Model S als Dienstwagen – wer oder was kann das verhindern?

Hallo zusammen,

ich bin bereits seit einigen Monaten fleissiger Mitleser hier im Forum (und noch kein Teslafahrer), nun habe ich ein Anliegen, bei dem mir erfahrene Model S (Dienstwagen-) Fahrer hoffentlich weiter helfen können.

Zur aktuellen Situation:
Ich bin im Aussendienst tätig und fahre eine C-Klasse als Dienstwagen (ca. 35tkm beruflich, 17tkm privat und 17tkm Pendeln jährlich), so weit so gut. Dachte ich zumindest bis zu meiner ersten Probefahrt mit nem Model S und einer anschließenden Wochenendmiete im letzten Herbst. :sunglasses: Seitdem habe ich mich über die Elektromobilität informiert, find alle Verbrenner einfach nicht mehr zeitgemäß, hab meinen Fahrstil deutlich gemäßigt und bekomm regelrecht ein schlechtes Gewissen wenn ich mal mit dem Mercedes über 5,5l/100km brauche. Kurzum: ein Model S muss her, der Mercedes weg. Nun ists verständlicherweise so, dass mir die Firma keinen Tesla zur Verfügung stellen wird (50t€ Listenpreis gegenüber über 100t€). Meine Idee wäre mir einen junges gebrauchtes MS privat zu kaufen und dann für die Dienstfahrten mit den 30Cent Kilometerpauschale einzusetzen, d.h. die Firma hätte in dem Fall keine Leasing-, Treibstoff-, Versicherungs-, Kundendienst- und Verschleissteilekosten mehr zu begleichen (würde alles auf meine Kappe gehen). Bei 35tkm beruflich und den 30Cent würde ein privat eingesetzter Tesla der Firma 10500€ kosten, wäre also sogar günstiger als die momentan verwendete C-Klasse.
Nun hatte ich zu dem Thema bereits ein Gespräch und mehrmals Emailkontakt mit unserem Geschäftsführer.
Natürlich kamen erst die bekannten Bedenken von seiner Seite:

  • Zu geringe Reichweite, Infrastruktur nicht ausreichend, Laden würde einfach zu lange dauern

  • Nicht ausreichend Stauraum, da es ja kein Kombi sei

  • Akkus wären giftig, spätere Entsorgung extrem problematisch, seltene Erden verbaut

  • Technologie noch nicht ausgereift, nur wenige Werkstätten vorhanden

  • Zu teuer in der Anschaffung/Leasing

  • Imageproblem wenn ein kleiner Angestellter mit so einem Luxuswagen beim Kunden vorfahren würde, außerdem könne er sowas der Konzernspitze wohl nicht erklären (die selbst wohl keine 100t€ Dienstwagen fahren würden)

Durch Internetrecherche konnte ich mit nackten Zahlen und Fakten die ersten 4 Punkte widerlegen, Punkt 5 wäre in meinem Traumszenario ja nicht das Problem der Firma, lediglich für den letzten Punkt hab ich keine Möglichkeit gefunden, das mit Fakten oder sonstwie zu widerlegen. Jetzt ist die Frage was ich machen kann um endlich vernünftig, effektiv, souverän und mit nem gewissen Spaßfaktor unterwegs sein zu können:

  • Solange auf den Geschäftsführer einreden bis er genervt nachgibt

  • Ohne Erlaubnis der Geschäftsführung einen Tesla kaufen, den Mercedes aufn Firmenparkplatz stehen lassen, elektrisch zum Kunden fahren, aufs große Donnerwetter vom Chef warten, eine evtl. Kündigung riskieren, dagegen meine Arbeitsrechtschutzversicherung einsetzen und hoffen, den Job doch behalten zu können, wobei man natürlich das Arbeitsklima vergiften würde

  • Warten bis die Geschäftsführung wechselt oder Dieselautos komplett verboten werden, was beides natürlich ewig dauern kann

Hat oder hatte jemand das gleiche Problem? Kann mir jemand noch eine Alternative nennen? Habe ich bei meinen Überlegungen etwas übersehen oder bin zu blauäugig? :confused:

Probefahrt mit dem GF machen?

Ja, Probefahrt mit GF! Gibt nix Besseres, hat bei dir ja auch funktioniert :slight_smile:

Die Wirkung auf die Kunden ist nur positiv. Jeder ist interessiert - der Werbeeffekt ist nicht zu überschätzen.

