Model S: Das sicherste Auto?!?

Nachdem ich in Vorfreude auf mein Model S, das im Juli geliefert wird, hier fleissig mitlese, bin ich über viele Kommentare im Forum gestolpert, die wie selbstverständlich behaupten, das Model S sei das sicherste Auto oder zumindest eines der sichersten.

Natürlich freue ich mich, wenn unser zukünftiges Auto, ein sicheres ist, habe aber nicht die Fundamente dieser Aussagen gefunden (ja, die fünf Sterne aus dem NCAP habe ich gesehen und mir ist auch klar, dass beim Aufprall auf ein massives Hindernis ein Frontmotor etc. nur schaden kann).

Gibt es da noch andere Erkenntnisse, die zu dieser Sicherheit bzgl. der Sicherheit (! :slight_smile:) führen?

Werden in solchen Tests überhaupt alle relevanten Unfallszenarien berücksichtigt? Es ergeben sich ja eine Vielzahl von Varianten, die wiederum zu einer Vielzahl von Crashtests führen würden.

Die Aussage „Das sicherste Auto“ kommt wohl von den NHTSA-Crash-Tests (National Highway Traffic Safety Administration).

[url]http://jalopnik.com/the-tesla-model-s-is-the-safest-car-ever-produced-1171606291[/url]

[url]http://www.wired.com/2013/08/tesla-model-s-crash-test/[/url]

[url]https://www.teslamotors.com/blog/tesla-model-s-achieves-best-safety-rating-any-car-ever-tested[/url]

Beim Thema Tesla und Sicherheit assoziere ich immer 2 Dinge,

  1. Der fehlende Motor (wie bereits erwähnt)
  2. Das MS hat angeblich bei einem Crashtest das Testgerät zersört

Quelle

Ob es das sicherste Auto weltweit ist, weiß ich nicht, aber es hat wohl im Test am besten abgeschnitten.

Quelle

Schaut man sich „echte“ Unfälle mit dem MS an, sprechen diese i.A. für Teslas Sicherheit.
aktuelles Beispiel

5 Sterne gab es auch in Europa und Australien, ohne dass die Karosserie dafür modifiziert wurde, etwas was andere Hersteller angeblich machen. Dafür müssen wir wohl auch die unveränderlichen Kopfstützen hinnehmen. Das beidhändige zudrücken der Frunkhaube, wegen des dünnen Bleches hat wohl mit dem Fußgängerschutz zu tun.
LGH

Dazu muss man aber sagen, dass die NHTSA darüber nicht so glücklich war…
insideevs.com/clearing-up-the-co … -response/

Der steife Unterboden (Akku) kann zudem sehr gut Kräfte eines Seitenaufpralls aufnehmen und so die Verformung reduzieren. Seitlich ist ja nicht sehr viel Knautschzone zwischen Aussenhülle und Fahrer.

Wie weit kann ein besonders gearteter Unterbodenkräfte eines Seitenaufpralls besser aufnehmen beziehungsweise eine fehlende Knautschzone kompensieren?

Bei einem Hindernis von ähnlicher Masse könnte ich es nachvollziehen. Wenn ich es aber richtig verstehe, werden solche Tests immer mit massiven Hindernissen durchgeführt.

Oder wird in solchen Tests auch mit anderen Hindernissen, zum Beispiel simulierten Autos und nicht Brückenpfeilern geprobt?

Ok. Das ist auf jeden Fall ein Grund, es als sicherstes Auto zu bezeichnen.

Der Unterboden der Teslen ist danke des Akkus sehr stabil. Wird das Auto z.B. gegen einen Pfeiler geschleudert, nimmt der Boden die Kräfte auf und verhindert, dass sich der Wagen um das Hindernis wickelt.

Hier das Video vom Euro NCAP-Crahstest. Die Fahrzeuge werden hierfür übrigens anonym gekauft und dann getestet. Es ist also nicht möglich, dass der Hersteller versucht irgendwas zu drehen.

