Anpassung des persönlichen Fahrverhaltens

Guten Abend, nachdem ich mir nach langem Zögern nun einen P85D bestellt habe und heute meine erste längere Probefahrt mit einem P85 hatte, würde mich mal interessieren, wie stark ihr euer Fahrverhalten umgestellt habt. Nachdem ich heute bei ca. 6 Grad nicht vorgeheizt mit Typ.Range von 318 km gestartet bin und ’ normal’ ca. 90 km gefahren bin hatte ich nur noch 142 km Typ.Range , die Rückfahrt absolvierte ich dann mit konstant 90 km/h und kam mit 32 km Typ.Range an. Normal fahren bedeutet für mich so zu fahren wie ich es auch mit meinem Porsche tue, nahezu ohne Bremsen also sehr vorausschauend, aber dazwischen was eben erlaubt ist und gehrt, im Durchschnitt meist so gegen 125 km/h aber eben viel Vollgas und Baustellen auf der Autobahn im Wechsel. Nun zur Frage an die alten Hasen wie fahrt ihr euren Tesla auf der Autobahn, normal , wie einen Sportwagen oder eher wie einen LKW, also Tempomat xx km/h, bei letztrem stellt sich dann die Frage warum man einen P braucht, bei ersterem sind nur praxisfremde sehr kurze BAB Etappen möglich. Habt ihr euer Fahrverhalten umgestellt mit der Zeit, oder ist es fahrzeugabhängig? Zumindest mir macht es keinen Spaß mit meinen Verbrennersportwagen mit Tempomat zu fahren. Tesla weiß ich noch nicht.

Gruß HJT

Ich bin früher im SLK AMG schon sehr gerne Tempomat gefahren, im Tesla sowieso.

Auf kurzen Strecken achte ich nicht so sehr auf den Energieverbrauch und fahre was erlaubt ist, auf langen Strecken gilt auch oft trotz Supercharger die Regel „wäre langsam fährt kommt früher an“.

Über 170-180 wirds mit meinem P85+ sehr ineffizient. Schneller als das fahre ich nur kurze Zeit. Ansonsten ist es meine Erfahrung, daß man seine Fahrweise schon etwas umstellt, wenn man elektrisch fährt. Das ist jetzt nicht prinzipiell langsamer, aber man wird automatisch effizienter mit der Zeit. Es muss einem aber klar sein, daß wenn man Reichweite haben will, man langsamer fahren muss. D.h aber nicht 90kmh, aber eben auch nichts jenseits der 160. Der P85D sollte allerdings bei höheren Geschwindigkeiten effizienter sein als der P85. Aber nur ein wenig.

Da ich seit 2006 ausschließlich elektrisch fahre, fahre ich mit dem Model S schneller als davor. :laughing:

Also 120 km/h Tempomat - aber schneller bin ich auch mit Verbrennern ungern gefahren. Alles über 130 km/h stresst mich einfach zu sehr. Ist halt eine persönliche Sache.

Für sehr gefährlich halte ich die oben beschriebene Fahrweise „schnell ohne (aktives) Bremsen“ - das sind die Leute, die (wenn man bei 120 erlaubt mit 120 LKWs überholt) mit 160 oder schneller ankommen und einem dann fast auf dem Heckstoßfänger kleben…

Cheers

Frank

In Hinblick auf Franks Kommentar sollte ich vielleicht ergänzen, dass der beschriebene Fahrstil nicht meiner ist, denn das ist aggressiv und ich fahre überwiegend defensiv also bremse sehr wohl rechtzeitig , wenn eben nötig.

Interessant, so geht’s vielen …

Früher bis vor drei Jahren, als ich noch einen reinen Verbrenner gefahren bin ( Audi A4 ), war ich meist mit 160 km/h auf der Autobahn unterwegs… Rekuperation gab es nicht, also war es auch egal, ob man die Eisen brauchte oder nicht. Beim Verzögern brauchte der Hubzerknallschüttler halt höchstens keinen Sprit mehr.

