Förderung E-Mobilität CH

Um es vorweg zu nehmen: Meine Frage richtet sich an die Schweizer User im Forum. Wie wir wissen, gibt es in der Schweiz keine generelle Förderung der e-Mobilität. Einzelne Kantone habe ihre Motorfahrzeugsteuern für E-Mobile stark gesenkt, z.T. bezahlt man gar nichts. Zudem gibt es z.B. im Kanton Tessin ein Netz von Parkplätzen mit Ladestationen und die Möglichkeit E-Mobile auf den normalen Parkplätzen eine Stunde gratis parkieren zu können.
Als Politiker fragt man sich, welche Massnahmen (und da schliesse ich mal Subventionen aus) können helfen, die E-Mobilität zu fördern, Anreize zu schaffen, sich ein E-Auto anzuschaffen und es zu nutzen. Da bin ich am Sammeln von Ideen und vertraue auf die im Forum vorhandene „Schwarmintelligenz“. Ich habe bereits eine kleine Liste, möchte diese aber mal ergänzen und abprüfen, inwieweit diese Ideen auch massentauglich sind. Dabei denke ich an stufengerechte Massnahmen (Bund, Kantone, Gemeinden). Da bin ich gespannt, was zusammen kommt. Danke! :bulb:

Vielleicht könnten sich grössere Gemeinden E-Fahrzeuge anschaffen, welche den Steuerzahlern dann zum mehrtägigen Test ausgeliehen werden - so ähnlich wie die Gemeinde-Abos.
Nichts überzeugt so sehr wie ein Test im Alltag!

Bin zwar kein Schweizer, finde aber dieses Thema sehr spannend!

Ich kann mir mehrere Förder-Möglichkeiten vorstellen, die sogar wenig bis gar nichts kosten, aber in der Hand des Gesetzgebers liegen

  • Regeln zum Parkieren: Wie sollen Ladesäulen beschildert werden. Abschleppen von Falschparkern an Ladesäulen regeln
  • Regeln für Mieter oder Wohnungseigentümer, die an ihrem Stellplatz eine Lademöglichkeit installieren wollen. Grundsätzlich muss dieses Interesse höher gestellt werden als die „Befürchtungen“ des Vermieters/der anderen Eigentümer. In Deutschland werden dazu die Mehrheitsregeln in der Eigentümergemeinschaft geändert.
  • Regeln für die Abgabe von Strom am Arbeitsplatz. Sind Arbeitgeber in der Pflicht, Lademöglichkeiten zu schaffen? Wie werden die Installationskosten aufgeteilt? Wie wird der abgegebene Strom bezahlt?
  • Emissionsfreie Zonen in den Innenstädten. Könnten Gemeinden mit so einer Maßnahme auf hohe Luftbelastungswerte reagieren?
  • Anreize setzen für emissionsfreie Fahrzeuge im ÖPNV (e-Busse, Taxen) und im innerstädtischen Lieferverkehr
  • Ladesäulen Typ2 22kW in allen öffentlichen Tiefgaragen, das wäre dann vor allem in Städten und beim Shopping der Fall. Mindestanzahl pro TG (5 Stk?). Evtl. Subventioniert.

  • Ladesäulen CCS und Chademo 50kW an allen Autoraststätten, mindestens 5 Ladepunkte. Evtl. subventioniert. Anschluss für 250kW vorbereitet :smiling_imp:

  • Einheitliches Bezahlsystem mit EC/Maestro Karte. Diese Karte hat in der Regel jeder. Auch Kreditkarte sollte gehen.

  • Parkverbot an Ladesäulen! Inkl. richterliches Abschleppverbotsschild.

  • Erlass der Strassenverkehrssteuer für die nächsten 5 Jahre, danach wieder schauen.

  • Erhöhung der Mineralölsteuer, schrittweise Erhöhung. Aber schneller als es bin anhin ist. Ein klitzekleiner Teil dieses Geldes in die öffentliche Ladeinfrasturktur.

  • Wasserstofftankstellen keine Subventionen, Fass ohne Boden.

Ich denke man kann einfach richtung Norwegen schauen:

  • Erlass der MwSt. Beim Kauf (sind immerhin rund 9k CHF)
  • Benutzung von Taxi und Busspuren in den Städten

Sehr gute Liste. Kann ich nur zustimmen.
Gerade in Parkhäusern, v.a. am Rande der Stadt Zürich müssen mehr Ladestellen installiert werden. Im Parkhaus der Uni Irchel in Zürich gibt es auf 588 öffentliche Parkplätze (bis 24h) aber nur gerade 2 öffentliche Ladepunkte… Das ist klar zu wenig.

