Energiesparendes Beschleunigen

Vielleicht ist es eine blöde Frage:

Ich hab zu Verbrenner-Zeiten gelernt, dass man zügig beschleunigen soll, um schneller aus dem Volllastbereich drausen zu sein und Sprit zu sparen.

Beim Tesla hab ich den Eindruck, dass es für den Verbrauch sinnvoller ist, nicht so stark aufs Pedal zu treten sondern eher langsamer zu beschleunigen.

Gibt es da Erfahrungswerte? Wie macht ihr das, wenn ihr Energie sparen wollt?
(Wenn der Porsche oder getunte 3er neben einem mit dem Gas spielt erübrigt sich die Frage :smiley: :smiling_imp: )

Danke
Hans

Beim Verbrenner heißt es mit niedrigen Drehzahlen beschleunigen, also früh schalten und viel Gas geben.

Schalten tut man beim Tesla ja wohl eher seltener :smiley: .

Beim starken Beschleunigen im Tasla, also hohen Strömen aus dem Akku, geht der Verlust aufgrund Innenwiderstand Akku, Widerstand der Leitungen etc. nach oben.

Beim Verbrennern ist der niedrigste Verbrauch meißt im höchsten Gang bei 1000 - 1500 U/min, was bei den meißten „normalen“ Autos so ca. 60 - 80 km/h entspricht,
beim Tesla liegt die Geschwindigkeit für den niedrigsten Verbrauch noch deutlich darunter.

Also langsam Beschleunigen und langsam fahren spart am meißten Energie.

Meine Erfahrung ist die, dass es am besten ist, wenn man sich um ±0, bewegt, dass heisst langsam beschleunigen und langsam verzøgern. Der Verlust durch den Innenwiderstand ist sowohl beim Beschleunigen als auch beim Verzøgern nicht unerheblich. Deshalb verbraucht man mit dem Autopilot immer mehr als wenn man vorrausschauend fæhrt. So habe ich die niedrige Regeneration gewæhlt und fahre sparsamer als mit viller Regeneration. Langsames abbremsen und langsames Aufladen ist Energiegünstiger, und man fæhrt nich so viel „on-off“.

Vielleicht gibt es mehrere hier im Forum, die æhnliche Erfahrungen gemacht haben.
Gruss
Mikael P85d

Also ich habe natürlich keine genauen Messwerte aber mal genau das getestet um zu sehen ob ich eine nennenswerte Differenz feststellen kann. Bei gleichen klimatischen Bedingungen auf der gleichen Stadtverkehrsstrecke mit gleicher Geschwindigkeit an den Ampeln entweder fast Vollstrom oder sehr sehr sanft (also wie normaler Verbrenner-Ampelstart neben mir, kam mir ja höllelangsam vor) und am Ende (ca. 20 km) die Verbräuche notiert und verglichen. Ergebnis war KEIN Unterschied,. Durchschnittsverbräuche aller Sanftfahrten lag sogar 2 kWh höher.

Persönliches Ergebnis für mich: Ampelbeschleunigung spielt keine Rolle. Viel wichtiger konstante Geschwindigkeit und vorausschauend fahren, so dass möglichst nicht gebremst und wenn überhaupt rekuperiert wird. Das ist nämlich viel entscheidender.

Deshalb lasse ich es an der Ampel gern krachen, was zwar offenbar keinen erhöhten Stromverbrauch auslöst, allerdings erhöhten CO2 und Feinstaub in Form von Reifenverschleiss… Aber das muss drin sein …

Hallo Hans,

Das erscheint mir unlogisch. Wenn ich gemächlich beschleunige, komme ich gar nicht erst in den Volllastbereich.

Beim Benziner ist die sparsamste Fahrweise, wenn man wenig beschleunigt und bremst. Vor allem das Beschleunigen bergauf kostet sehr viel Energie. Ich fahre deswegen bergauf schon mal 20 km/h langsamer als ich dürfte. Erst nach der Kuppe beschleunige ich auf die erlaubte Geschwindigkeit. Am Ampeln versuche ich ausrollen zu lassen. Mit sehr vorausschauender Fahrweise kann man so nochmals sparsamer sein als mit dem Tempomaten. Das alles geht natürlich nur bei leeren Straßen. Ich will ja auch kein Verkehrshindernis sein.

LG
Andrea

Boris,

Ich habe andere Erfahrungen gemacht. Mir scheint es, dass man auch in der Stadt erheblich spart wenn man sanft beschleunigt und sanft rekuperiert.

