Bremsen im Winter

Hallo zusammen,

War letztes Wochenende zum ersten Mal mit unserem Tesla S beim Skifahren. Bis auf wenige/minimale Einschränkungen, hatten wir keinerlei Probleme.

Heute früh bin ich auch ganz normal in die Arbeit gefahren und alles war wie sonst.

Als ich jedoch nach der Arbeit nach Hause losfuhr, merkte ich dass der Akku noch kalt war und der Tesla kaum rekuperiert hat. Bis dahin alles normal. Als ich auf dir nächst Kreuzung zufuhr und bremsen wollte, hatte ich das Gefühl dass der Wagen kaum an Geschwindigkeit verlor. Es fühlte sich so an, als wären die Bremsen vereist (was technisch eigentlich nicht möglich war, da wir heute eine Außentemperatur von ca. 5 Grad hatten).

Ich sah mich schon mitten in der Kreuzung stehen. Als ich vor lauter Angst noch stärker auf das Bremspedal getreten bin, reduziert sich so langsam die Geschwindigkeit und bliebt glücklicherweise kurz vor der Kreuzung stehen. Des Weiteren hatte ich das Glück dass der Fahrer vor mir losgefahren ist.

Mein Herz klopfte wie verrückt und danach fuhr ich sehr vorsichtig los und wollte bei der nächsten Gelegenheit anhalten. Dabei merkte ich dass die Bremsen zu schleifen anfingen und damit die Bremswirkung langsam wieder einsetzte.

Hat von euch jemand ähnliche Erfahrungen gemacht bzw. hat mir einer eine Idee wie sich dieses Phänomen erklären lässt und was ich nach diesem Vorfall tun soll.

Bin für jeden konstruktiven Beitrag dankbar.

Beste Grüße
DJ T

Wenn die Bremsen nass sind, z.B. auch nach der Waschanlage ziehen sie erst mal deutlich schlechter. Es braucht dann ein zwei Radumdrehungen und einen etwas kräftigeren Druck, bis die Bremsscheiben trocken sind. Es könnte sein dass noch Schnee von gestern in den Radhäusern war.

Es braucht ungewohnt mehr Pedalkraft, aber es ist nicht so dass er gar nicht bremst.

Da man die extrem starke rekuperation gewohnt ist, muss man beim Tesla schon enorm auf die Bremse drücken, wenn der Akku kalt ist. Schwankt aber von E-Fahrzeug zu E-Fahrzeug. Wer ZOE fährt, weiß das man mehr auf die Bremse treten muss, selbst wenn der Akku Betriebstemperatur hat. Bei Kälte ist dort aber genau das selbe, aber nicht so extrem. Deine Beschilderung ist jetzt nichts neues. Einfach früher vom Strom gehen und früher bremsen.

Feuchte Salzmatsche bildet einen Schmierfilm auf der Bremsscheibe und wirkt wie Seife: Bremswirkung gleich null. Nach ein paar beherzten Bremsungen sind die Scheiben wieder blank und die Bremsen packen zu wie immer. Heute morgen hatte ich das auch wieder, muss man sich eben etwas drauf einstellen. :astonished:

Hallo RW,
Vielen Dank für den Hinweis. Die geschilderte Strecke zur Kreuzung war etwas länger als zwei Radumdrehungen. Gefahren ca. 50m und davon versucht zu Bremsen, ca. 20m. Ich denke es hat was mit dem Bremsbelag zu tun.

Grüße,
DJ T

Diese Problematik kenne ich von unseren 3ern. Insbesondere wenn man auf der AB vorausschauend fährt und im Regen mehrere km nicht bremst, kann es schon mal einen kleinen Adrenalinstoß geben :smiley:. Unsere 5er und die aktuellen 3er haben eine Funktion, welche bei aktivem Wischer die Backen periodisch an die Scheiben fährt.

Bye Thomas

Wenn ich bei mir morgens los muss, bei -5 Grad draussen geparkt und die erste Kurve nach 500 Meter bergab rechts weg will, bremse ich besser 250 Meter vorher schon. Im Normalbetrieb geh ich einfach 50 Meter vor der Kurve vom Strom. Das ist aber normal! Kaputt ist da nix. Wie lange fährste schon E-Autos?

Ca 9 Monate

Das beschriebene Verhalten ist bei weitem nicht mit der reduzierten Rekuperation infolge der Kälte zu erklären. Wenn das Fahrzeug nach einer Fahrt auf salznassen Strassen längere Zeit steht, ohne dass man vorher richtig gebremst hat, dann hat man wirklich manchmal kaum mehr Bremswirkung. Ich hatte gestern wieder aus diesem Grund einen riesen Schreck, weil ich bei einer Einmündung erst wirklich auf den letzten Drücker anhalten konnte. Dabei musste ich das Pedal buchstäblich fast bis auf das Bodenblech durchdrücken. Zusätzlich erschreckend ist, dass beim sehr starken Bremsen das Pedal plötzlich nachgibt und man gefühlt ins Leere tritt. Bei mir (Model S 85, 12/2013) wurden aus diesem Grund nachträglich Schutzbleche für die Bremsscheiben montiert. Das hat eine leichte Verbesserung gebracht. Obwohl ich das Verhalten kenne, passiert mit dies trotzdem ab und zu. Die Schutzbleche sind bei neueren Modellen Standard.
Bei einem E-Mobil verstärkt sich die Problematik, weil man im Normalbetrieb wegen der Rekuperation kaum bremst und deshalb der Belag öfter und stärker entsteht.

Das Problem hatte ich kürzlich nach einer längeren Fahrt durch Schnee / Salz auch.
War wirklich wie nach der Waschanlage, jedoch etwas dauerhafter (auch nach 3-4 Bremsungen aus ca. 50 war es noch nicht spürbar besser).