  • Eine Leasingrate von 1000 €/ Monat ist schlicht teurer als die einer Full Leasingrate einer C oder E-Klasse
  • Kein Deutscher Hersteller

… der Grund warum ich meinen Tesla privat gekauft habe…
(65.000 km/a das meiste beruflich)

Moin!

Ich denke es stehen einige Angestellte vor dem Problem, mich eingeschlossen. Das Problem ist das Abweichen von irgendwelchen Standards und Firmen-Vorgaben. Da werden positive Nebeneffekte meist gar nicht erst eingewertet.

Meine Idee wäre die Deckelung der Kilometer-Abrechnung. Bei meinem AG ist zum Beispiel eine TCO-Rate vorgegeben. Diese kann durch Zuzahlung allerdings überschritten werden. Wenn ich die Summe aus TCO, meiner derzeitigen Zuzahlung und meiner Steuerbelastung nehme, ist da ein Tesla durchaus drin. Jetzt muß man nur versuchen in einem separaten Vertrag die Abrechnung der Kilometerpauschale (30ct) auf den TCO zu deckeln. Somit können dem Unternehmen schon mal keine Mehrkosten entstehen. Das ist denke ich mal der größte Hebel. Das ganze vielleicht noch mit einer zeitlichen Begrenzung auf X Jahre versehen. Wenn der Wagen dann vielleicht noch in groben Zügen der Dienstwagenrichtlinie entspricht (z.B. gedeckte Farbe mausgrau statt rot :wink: ) hilf das auch.

Was natürlich immer bleibt, ist der Neideffekt innerhalb der Firma. So einer Sonderregelung weckt natürlich immer Begehrlichkeiten. Gerade wenn jemand sich dann noch mit dem Steuerrecht ein wenig auskennt. Denn ein Privatwagen mit Firmennutzung kann wohl auch steuerlich abgeschrieben werden.

Hallo!

Eine Probefahrt wird sicher helfen, den GF zu begeistern für das Model S. Das geht einfach jedem so…

Die „ideologische“ Seite wird schwer.
Die Argumente „Firmenpolitik“, „Neid“, „Auftritt beim Kunden“ wirst Du wohl nur mit dem Prinzip „steter Tropfen höhlt den Stein“ wegkriegen können.
Da musst Du aufpassen, daß der Bogen nicht überspannt wird und das Thema dann boykottiert wird.

Mit allen arbeitsrechtlichen Überlegungen tust Du Tesla zwar einen Gefallen, aber Dir selber weniger.

Der GF ist für den „Weg der Firma“ verantwortlich und er gibt den nun mal vor. Wenn ein Model S nicht in sein Konzept passt, ist das seine Strategie.
Die wirst Du, wenn Du auf offene Ohren stößt, durch bereits genannte Argumente hoffentlich beeinflussen können.

Versetz sich in seine Position und versuche es aus seiner Sichtweise schmackhaft zu machen.
Viel Erfolg!

Du kannst es auch so machen wie ich und allen, die sich dem Tesla in den Weg stellen, davonlaufen.
Neue Stelle suchen und gleich zu Beginn erklären, wie wichtig dir das ist. Schlimmstenfalls suchst du eine Weile, hast aber nichts zu verlieren.

Hi !
Ich habe auch privat angeschafft - E-Autos sind gar nicht in der policy - wie peinlich. Was man privat macht, ist aber uns überlassen. Für die Anwendung der 30ct Regel gibt es aber klare Regeln - das kann man bei uns nicht überstrapazieren. Neid wird Dein Hauptproblem sein in Deiner Konstellation - bei Kollegen und auch bei Kunden. Das ist alles sehr situativ…Viel Glück dennoch ! :slight_smile:

Genau ! Es gibt nämlich kein Image"problem", sondern ein Image"gewinn". Wenn der Geschäftsführer es nicht glaubt, dann solltest Du oder er selbst beim Kunden mit einem Tesla vorfahren und anschliessend den Imageeindruck beim Kunden abfragen.

Das Unternehmen wird als technologieorientiert, fortschrittlich/innovativ, umweltfreundlich etc. wahrgenommen. Der Tesla wird also positiv auf das Unternehmen abfärben und nicht umgekehrt. Leider gibt es da wohl noch keine veröffentlichten Kundenumfragen, aber so ist es. Das ist im übrigen nicht nur im betrieblichen Bereich so, sondern auch privat. Da gibt es auch keinen „Neid“, ergo auch keinen „Kundenneid“, sondern eher Bewunderung dass man sich traut Early Adopter zu sein.