Mit dem Ampera habe ich gelernt, die elektrische Reichweite so weit wie möglich auszureizen - es war ein Sport, mit den 10 kWh möglichst über 80 km zu kommen, der Rekord lag bei ca. 107 km auf ebener Strecke (nicht von mir aufgestellt). Elektrisch fahren erzieht zum Cruisen, das ist sicher. Doppelte Geschwindigkeit vervierfacht den Verbrauch infolge des Luftwiderstands, diese physikalische Grundregel macht sich beim elektrischen Fahren durch die höhere Effizienz viel deutlicher bemerkbar. Dagegen kann man auch nichts ausrichten :wink:

Am liebsten fahre ich deswegen 120 km/h, das ist ein vernünftiger Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und Verbrauch. Das Tempolimit darf kommen!

Mit dem Model S wird es genau so sein, bei 120 km/h Richtgeschwindigkeit sind es idealerweise eben die 350 km.

Gleich vorweg: ich habe schon viele Deiner Beiträge gelesen und respektiere Deine Aussagen sehr. Nur in diesem konkreten Fall gibt es einen Unterschied von Theorie und Praxis:
Theoretisch vervierfacht sich der Verbrauch bei doppelter Geschwindigkeit. In der Praxis gibt es zum Luftwiderstand noch den Grundumsatz, Rollwiederstände, aerodynamische Effekte, etc., sodass das dann doch nicht so dramatisch ausfällt.
Beispiel Tesla S, Angaben Tesla: 174 Wh/km bei 88 km/h, 381 Wh/km bei 176
Das ist nur knapp über das Doppelte. Im Winter schrumpft das sogar noch etwas mehr, da hier die Betriebszeit der Heizung linear hinzukommt.

Das ändert aber nichts daran, dass ich ebenfalls einen vernünftigen, entspannten Fahrweise zustimme, und dass ein höheres Tempo unnötig viel Energie verheizt.

Sorry für die Haarspalterei.

Ja ich weiß, ich habe es leider nicht gut genug ausgedrückt: Es vervierfacht sich nur der Verbrauchsanteil, der vom Luftwiderstand herrührt…

Also ich fuhr früher mit dem8tyl Dino 432ps Max.285 km/h , gerne 200-220 , oft mit 140-150kmh im Schnitt ! Aber das war schön stressig und natürlich teilweise auch gefährlich , die Teslazeit hat mich auch auf die 130-140 gebracht und ! mich quasi von der Stressreisegeschwindigkeit entwöhnt , 200-210 ist nunmehr schon selten . Bin allerdings auf den P85D gespannt :slight_smile:)

Früher einmal, als Autos leicht gebaut waren, aber viel Luftwiederstand hatten, traf dies recht genau zu.

Besonders bei der 1. Golfgeneration, nur um die 800 kg schwer, konnte man mit obriger Formel sofort ausrechnen, was ein Tuning auf 140 PS für eine Spitze bringt.

Der Tesla-S stellt ein außergewöhnlich anderes Verhältnis von Gewicht zu Luftwideststand dar.

So benötigen theoretisch mit 100% effizienz, nur Anhand der Fahrwiederständ gerechnet der Tesla-S
90 km/h 12,57 kWh / 100 km
180 km/h 29,45 kWh / 100 km
also nur 2,34 mal mehr

Gäbe ich den VW Golf 1 ein
90 km/h 11,15 kWh / 100 km
180 km/h 37,95 kWh / 100 km
also gleich 3,4 mal mehr.

Bei 108 km/h hätten beide Autos gleich viel Fahrwiderstände.

Mal eine statistische Frage: wie ist der Verbrauch für Deinen Porsche angegeben und wieviel brauchst Du wenn Du ‚normal‘ fährst wirklich? Würde mich nur mal so als Vergleich interessieren. Wenn möglich auf der gleichen Strecke ermittelt.

Fahr den Tesla einfach so, wie du deinen Porsche fahren würdest, wenn du noch 7,5l verbrennbares Benzin im Tank hättest.