Das kann ich nicht bestätigen. Klar muss man „peduell“ bremsen, wenn die Rekuperation reduziert oder sogar abgeschaltet ist, aber „enorme“ Pedalkräfte sind beim meinem Model S nicht erforderlich. Wenn die Bremse frei ist (kein Schnee im Rad, nicht direkt aus der Waschstraße, kein Flugrost) reicht ein sanfter Druck vollkommen aus, um das Fahrzeug wohldosiert zum Stillstand zu bringen. Das ist kein bisschen anders als bei jedem anderen modernen Auto.

Ich habe am 14. Januar 2016 per Email eine Bestätigung von Tesla erhalten, dass eine entsprechende Funktion in der damals aktuellen Software bereits vorhanden war. Sollte also eigentlich kein Thema (mehr) sein.

Vieleicht so: „Wenn man an die ansonsten extrem starke Rekuperation gewohnt ist, muss man beim Tesla subjektiv gefühlt plötzlich enorm auf die Bremse drücken, wenn der Akku kalt ist“?

Das erklärt es, zu kurz für den letzten Winter :wink:

Eigentlich… ja. Die Bremskraftverstärker/ABS/EDS kommt ja eh von Bosch (I-Booster), die sollten also Erfahrung damit haben, weil sie es für andere Hersteller schon entwickelt haben.

Meine Erfahrung ist aber leider nach 3 Wintern eine andere. Ich fahre das MS so wie es gefahren werden muss, also stets vorausschauend und mit Reku.
Das führt aber dazu, dass es umso länger dauert, den Schmierfilm, der sich bei nassem Wetter auf den Scheiben festsetzt, wieder freizubremsen. Noch schlimmer ist es bei gesalzenen Straßen.
Ich fahre teilweise mehrere 100km ohne eine einzigen mechanischen Bremsvorgang, was denke ich nichts ungewöhnliches ist.
Steigt man dann auf die Bremse, passiert manchmal einfach erstmal nichts.
Wenn man sich dran gewöhnt hat, kann man das ein wenig antizipieren und den Fuß für einige hundert Meter leicht auf die Bremse stellen, z.B. bevor man eine Autobahnabfahrt nimmt. Aber bei Notsituationen funktioniert das natürlich nicht.
Objektiv gesehen müsste man sagen: Es ist lebensgefährlich.

Bei der nächsten Gelegenheit werde ich auch mal im SeC nachfragen, wieso das Freibremsen nicht durch die Software automatisch geschieht.

EDIT: Ach ja, das gilt natürlich erstmal nur für den VFL mit AP-Hardware, denn nur da kann ich aus erster Hand berichten.
Der VFL ohne AP hat keinen Bosch iBooster und der Facelift hat ja keine Brembo-Bremse mehr meines Wissens, oder zumindest andere Bremszylinder.

Kenne ich von meinen bisherigen Audis auch so, habe daher dieses Problem schon lange nicht mehr gehabt. Hat Tesla diese Funktion zum periodischen „Trockenbremsen“ nicht? Gerade weil die Bremse wegen Rekuperation seltener benutz wird, wäre das doch doppelt sinnvoll.

Falls es diese Funktion nicht gibt, sollte sie doch per Software Update machbar sein. (Oder einfach bei Glätte kräftig Strom geben, damit das ESP die Bremsen trocknet :wink: )

Auch ich fahre fast ausschließlich mit Hilfe der Rekuperation.
Die verringerte bis teilweise nicht vorhandene Reku aufgrund tiefer Temperaturen oder hohem SoC kenne ich.
In den letzten Tagen hatte ich es auch ein paar Mal, dass die Bremse fast gar keine Wirkung zeigte.
Ich habe es darauf geschoben, dass die Bremsscheiben / -beläge durch die Nichtbenutzung komplett nass waren und erst trockengebremst werden mussten.
Ja, da rutscht einem schon das Herz in die Hose.

Ich behelfe mir jetzt damit, dass ich die Verzögerung mit Reku durch einen leichten Druck auf das Bremspedal minimal unterstütze, um so zumindest die Bremsen sauber und trocken zu haben, ohne echten Verschleiß zu erzeugen.
Eine softwareseitige Unterstützung wäre hier definitiv wünschenswert.
Einfach in regelmäßigen Abständen während der Rekuperation ganz leicht die Bremsbeläge anlegen.
Optimalerweise nur dann, wenn Temperatur und/oder Regensensor es erfordern könnten.

Es mag ja sein, dass Tesla soetwas in einer früheren Version schon hatte, aber aktuell gibt es diese Funktion allen Anschein nach nicht (mehr).
Früher (Ver. 5.xx) hatte ja auch die Heizung hervorragend funktioniert. :wink:

Genau das haben mir zwei Teslaowner beim letzten Teslathuesday auch erzählt, ich hab sie ungläubig angeschaut, fahre fast jede Woche in die Waschanlage(Nachteil bei weiss :unamused: ) aber hab so was noch nie beobachtet. Das Bremsgefühl bei wenig bis keiner Reku find ich völlig in Ordnung, man merkt den Unterschied aber das ist nicht wild find ich.

Das von mir beschriebene Szenario hatte keinen Einfluß durch Salz/Schnee/Matsch. Beim Tesla fällt mir das extrem auf, wenn der akku kalt ist. Die anderen E-autos fahren sich deutlich anders, eben weil die nicht so brutal rückstromen, dort steht man deutlich öfters auf der Bremse. Beim Tesla bremse ich im Grunde nur die letzte Wagenlänge vor der Ampel (wenn vor mir kein Auto ist wodurch ich den Abstandssensor ohne Funktion hab).

+1 !