich das bei den geringen Luftdrücken im i3 nicht glaube. D.h. ein Vorteil von maximal 20%. Bei Tempo 80km/h, wo sich Rollwiderstand und Luftwiderstand in etwa die Waage halten, dürfte der i3 bereits etwas mehr Energie benötigen, wie wir. Darüber zieht man dem BMW sprichwörtlich den Stöpsel aus der Badewanne.
Dies alles gilt natürlich nur für konstante Geschwindigkeit. Dynamisch kostet unsere höhere Masse Energie. Ein Teil davon gibt es wieder zurück, wenn wir nur rekuperieren und nicht mechanisch bremsen.