Uli

Das habe ich auch festgestellt - die Beschleunigung ist (fast) egal, hauptsache man segelt dann bis zur nächsten Ampel (so wenig wie möglich rekupieren) und man hat gleichzeitig noch Spass :sunglasses:

Eine Asynchronmaschine hat im Feldschwächbereich höheren Schlupf, d.h. geringeren Wirkungsgrad. Der Feldschwächbereich beim P85 z.B. beginnt ab 5000u/min wenn ich mich recht erinnere, also ca. 70 km/h. Verluste im Wechselrichter sind nicht überproportional mit der Leistung. Nur der Innenwiderstand der Batterie trägt noch ein wenig zu Verlusten bei, und sehr wenig die Kabel von der Batterie zum Wechselrichter.
Bei sehr geringer Leistung muss die Asynchronmaschine dennoch magnetisiert werden(d.h. Strom muss im Motor fließen), was nicht gut ist für den Wirkungsgrad. Hier wären Permanentmagnet Maschinen besser.
Mit anderen Worten, bis 70 km/h Vollgas geben ist gar nicht so schlimm von den Verlusten her. Nur bei höheren Geschwindigkeiten möglichst das Pedal nicht ganz durchdrücken.

@UT: Ich habe in beiden Fällen nur sanft rekuperiert bzw. gesegelt.

@jekruege: prima, sind wir ja einer Meinung. Genau, viel wichtiger ist die Fahrweise nach Erreichen der Zielgeschwindigkeit, nämlich konstant bzw. segeln bzw. Möglichst wenig rekuperieren.

@karlchen: Danke für die technische Erläuterung ! Das erklärt warum ich keinen Unterschied feststellen konnte.

Gibt es weitere Erfahrungsberichte hinsichtlich dem Energieverbrauch und der Rekuperationseinstellung?
Ich bin bisher davon ausgegangen, dass die Einstellung der hohen Rekuperationsrate einen niedrigeren Energieverbrauch nach sich zieht… oder wäre es tatsächlich besser, wenn man das Fahrzeug mit der niedrigeren Reku-Rate dafür länger ausrollen lässt? Vorausgesetzt natürlich, der Verkehr lässt es zu und man muss nicht manuell bremsen.

je weniger Reku um so besser, weil jede Umwandlung kostet Energie. Der Haken ist nur das die Praxis halt viele Tempiwechsel vorgibt deshalb ist die starke Reku meist auch effektiver da man ohne Reku bremsen müsste. Wenn man sich alleine auf weiter Flur bewegt sollte man so wenig Energiewandlungen wie Möglich machen, also lange rollen lassen und die Energie die man Aufgebaut hat nutzen und nicht zurückwandeln

Ich will es mal so ausdrücken: die starke Rekuperation beinhaltet die schwache Rekuperation!

Also, wenn ich mit max. 15 kW rekuperieren will, dann kann ich das über den rechten Fuss „einstellen“ und benötige dafür keinen Schalter :wink:

Man kann auch aufmerksam fahren, die Reku auf stark stellen und das alles mit dem Spaßpedal regeln.

Danke für die Erklärung! Dann habe ich bisher alles richtig gemacht (Reku-Einstellung = Maximum), mit dem Fahrpedal die Reku regeln und nur bei Bedarf voll vom Fahrpedal gehen (bevor man „manuell“ bremsen müsste). Im Münchner Berufsverkehr verbrauche ich aktuell ca. 160 Wh/km… für mich einfach nur faszinierend.

Ich hatte bei meiner Probefahrt mal kurz auf schwache Rekuperation gestellt und hatte lediglich das Gefühl, dass die maximal erzielbare Reku-Leistung reduziert wird. Zum Segeln muss man trotzdem mit dem Gasfuß spielen um die Leistungsanzeige am Nullpunkt zu halten. Habe deshalb nach wenigen km wieder auf stark gestellt und fahre jetzt mit unserem Firmenwagen nur mit starker Reku.

Nach meinem Eindruck nach wenigen Tagen Model S scheint es am Energiesparendsten zu sein, so früh wie möglich zu Segeln, ob man dann mit schwacher oder starker Reku bremst, scheint mir kaum einen Unterschied zu machen.

