Ich habe eine PN bekommen mit einer Frage, die schon viel diskutiert worden ist und wohl auch nie abschließend geklärt werden wird. Nach knapp 3 Wochen mit meinem S85 will ich gerne einmal meine Meinung zum besten geben, aber ich denke, das muss nicht privat sein. Vielleicht interessiert es ja auch andere.
Zusammenfassend: Ob das P seinen Mehrpreis wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Für mich eindeutig nicht. Wenn’s aber nix (oder wenig) kosten würde, würde ich es bei der nächsten Bestellung mit ordern.
Im Detail: Die Frage war, ob der S denn auch in der Lage ist, „ein bisserl Schub“ zu generieren, wenn man’s denn mal braucht. Die Antwort ist eindeutig ja. Ich wage zu behaupten, dass man im Doppelblindversuch mit Leuten, die zum ersten Mal in einem Tesla sitzen, an den freudvollen Quietschgeräuschen der Damen und dem atemlosen Staunen der Herren nicht erkennen könnte, ob es sich um ein S oder ein P handelt. Auch die bekannten Vergleiche mit „wie am Gummiband gezogen“ und „achterbahnmäßig“ kommen zuverlässig, ob mit oder ohne P. Der maximale Schub ist groß genug, dass er jedenfalls abseits von Autobahnen und Demo-/Probefahrten nie gebraucht wird. Im Gegenteil – wenn man zu Demonstrationszwecken mal „zeigt was geht“, ist die Beschleunigung meist allzu schnell wieder zuende, weil man in gefühlt Nullkommanix jenseits der Legalität unterwegs ist und es im Stadtverkehr dann auch echt gefährlich wird. Ich gewinne jeden Ampelstart und kann mich in jeden fließenden Verkehr einfädeln, ohne das Pedal auf’s Blech zu drücken. Auch auf der Autobahn kann man jede unbequeme Situation (und praktisch sämtliche anderen Verkehrsteilnehmer) zuverlässig hinter sich lassen, wenn man dann doch mal durchdrückt.
Ergo: Niemand „braucht“ mehr Schub als der S bietet, und wer einen S bestellt hat, sollte ungetrübte Vorfreude genießen und im Übrigen mit dieser Entscheidung ruhig schlafen.
Andererseits… gewöhnt man sich sehr schnell daran! Innerhalb kürzester Zeit ist mein Auto für mich nichts ungewöhnliches oder exotisches mehr, sondern einfach nur so, wie eigentlich alle Autos schon immer hätten sein sollen. Das gilt für viele Aspekte, insbesondere auch für den Touchscreen und die Beschleunigung. Es ist natürlich super angenehm, stets mehr als genug Schub in Reserve zu haben, aber das Spektakuläre daran hat sich zumindest für mich doch schnell abgenutzt. Für das richtige Kribbeln im Bauch würde ich mir in den wenigen Situationen, in denen die Straße frei ist, doch manchmal im Stillen ein P wünschen… Es wäre allerdings zu befürchten, dass auch damit eine gewisse Gewöhnung einsetzen würde und dann auch wieder nichts gewonnen ist…
Ganz klar, P braucht man nur für noch mehr Gaudi, einen „vernünftigen“ Grund gibt es nicht. Das Schöne ist jedoch, dass man abgesehen vom hohen Anschaffungspreis nicht dafür bestraft wird: Wenn man einen P fährt wie einen S, verbraucht er auch nicht mehr als ein S. Dem elektrischen Antriebsstrang sei, einmal mehr, gedankt!
P.S. Einen unmittelbaren Vergleich P vs. S stelle ich bewusst nicht an, weil ich nie die Gelegenheit hatte, mit einem P auch nur annähernd die Erfahrungen zu sammeln, die ich in den letzten drei Wochen mit meinem S gemacht habe.
P.P.S. Wem der S zu wenig Schwung hat, der sollte sich vielleicht lieber nach einem guten gebrauchten Roadster umsehen… Model S wird durch das P auch nicht kleiner und leichter, nur stärker.