Wallbox und FI

Endlich, seit heute habe ich eine Lademöglichkeit in der Tiefgarage. Der Elektriker hat mir eine Wallbe 11kW Ladestation installiert.

Vor der Ladestation hängt noch ein Verteilerschrank, in dem in dieser Reihenfolge

  • ein 3-phasiger Drehstromzähler
  • ein FI
  • eine 3-phasige Sicherung
    installiert sind.

Das Laden funktioniert auch wie erwartet :slight_smile:

Zwei Fragen hätte ich allerdings:

  1. Der Elektriker hat folgenden FI installiert (laut Rechnung): HAGE FI-Schutzschalter 40A Typ A 4-polig 30mA 400V
    Ist das korrekt? Ich hatte hier im Forum irgendwo gelesen, man müsste einen „Typ B“ nehmen. Hat der Elektriker hier einen Fehler gemacht?

  2. Die Zuleitung vom Hausanschluss ist knapp 70 Meter lang. Zuerst wollte der Elektriker 2,5mm^2 installieren, ich bestand dann auf 4mm^2. Jetzt habe ich beim Laden einen Spannungsabfall von knapp 12V (also unbelastet 228V, belastet mit 3x16A 216V).

Nach meinem Dreisatz ergibt das eine Verlustleistung von 576 Watt über alle drei Phasen. Bei einer Nutzleistung von 10.368W. Also setzt die Installation 5,5% der Leistung in Wärme um.

Ist das bei euch auch so? Und ist das noch akzeptabel oder sollte ich da etwas dran ändern lassen? 6mm^2 verlegen?

Grüße, Andreas

Hallo Andreas,

wenn die Wallbox keinen eingebauten FI hat muss entweder ein Typ A EV oder ein Typ B verbaut werden, wenn die Wallbox einen enthält sollte keiner installiert werden.

Auch bei der Kabelstärke zeigte der Elektriker keine Weitsicht; offenbar denken sie im herkömmlichen Schema, in dem eine Phase mal kurzfristig bis zu 16 A zieht, meistens aber weit darunter liegt.
Beim Laden eines EVs hat man aber eine Dauerlast von 16 oder gar 32 A, da sollte man, vor allem bei langen Kabelwegen, gleich aus mehreren Gründen lieber stärkere Kabel verwenden:

  • wenn die Spannung zu weit absinkt wird die Ladung unterbrochen
  • diese wird neben der Ladesituation selbst (Ladestrom, Kabelweg, Kabelstärke) auch durch andere Faktoren beeinflusst, die man nicht selbst in der Hand hat.
  • die Verlustleistung bedeutet neben der Kabelerwärmung ja auch finanzielle Verluste, welche sich über die Zeit aufsummieren. Die Mehrausgaben bei der Anschaffung werden auf Dauer durch geringere Verluste wieder hereingeholt.

Hallo Andreas,
der Typ A RCD ist nicht richtig. Lass Dir den Doepke FI-Schalter DFS4 040-4/0,03-EV einbauen, ca. 260€ und damit deutlich günstiger als ein Typ B RCD.

Der Spannungsfall liegt zum Teil auch vor Deinem Unterverteiler. 70 m sind ziemlich viel, du hast rechnerisch 6,5% Spannungsfall bei 4 mm², bei 6mm² 5,6% und bei 10mm² 4,9% auf deiner 70 m Strecke*. Jetzt kannst Du dirs ausrechnen ob es sich lohnen würde auf 10 mm² hochzugehen…

  • gerechnet mit Simaris

Die Werte scheinen mir nicht plausibel, der Unterschied müsste größer sein. Denn bei gleichbleibenden Bedingungen müßte der Spannungsabfall linear mit zunehmendem Querschnitt abnehmen.

Ich habs mal in einen Kabelrechner eingegeben und komme auf 4,13 für 4mm, 2,75 für 6mm 1,65 für 10 mm (Kupferkabel mit cos phi 0,95)

Der Zoe mit seinem Renault-Fehlerstromlader ist der Elektromobilität Tod - weil der nicht potentialfreie Lader so extrem teuere Vorkehrungen in allen Lademöglichkeiten Europas erfordert, die niemand gerne bezahlt. Die Normierungsgremien nehmen solche teuere Vorkehrungen natürlich gerne ins Regelwerk auf, denn es soll ja Umsatz bei den Ausführenden schaffen. Oder aber, der Auftrag unterbleibt ganz wegen der hohen Kosten.