Für die Sicherheit eine Autos sind zwei Dinge wesentlich.

  1. Erhalt des Überlebensraums - sprich die Fahrgastzelle.
  2. Abbau der Geschwindigkeit bei möglichst geringer Beschleunigungsbelastung für die Insassen.

In beiden Disziplinen hat die Bauweise des Model S besondere Vorteile.

Wie besonders beim Seitenaufprall und Pfahlaufprall zu sehen ist, dringt das Hindernis kaum in die Fahrgastzelle ein. Grund ist wie schon geschrieben, das massive Akkupaket im Fahrzeugboden. Bei klassischen Bauweisen ist der Pfahlaufprall mit das kritischste Szenario. Nichtsdestotrotz, wirken auch beim Model S sehr hohe Beschleunigungen auf die Insassen, da die seitliche Knautschzone naturgemäß sehr kurz ist und die Bewegungsenergie auf wenige Zentimeter abgebaut wird.

Beim Abbau der Geschwindigkeit hat das Model S beim Frontalaufprall deutlich mehr „Strecke“ zur Verfügung als ein klassicher Verbrenner. Deine Halswirbel und inneren Organe werden es dir danken. Da es keinen Motorblock mit Getriebe gibt, kann auch nichts in die Fahrgastzelle eindringen, was wiederrum einen enormen Vorteil beim Erhalt des Überlebensraums gibt.

Das schwächste Glied in der Kette ist der menschliche Körper. Bei bestimmten Beschleunigungskräften kommt es unweigerlich zu schweren inneren Verletzungen. Bedeutender dürften aber „Bedienfehler“ der Insassen sein. Sind Sitz, Lenkrad und Gurt nicht richtig eingestellt, können die Sicherheitssysteme nicht ihre volle Wirkung entfalten. Was passiert, wenn der Beifahrer bei einem Unfall die Füße auf dem Amarturenbrett liegen hat, kann man sich ausmalen. Die schweren Verletzungen an den Beinen sind da eher Nebensache, da man wahrscheinlich unter den Gurt rutscht und von ihm stranguliert wird, während der Beckengurt aus den Innereien Hackfleich macht.

Ähnliches kann passieren, wenn die Rückenlehne nicht aufrecht steht. Wer zu nah am Lenkrad sitzt, kann vom Airbag nicht stark genug gebremst werden und schlägt mit dem Kopf auf.

Nicht angeschnallte Insassen auf der Rückbank (irgendwie muss man leider immer noch Menschen dazu auffordern) werden auch bei niedrigen Aufprallgeschwindigkeiten zu tonnenschweren Geschossen (F = m * a). Wenn sie die vorderen Insassen nicht direkt erschlagen, brechen sie ihnen wahrscheinlich zumindest die Wirbelsäule.

Daher ist bei Sicherheitstrainings eigentlich immer die erste Lektion die korrekte Sitzposition im Fahrzeug. Sieht vielleicht nicht immer cool aus, rettet einen aber im schlimmsten Fall auch bei verhältnismäßig niedrigen Geschwindigkeiten vor schweren Verletzungen oder gar dem Tod.

Beliebte Ursachen schwerer und tödlicher Verletzungen sind auch herumfliegende Gegenstände beim Aufbrall. Auch hier gilt F = m * a. Man denke an Regenschirme, Bücher, ungesichertes Gepäck etc.

Ja da sieht man sehr gut wie weit der Pfahl in den 5er-BMW eindringt und beim Model S nicht. Das sind ganz erhebliche Unterschiede.

Ein nützlicher Aspekt ist sicher auch, dass das Model S relativ schwer ist, im Vergleich zu den meisten PKWs auf der Straße. Klar, gilt auch für die anderen Oberklasselimousinen, aber bei Unfällen mit z.B. Kleinwagen hat man so einen ganz natürlichen Vorteil. Wenn einem ein LKW reinfährt bringt das natürlich auch nicht mehr viel, und tatsächlich ist der einzige mir bekannte tödliche Unfall eines Model S-Fahrers durch Zusammenstoß zweier Fahrzeuge ein Schneeräumfahrzeug gewesen, das über Rot gefahren ist. Die anderen sind von Klippen gestürzt (2x), in den Pool gefahren und ertrunken, oder haben den Wagen mit hohem Tempo gegen eine Wand gefahren. Das waren aber auch schon alle mir bekannten Todesfälle im Model S.

