Zürich-Wien retour, Lademöglichkeiten?

Hallo
Mein reserviertes Model S P#809 soll voraussichtlich im Herbst 2013 geliefert werden. Meine Vorfreude ist gemischt mit einem unguten Gefühl bezüglich der Tauglichkeit des e-Fahrzeugeinsatzes für Ausflüge über längere Strecken. (>300 km und grosser Anteil Autobahn mit 120km/h)

Daher meine Frage an die Roadster-Fahrer: Wie praktikabel ist es bereits jetzt, längere Strecken zu fahren in der Schweiz, Deutschland und Österreich? Oder eine (jährliche) Fahrt durch Italien nach Südfrankreich? Mit etwas Planung angenehm zu meistern? Oder eine mühsame Angelegenheit mit doppelter Reisezeit und vielen Umwegen?

Wie muss ich mir z.B. eine Fahrt mit der vierköpfigen Familie im Model S von Zürich nach Wien, mit Übernachtung am Chiemsee, vorstellen?
Zwischenhalte von vielen Stunden an durch die Ladestationen vorgegebenen Orten in Industriegebieten, an Autobahntankstellen und auf Campingplätzen? Statt an attraktiven, gewünschten Orten des Aufenthalts (in Stadtzentrumsnähe von z.B. Salzburg, Wien …)?
Sind funktionierende, frei zugängliche, nicht schon besetzte Ladestationen mit genügend Leistung bereits vorhanden, um 85kWh innert einer Nacht, oder genügend Saft innert weniger Stunden wieder laden zu können?
Mit 16 A bei 230V kriege ich in einer Stunde ja nur den Strom für rund 20 km Fahrstrecke geladen! Und Ladestationen mit mehr Leistung finde ich auf den Karten noch nicht zahlreich verzeichnet, oder gar nicht z.B. zwischen Como und Hyères.

Ich hoffe die Erfahrungen und Tipps von Euch Roadster-Fahrern können meine Bedenken voporisieren.
Zum Voraus herzlichen Dank für Eure Antworten.

Gruss, Alex

Das wird entscheidend von der dreiphasigen Lademöglichkeit des S abhängen, die noch nicht von Tesla im Detail veröffentlicht wurde. Wenn es die vollen 22 kW bei 32A werden sollten ist das Laden aus meiner Sicht ohne Probleme in überschaubarer Zeit möglich. Bisher sind die Ladepunkte in D, A und CH entweder mit einer CEE 16/32A- oder mit einer Mennekes-Dose ausgerüstet. Bei voller Nutzung der drei Phasen kann man immer „Schnelladen“ und innerhalb von 1-2 Stunden ausreichend Reichweite bekommen => Nach diesem Schema ca. 50 km pro 30 Minuten.
Dummerweise hat bisher kein Hersteller das dreiphasige Laden in unseren Sinne auf die Straße gebracht, hoffentlich hält Tesla sein Versprechen :confused: .

Anmerkung: beim Renault ZOE gibt es auch noch keine Bestätigung, daß der Onboard-Lader die 22kW an einer dreiphasigen Dose packt.

Selbst die Strecke Wien Zürich ist bereits heute mit HPCs gut abgedeckt.

meine Route für den Roadster: Zürich (HPC im Grand Dolder - Feldkich (HPC 60A) - Brixlegg - Linz - Wien)

mit dem Model S in der Nähe von Rosenheim an einem Typ 2 Ladestation ca. 3h laden

lg

Eberhard

p.s. auch bei 3x32A macht das heizen mit > 120km/h keinen Sinn, da dann mehr Zeit beim Laden benötigt wird, als durch das schnellere Fahren eingespart werden kann.

Herzlichen Dank mark32 und Ebehard für Eure schnellen Antworten. Diese machen mir Mut.
Mit 100 km/Std laden kann ich mir die Reise gut vorstellen. (Mit knapp 4 kW Laden, da wäre eine längere Reise auch mit Nachtladen nichts mehr für mich.)

Bis mir der Tesla in die Finger kommt, habe ich noch viel Zeit um verstehen zu lernen, was es mit den verschiednen Ladesystemen auf sich hat und wie ich diese finden werde.

Fragen über Fragen, eines bis jetzt noch reinen Elektrofahrzeug-Theoretikers, der sich auf die Praxis (in 1 Jahr? P#809) freut.

Verstehe ich das richtig, dass das Model S

  1. die Roadster HPC Ladestationen nutzen kann, aber
  2. dreiphasige Ladestationen mit 22 kW nur, wenn Tesla die Bedürfnisse der Europäer richtig versteht?

Versteht man unter „Typ 2 Ladestationen“, solche, die mindestens 32A haben und dreiphasiges Laden mit "vollen 22 kW bei 32A" erlauben?

