Wie ich Tesla verklagte und gewann, weil...

So, hier ist er, der Thread zu meiner Klage. Bekanntermaßen habe ich Tesla aufgrund diverser Mängel an meinem Model 3 auf Neulieferung verklagt, statt mich lange mit Tesla wegen der wenig aussichtsreichen Mängelbeseitigung auseinanderzusetzen. In der Zwischenzeit wurde ich hier mehrfach nach dem aktuellen Stand gefragt. In Rechtssachen muss man oft viel Geduld mitbringen. Da wartet der Anwalt auf die Antwort der Rechtsschutzversicherung, das Gericht auf den Kostenvorschuss, der Anwalt wieder auf die Versicherung und so weiter. Irgendwann bekommt man dann wieder Post.

Die Klage wurde Anfang August vom Gericht zugestellt. Vor drei Wochen erging schließlich ein Versäumnisurteil des Landgerichts. Tesla wurde antragsgemäß zur Lieferung eines neuen, mangelfreien Model 3 verurteilt. Dieses Urteil ist inzwischen rechtskräftig.

Oder kurz: Wie ich Tesla verklagte und gewann, weil sich niemand gemeldet hat.

Es folgt in Kürze der nächste Akt: Die Vollstreckung.

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Sehr gut, anders scheint es ja nichts zu bringen :wink:

a) wenn die „inaktivität von tesla“ schon ausreicht, sind die aussichten aufs gewinnen wirklich gar nicht so schlecht :smiley:
b) …allerdings für die umsetzung des urteils dann wahrscheinlich wieder schon :laughing:
bin gespannt.

Wie planst du denn zu vollstrecken?
Kann der GV dort einfach ein Neues M3 beschlagnahmen oder wie läuft das ab?
Ein Freund hatte mal Ähnliches beim Kauf eines Model S von einem privaten Verkäufer gehabt. Der GV hat schließlich ein anderes Auto gepfändet. Dann ging alles ganz schnell mit der Rücknahme/Rückzahlung.

Schauen wir mal. Bei Nicht-Kooperation drohen Zwangsgelder (typischerweise 250000 Euro) und wenn das nicht hilft, kann man immer noch Zwangshaft gegen Geschäftsführer beantragen.

Aber wer weiß, vielleicht ist man ja jetzt aufgewacht und zeigt sich kooperativ. Zumindest werden wir mal freundlich nachfragen, wie Tesla sich das jetzt vorstellt.

Wie sieht es eigentlich mit Deiner Bestellung aus?

Viel Erfolg dabei. Manchmal ist das leider die einzig verbleibende Möglichkeit sein Recht auf ein einwandfreies Fahrzeug durchzusetzen ohne auf den ganzen Kosten (Versicherung, Ersatzfahrzeig…) sitzen zu bleiben. Die habt ihr sicher auch eingeklagt oder?

Was erwartest Du bzw. was machst Du im nächsten Akt?
Wie willst Du die Neulieferung durchsetzten?
Willst Du mit dem Gerichtsvollzieher zum nächsten Auslieferungsort fahren und dir dort ein genehmes M3 suchen?

Schätzungsweise wird es doch wohl darauf hinauslaufen, dass Dir Tesla eben kei neues M3 gibt, weil schlicht keines verfügbar ist.
Dann kannst Du doh nur noch das alte dasteen lassen und bekommst die Kohle zurück.
Was hast Du dann gewonnen?

Interessante Sache!

Säumnisurteil ist wahrscheinlich ein geschickter Zug von Tesla, gewinnen konnten sie kaum und so gibt es kein Urteil in der Sache, auf das sich irgendwer außer Dir berufen könnte. Kann natürlich auch sein, dass Tesla es einfach verbaselt hat, auf die Klage zu reagieren, aber das wäre im Ergebnis trotzdem wahrscheinlich das Beste, was Tesla erreichen konnte.

Ich Drück Dir die Daumen, dass Du jetzt ein mängelfreies M3 erhältst!

Gruß Mathie

Naja, zwei gelbe Umschläge vom Gericht übersieht man als Unternehmen normalerweise nicht.
Mein Anwalt hat gesagt, dass Versäumnisurteile ansonsten praktisch nur bei Unternehmen in Insolvenz vorkommen.

Anwalts- und Gerichtskosten trägt die Beklagte. Aber fahren kann mein Model 3 schon, so ist es nicht. Und ich fahre es natürlich weiter, bis der Ersatz geliefert wird. Dass sie das fehlerhafte Fahrzeug dann mit 20000 oder mehr Kilometern zurück nehmen müssen, ist nicht mein Problem. Ich habe die Sache ja nicht verzögert. Bei Neulieferung wird auch kein Wertersatz fällig.

Habe ich doch geschrieben: Zunächst schauen wir, ob Tesla jetzt gesprächsbereit ist. Wenn das nichts nützt, kann man Zwangsgelder und Zwangshaft zur Durchsetzung eines Urteils beantragen, weil die Mitwirkung der Beklagten zur Umsetzung des Urteils erforderlich ist.

Was meinst Du mit „schlicht keines verfügbar“? Wird das Model 3 nicht mehr hergestellt? Dann muss Tesla ganz einfach eins bauen. Wie sie das machen, das ist mir egal. Es muss nur neu und frei von Mängeln sein.