Ich bin jedoch als Verbrennerfahrer der Meinung, dass man das Ladenetz in erster Linie durch eine vom Fahrzeuggewicht abhängige Besteuerung bei E-Fahrzeugen finanzieren soll. Also E-Fahrzeuge zahlen zwar generell weniger als gleich schwere Verbrenner (-50%), aber ein MS zahlt z.B. mehr als eine Zoe. So finanzieren die schwereren und zumeist teureren E-Fahrzeuge, die mit ihrem höheren Fahrzeuggewicht die Strassen auch mehr belasten, die Ladeinfrastruktur stärker. Diese Gelder wären zweckgebunden. Die zusätzliche Finanzierung kann durch eine leichte Erhöhung der Mineralölsteuer erfolgen.
Dieser Ansatz hat den politischen Vorteil, dass nicht nur umverteilt wird, sondern auch zahlungskräftigere E-Fahrer mitfinanzieren. Das wird politisch noch eher akzeptiert. Ansonsten wird es sicher nicht lange dauern, bis die Verbrennerlobby eine finanzielle Beteiligung der E-Fahrer an den Kosten der Atommüll-Bewältigung fordern wird… :wink:

Ich denke man müsste den Tesla als Firmenfahrzeug attraktiver machen. Der richtige Ansatz wäre hier eine Reduzierung des Privatanteils von 9,6% pro Jahr. Aufgrund der geringen Kosten (keine Mfz-Steuer, geringe „Treibstoff“-kosten, kaum Verschleis, etc.) sind die 9,6% deutlich zu hoch angesetzt.

Bin derselben Meinung wie Squalo: Der Privatanteil sollte gesenkt werden. Das macht es für Firmen, vor allem für KMU, attraktiver.

Die anderen Massnahmen wie Ladesäulen ohne Bezahl-Hindernisse sind natürlich auch wichtig; soviel ich aber weiss sind da bereits Anstrengungen im Gange.

Guter Punkt! Würde mir gefallen :wink:

Ich bin nicht unbedingt der Meinung das man bei den Kauf der Autos finanziell fördern muss. Ich glaube die gelesen zu haben das die USA fast ein Billion für den Kaufrabatt ausgegeben hat. Was währe möglich wenn man stattdessen mehr in die Ladeinfrastruktur gesteckt hätte. Das währe viel nachhaltiger als einige wenige zu fördern.

Was für eine Infrastruktur brauche wir denn? Ich denke das wichtigste hier ist, das man erstens zugang zum Stromg hat (24h offen) und das man bezahlen kann (EC- / Kreditkarte), die jetzige unsicherheit wie man zur richtigen Karte / schlüssel kommt und das ewige abklären im vorab ist lästig.

Ausserdem stellt sich mir die Frage was für Lademöglichkeiten wir denn wirklich brauchen? Ich denke mein Arbeitgeber ist hier ein gutes Beispiel. Wir haben eine Firmainterne Parkgarage und wir meine Firma wollte natürlich etwas nachhaltiges tun und sie wurde vorbildlicherweise mit solarpannels bestückt. Um ein als gutes Vorbild voran zu gehen wurden natürlich gleich in bester lage (die ersten 4 Parkplätze) mit Typ 2 32A Steckdosen versehen. Nach dem Bau kam man zum schluss das eine wirkliche Abrechnung des gebrauchten Stroms pro Benutzer zu teuer ist und man hat sich auf eine Monatspauschale geeinigt. Soweit so gut, aber wir haben nun 4 quasi schnell-ladestationen in unserer nicht öffentlichen Tiefgarage, wo die mitarbeiter im schnitt 8.5 Stunden am Tage parken. Sogar mein Tesla währe in der hälfte der zeit voll. Wieviele normale steckdosen (Schuko) hätte man dafür bauen können? Und hätte das nicht für 99.8% der fälle gereicht?

Ja klar ist es nett wenn wir auf reisen Schnelle Lademöglichkeiten vorfinden. aber wenn es in allen Parkhäusern eine grosse anzahl langsamer Lademöglichkeiten gäbe, so würden alle die wirklich dort parken, und nicht nur warten, an diesen stellen laden und die schnelllader für die reisenden offen lassen. So wie die Ladestationen im moment gebaut werden, werden sie oft blockiert… eine grosse Verbreitung von langsamen, billigen, leicht zu wartendenden Ladestationen würde meiner Meinung nach die Elektromobilität am weitesten bringen.

Ich hatte in Aussicht gestellt, über das Resultat zu berichten. Einerseits hier ein link zu einem Medienbeitrag:
hanspeter-weibel.ch/wp-conte … C3%A4t.pdf
Und in der Beilage noch die Liste der Ideen.
Elektromobilität fördern.pdf (25.9 KB)

Guten Tag teslator

Hoffentlich werden noch mehr Politiker zu Tesla-Fahrern (oder anderen E-Mobilen). Was mir Angst macht, dass immer mehr Massnahmen unter dem Vorwand Lärmschutz getroffen werden. Hätten wir in Zürich nicht Filippo Leutenegger (FDP), wäre vermutlich schon die ganze Stadt eine Tempo 30 Zone.

Temporeduktionen wegen Smog oder wegen Lärm sollten NICHT gelten für E-Mobile!

