Frage an die Theoretiker: wie weit komme ich noch?

Ausgangsdaten: Model S60, Upgrade auf 75
EZ 03/2017 und 43.237 Kilometer gefahren.
Welche Kapazität hat der 75er Akku denn nun (man liest von 71 bis 73kWh)?
Welche Degradation kann bzw. muss man nach der Fahrleistung erwarten?

Ich wollte eigentlich ausprobieren, wie weit ich mit einer Akkuladung komme. Nach Ladung auf 100% zeigte der Akku eine typische Reichweite von 362 Kilometern an.

Nach nun 426 gefahrenen Kilometern zeigt er bei 8% noch eine typische Reichweite von 27 Kilometern (32 Kilometer genormt) an.

Laut BC wurden seit der Ladung 58,1kWh aus dem Akku entnommen. Im allernegativsten Fall hätte ich somit theoretisch noch 12-13 kWh zur Verfügung.

Wenn ich am Samstag auf Arbeit fahre habe ich auf den 86 Kilometern Hinweg (quasi bergab) einen Verbrauch von 12,9 kWh, einen Tag drauf würde die Fahrt zum 8 Kilometer entfernten Chademo-Lader erfolgen, insgesamt also auch 3 Nächte mit Vampirverlusten.

Würde ich diesen Ritt noch schaffen?

Aufgrund meiner fehlenden Erfahrungen mit dem Auto werde ich es nicht darauf ankommen lassen und heute ein paar Kilometer am 22kW-Lader „nachschütten“. Mich interessiert die Theorie, da ich auf meiner Pendeltrecke noch etwas Einsparpotential sehe und somit vielleicht zukünftig die anvisierte Gesamtstrecke von 500km (und mehr) erreichen könnte.

150Wh/km ist ein ganz ordentlicher Wert. Aber auch der lässt sich unterbieten durch vmax 80, etc. bei 20° Außentemperatur. Mit einigermaßen normaler Fahrweise und wenn Wind/Regen dazukommen klappt das nicht. Im Winter ohnehin nicht. Bei idealen Labor-Bedingungen und Schleichfahrt klappt das wahrscheinlich.

Wie kommst Du darauf das Du noch 12-13 kWh entnehmen könntest? Wenn Du 92% verbraucht hast und dieses waren 58 kWh, dann hast Du laut Dreisatz noch ca. 5kWh bis 0%. Also insgesamt ca 63 kWh Entnahme.

Gruß Olli

Jedenfalls kommst Du in einem Jahr noch weiter, wenn du nicht so oft gegen NULL fährst.
Tiefe Entladung => höherer Innenwiderstand => höhere Verluste => mehr Erwärmung => schnellere Alterung.
Besonders in Sommer achte ich auf gute Kühlung. Bei meinem Roadster kann man das schön auslesen.

Ohne zu rechnen: Mein Bauchgefühl sagt, dass Du es nicht schaffst. Es sind nicht nur die Vampir-Verluste (die sich durch komplettes Abschalten des Remote-Zugriffs noch weiter reduzieren lassen), sondern auch die Fahrtunterbrechung an sich. Jeder Fahrtbeginn mit kaltem Akku ist erstmal ungünstig für die Statistik. Wenn man einmal los fährt und dann 400 km rollt, spielt das keine Rolle, aber wenn Du ihn jetzt mit 8% abstellst, kann ich mir nicht vorstellen, dass Du am Samstag noch die 86 km schaffst, selbst dann, wenn es die ganze Zeit leicht bergab geht.

Außerdem kommt Du da schon in einen Bereich, in dem verschiedene Akkus durchaus unterschiedlich reagieren. Wenn Dein Akku in Topform ist, könnte er unter günstigen Umständen auch noch bis „-2%“ mitspielen. Wenn der Akku stark gestresst ist (scheint mir bei Deiner Fahrweise unwahrscheinlich :wink: aber was ist mit dem Vorbesitzer?) kann es Dir aber auch passieren, dass er bei +2% schon wegknickt.

Und jetzt nochmal rechnen: Nehmen wir mal an, Du könntest mit Deinem Auto tatsächlich 500 km fahren, unter bestimmten günstigen Bedingungen. 86 km von 500 km sind aber 17%. 8% von 500 sind nur 40. Um mit 8% SoC 86 km zurückzulegen, müsstest Du Deinen (ohnehin bereits sehr niedrigen) Durchschnittsverbrauch nochmals halbieren! Und dann wärst Du immer noch nicht an der Ladestation… Das wäre definitiv nur möglich, wenn es über mindestens die halbe Strecke so stark bergab ginge, dass Du gar nichts verbrauchen würdest oder sogar rekuperieren könntest.

Danke für euren Input, wie gesagt, es ging mir nur um die Theorie.
Auch danke an Diejenigen, die mir das ein oder andere vorgerechnet haben - mit Zahlen habe ich es leider nicht so - sonst hätte ich mir vermutlich auch keinen Tesla gekauft :unamused:

Nichtsdestotrotz kam ich vorhin mit nur 3% Akku am Lader an, bei den Temperaturen schwitzt man da gleich mal doppelt.

Das ist es eben, was mich etwas verunsichert. Wenn ich insgesamt eine Entnahme von max. 63kWh erreiche, dann habe ich doch keinen 75er Akku? Oder gehen in weniger als einer Woche (Samstag früh zuletzt geladen) ca. 10 kWh an Vampirverlusten verloren? Da ich von netto 71-72 kWh ausging, war meine Annahme, dass nach 58kWh noch 12-13 möglich sein könnten.

Danke für diesen wertvollen Tip, an diese Thematik hatte ich noch garnicht gedacht. Das werde ich zukünftig beachten.

Ich hänge mich mal mit einer etwas anderen Frage an diesen Faden an:

Habe heute mein P90D das erste Mal wirklich auf 0% und 0 km Restreichweite leergefahren weil ich endlich wissen wollte wie weit ich mich auf die Anzeige verlassen kann und ein Liegenbleiben in Kauf genommen. Alles gutgegangen ! Bei etwa 3% Restkapazität kam dann auch die Leistungsbeschränkung auf 200 kW was mir aber noch als recht hoch erscheint und sich auch bis 0 % nicht veränderte. Soweit alles ok, die letzten Kilometer habe ich streng darauf geachtet nicht mehr als 50 - 60 kW Leistung abzurufen.
Ich frage mich jetzt aber ob der Akku wirklich leer war oder ob ich noch bis -2 oder mehr % hätte fahren können bis zur endgültigen Anschaltung. Nicht dass ich das haben müsste, aber es wäre interessant zu erfahren ab welcher Leistungsbeschränkung es wirklich zu Ende geht.

Gibt es hierzu Erfahrungswerte ?

Ja gibt es. Ich glaube, Beatbuzzer weiß das ziemlich genau. Es gibt dazu einen ziemlich umfangreichen Faden.

Die Frage die ich mir hier stelle ist :
Wie kommt man auf nur 136Wh/Km :open_mouth:
Schiebst du den Bock??
Unglaublich und Respekt :mrgreen:

Meine Pendelstrecke besteht aus Landstraßen und kleinen Orstdurchfahrten, so dass eine gleichmäßige Fahrweise mit niedrigem Durchschnittstempo möglich ist.