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Mich würde echt interessieren wer und nach welchen Maßstäben Mängel beurteilt werden. Ab wann ist ein Mangel ein Mangel?

Jeder Hersteller kann doch seine Fahrzeuge verkaufen wie er will. Wenn das Glasdach als „Stilelement“ schief eingesetzt wird dann kann doch keiner was dagegen sagen, oder? Nimm es oder lass es bleiben.
Gibt es für „Qualität“ einen Standard den die Hersteller einhalten müssen? Wenn Tesla sagt unsere Autos werden in Zukunft nicht lackiert sondern nur grundiert - kann da jemand was dagegen machen? Und wenn die Farbe mit der Rolle aufgetragen wird? Dann ist das eben Teslastil.

Das ist eine ernstgemeinte Frage. Dass man über technische Mängel (Funktion) urteilen kann ist mir schon klar - aber über alles andere?

Gruß

Bernhard

Das überlass mal einfach einem Gutachter :smiley:

Wenn keine konkrete Beschaffenheit vereinbart ist, darf der Käufer erwarten, was üblich ist und was man normalerweise bekommt. Sobald schief eingesetzte Dächer Standard bei anderen Herstellern sind, kann Tesla sich darauf berufen. Bis es so weit ist, kann man als Käufer eines Autos für fast 70000 Euro (ok, inkl. Winterreifen) erwarten, dass das Dach gerade sitzt.

Kann Tesla machen, muss aber vor dem Kauf klar sein. Mit einem allgemeinen „bei Tesla ist das aber so“ bei beliebigen Mängeln hinterher oder der Behauptung, bessere Fahrzeuge seien nur Ausreißer nach oben wird man wohl nicht durchkommen. Außerdem ist ja eher das Gegenteil der Fall: Nach Teslas eigener Darstellung fertigt man in höchster Präzision und Qualität. Ich sage auch nicht, dass das Model 3 innen billig daher kommt - mir gefällt es persönlich sehr gut. Aber die Schere zwischen angeblicher (verkaufter) Qualität und dem, was Tesla mir hingestellt hat, geht schon weit auseinander.

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Das mit der Klarheit hat am Ende auch etwas mit Prospekthaftung zu tun. Ich wünschte mir eigentlich mehr Leute mit deiner Einstellung,
weil nur damit kann auch der liefernden Seite … Telsa … klar gemacht werden, das nicht alles als Ausreisser einfach mal wegdiskutiert werden kann.
Insbesondere beim Thema Akku und dem Delta zwischen dem was in der Werbung versprochen und dann am Ende dem Kunden übergeben wird.

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dann müsste jeder Verbrenner-Käufer auch seine Karre proplemlos zurückgeben können weil die Verbrauchsangaben vorne und hinten nicht stimmen :smiley:

Das klappt auch regelmäßig, wenn der Unterschied groß genug ist, aber die Mehrheit der Käufer lässt sich eben gerne verscheißern und deshalb besteht für die Hersteller kein nennenswerter Druck.

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Meine Frau hat beruflich hauptsächlich mit amerikanischen Firmen (Universitätsnähe und Entwicklung) zu tun - da würde man durchaus erwarten dass die mit europäischen Standards vertraut sind aber…

Die sind leider Gottes alle so und ticken nach dem Motto "Nimm es oder lass es, wenn dir nicht passt dass der Labortisch nicht 100% gerade ist - kauf ihn wo anders aber komm uns nicht mit Garantie, Reparatur oder Rückabwicklung " - ich höre dies nahezu tagtäglich.

Selbiges lese ich hier jetzt immer wieder über Tesla, viele haben einige die rosa Brille auf und wollen keine Fehler an der heiligen Kuh sehen, andere gehen zu Gericht und bestehen auf ihre Rechte - gut so!

Hier und in diesem Fall finde ich es durchaus angebracht und wenn mir Tesla so was bei der Übergabe und im Prozess zur Fehlerbeseitigung auch abliefert gehe ich einen ähnlichen Weg.

Es bedeutet jedoch nicht (für mich) wegen einer Lacknase die man kaum sieht, Wind zu machen, aber man darf zurecht auf ein Fahrzeug bestehen welches marktübliche Standards aufweist und vor allem muss der Prozess zur Mängelbeseitigung für den Kunden erträglich sein.

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das Positive ist doch, dass Starman immerhin einen neuen Tesla will anstatt einfach Geld zurück :smiley:

Dann kann auch der Lebensmittelhändler seine Lebensmittel verkaufen wie er möchte. Inhalt unterscheidet sich von der Verpackung, Fisch statt Fleisch im Produkt? Na und, ist bei XY ebenso. Kaufen oder lassen.

So geht das nicht. Es muss das was beworben wird auch geliefert werden. Tesla kann vom Kunden nicht erwarten das er typische Mängel vor Kauf kennt und akzeptiert.
Dann müsste deutlich auf der Webseite/dergleichen darauf hingewiesen werden.

„Ihr Tesla kann Wasser in den Rückleuchten, ein schiefes Dach, hängende Türen und starke Windgeräusche haben“.

Steht das da?
Nein.

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Ich begrüße auch, wenn das mal jemand durchzieht. Vielleicht macht man sich bei Tesla dann doch irgendwann Gedanken, ob die Taktik bei Problemen zu schweigen noch Zukunft hat.

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