Also, ein Renault Zoe darf da jedenfalls nicht laden. Es gibt glaube ich so Aufkleber im Handel :wink:

Zusammen mit dem FI ist die Leitungslänge bei dem Querschnitt zulässig. 12V Spannungsabfall hast Du mgl. pro L-N, einphasig gemessen, aber da Du symmetrisch dreiphasig lädst, liegt der Verlust bei 16A bei 5,0V (= 70 * (0.0178/4) * 16), das sind noch akzeptable 2,1% oder 239W (3,4 W/m) . Mit 6 mm² verringert sich der Verlust minimal auf 1,4% bzw. 159W.

Ob die Differenz von 80 Watt Verlustleistung, oder 0,08 kWh pro Ladestunde die Kosten für eine Neuinstallation rechtfertigen, scheint mir zweifelhaft (wenn Du 200 Stunden im Jahr zu Hause lädst für 12.000 km, beträgt die Verlust-Energie 16 kWh, also etwa 4 EUR.)

Das stimmt doch gar nicht. Rechnet man so im Normungsausschuss :smiling_imp:

Hallo Spürmeise Du sagst es stimmt nicht, was ich rechne. Beweise das Gegenteil und vergiss auch nicht den komplexen Anteil und eine Vorimpedanz…

Danke für die Beiträge. Bezüglich des Spannungsabfalls, ich habe einfach im Tesla auf das Display geschaut direkt nach dem Einstecken wenn die Stromstärke noch null ist, und dann bei (3) 16A.

Spürmeise, Du hast wohl Recht, finanziell würde sich eine Neuverlegung wohl nicht rechnen. Ich habe das Glück, dass hier die öffentliche Ladeinfrastruktur (noch :unamused:) gut ausgebaut ist und ich eigentlich bei meinem Fahrprofil die eigene Ladestation eigentlich gar nicht bräuchte. Ich bin bisher fast zwei Monate mit öffentlichen Säulen klargekommen mit minimalem Aufwand.

Danke Ralf für die Empfehlung des FI… ich habe mich da mal etwas eingelesen.

Mein Setup sieht so aus. Direkt nach den Schmelzsicherungen gehen zwei Leitungsstränge weg, einmal zur Wohnung, dort sitzt ein FI Typ A und einmal zur Ladestation, nochmal mit FI Typ A.

Wenn ich es richtig interpretiere, ist die Gefahr bei einem Typ A, dass er Gleichstromfehler nicht erkennt und dann auch „blind“ wird für Wechselstromfehler. Meine Frage: wird bei meinem Setup nur der FI an der Ladesäule blind oder würde auch der FI in der Wohnung blind werden?

Wenn ersteres, dann bin ich fast geneigt, das alles so zu lassen. Ich möchte nur nicht während dem Laden dann keinen FI-Schutz in der Wohnung mehr haben.

Grüße, Andreas

Nein, die vormagnetisierung würde nur den Ladestations-FI betreffen, so wie du die Verkabelung schilderst.

MfG Rudolf

Ich finde es irgendwie beunruhigend, dass ein professioneller Elektriker so etwas verbaut (FI Typ A, 2.5qmm auf 70m bei 16A Dauerlast). Beunruhigend deshalb, weil dies offenbar aus Unkenntnis passierte.

Wäre der Elektriker im Falle eines Schadens (z.B. brände wegen überhitzter Leitung, Personenschaden wegen blindem FI) haftbar?

Im Prinzip: Ja.

Wobei der Elektriker vorher offen zugegeben hat, dass er noch nie eine Ladestation für E-Autos montiert hat und daher dass Setup mit mir durchgegangen ist. Nur ich bin da auch kein Experte und hatte 6mm^2 vorgeschlagen, wozu er meinte, dass er dann jeweils noch einen weiteren Unterverteiler braucht, weil 6mm^2 direkt nicht anzuschließen ist. 4mm^2 sind direkt anzuschließen, daher haben wir uns darauf geeinigt.

Und wegen dem FI: Ich vermute, der Mann (Anfang 60) ist auf dem Stand der Vergangenheit stehengeblieben.

Ist aber doch überall so: es gibt in jeder Profession 20% Leute, die wirklich gut sind. 60% die durchschnittlich gut arbeiten, und 20% Stümper. Oder?

Auf Seite der Wallbox hast du ja sowieso eine Unterverteilung, in der LSS, FI & ggf Zähler eingebaut sind - dort sind 6mm überhaupt kein Problem. In der Hauptverteilung sollte man es auch anschließen können, dort sind größere Kaliber vorgesehen, da ja das ganze Haus dort dran hängt. Bei mir ist dort z.b. die PV mit 10mm2 angeschlossen…