Soll Tesla Werbung machen?

[Mod Note: Diese Diskussion wurde ausgelagert aus Zulassungszahlen (KBA) Februar 2015, da von allgemeinem Interesse.]

Ich versteh auch nicht, weshalb Tesla beim Marketing so verschlossen ist. Es gäbe durchaus Marketingmöglichkeiten, die relativ wenig kosten aber das Auto der Zielgruppe (und nur der) näher bringen als jede breit gestreute Medienkampagne. Warum nicht an Lufthansa herantreten und ihnen anbieten, jeden First und Business Class Passagier im Umkreis von 50km um den Zielflughafen kostenlos mit dem Model S zum Endziel zu chauffieren? Die Fluglinien suchen doch Differenzierungsmerkmale. Und wenn man ihren Kunden einen echten Mehrwert anbieten kann, ohne dass es die Fluglinie etwas kostet, sind die doch froh. Die Fluglinie hat Extra-Service zum Bewerben der teuren Tickets und Tesla hat die Zielgruppe eine halbe Stunde Minimum im Auto. Stattdessen sitzen die Mitarbeiter derzeit im SeC und warten vergebens auf Kundschaft.

Alles, was Tesla braucht, ist eine größere Vorführer-Flotte und ein paar Fahrer mit P-Schein. Mit den Executive-Sitzen haben sie inzwischen auch die passende Rückbank dafür.

Hat Saab vor zig Jahren mal probiert, am Flughafen wurden Business-Kunden angesprochen und konnten mit dem Saag zum Termin fahren. Habe ich selbst mehrfach gemacht, habe trotzdem keinen Saab gekauft, und alle Anderen wohl auch nicht. Einmal hat der Mitfahrer die Fahrt als Werbung für seine eigene Personalvermittlung missbraucht, Personalauswahl ist also auch ein heikles Thema…

Ich fand die Idee eigentlich sehr pfiffig, aber ich denke viele haben es einfach nur als Umsonst-Taxi benutzt, mich eingeschlossen. Der Kostenaufwand dürfte hoch gewesen sein (eine Menge Leihwagen und Personal) und was aus Saab geworden ist, wissen wir alle…

Wenn man das Ganze dann noch an ein Ticket bindet (ich fliege nicht 1. Klasse und mag solche Elite-Postings hier nicht sonderlich, das Besondere am Tesla ist, das ihn Leute fahren, die sonst nie soviel Geld für ein Auto ausgeben würden) müsste man eine enorme Fahrzeugflotte und Mitarbeiter aufstellen, mit Billig-Werbung hat das dann garnichts mehr zu tun.

Nun, bisher ließ sich Teslas gesamte Werbung und Argumentation, die ich mitbekam, aber auf einen Satz eindampfen: „Wenn man ihn erstmal fährt, kauft man ihn auch“. Wenn man wie Tesla also davon ausgeht, dass man nicht wie Saab ein austauschbares Produkt anbietet, dann muss man die potentiellen Kunden ins Auto setzen. Und zwar dort, wo der gestresste Manager mit 5 Mio Jahresbonus anzutreffen ist, nicht am Standrand im Industriegebiet darauf wartend, dass besagter Manager mal vorbeikommt.

Der Markt an Golf-Fahrern, die spontan entscheiden, statt der Eigentumswohnung den Tesla zu kaufen, dürfte sehr klein sein im Vergleich zum Markt, auf dem potentielle Käufer noch vor Ort den 100.000 Euro Wagen mit Amex Platin oder Centurion kaufen.

Mit Extremen kann man alles rechtfertigen :wink:
Zwischen Golf und Porsche Panamera gibt es einen SEHR BREITEN Zwischenraum. Und mit der Platin-Karte kannste bei Tesla nicht bezahlen.

Deine Aussage war „relativ wenig kosten“, das ist bei dieser Art der Werbung aber nicht so. Der Aufwand ist groß, wie ich dir gezeigt habe und das Risiko wie bei allen Anderen Marketing-Maßnahmen auch, relativ hoch (das ist der grundsätzlche Nachteil an bezahltem Marketing). Saab hat sicherlich auch gedacht, das funktioniert besser, und zu der Zeit hatten sie tatsächlich noch einiges zu bieten.