Neben der bereits erwähnten fehlenden Kopfstützenhöhenverstellung, die hier viele wohl nicht brauchen, weil es auch so passt, könnte man höchsten noch die auf der Rückbank fehlenden Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer erwähnen. (Edit: Damit ist man aber mit BMW und Co. in guter Gesellschaft.) Die sind wichtig, wenn die Hinterbänkler beim Unfall durch den Aufprall stark abgebremst werden, damit sie nicht innerlich zerquetscht werden. Und damit der Gurt möglichst früh greift, aber eben nicht zu stark. Womöglich wurde da aber auch inzwischen nachgebessert, der NCAP-Test ist ja bereits etwas älter, und inzwischen gibt es bei NCAP einen Test mit erwachsenen Dummies auf der Rückbank, seitdem haben magischerweise alle neuen Fahrzeugmodelle Gurtstraffer und -kraftbegrenzer auch wieder auf der Rückbank. Hoffentlich hat Tesla das Facelift auch dafür genutzt.

Hallo Markus :slight_smile:

Ein grosser Vorteil sollte auch noch erwaehnt werden. Du fahehrst keinen Feuerball mit Dir rum, sollte etwas schief gehen.

Bei einem Tesla haben die netten Damen und Herren von der Feuerwehr und Rettung Zeit, Dir und Insassen zu helfen ohne davor noch einen Brand loeschen zu muessen, der vom Benzin oder Diesel verursacht wurde.

LG
W

Die nicht verstellbaren Kopfstützen sind angeblich der Methodik der Crashtests geschuldet, da wohl immer mit Kopfstützen in niedrigster Stellung getestet wird. Ist allerdings Hörensagen, habe das selbst nicht recherchiert.

Von den fehlenden Gurtkraftbegrenzern hinten wusste ich bis dato nichts, wäre interessant, ob das auch eine Folge der Optimierung auf höchste Crashtestsicherheit ist.

Wobei die nicht verstellbaren Kopfstützen durchaus einen Sicherheitsgewinn darstellen könnten. Meine Frau und ich haben früher nie die Kopfstützen verstellt, wenn wir uns mit dem Fahren abgewechselt haben. Vermute, dass dies bei den meisten Wagen mit mehreren Fahrern der Fall ist.

Gruß Mathie

Das Model S gibt schon ein gutes Gefühl.
Aber, der Ehrlichkeit halber, sollte man erwähnen, daß auch andere Hybrid/EV gut abgeschnitten haben:

euroncap.com/de/bewertungen- … =Marke%20wählen&selectedModel=0&includeFullSafetyPackage=true&includeStandardSafetyPackage=true&selectedModelName=Alle&selectedProtocols=24370,1472,5910&selectedClasses=1202,1199,1201,1196,1205,1203,1198,1179,1197,1204,1180&allClasses=true&allProtocols=false&allDriverAssistanceTechnologies=false&selectedDriverAssistanceTechnologies=

Mal rein aus Neugierde (und weil ich über diese Unfälle bisher im Forum nicht gestolpert bin): hast du da Links zu Quellen?

Cheers Frank

Hier ist eine Auflistung der bekannten Fälle enthalten:
electrek.co/2015/12/28/man-dies- … into-pool/

Mein Beitrag oben war also nicht ganz korrekt, der eine Unfall war nicht „mit hohem Tempo gegen die Wand“, sondern „mit sehr hohem Tempo gegen eine Laterne, so dass das Auto zweigeteilt wurde, nachdem der Fahrer den Wagen geklaut hat“.

Danke!