CO2-Bilanz

Eben hörte ich einen Beitrag im Radio (WDR2), in dem es um die Umweltverträglichkeit von Elektrofahrzeugen ging (Aufhänger war die VCD Auto-Umweltliste 2014/2015). Dort hieß es, dass man auch berücksichtigen muss, wie der Strom für die Fahrzeuge hergestellt wird und sofern man den Mix in Deutschland zugrunde legt, der Vorteil von Elektrofahrzeugen nicht größer sei, als bei anderen Fahrzeugen. Daran habe ich nun erhebliche Zweifel!

Auch ohne nun konkrete Zahlen vorlegen zu können, würde mich einmal interessieren, ob man denn bei dieser Betrachtungsweise auch die Erzeugung der diversen Kraftstoffe berücksichtigt, die konventionelle Fahrzeug zum Betrieb benötigen. Der Diesel fällt nämlich auch nicht vom Himmel, sondern muss meines Wissens erst hergestellt werden. Geht dies eigentlich CO2-neutral? Und wird zuvor der Rohstoff Rohöl nicht auch mit Schiffen transportiert, die CO2 ausstoßen. Und wie kommt der Kraftstoff schließlich zur Tankstelle? Ich sehe da immer wieder große Tanklastzüge, die nicht elektrisch betrieben werden. Und selbst wenn, die Stromerzeugung ist doch so umweltfeindlich! :astonished:

Ich bin nicht sicher, ob diese Faktoren bei der Beurteilung der Elektromobilität ausreichend berücksichtigt werden. Bei der Radiosendung eben war dies jedenfalls nicht der Fall. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie am Ende nicht relevant sein könnten.

Diese „Meinungsmache“ zugunsten konventioneller und hybrider Fahrzeuge empfinde ich zunehmend als ärgerlich.

DIE ZEIT hat zu dem Thema Umwelt- und Kostenbilanz eine schöne interaktive Grafik gemacht:
[url]ZEIT ONLINE | Lesen Sie zeit.de mit Werbung oder im PUR-Abo. Sie haben die Wahl.

Sonnige Grüße,
MichaEL

Seriöse Berechnungen setzen für Kraftstoffe einen Zuschlag für Förderung, Transport, Raffinierung und Verteilung an. Siehe well-to-wheel Artikel in Wikipedia. Ein Auto, welches 6L Diesel auf 100km braucht, emittiert 159g CO2 pro Kilometer über den Auspuff (Quelle: CO2 Rechner). Die Effizienz der Dieselerzeugung (90% laut Wikipedia) erhöht die Emissionen, die dem gefahrenen Kilometer zuzurechnen sind, auf insgesamt 177g CO2.

Der bundesdeutsche Strommix liegt aktuell bei 522g CO2 pro kWh (die zu Hause aus der Dose kommt, d.h. Transportverluste inkludiert). Rechnet man beim Model S Ladeverluste und Stand-by-Verbrauch hinzu, wie etwa MichaRZ es hier getan hat, so liegt der Verbrauch bei 28,5kWh pro 100km. Das ergibt 149g CO2 pro km.

Der WDR2 hat also weniger recherchiert als ich in 15 Minuten.

In der Diskussion mit Interessenten erwähne ich, dass gerade Privatkunden selbst über den CO2 Gehalt ihres Stroms entscheiden, in dem sie zum Ökostromanbieter wechseln. Obendrein ist es von den Emissionen her egal, ob der Strom im Auto oder im Kühlschrank verbraucht wird.

Wer über den pöhsen Braunkohlestrom im E-Auto schwadroniert, macht sich für mich unglaubwürdig, wenn er nicht
a) seinen Haushaltsstrom über Ökostromanbieter bezieht und
b) seine Freizeit in einem Protestcamp gegen Braunkohletagebau in der Lausitz verbringt.

Crossposting aus Going Electric zu den Zeit-Daten.

Die Daten sind doch auf den ersten Blick als falsch zu identifizieren. Beim Verbrennungsmotor sollen nur 300kg CO2 entstehen. Schauen wir doch mal, was sich schnell ergoogeln lässt:

Der BMW N20 4-Zylinder Otto-Motor ist rund 113kg schwer und besteht aus Aluminium. Für die Produktion eines kg metallischen Aluminiums werden 13,5kg CO2 emittiert. Macht für das Motor-Aluminium also schonmal 1525kg CO2 - und dann hast du erst einen massiven Alu-Block vor dir, aus dem du erst energieintensiv einen Motor formen must.

Dann haben Verbrenner so schöne Dinge wie Katalysatoren, die in der Grafik mal eben vergessen wurden. Ist auch besser so. Denn für die Produktion einer Unze Platin entstehen nochmal 1275kg CO2. Pro Auto werden etwa 4g Metall der Platingruppe verbraucht, also 31,1/4 = 7,775. 1275/7,775 = 164kg CO2 nur für das Edelmetall im Kat.