Tesla baut vielleicht das perfekte Auto, aber mal ganz ehrlich, wollen die meisten Leute mit viel Geld und den Möglichkeiten ein Auto für über 100.000 € zu fahren, wirklich das perfekte Auto oder lieber das perfekte Image und die perfekte Show ?

Warum kommt denn gerade aus der Richtung so oft „das sollte ein Hersteller, der ein Auto für 120.000 € verkauft, nicht tun ?“ Weil dieser Clientel mit Einschränkung das perfekte Auto nicht das Wichtiste ist und Image und Show, da ist Tesla tatsächlich nicht so gut. Menschen, die das perfekte Auto habe wollen, können und müssen damit leben, ich persönlich finde es sogar sympathisch.

So langsam scheinen sie mit der Werbung zu beginnen:

teslamotorsclub.com/showthre … -(Dan-Ryan-southbound-into-Chicago-Loop

Zumindest die Ausgaben für Marketing und Werbung sind im Laufe der Jahre angestiegen:

2012 - 3,9 Mio. USD
2013 - 9 Mio. USD
2014 - 48,9 Mio. USD

Letzteres entspricht 1.493 USD pro abgesetztes Fahrzeug.

teslamag.de/news/tesla-motors-ha … ppelt-2518

Nichts gegen das Model S (ich bekomme meines ja hoffentlich auch Ende der Woche),
aber perfekt ist für mich wirklich anders und auch mit den „business Sitzen“ hinten ist die Rücksitzbank ganz gewiss nicht die Schokoladenseite des Model S und ein Gast am Flughafen abholen, damit er dann selbst fährt erscheint mir auch häufig ungeeignet, bliebe einzig die Marke durch solche Aktionen bekannter machen (etwas was Saab damals eigentlich nicht benötigte).

Zwei Aussagen zu Werbung gibt es

Elon Musk: „we never payed anyone to pretend he likes our product.“

Tesla: „The superchargers are our marketing budget.“

Nun ist der Maßstab für Werbung ein Fernseh-Spot bei der Übertragung des Super Bowl. Kostet schätzungsweise ein Viertelmillion US$, also so viel wie ein Supercharger. Der Spot dauert 1 Minute und erreicht 100 Millionen Menschen. Der Supercharger steht dauerhaft an einem Ort und wird im Internet bzw. Navi eingeblendet. Was hat mehr Effekt? Was wäre uns und potenziellen Tesla-Kunden lieber?

Meiner Meinung nach der Spot. Es ist so, dass man definitiv auch die Menschen über dieses Fahrzeug beziehungsweise die Technologie aufklären muss, die nicht vorhaben sich ein Model S zu kaufen. Ich beispielsweise warte auf das Model 3, bin dennoch sehr an dem Fortschritt der Elektromobilität und damit verbunden an den Fortschritt von Tesla Motors interessiert. Es wird immer gesagt, dass es beinahe egal sei, ob Interessenten einen Tesla oder einen BMW oder Mercedes kaufen, solange es ein Elektrofahrzeug ist. Deshalb hat Tesla Motors auch die Patente freigegeben. Nun kann man natürlich nicht als einziges Unternehmen die ganze Last auf den Schultern tragen, damit diese Technologie der neue Standard wird. Dennoch hat man eine gewisse Verantwortung. BMW hat für den i3 beim Superbowl Werbung gemacht. Nun ist Tesla Motors natürlich (noch :wink: ) nicht BMW und könnte vielleicht günstigere Werbemittel einsetzen. Dazu muss man überlegen, ob Märkte wie die US oder beispielsweise Norwegen überhaupt Werbung benötigen. Dort sind die Absatzzahlen gar nicht so schlecht.
Ist keine einfache Geschichte, aber Tesla Motors hat, meiner Meinung nach, eine hohe Verantwortung zu tragen.

Eine „Verantwortung“ tragen sie sicher nur für das Unternehmen und deren Aktionären. Für die Elektromobilität sicher nicht, die Verantwortung liegt bei den Bürgern dieser Welt und deren Regierung. :wink:

Tesla macht Werbung. Verhalten aber zielgerichtet. Das Model S befindet sich in einem Nischenmarkt. Die Streuverluste bei z.B. Fernsehwerbung wären viel zu groß. Dies wird erst bei einem massentauglichen Fahrzeug wie dem Model 3 nötig.