Um im Verkehrsfluss nicht zu stören, beschleunige ich zügig, segle frühzeitig wenn ich auf eine rote Ampel zusteuere und gehe so spät vom Gas, äh Strom, dass ich mit starker Reku an der Ampel fast zum Stehen komme. Das hat den Vorteil, dass ich, wenn die Ampel beim Segeln auf grün schaltet, nur minimal Beschleunigen muss um wieder auf die normale Fahrgeschwindigkeit zu kommen. Die Mechanische Bremse wird nur in unvorhergesehenen Situationen benutzt, oder um vor der Ampel ganz zum Stand zu bremsen.

Habe damit in der Stadt derzeit einen 10km-Mittel von ca. 160-170 Wh/km. Bin aber noch Rookie mit vielleicht 200km Stadtfahrt und 600km Autobahn, gehe davon aus, dass ich meine Werte in der Stadt noch verbessern werden.

Auf der Autobahn macht der Wagen einfach auch nahe der Höchstgeschwindigkeit zu viel Spaß, als dass ich dort in der nächsten Zeit Effizienz-Rekorde aufstellen werde :wink:

Gruß Mathie

+1

Hallo,

mal zwei Anfängerinnenfragen…

Wir wohnen in einer hügeligen Gegend … Ist es möglich, die Wagen so einzustellen, dass beim leichten Treten der Bremse zunächst nur rekuperiert wird? Oder, noch besser, dass man, solange man kein Pedal drückt, am Lenkrad den Rekuperationsgrad regeln kann?

Noch besser wäre, wenn der Tempomat rekuperieren bzw. bei sehr starken Gefälle sogar bremsen würde. Ist das der Fall?

LG
Andrea

Hallo Andrea,

das regelt alles der Tempomat. Ich hab auf meiner täglichen Strecke ein ganzes Stück mit starkem Gefälle (bis 17%) das ist alles kein Problem.
Ansonsten kannst Du das Rekuperieren wirklich ganz leicht mit dem „Spaßpedal“ regeln. Wie schon geschrieben die Einstellung auf normal, und den Rest mit dem Fuß.

Das einzige was ich mir noch wünschen würde, wäre eine Möglichkeit die Leistung leichter deutlich zu reduzieren. Sowohl Beschleunigung als auch Rekuperation. Man müsste das Pedal stark logarithmisch einstellen können.
Das könnte ich nutzen um leichter mal sehr sparsam fahren zu können (wenn’s mal nötig ist).

Ich gehe davon aus, dass du (noch?) keinen Tesla hast. Nein, das ist nicht möglich. Allerdings rekuperiert das Auto automatisch dann, wenn du den Fuss vom Gaspedal nimmst. Er simuliert quasi eine (ziemlich starke) Motorbremse. Im typischen Verkehrsfluss kannst du also sowohl Beschleunigung als auch leichtes bis mittelstarkes Abbremsen rein mit dem Gaspedal steuern.

Auch das geht nicht. Du wirst dich aber schnell ans Tesla-System gewöhnen und keine Pedale vermissen :slight_smile:

Bei normalem Gefälle rekuperiert er, um die Geschwindigkeit zu halten. Bei sehr steilem Gelände weiss ich nicht, ober auch bremsen würde, das habe ich noch nie ausprobiert.

@Elektrogesellin
Bevor Du auf Du Bremse steigst gehst Du ja vom Strompedal weg. In dieser Phase wird rekuperiert. Reicht das nicht betätigst Du zusätzlich die Bremse. Dabei rekuperiert der Tesla selbstverständlich weiter. Der Abstandstempomat macht das genau gleich.
Ist zwar nicht von Dir gefragt, aber vielleicht interessiert Dich das auch…gilt für den Creep Mode. Stehst Du beim Anfahren bergauf, stehst Du zunächst auf der Bremse. Wechselst Du auf das Strompedal, hast Du viel Zeit. Der Wagen rollt nicht zurück, nur wenn du länger als vielleicht 2-3 Sekunden ohne Bremse bergauf stehst…das hängt auch von der Steigung ab. Bei leichter Steigung rollt er gar nicht zurück. Stehst Du aber auf der Bremse wird der Creep Modus abgeschaltet und dafür keine Energie verbraucht.
Die Reku kannst Du 2 stufig einstellen, aber ich denke praktisch alle verwenden die stärkere Stufe. Der Creep Mode ist abschaltbar, aber auch der wird von den allermeisten benutzt…zumindest in unserem bergigen Österreich.
LGH