Seltsam auch der Satz „Die Zahl der Elektroautos müsste sich von Jahr zu Jahr fast verdoppeln, um 2020 das Ziel von einer Million zu erreichen.“ ohne den Hinweis, dass das in den vergangenen Jahren sogar gelang.

die Zahl scheint mir aber auch mit PlugIns zu sein. Findet sich aber kein Hinweis

Auf SPON:

Und der VCD auf seiner Seite:

Ich habe Lottsiepen vom VCD angemailt, ihm meinen Spritmonitor-Link, meine Ladeverlustrate und ein paar Fragen geschickt. Bin auf die Antworten gespannt.

Grüße
hs

Ich nenne alle Berechnungen die sich auf die heutige Produktion beziehen als unseriös.

Der Grund ist die Dynamik der nötigen Änderung und deren Auswirkung.

Die nötige Änderung besteht aus dem erwarteten Rückgang der Ölförderung und den Folgekosten von CO2 Emissionen.

Weitere Faktoren der nötigen Änderung:

Unsere derzeitige Energieversorgung ist abhängig von einem limitierten Markt,
wo mehr Nachfrage zu einer Preissteigerung führt.

Es ist nötig die Energieversorgung auf die Produkte von aufstrebenden Märkten umzustellen,
wo mehr Nachfrage die Preise senkt

Bei einem Auto nimmt man 15 Jahre Lebensdauer an. Nachher sollte es möglichst gut recycelt werden.

Also sollte man über 15 Jahre eine Prognose des Strommix machen,
wenn eine vernünftige Regierung eine verantwortliche Politik macht.

Verantwortliche Politik bedeutet:

  • Zuverlässige Atomkraftwerke so lange wie möglich laufen lassen
  • mit 200 EUR CO2 Steuer Braunkohle unwirtschaftlich machen
  • Förderung von Wärmepumpe und thermische Sanierung
  • Photovoltaikausbau auf 30 GW pro Jahr anhenben
  • 90 GWh Bufferakkus pro Jahr damit Photovoltaikstrom die Grundlast angreifen kann

Am Ende der 15 Jahre Lebensdauer wären 480 GW Photovoltaik installiert und der Strommix wäre nicht wieder zu erkennen.

Das Recycling des Autos erfolgt dann mit einem völlig anderen Energiemix wie heute.

Kernaussage: Strom wird sauberer, 550 g CO2 pro kWh, aber in 15 Jahren könnten es schon 150 g sein.
Tesla-S flott gefahren 30 kWh ab Steckdose sind dann nur noch 45 g CO2 / km

Auf der anderen Seite wird Öl immer aufwendiger gefördert.
Ein Liter Diesel emitiert 2,66 kg CO2, aber die ganze Vorkette wird immer aufwendiger, erezugt immer mehr CO2…
Wenn dann in 15 Jahren Diesel mit der ganzen Vorkette 4,5 kg pro Liter emitiert,
benötigt man ein 1 Liter Auto um mit dem Tesla-S gleich zu ziehen.

Weiters mütßen nötige Entwicklungsstufen berücksichtigt werden.
Um Akkus billig zu machen bedarf es einer Massenproduktion.
Ohne Elektoautos können sich keine Akkus für Tag/Nacht Ausgleich
in ausreichender Langlebigkeit und geringen Preis entwickeln.

Daher nenne ich jede Rechnung,
die sich nur auf eine Momentaufnahme der Gegenwart bezieht
und die ganze Dynamik der Änderung nicht berücksichtigt eine unseriöse Milchmädchenrechnung.

Mit diesen uneriösen Milchmädchenrechnungen wird
„Die Grenzen des Wachstums“ zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung.

Deswegen veranstalte ich am 10. September in Wien eine Demonstration
gegen Dennis Maedows und diese unseriösen Berechnungen.

Sorry, founder, aber auf Deine Beiträge habe ich inzwischen wenig Lust.

"Ein weiteres Betätigungsfeld von Roland Mösl ist die Internetwerbung. Er hat sich darauf spezialisiert, mit dem Internet Geld zu verdienen (Quelle: …). Mutmaßlich könnte das ein Grund sein, warum er in einer Vielzahl von Foren hunderte Postings plaziert und immer mit Links auf seinen Internetseiten hinweist. In mehreren Foren wurde er deswegen gesperrt.