Die Tesla & Coffee Veranstatlungen, bzw. die Tesla - Lounge sind meiner Meinung nach gute Strategien. Bei der geplanten Tesla - Lounge bei uns Ende April sind bisher 18 Unternehmer, Banker, Steuerberater und Anwälte versammelt, die alle zum möglichen Käuferkreis gehören. Tesla bezahlt das Buffet und stellt einige Vorführer bereit und spricht damit gezielt potenzielle Kunden an. Die Mund-zu-Mund-Propaganda ist eine der effektivsten und günstigsten Werbemöglichkeiten.

Superbowl o.ä. ist aktuell Geldverschwendung. Das Model III ist noch zu weit weg und die aktuelle Zielgruppe anteilig zu klein.

Mund-zu-Mund-Propaganda ist aktuell am effektivsten. man sollte sich da gezielt an imageträchtige Events hängen, wo die obere Zielgruppe versammelt ist.
Solange die verfügbare Akkukappa der Limiterende Faktor ist, sollte man auch noch mehr richtung high End anbieten.
Special Editions von Mode Designern o.ä. Da muß dann aber auch „richtig auf die Kacke gehaun“ werden und im inneraum richtig edel werden.
Der gewinn pro Akkupack könnte dabei kräftig gesteigert werden. Ob der Wagen dann plötzlich das doppelte kostet, spielt dann keine Rolle mehr, wennd as Image stimmt.

Das perfekte Auto ist das für viele noch lange nicht, aber es ist die einzige langstreckentaugliche Elektroauto in der Oberklasse.

Solange das Nadelöhr in der Massenproduktion die Batterien sind, ist Tesla gut beraten auf Werbung zu verzichten.
Die Wartezeit nach Probefahrt und Bestellung ist doch schon ohne Nachfragehype durch Werbung für viele unerträglich. :slight_smile:
Was meint ihr, wenn nach erfolgreichen Werbemaßnahmen die Wartezeit auf 3-5 Jahre anschwillt, weil die Batterieerzeugung und Produktion der Fahrzeuge hinterherhinkt?

Nein, Tesla macht in Sachen Werbung bislang alles richtig!
Das Model S wird so oder so durch Mundpropaganda der Fahrer nachgefragt.
Keiner der bei mir eine Probefahrt gemacht hat, würde für sich (bei passendem Einkommen) ausschließen, dass dieses Auto sein nächstes ist.
Anders bei BMW i8: Ich hatte über das vorletzte Wochenende das „Vergnügen“, den i8 zu testen.
KEINER meiner (motorsportbegeisterten) Mitfahrer käme auf die Idee, dieses Showcar ohne Platz und mit mäßiger Leistung jemals zu erwerben.
ALLE möchten gern Tesla fahren!
Das Fahrzeug spricht für sich!

Man würde dann einfach die Produktion hochschrauben. Ist ja nicht so, dass es nach oben hin eine Grenze gibt und man niemals mehr als tausend Fahrzeuge pro Woche produzieren kann. Eine solche Wartezeit wird es also nicht geben.

Der Engpass ist derzeitig nicht die Fertigungsstraße für die Fahrzeuge, sondern die Verfügbarkeit der Traktionsbatterien.
Dieser Engpass wird derzeitig mit dem Bau der Gigafactory gelöst, aber bis dahin braucht Tesla noch keine Werbung.
Meiner Meinung nach wäre es für das Image von Tesla zum gegenwärtigen Zeitpunkt sogar schädlich, wenn sie Werbung machen, die Nachfrage jedoch in keiner Weise befriedigen können.
Ich sehe es genauso wie Totobär: Tesla braucht derzeitig nicht mehr Werbung machen.
Sobald die Gigafactory entsprechend viele Akkus ausstößt, sollte Tesla jedoch über Werbung nachdenken.
Sollte dann die Nachfrage dauerhaft über der Produktionskapazität (für Akkus und/oder Fahrzeuge) liegen, dann muss das Werk halt ausgebaut werden.