Versuch’ es doch über das Thema Nachhaltigkeit - halte doch mal einen Vortrag oder Ähnliches - wenn das geht. Ich habe in der Fa. drei grosse Veranstaltungen in unterschiedlichen Niederlassungen veranstaltet - tlw. zusammen mit Tesla. Das Thema ist bei uns jetzt akzeptiert :slight_smile:. Hat aber auch zwei Jahre gedauert…

Und was TCO angeht: TCO der C-Klasse pro km ausrechnen (über Nutzungsdauer inkl. Wartung/Reparaturen/Wertverlust etc), dann kennt man den km-Satz. Gefühlt liegt der über 30 Ct. Das Unternehmen hätte also nur Vorteile und kein Risiko.

Ich habe vor ca. 2 Jahren einen Niederländer am SuC getroffen. Er hat seinem Chef vorrechnen können, dass der Tesla billiger in den Gesamtkosten ist als ein Verbrenner. Derjenige ist allerdings auch sehr krass gependelt, regelmäßig von Düsseldorf in die Niederlande. Ich glaube er sagte mehrmals wöchentlich. Der Chef hat dem Tesla zugestimmt. Gab etwas böses Blut in der Firma, da irgendwelche Vorstandsmitglieder ein günstigeres Auto fahren mussten. Jaja, das bekannte Statusdenken…

Ich würde behaupten: das kommt auf die Kunden/Branche an? Meine persönliche Erfahrung in meinem Umfeld: Tesla = großes Auto = teuer
Eine differenzierte Betrachtung findet selten bzw. nie statt. Elektromobilität, Nachhaltigkeit oder TCO ist für die meisten Menschen ein Fremdwort - oder aufgrund der Berichterstattung negativ vorbelegt.
Daher befürchte ich auch, dass die Neiddebatte bei Kunden/Kollegen Dein größtes Problem sein wird.
Zum TCO: bei Deiner Fahrleistung bist Du nach 1,5 Jahren aus der Garantie - das solltest Du bei Deiner Rechnung bzw. Risikobetrachtung beachten.
Viele Erfolg!

Gibt es kein Modell, bei dem der Gehaltsbestandteil Dienstwagen stattdessen als Geld gezahlt wird? Bei meinem alten Arbeitgeber konnte man stattdessen 10.000 €/Jahr wählen, was ungefähr den Kosten eines Leasingfahrzeugs der Kategorie Audi A4, 3er BMW, VW Passat inkl. aller Kosten für Sprit und Wartung entsprach.
Ob Du dann Deine Fahrten mit einem Tesla, einer Pferdekutsche oder per ÖPNV erledigst, sollte doch Deine Angelegenheit sein, solange klar ist, dass es kein Dienstwagen ist.

Ja - das fiel mir bei den finanziellen Aspekten auch noch ein. Wenn man in meiner Fa. z.B. dienstwagenberechtigt ist, dann kann der Wagen über die Fa. laufen, oder man beschafft den Wagen privat - erhält dann aber eine Pauschale stattdessen.

Das Thema Neid und aber auch Unverständnis bei z.B. Kunden bleibt aber. Hier wird der Wagen sehr oft unreflektiert als grosses und teures Fahrzeug wahrgenommen. Persönlich habe ich damit aber einen guten Umgang. Die Sprücheklopfer sind auch in anderen Themen Sprücheklopfer - mit den anderen kann man sehr gut reden und auch Begeisterung wecken. Es zeigt sich aber jetzt schon, dass man all diese Diskussionen mit einem M3 gleich mal gar nicht hätte…

Wie sieht das bei dir auf der Gehaltsabrechnung aus? Die nachfolgenden Zahlen dienen nur der Veranschaulichung:

5.000 € Bruttogehalt
500 € + geldwerter Vorteil Firmenwagen (1% Regelung)
600 € + geldwerter Vorteil Fahrkosten (50.000 * 0,03% * 40 km)

6.100 € zu versteuerndes Brutto
1.080 € - Summe Sozialabgaben
1.600 € - Summe Steuern
1.100 € - geldwerter Vorteil gesamt

2.320 € Auszahlungsbetrag

Wichtig an den Zahlen ist die Zusammensetzung beim geldwerten Vorteil. Deine 17.000 km „Pendeln“ im Jahr entsprechen bei 220 Arbeitstagen einer einfachen Wegstrecke zur Arbeit von 40 km (gerundet). Du musst für den Weg zur Arbeit mehr Steuern und Abgaben zahlen (dein Chef zahlt die anteilig mit!) als für den Wert des Mercedes.

