Objektiver Erfahrungsbericht (Model S)

Hallo Leute,

vorne weg: ich bin ein großer Tesla Fan. Schiele schwer auf einen gebrauchten Model S oder alternativ warten auf den AWD Model 3. Habe jetzt vor Kurzem ein pre-Facelift P85D von rentavo für einen Wochenendtrip (1200km) gemietet.

Die Vorteile eines Model S muss man ja hier gar nicht mehr erwähnen. Aber hier die Dinge die mir (für ein 150.000€ Auto) nicht so gut gefallen haben:

  • Es gibt fast keine Ablagefächer in diesem Auto! In der mittleren Armlehne gibt es ein kleines Fach und ansonsten eine offene Fläche zwischen den Sitzen. Nix in den Türen oder irgendwelche Klappen. Bei dieser immensen Beschleunigung fliegen daher ständig Dinge durch das Auto

  • Gelegentlich kamen Klappergeräusche vom linken Außenspiegel. Nervig

  • Das Auto ist ganz schön breit. Aus der verwinkelten Garage des Hotels kamen wir unter Begleitung einer Kakophonie von Alarmtönen heraus … also natürlich per Hand herausgewunken worden :blush:

  • Die häufigsten Funktionen kann man via Lenkradtasten steuern aber die Menüstruktur auf dem Touchdisplay ist nicht gerade logisch. Drei Menübars und Tabs machen das Navigieren auch nicht gerade einfach.

  • Die Spaltmaße sind tatsächlich auffällig ungenau. Das könnte man jetzt einfach als ein ästhetisches Problem abtun, aber ein anderer Teslafahrer erzählte, dass er bei Regen dadurch gelegentlich mit dem Schiebedach bei Nässe Probleme hat.

  • Das eingebaute Navi ist echt lahm. Ist zwar cool, dass man bei einer Route automatisch angezeigt bekommt welche Supercharger man nehmen soll und wie viel Akkukapazität bei der aktuellen Fahrweise dann noch vorhanden sein wird. Aber blöd ist dann man im Navi keine Zwischenstopps festlegen kann. Man kann auch nicht angeben mit viel viel Restkapazität ankommen möchte, falls man den Wagen zu Hause an jemand anderes mit genug SoC „übergeben“ möchte

  • Der interne Browser is unbrauchbar langsam und kann beispielsweise die Tesla Website nicht richtig darstellen :open_mouth:

  • Das Mobilfunkmodul war noch 3G. Ich glaube mittlerweile ist es bei neueren Model S bereits LTE. Auf jeden Fall war die Mobilfunkabdeckung nicht an jedem SC gegeben und ich konnte den Ladevorgang nicht aus der ferne verfolgen

  • Die Sitze (2. Generation) sind jetzt nicht sonderlich bequem

  • Die A-Säulen sind doch recht wuchtig. Der Blick nach vorne ganze wirkt subjektiv ein wenig eingeengt (muss mal ein Model X Probe fahren)

  • Allgemeines Learning: Man kann mit einem Tesla auf der Autobahn keine “Zeit wiedergutmachen”. Wenn man durch einen Stau eine halbe Stunde verloren hat, dann kann man zwar zügiger Fahren, aber dafür ist der Stromverbrauch viel höher und man kommt am nächsten Supercharger mit weniger Restkapazität an und muss eine halbe Stunde länger Laden. Alternativ muss man einen zusätzlichen Ladestopp a 30 Minuten einplanen. Das ist schon eine unangenehme Sache. :laughing:

Elon hatte ja mal geschrieben, dass die beim Model S was Zulieferer angeht oft belächelt wurden und dadurch nur auf B-Teams zugreifen konnten, aber dass beim Model 3 sie bei allen Zulieferern das A-Team bekommen haben. Ich bin auf jeden Fall auf die Fertigungsqualität des Model 3 gespannt. Könnte mir aber vorstellen, dass beim Model 3 viele der Problemchen des Model S behoben sein werden.

Danke für diese ausführliche Schilderung. Nur den Zusammenhang mit dem B Team und der Qualität ist mir nicht klar. Selbst wenn es da einen gibt (was ich bezweifel weil speziell die ersten Model S extrem gut in der Qualität waren was die Bauteile der Zulieferer betrifft) ist das Modell schon ein paar Jahre auf dem Markt und Elon sollte inzwischen einen durchgängigen Zugriff auf das A-Team haben. :sunglasses:

Von mir auch danke für die Zusammenfassung.

Ich möchte jedoch einwenden, dass Du ein relativ altes Model gefahren bist, denn 3G und offene Konsole gibt es schon lange nicht mehr. Ich tippe auch darauf, dass Du nicht die Sitze der 2. Generation, sondern noch die Erste gefahren bist. Viele der von Dir angesprochenen Mängel sind bereits behoben und sollten Dich nicht von einer Kaufentscheidung abhalten.