Also kämpfen für unsere Rechte! Danke …

Wenn wegen hohen Ozonwerten im Sommer temporär Tempo 80 auf Autobahnen gilt, wird man sicherlich schon aus Sicherheitsgründen nicht Tempo 120 für Elektroautos erlauben… Solche „Massnahmen zur Förderung der E-Mobilität“ sind Schüsse in den Ofen. Die könnt ihr Euch ersparen.

Es müssen ausreichend Schnellladestationen (nur eine 3xEVite-Säule pro Ladestation ist zuwenig!) an alle Autobahnraststätten und Langsamlader (max. 11kW) in die grossen Parkhäuser der Zentren und Agglomerationen. Und dafür müssen Finanzierungskonzepte her. Viele Vorschläge im Papier von @Teslator sind Spezialvorteile für E-Fahrer (z.B. Busspur), die eher weniger Akzeptanz finden werden. Man sollte sein Kräfte bündeln und auf das Wichtigste zielen: Genügend Ladestationen, gut verteilt, mit ausreichend Ladepunkten.
Eine Idee wäre, z.B. in einem mehrstöckigen Parkhaus das von der Einfahrt weit entfernteste Parklevel komplett mit „Schnarchladersteckdosen“ ausrüsten; bis alle unteren Levels mit Verbrennern voll sind, nur E-Autos auf dieses Level fahren und parken lassen, erst dann auch für Verbrenner öffnen. Die Vorteile: Verbrennerfahrer „verlieren“ keine Parkplätze; der E-Mobilist wiederum hat (fast) immer einen Platz zum (mindestens Schnarch-)Laden, solange es auch freie Parkplätze gibt. Ein total simples Konzept und wohl auch das kostengünstigste.
Der E-Mobilist kann so immerhin 10km die Stunde laden; damit kommen die meisten noch nach dem 2h-Einkauf wieder die 20km nach Hause, auch wenn der Akku bei Ankunft fast leer gewesen sein sollte. Solche Lösungen finde ich clever, weil sie kostengünstig sind, keinen zusätzlichen Parkraum beanspruchen und auch nicht mit einer freien E-Auto/Busspur noch mehr Verkehr in die Städte ziehen. Mehrverkehr und Stau zu produzieren, ist auch mit E-Autos keine Lösung - keine Abgase und weniger Lärm hin oder her.

Danke. Eher meine Sicht, statt Neid fördernde Privilegien.

Mehr Verkehr und Stau kommt mit zunehmender Bevölkerungsdichte so oder so. Jedes Bisschen Dreck was nicht vor Ort abgeladen wird hilft. Der zweite und im Grunde viel wichtigere Schritt sind erneuerbare Energien. Die nutzen nur nix, wenn man fossile Brennstoffe verheizt.

Also den Satz hier verstehe ich nicht ganz:
„Die Stromkonzerne nehmen dann im System eine ganz andere Rolle ein. «Sie sind dafür besorgt, dass keine Stromengpässe entstehen.»“

Wenn in der Schweiz alle vom Verbrenner zum Elektroauto umsteigen würden, dann würde der Stromverbrauch um lediglich 8% im Jahr steigen.
Und hier ist die eigene Produktion nicht enthalten.

Damit ist die dezentrale Stromerzeugung zu Hause gemeint, also wird weniger Szrom verkauft durch die Energieversorger.

Dadurch, dass unsere Energieunternehmen alle in öffentlichen Händen sind, sehe ich da keine Probleme einen Wandel durchzuführenin in den nächsten Jahrzehnten.

Ich bin gerade am Kosten rechnen und habe eine Frage zur Verkehrssteuer (es lebe der Kantönligeist), die wohl am besten hier in diesen Thread passt:

Im Kanton Aargau wird nach meinem Verständnis nach der Dauerleistung besteuert, also beim MS je nach Variante ca. 66 kW. Aber wie ist das im Kanton Luzern? Es heisst ja für LU

und gleichzeitig

Bedeutet das, dass ich 66 * 0.2 = 13.2 Steuer-PS ansetzen muss? Vielleicht kann mich ja ein Tesla-Fahrer aus dem Kanton Luzern aufklären. Mein Kontakt mit dem Strassenverkehrsamt war bisher leider nicht so hilfreich, es wurde nur auf diesen Beitrag hier verwiesen: [url]https://strassenverkehrsamt.lu.ch/Strassenverkehr/steuern_gebuehren/steuern/steuerverguenstigung_alternativantrieb[/url] Darin kommt nur ein Hybridauto vor, das noch Hubraum und damit klassische Steuer-PS hat. Hilft mir jetzt nicht wirklich.

Im Kanton Luzern sind es tatsächlich die auf der Website erwähnten CHF 41 / p.a. :slight_smile:

Das ist ja schon mal nicht so schlecht… :smiley: Vielen Dank für die Info und einen Gruss von der anderen Seite vom See.