Würdest du mit dem Gedanken spielen und in eine noch weiter entfernte Wohnung ziehen wollen, sieht das für euch beide noch ungünstiger aus. So eine Planung könntest du gegenüber deinem Chef ja mal unverbindlich ins Gespräch bringen. :wink:

Hierbei besteht dann die Möglichkeit eines Kompromisses. Du schlägst deinem Chef vor, über eine entsprechende Vereinbarung im Arbeitsvertrag auf die Privatnutzung zu verzichten und die Fahrten zu den Kunden mit dem Mercedes durchzuführen. Die Fahrt zum Arbeitsplatz machst du dann mit dem Tesla. Hierfür kommst du auf eine Pendlerpauschale von rund 2.600 € im Jahr, die du absetzen kannst.

Sollte eine Fahrt zum Kunden erforderlich sein, der in der Nähe deines Wohnortes liegt (die Fahrt zur Arbeit wäre somit ein Umweg), kannst du diese Fahrt gegenüber deinem Arbeitgeber mit der Kilometerpauschale abrechnen.

Du schlägst mehrere Fliegen mit einer Klappe:
Steuerersparnis bei dir und deinem Arbeitgeber
Du rollst täglich mit deinem Tesla auf den Firmenhof, was Interesse generiert
Du „hast den Fuß in der Tür“ mit gelegentlicher Abrechnung nach Kilometerpauschale
Alle haben ihr Gesicht gewahrt
Speziell der letzte Punkt ist extrem wichtig! Der Chef bleibt der Chef und hat einen umsichtigen Mitarbeiter, der die Bedeutung des Arbeitgeberanteils am Lohn erkannt hat und sich kooperativ verhält. Irgendwann wird es ihn jucken und er wird den Tesla fahren. Danach ist der Mercedes Geschichte.

Tante Edith: So sähe es aus, wenn der Mercedes aus der Lohnabrechnung raus fällt:

5.000 € Bruttogehalt

5.000 € zu versteuerndes Brutto
960 € - Summe Sozialabgaben
1.130 € - Summe Steuern

2.910 € Auszahlungsbetrag

Exakt berechnen kannst du das hier: nettolohn.de/rechner/firmen … chner.html

Diese Aussage habe ich hier sinngemäß schon öfter vernommen, aber…
bei mir war es bei über 50% berufl. Nutzung des Privat PKW nicht möglich, diese über km Abrechnung durchzusetzen…
nach Diskussion mit dem FA musste/ wurde das Fahrzeug dem Betriebsvermögen zugeordnet… ist schon 5 Jahre her, wie es heute aussieht…keine Ahnung, seitdem sind die Fahrzeuge Betriebsvermögen…

… leider immer noch korrekt. Ab 50% berufliche Nutzung ist der Wagen auf jeden Fall im Betriebsvermögen!
( Aussage meines/unseres Steuerberaters von vor drei Wochen )
Also, einfach nicht aufgeben und dranbleiben, aber nicht übertreiben ! Viel Erfolg.

Wow, danke für die vielen Antworten und Tipps. Da sind ja interessante Vorschläge dabei, besonders dieser Kompromiss mit Mercedes beruflich und Tesla privat klingt interessant, das werd ich bei mir gleich mal durchrechnen, wird aber ähnlich wie im Rechenbeispiel aussehen. Das ganze wäre im Optimalfall also ne win-win-win-Situation, d.h. Vorteile für mich, für die Firma und (zumindest teilweise) für die Umwelt.

Ob ne Probefahrt den gewünschten Erfolg bringen wird, bezweifel ich etwas, denn mein Geschäftsführer durfte die Teslafabrik schon besuchen und ist auch bereits in einem MS mal mitgefahren. Ihn hats dabei aber wohl nicht so gepackt wie mich, denn sonst hätte er seinen 5er BMW wohl schon längst eingetauscht…