Haben die auf electric-highway.com verzeichneten HPC maximal 16.8 kW und die gebotene Ladeleistung ist nur durch Nachfragen beim Betreiber, nicht aber aus der Karte zu erkennen?
(Auf shop.teslamotors.com/products/hi … -connector steht zur HPC einerseits „Max Power: 16.8 kW“, anderseits ist eine Tabelle aufgeführt mit bis zu 90A.)
Ist die Ladeleistung z.B. in Linz ab der CEE 400V/32A höher als von der HPC?

Geben electric-highway.com und LEMnet mit aktiviertem 32A Filter einen guten Überblick über die leistungsstärkeren Ladestationen? Sind da weitgehend alle Stationen eingetragen, oder gibt es geeignetere oder ergänzende Ladestationskarten?

genau, mit dem Model S und 22kW an 32A ist das viel entspannter als beim Roadster.

lg

Eberhard

Es soll in den USA dafür Umbausätze geben, für Europa wäre das aber eigentlich völlig unsinnig, wenn Model S echtes 3 phasiges Laden unterstützt
Warum ? :
a) HPC ist immer einphasig und maximal auf 230V@70 A begrenzt, was aber auch nicht jeder hat, meistens sind 60 A üblich, dass ergibt eine Ladeleistung von 80 km/h
b) an den meisten HPCs gibt es auch CEE @32A = 22 kW = 120 km/h
c) Für DSN Mitglieder gibt es mindestens eine CEE@16 A = 60 km/h „an jeder Ecke“ üblich sind 32 A => "http://www.drehstromnetzwerk.de
d) Dito für P&C Mitglieder => schau Dir die Karte im Lemnet an => lemnet.org
e) viele Typ2 Ladestationen, die meisten mit 32 A es gibt aber auch nur 16 A und es wurden auch schon Säulen mit 13 A gesichtet.
=> Typ2 heißt nicht automatisch 32 A. ist aber in den meisten Fällen so.

ja, aber solange 3 phasiges Laden mit 22 kW irgend wie geht werden wir uns zur Not die richtigen Adapter selber bauen. :smiley:

umgangssprachlich ja (beinhaltet auch den „Mennkesstecker“), technisch korrekt ist es nicht, es gibt auch Säulen mit nur 16 A

ja, leider schlecht gepflegt von Tesla, aber geh von 60 A aus, wobei s.o. Drehstromnetzwerk + P&C für Model S bei 3 phasigem Laden die bessere Alternative ist.
Bei mir steht es übrigens dabei :smiley:

90 A beziehen sich auf eine Spannung von 110 V => nur in USA relevant

ja.

Derzeit wirst Du mehrere bemühen müssen,
viewtopic.php?f=9&t=72

ist aber in der Praxis nicht so schlimm, weil wenn Du einmal Deine Route hast wirst Du üblicherweise immer zu den Dir bekannten und funktionierenden Ladepunkten zurückkommen.

Sofern das Deine Kinder machen, lässt sich auch eine schöne Route mit den richtigen Ladepunkten verbinden :slight_smile:

Vielen Dank Talkredius für Deine ausführlichen Antworten.

Aber aufgrund der HPC Karte lässt sich nicht erkennen, wo diese CEE 32A vorhanden ist, oder?

Die Kinder mit 13 und 16 Jahren machen eine Reise nach Wien gerne mit, wenn die Ladehalte an erfreulichen Orten sind.

Ich wage nicht zu hoffen, dass das Model S vor Oktober den Weg zu uns findet. Wenn doch, dann werden wir unsere Reise über Meran nach Wien elektrisch unter die Räder nehmen.

Vielleicht ist für die Reiseplanung auch das E-Tankstellenverzeichnis der Kelag von Vorteil. e-tankstellen-finder.com/at/de/e … ankstellen

wären meine absoluten Favoriten, sind bis Ende 2013 noch im Messemodus ( = kostenlos) haben eine schöne auf dem Grossglockner, in Heiligenblut, am Ossiachersee, am Weissensee … :smiley:

Und noch ein Tool zur Reiseplanung für e-trips ist: jurassictest.ch/GR/. Zumindest mir als EV-Laie gibt mir das eine gewisse Hilfe. Da ich noch nicht grossartig auf Erfahrungswerte Zählen kann.

Wir haben die erste Tagesetappe von 320 km geschafft. Aber ich habe zwischendurch nicht mehr daran geglaubt.
Auf der Strecke über den Flüela- und Ofenpass sind mir grösste Bedenken gekommen, als das Navi am Flüela anzeigte, dass noch 135 km zu fahren sind und die Energy App nur noch 35 km projected range anzeigte. Und die Steigung (s. Höhenprofil) unbarmherzig weitere projected km wegfrass. Und der Ofenpass nebst weiteren Steigungen am Flüela noch bevorstanden.
Wären die Wetterbedingungen, trockene Strassen bei 21°C, nicht so optimal gewesen, hätten wir es wohl kaum geschafft.