Die Gigafactory kann ab dem nächsten Jahr Akkus produzieren. Ebenso wurde mit Samsung SDI ein neuer Partner erschlossen, der ebenfalls Akkus liefern kann. Spätestens zum nächsten Jahr könnte man die Produktion sicherlich nahezu problemlos verdoppeln. Und ich komme noch einmal auf meinen vorherigen Beitrag zurück: Die Werbung wird nicht unbedingt dazu führen, dass es plötzlich Bestellungen hagelt. Es wird die Menschen jedoch aufklären, was es aktuell bereits schon gibt und wieso das Model S von Tesla Motors, einem kalifornischen Querdenker, ein besseres Fahrzeug ist, als viele aktuell erhältliche Limousinen. 95 Prozent können sich ein Model S doch eh nicht leisten. Es wird eher darauf hinauslaufen, dass sich die Leute informieren, das Fahrzeug womöglich klasse finden, über den üppigen Preis leider enttäuscht sein werden, aber dann bei ihrer Recherche etwas von einem Model 3 mitbekommen. In 2-3 Jahren kommt also ein Elektrofahrzeug, welches eine ordentliche Reichweite bietet und vielleicht ähnlich gut sein wird, wie das Model S. Also ich würde doch glatt dafür anfangen zu sparen. :wink:
Aber abgesehen davon, halte ich Werbung im Superbowl für falsch. Viel eher sollte man sich vielleicht mit Autozeitschriften etc. zusammensetzen. Auch Magazine wie das GQ sind sinnvoll, da hochpreisige Produkte beworben und angesprochen werden. Erstklassige Hotels könnten einen Limousinenservice anbieten in Kooperation mit Tesla Motors. Gibt es z.B. bereits schon in Detroit (meine ich?).

… und in Salzburg :wink:

Ja, die GF kann wahrscheinlich früher mit der Produktion anfangen, als ursprünglich geplant wurde, jedoch bezweifel ich, dass es schon direkt am Anfang entsprechende Stückzahlen ausstößt, welche die Produktionskapazitäten signifikant steigern können.

Und was wäre, wenn auch nur 5% dieser 5% plötzlich ein Tesla Model S haben wollten?
Dann würde die Wartezeit wahrscheinlich von derzeit ein paar Monaten auf viele viele Monate steigen, was wiederum zu Verstimmungen bei den Kaufinteressierten führt.
Dann soll Tesla doch bitte erst Werbung machen, wenn sie auch wirklich entsprechende Kapazitäten haben.

Werbung machen, für etwas, was es erst in 2-3 Jahren geben wird?
Schön, dann wissen die Leute heute schon, dass da etwas kommen wird, doch in 2 Jahren haben die meisten das schon wieder vergessen.
Und dann verschiebt sich die Markteinführung evtl. wegen irgendwelcher Probleme und man hat unzählige Interessenten vergrault.
Dann doch lieber erst Werbung machen, wenn man die daraus entstehende Nachfrage auch (zeitnah) bedienen kann.

Werbung im Superbowl mag für Coca-Cola & Co. super wirksam sein, aber IMHO nicht für Tesla. Dafür stehen die Kosten in keinem vernünftigen Verhältnis zur Größe der derzeitigen Zielgruppe.

Die Frage sollte doch eher sein: Kann Tesla aktuell mehr produzieren, als sie es zurzeit tun? Wir mutmaßen alle, dass dem nicht so ist. Nun aber, wird in China gerade beispielsweise kräftig beim Personal aufgeräumt und umstrukturiert, da man mit den Verkaufszahlen unzufrieden ist. Ich denke also nicht, dass sich Tesla hierbei erhofft, mehr in China zu verkaufen und dafür in US oder anderswo weniger. Man will also in China mehr verkaufen und insgesamt einen höheren Absatz erzielen. Nun würde ich schätzen, dass die verfügbaren Ressourcen noch nicht ausgeschöpft sind. Es ist also bereits jetzt noch Luft nach oben.
Und ja, ich bin weiterhin dafür, dass man Werbung für etwas macht, was in Zukunft erscheint. Zumindest wenn man selbst davon überzeugt ist, dass dies den Fahrzeugmarkt revolutionieren bzw. umkrempeln könnte. Im Endeffekt wird man nicht für das Model 3 werben, sondern für die aktuelle Technologie von Tesla Motors. Und Werbung ist nicht gleich Fernsehwerbung. Hier benötigt man schon gezieltere Medien oder Anlaufstellen, aber es muss vor allem passieren, dass man das Model S öfter auf der Straße sieht oder sonst wie in der allgemeinen Wahrnehmung implementiert.

Man will in China mehr verkaufen weil es ein strategisch wichtiger Markt ist. Ich glaube nicht das es produktionsbezogen ist das Elon versucht dort Gas zu geben. Dort steckt langfristig einfach am meisten Potential