Quelle: salzburg.com/wiki/index.php/Roland_M%C3%B6sl

Die CO2 Bilanz bei einem Elektroauto als Wert zu nennen sollte eigentlich immer mit einem Sternchen gekenntzeichnet werden. Denn schliesslich ist es beim Elektroauto ein abstrakter Messwert - (Fast) Jeder Fahrer kann bei der Heimladestation entscheiden, über welchen Stromvertrag das läuft. Bei öffentlichen Ladestationen kann er das noch nicht mal und es wird ihm EE aufgezwängt (nicht dass ich was dagegen habe :slight_smile: ).
Zudem ändert sich der Wert anders als beim Mineralöl je nach Land erheblich. Und kann sich ebenfalls durch Änderungen der Infrastruktur automatisch mit ändern. Oder sind das Lokalzeitschriften?
Oder wird bei Fahrradzeitschriften inzwischen etwa auch eine CO2 Bilanz bei elektrisch unterstützten Fahrrädern genannt? :confused:

Als ich meinen Elektrorollertest begann, gab es natürlich laufend Gespräche mit Radfahrern,
die der Meinung waren das absolut sauberste zu sein.

Ich machte deswegen eine Übersicht für die Treibhausgasemissionen von Radfahrern mit verschiedener Ernährung

lol

Richtig! Ich wurde zum Beispiel immer wieder zensiert oder gesperrt in diversen Medien, weil ich für erneuerbare Energie und elektrische Mobilität eingetreten bin, was in vielen Massenmedien unerwünscht ist.

Hier meine Liste über meine Probelme mit der Zensur auf die ich sehr stolz bin.

roland.pege.org/2009-zensur/
roland.pege.org/2010-zensur/
roland.pege.org/2011-zensur/
roland.pege.org/2012-zensur/

Durch die Sperren habe ich immer wieder bewiesen, wie unerwünschte Meinungen in den Foren von Massenmedien zensiert werden.

Hallo founder

Ich finde deine Beiträge sehr interessant. Sie weisen m.E. auf viel Erfahrung, ein breites Wissen und eine heute leider nicht mehr oft gesehene Unabhängigkeit hin.

Mach bitte unbedingt weiter so - was Du m.E. auch ohne meine Worte tun würdest :slight_smile:

Wem’s nicht gefällt: Einfach weiterklicken…

Dani

Habe heute nähere Angaben zum Strommix in der Schweiz gefunden: [url]Thema Klima im Kapitel 8

In der Tabelle 6.4 im Dokument „Treibhausgas-Emissionen Schweizer Strommixe“ werden 4 Arten von Strom-Mixes angesprochen:

  • Produktions-Strommix mit 18.3g CO2 pro kWh Strom
  • Lieferanten-Strommix mit 111.3g CO2 pro kWh Strom
  • Zertifizierter-Strommix mit 9.3g CO2 pro kWh Strom
  • Egal-Strommix mit 122.0g CO2 pro kWh Strom

Wenn sich diese Werte wirklich 1:1 mit den 550g CO2 pro kWh in Deutschland vergleichen lassen - wovon ich ausgehe - müsste doch eigentlich jeder Schweizer zum Umdenken bewogen werden.

Jetzt brauche ich also nur noch bei der BKW entsprechende Ökostrom-Vignetten [url]http://www.bkw.ch/oekostrom-vignette.html[/url] zu kaufen und schon fahre ich (ab Oktober :slight_smile: ) mithilfe des Zertifizierten-Strommix mit 2.65g CO2 pro km. Einfach Grandios!

Also uns ist das Thema mittlerweile völlig egal!

Aber gerechnet hatte ich es mal
DE Strommix + Ladeverluste x ca. Verbrauch kWh 100km = ca 180g CO2
Die AMS hatte 192g (Ladeverluste) errechnet
War schon erschreckend

Die einzige Lösung ist Local erzeugter Ökostrom aus Wind Sonne Thermal USW. Dann liegt ein e Auto bei unschlagbaren 0 gram

Öko Strom Tarife beruhigen bei manchen das Gewissen :wink: bringen aber der Umwelt nix!

Da muss man m. E. unterscheiden. Manche Anbieter verkaufen mit RECS zertifikaten umettiketierten Graustrom als Öko-Tarif. Davon wird keine einzige kWh mehr an erneuerbarer Energie generiert, und es wird kein Gramm CO2 eingespart. Mittels RECS wird einzig der im Stromsee vorhandene Grünanteil gegen Aufpreis an ökoliebende Stromkunden verscherbelt. Hier hat fabbec Recht, bringt nix!

Dann gibt es die sehr kleine Liga an „echten“ Ökostromanbietern: EWS Schönau, Lichtblick, Naturstrom und Greenpeace Energy. Alle garantieren, dass ihr Ökostrom aus EE-Anlagen bzw. KWK-Anlagen kommt, die nicht älter als x Jahre sind. So dass mit dem Geld der Kunden tatsächlich neue EE-Kraftwerkskapazität geschaffen wird.

Anders betrachtet: Ein E-Auto wird über seine Lebensdauer immer sauberer, je höher der Grünstromanteil im Strommix wird. Bei einem Verbrenner ist mit nachlassender Effizienz des Motors und der Abgasreinigung das Gegenteil zu erwarten.