Der grosse Abstieg nach den zwei Pässen hat dann so viel rekuperiert, dass wir schlussendlich mit verbleibenden 90 km projected range angekommen sind.

Die nächsten Etappen sind mit weniger Höhendifferenzen verbunden und ich sehe ihnen gelassener entgegen. Allerdings bleibt noch die Ungewissheit, ob die Ladestationen am Wörthersee, in Graz, Wien, Salzburg und Füssen mit unserem Model S funktionieren. Denn bei meinen Tests hatte ich mit Stationen zu tun, die bei anderen Model S funktionieren, mit unserm jedoch nicht. Möglicherweise wegen anderer Software-Version in unserem S?

Tipp an alle noch nicht erfahrenen Model S Fahrer: nehmt Gebirgspässe erstmal mit viel Reserveladung und mit langsamen Geschwindigkeiten in Angriff!
Hoenenprofil nach Meran.png

Nach meinen Berechnungen benötigt ein Model S ca. 6,5kWh um 1000 Höhemeter zu erklimmen oder etwa 40km rated range. Allerdings bekommt man auch bein Model S fast alles in Reichweite wieder zurück, aber das Model S rekuperiert auf Grund des höheren Gewichtes gegenüber den Roadster stärker, was zu Lasten des Wirkungsgrades geht. Also wird das Model S nicht so effizient in den Bergen unterwegs sein wie die Bergziege „Roadster“.

lg

Eberhard

Was ist das für eine Energy App?

Das ist eine Klasse Aussage! Danke!
Kann man sagen je 1000hm und 1000kg werden ca. 3kwh benötigt?
Wie wird das (theoretisch) berechnet?

Wie hoch ist etwa der Wirkungsgrad?

Uli

völlig unabhängig von der Fahrweise musst Du zunächst die potentielle Energie aufbringen :

m = 2100 kg (Masse des Autps, hier mit 2100 kg angenommen)
g = Erdbeschleunigung = 9,81 m/s² ( hier einfach mit 10 m/s² angenommen )
h = zuückgelegte Höhenmeter (hier mit 1000 m angenommen)

Wpot = 2100 Kg x 10 m/s² x 1000 m = 21.000.000 Ws

Umrechnung in die Einheit kWh = 21.000.000 / 1000 / 3600 = 5,8 kWh

Jetzt kommt noch die Energie für die Fahrstrecke, die Du auf ebener Strecke brauchen würdest.

Da Du auch bei sportlicher Fahrweise selten über 80 km/h kommst würde ich hier 180 … 200 Wh/km ansetzen

Wirkungsgrad Antriebsstrang : 85 % ( Schätzwert)
Wirkungsgrad der Rekuperation : 75 % ( Schätzwert )

Wichtig : Die erforderliche Energie musst Du vor dem Pass noch in der Batterie haben, sonst kommst Du oben nicht an. Auf der Runterfahrt kannst Du Dir natürlich wieder etwas zurückholen.

Beachte : Die Physik macht keine Gefangenen, mit Ihr kann man nicht verhandeln :mrgreen:

Mhh ich habe gester gerade ne kleine Bergfahrt gemacht (Vaduz <-> Malbun). Das Hochfahren hat mich ca. 80km rated reichweite gekostet und ich bin ca. die hälfte wegen verkehr eher unsportrlich gefahren. Beim Reunterfahren bin ich dann nur ca. 10% der strecke sprotlich gefahren und habe ca. 20km zurückgekriegt. Die Anzeige updated aber nicht sehr oft als könntens schon auch etwas mehr gewesen sein, aber ich würde mal nicht damit rechnen das man wieder 75% der energie zurückkriegt die man verbraucht hat um hochzufahren.

Habe ich auch nicht geschrieben :wink: Zurückgespeiste Energie = Wpot * Wirkungsgradantriebsstrang * Wirkungsgradrekuperation.
(sofern Du so gut wie nicht bremst, das Bremsen bei ungefähr < 15 km/h zählt nicht)

Wobei die Wirkungsgrade auch nicht unbedingt konstant sind, daher auch nur Näherungswerte, wenn Du z.B. aus 100 km/h (= ungefähr 8.500 1/min ) dürften die Planschverluste im Getriebe sehr hoch sein, bei z.B. 30 km/h deutlich geringer

Die km Anzeige würde ich dafür auch nicht verwenden sondern nur die Energieanzeige.

Die Anzeige des Energieverbrauchs der letzten 10, 25 resp. 50 km auf dem Display des Model S.

Wir haben für 324 km Fahrstrecke 405 km rated range verbraucht. d.h. 80% der rated Distanz erreicht. Mit sehr zurückhaltender Fahrweise, 4 Personen und Kofferraum voll mit Gepäck über Flüala und Ofenpass. Bei rund 20°C Aussentemperatur, ohne Verwendung von Heizung/Klimaanlage, bei trockener Strasse.