Ja, ich habe mein Fahrverhalten deutlich umgestellt. Auf der BAB fahre ich mit meinem MS meistens deutlich schneller, als mit dem Verbrenner, wenn ich einen SuC in der Reichweite habe oder eine Lademöglichkeit am Zielort. Dabei muss ich nicht an die Sprit-Kosten oder und an den CO2-Ausstoss denken. Falls es aber die Reichweite nicht zulässt, fahre ich dann entsprechend defensiv. Man muss halt etwas voraus planen, je nach Verfügbarkeit von SuC und Lademöglichkeiten entlang der Route bzw. ob sich die Ladeaufenthalte sinnvoll mit Essenseinnahme verbinden lassen :slight_smile:

Ich glaube, man sollte sich an der Stelle nichts vormachen - mein kann sich in kein Model S (sei es P, P+ oder D) reinsetzten und auf der BAB mit 180 Sachen am Stück 400km durchfahren. Selbst wenn man einen Verbrenner fährt, bei dem man alle 400km volltanken muss, dauert es 15 anstatt von 30 Minuten. Also muss jeder für sich selber entscheiden, was einem in der Hinsicht wichtiger ist - kostenlos oder schnell :wink:

Also wie war das damals noch mit dem Verbrenner? Mein Gott, damals … anno 2013 :smiley:

Der Vergleich lässt sich kaum machen ohne ins Ideologische abzudriften. Man hat einen eingebauten Mechanismus sich das, was man hat, schönzurechnen.

Aber abweichend zu TeeKay: Fahre ein Model S wie einen Turbo 997 mit 60 l Tank. Reichweiten sind ziemlich identisch :stuck_out_tongue:

Also mein Porsche Cayenne Diesel verbrauchte auf den letzten 100000 km im Durchschnitt 8,7 Liter laut Bordcomputer und das im oben beschrieben Mischbetrieb, also immer Vollgas, ist auch vom Gewucht und von der Top Speed gut vergleichbar. Bei 100 Liter Tankvolumen kann man damit trotz Expresszuschlag locker durchfahren, ohne sich irgendwelche Gedanken machen zu müssen. Auf nächtlichen schnellen Etappen braucht er 13 Liter und in der Stadt so ca. 11 Liter. Reine Vollgasfahrten sind in der Praxis nie möglich zuviel Verkehr und Limits. Vergleiche ich mit meinem DB 9, dann sieht die Sache schon ähnlicher aus. Max 400 km Reichweite und ein Verbrauch von nicht unter 17 Liter im BAB Betrieb, aber sowohl Tesla als auch einem Sportwagen sieht man das gerne nach. Ich denke ich werde alle Fahrzeuge einfach zweckgebunden nutzen, den Tesla dabei am meisten im urbanen Berufsverkehr dann passt alles.

Jörg

Glaub mir, Du wirst Deine alten Klapperkisten behandeln als hätten sie Ausschlag sobald Du ein paar Tage im Tesla unterwegs warst :slight_smile:

:open_mouth:
Und ich dachte, die Sache mit dem Model S als Drittwagen für Superreiche wäre ein Gerücht.

Bei dem Fahrprofil den zweitniedrigsten Cayenne Diesel Verbrauch bei Spritmonitor zu erzielen, ist schon eine Leistung.

Wie nutzt Du eigentlich Deinen DB9 „zweckgebunden“? … :slight_smile::stuck_out_tongue::smiley::laughing:

… im urbanen Bereich?

Der DB 9 ist ein Cabrio also immer nur bei Sonnenschein, dann ist es warm und er auch schneller im optimalen Temperaturbereich des Motors. Aber im Ernst meist für Urlaubsfahrten of in die Berge hat den größten Spaßfaktor.

Zum Cayenne Verbrauch - die reinen Vollgasanteilereinen sind eben sehr gering und beim Mitschwimmen im Berufsverkehr braucht er nun mal nicht mehr als 7 Liter.

Aber genau da hat künftig ja der Tesla seinen Einsatzzweck.

Vielleicht ändere ich ja noch mein Fahrverhalten, das Bremsen durch zurücknehmen des Gaspedals ist eine tolle Sache, hätte ich im Cayenne auch sehr gerne, das war das erste was ich nach Rückgabe des Tesla direkt vermisste.