Bitte vergleiche die Spaltmasse nicht mit den unzähligen Blechkisten.
Aluminium ist weitaus schwieriger zu verarbeiten als Stahlblech.
Mit mehr Erfahrung werden die Spaltmasse besser.
Berichte hier von in jüngster Vergangenheit erworbenen Teslas bezüglich Spaltmasse sind kaum einen mehr einen Aufreger wert.
Die 3G Abdeckung und Bitrate in Deutschland ist Tesla nicht schuld.
Möchte jetzt nicht weiter auf deine Beanstandungen eingehen, andere sollen ja auch noch was schreiben dürfen :mrgreen:

Man muss ja auch nicht alles widerlegen, weil ist ja auch was dran. Gibt natürlich Kritikpunkte und Quali und Luxusanmutung sind nun mal da auf der Negativseite nicht von der Hand zu weisen. Die Frage ist nur wie wichtig ist mir das. Tesla kann nicht auf allen Bereichen 100 Jahre Mobilbau überholen. Mir reicht es schon wenn sie das in den mir wichtigen machen. Ein Tesla ist nicht das richtige Auto für Jeden.

Auch ich möchte dazu kurz beitragen, was ich kritisiere; das ist zum einen das verbesserungswürdige Navi und das noch unausgeglichene Fahrverhalten, obwohl dies wirklich mit jedem Update besser wird. Ebenfalls vermisse ich die Ablagemöglichkeiten, speziell in den Türen. Das Thema Spaltmaße mag für einige Grund zum Ärger sein, bei mir und wahrscheinlich auch bei anderen gibts hier nur positives zu berichten. Sensibilisiert durch das Forum habe ich bei der Ūbernahme keinerlei Fehler gefunden.
Resümee: derzeit sicher das zukunftsträchtigste Fahrzeug mit einigen Verbesserungsmöglichkeiten!

Bin jetzt auch schon einige MS und das auch längere Zeit. Klar istmir nach wie vor dass es kein Premiumauto ist was Verarbeitung angeht aber so schlecht ist es zumindest bei den Autos ab 2017 nicht mehr. Was mich aber durchweg etwas erschreckt hat ist die Softwaresituation… also im Grunde etwas wo Tesla eibentlich vorne mit dabei sein sollte. Aber was Navi, Multimedia (nein, das Handy ist kein Teil des Fahrzeugs), Ladesteuerung mit verschiedenen Tarife etc. angeht ist die Situation durchaus offen für Verbesserungen… oder anders ausgedrück, mein Ampera von 2009 kanns besser… und der hat nie ein Softwareupdate erhalten.

PS.Bestellt wird trotzdem :smiley:

Objektiv bin ich auch beim Navi noch nicht zufrieden, da gebe ich der Kritik hier recht. Ich dachte am Anfang auch mir würden die Türablagen fehlen, im Nachhinein merk ich das sich dort früher nur Müll angesammelt hat, ich vermiss das gar nicht. Das Auto wirkt so viel aufgeräumter und ordentlicher. In der Mittelkonsole ist extrem viel Platz da geht alles rein.
Ansonsten, Qualität, Spaltmasse bei mir alles top, Sitze sind extrem bequem, es ist eine reine Freude das Auto zu fahren, Ladeverhalten und Reichweite sind der Hammer, hab keinen AP drauf und wahrscheinlich aus dem Grund auch bis auf winzige Kleinigkeiten kritiklos happy :laughing: .

So unterschiedlich sind die Geschmäcker, denn exakt dieses Detail war sowohl für meine Frau als auch für mich der erste „Wow!“-Effekt. Ich mag es nicht, wenn man ständig irgendwelchen Kleinkram im Auto meint haben zu müssen.

@sabre125

Mit unausgeglichenem „Fahrverhalten“ meinst Du sicher den Autopilot (AP2)?

Weil das Fahrverhalten, also Straßenlage, Antrieb… sind genial meiner Meinung nach. Auf einer typischen Landstraße wird das Model S so ziemlich allem davonfahren, was sonst so unterwegs ist. Nur in sehr engen Kurven merkt man das Gewicht etwas nachteilig.

Der AP1 ist auch inzwischen gut und ausgereift, beim AP2 hat sich Tesla halt mal wieder vollkommen verschätzt, was den Aufwand angeht.

Alle Kritikpunkte sind mehr oder weniger berechtigt.
Zum Titel: Wie man die Meinung eines Einzelnen als objektiv bezeichnen kann, ist mir aber ein Rätsel.

Sorry für OT

@AquaAndreas
Ja, ich habe AP2. Es gibt noch immer das abrupte Bremsen, ist aber wirklich besser geworden. Was mich stört ist, dass auf der AB bei Rechtskurven das Auto deutlich zur linken Seite tendiert. Ich fahre öfter die S6 und da bessert sich mit den Updates nichts. Linkskurven werden mittig gefahren - Ok
Die Abblendautomatik klappt bei mir zufriedenstellend.

Was ich noch nicht verstanden habe - wenn es einen offenbar gut funktionierenden AP1 gibt, warum gibt es dann einen AP2, der offenbar nicht so gut ist wie die erste Version? War der wegen der neuen Hardware notwendig? Und warum kann der schlechter sein als die ältere Version?

Irgendwas war da mit Lieferantenwechsel oder so… Tesla hat sich mit dem Hersteller der AP1 verkracht und sich dann wohl gedacht, dass sie das selber besser und schneller können… Irgendwie so. Das wird aber hier bald einer sehr detailliert sagen können.

Bis dahin kann ja Tesla sich dann bei Audi bedienen… die scheinen da einiges weiter zu sein. Und andere wohl auch…

Der Grund ist das der Kooperationspartner mobile eye mit dem man AP1 gemacht hat ausgestiegen ist und Tesla innerhalb kürzester Zeit das Projekt AP2 selber stemmen musste und das dauert länger als man es selber dachte. Man musste also fast bei null noch mal neu anfangen.