Im eigentlichen Fabrikgebäude bestiegen wir als erstes das vorhin erwähnte E-Züglein.
Denn die Tour erstreckt sich aufgrund der Grösse der Fabrik über etwa 2 Kilometer, und daher ist es ganz nett, wenn man dies nicht zu Fuss zurücklegen muss.
Grundsätzlich gibt’s zwei Fabrikationslinien, wobei auf der einen das S und auf der zweiten, neueren das X gefertigt werden.
Unsere Tour hat sich ausschliesslich entlang der S-Linie bewegt. Ob Zufall oder nicht, sei mal dahingestellt…
Sehr beindruckend war die Metallpresse. Anscheinend eine der grössten überhaupt, etwa 3 Stockwerke hoch und nochmals etwa 2 Stockwerke unter dem Boden, spuckte sie unter ohrenbetäubendem Getöse fertige Karosserie-Teile aus. Bei uns waren es gerade Türen, die hier unter Hochdruck in Form gebracht wurden.
Von hier aus ging die Reise los, quasi parallel zur Entstehung des Fahrzeugs. Einige Dinge wurden uns allerdings nicht gezeigt, so beispielsweise die Lackierei, die Herstellung der Motoren sowie das Zusammensetzen der Akkus. Auch die Indoor-Teststrecke ist leider nicht auf dem Tour-Programm.
Hier, nicht unbedingt in chronologischer Reihenfolge, meine persönlichen Highlights der Tour:
Ingenieure, die in Arbeitsinseln inmitten der Fabrik an ihren Computer arbeiteten. Die Fabrik ist zudem so gross ist, dass viele Leute mit dem Fahrrad unterwegs sind.
Die Fabrik wirkt dabei so sauber, man hat das Gefühl, man könnte vom Boden essen.
Der weisse Gussbodenbelag ist auch neu und verleiht dem Ganzen einen edlen Touch, abolut kein Vergleich zu dem, wie die Fabrik unter dem früher Besitzer Toyota/GM ausgesehen hat.
Hier übrigens ein paar interessante Bilder, die ein wenig vor- und nachher zeigen und wo man auch die Karosserie-Presse sieht: sfgate.com/business/article/ … 365313.php
Bilder 5 und 11 zeigen das neue Tesla Layout, während Bild 13 das alte Layout des Toyota/GM Joint-Ventures NUMMI zeigt. Was für ein Kontrast!
In einem separaten Raum stand das Ur-Model X, also DAS Referenzmodell, an den sämtliche neu hergestellten Teile bis hin zum fertig montierten Auto auf deren Richtigkeit überprüft werden können.
Ausstellung von diversen Model S Proto- und Designtypen, angefangen vom ersten Präsentationsmodell, das nur aus der Hülle bestand und innen hohl war, bis hin zum Vorserien-Modell, das nur noch geringfügige Unterschiede zum Produktionsmodell aufwies.
Roboter, Roboter, soweit das Auge reicht. Die grossen Fanuc-Roboter, welche nach X-Men Charakteren benannt wurden, sowie die unzähligen kleineren Roboter. Insgesamt sind über 1000 Roboter. Die einen spezialisiert auf eine einzige Aufgabe, während andere mehrere Arbeitsschritte hintereinander durchführen konnten. Am Schluss der Herstellung ist das Auto mit dem Akkupack beispielsweise so schwer, dass es zwei grosse Roboter braucht, um das Fahrzeug hochzuheben und auf eine andere Linie zu hieven. Trotzdem imposant, mit welch scheinbarer Leichtigkeit das Ganze von statten geht.
Vertikale Integration: Während bei einem „normalen“ Autohersteller wie z.B. VW etwa 75 % aller Teile von Zulieferern stammen, hat sich Tesla für den gegensätzlichen Weg entschieden. So gibt es meines Wissens nach im Moment keinen anderen Autohersteller, der einen so hohen Eigenfertigungsanteil hat wie Tesla.
Bunt gemischte Produktion: Tesla ist in der Lage, die Model S bunt gemischt hintereinander zu fabrizieren. D.h. nicht nur verschiedene Farben oder Modell-Typen, sondern unmittelbar hintereinander auch z.B. links- und rechts-gesteuerte Modelle.
Spannend auch zu sehen, wie die Fahrzeuge so Stück für Stück komplettiert werden. Zuerst nur die rohe, Alu-Karosse, die dann nach und nach mit Leben gefüllt wird. An einem Punkt der Linie steht das Fahrzeug beispielsweise mit beiden Motoren da und man sieht deutlich, dass da noch viel Platz (Stichwort Trunk/Frunk) vorhanden ist. Später kommt beispielsweise mal von unten der Akku hinzu, etc.
Auch sehr cool die Räder, die ja in verschiedenen Grössen und auf verschiedenen Felgen daherkommen. Die Räder befinden sich auf einer Art Rutschbahn, jeweils eine auf jeder Seite der Fabrikationslinie. Diese Rutschbahn führt nun in mehreren Umdrehungen nach unten zur Fabrikationslinie. Die Rutschbahn ist so mit dem Herstellungstakt der Fahrzeuge synchronisiert, dass die richtigen Räder zeitgleich mit „ihrem“ Auto bereit stehen, so dass auf jedes Auto die richtigen Räder gemäss der jeweiligen Konfiguration montiert werden. Natürlich ebenfalls von Roboter.
Wenn man gut hinschaute, konnte man immer wieder Teile vom X ausmachen, so beispielsweise die Vordertüren, welche ihre Herkunft aufgrund des Grössenunterschieds verrieten.
Fazit:
Insgesamt war der Rundgang durch die Tesla-Fabrik sehr spannend, lehrreich und unterhaltsam. Gleichzeitig war es sehr schön zu sehen, wo und wie unser Model S hergestellt wurde.
Von dem her kann ich allen Interessierten die Teilnahme an der Tour nur wärmstens empfehlen.