Wie viel sind die Autopilot-Daten für Tesla wert?

Servus zusammen,

ich bin schon länger am grübeln wie viel die Daten die die Autopilotflotte erzeugt für Tesla wert sind?

Mein Grundgedanke ist, dass man self-driving nicht im Labor (=Prüfgelände) entwickeln kann sondern genau die seltenen und „abgefahrenen“ Situationen braucht die nur zufällig auftreten und nicht geplant oder nachgestellt werden können. Die einzige Möglichkeit solche Daten zu generieren ist fahren, fahren, fahren, …Und das im öffentlichen Verkehr zu allen Wind- und Wetterbedingungen.
Tesla hat beim Autonomy-Day gezielt darauf hingewiesen, dass der AP von Anfang an darauf designed wurde um Flottendaten zu sammeln. Es kann (voll-)automatisch nach speziellen Situationen gesucht werden und jeder gefahrene Meter hilft beim Datensammeln.
Ich stell mir jetzt die Frage: Wie viel sind die Kundendaten wert?

Als Vergleich habe ich mal gaanz grob zusammengestellt was es kostet ein spezielles Entwicklungsfahrzeug durch die Gegend zu fahren. Als Lohn habe ich nur einen billigen „Aufpasser“ angesetzt und nicht etwa einen Ingenieur.

Was meint Ihr? Wie viel sind die Kundendaten wert?

Gruß

Bernhard

Interessante Frage. Deine Rechnung zielt jedoch darauf ab, wie viel die Generierung der Daten kosten würde, nicht was die Daten am Ende Wert sind. Man könnte allerdings das Ergebnis mit der Anzahl der bereits mit AP ausgestatteten Teslas und deren Kilometer multiplizierten und käm dann auf die theoretischen Kosten der generierten Daten.

Meine persönliche Erfahrung ist ja, dass die meisten Unternehmen sehr schlecht darin sind, ihre gesammelte Big Data gut zu verwerten :smiley:

Ich denke du hast die Fahrzeug Kosten viel zu tief angenommen. Die Konkurrenz verwendet häufig keine Elektro Autos, und auch ein Tesla wird unter optimalen Bedingungen mehr als 50k EUR für 500k km kosten.

Aber grundsätzlich finde ich deinen Ansatz korrekt, wenn auch vielleicht nicht ganz vollständig was mögliche Kosten betrifft.

Eigentlich genau so viel, wie irgend jemand bereit ist dafür zu zahlen :wink:

Wenn „die anderen“ Daten sammeln, tun die das nicht mit Kameras und Sensoren die in Serienfahrzeugen verbaut sind, sondern mit High-End Equipment das es so nie in einem Serienauto geben wird. Das Training erfolgt dann auf Basis dieser Highdef Daten und dem, was reale Sensorik daraus machen würde. Die Zahl der Verkehrssituationen ist dabei begrenzt weil nur ein paar hundert oder tausend solcher Messfahrzeuge herumfahren - aber man kann pro gefahrenem km natürlich wesentlich mehr mit den Daten anfangen. Bei aller Euphorie über die Größe der Tesla Flotte sollte man nicht vergessen, dass sie alle mit relativ veralteter Hardware herumfahren (bis auf den neuen Chip) und zu 99,999% Situationen erleben, die für den Fortschritt von Tesla’s FSD keinen Mehrwert bringen. Was an auswertungswürdigem übrig bleibt ist immer noch beeindruckend - keine Frage. Tesla selbst betreibt auch eine Flotte von reinen Messfahrzeugen - ich weiss allerdings nicht wieviele.

Offen gesagt verstehe ich die Frage nicht. Was soll denn dieser Wert ausdrücken? Was es kosten würde die selbe Erkenntnis extern anzukaufen? Was man verlangen könnte wenn man die gewonnene Erkenntnis wiederum anderen verkauft? Wie viel es kosten würde vergleichbares Ergebnis mit bezahlten Fahrern zu erzeugen?

Welche Antwort versuchst du denn zu finden. Ein Wert mit irgend einer Zahl dahinter und einem Währungszeichen sagt IMHO gar nichts aus.

Das ist einfach zu beantworten: mehr als alles Gold und Silber zusammen. Die restlichen Autobauer sehen das genauso und heulen sich deshalb jeden Abend in den Schlaf :,-)

Im Ernst: Echtdaten aus praktischer Anwendung direkt beim Kunden sind 1000x mehr Wert als Laborwerte bzw. Werte von künstlichen Teststrecken oder gar aus Simulationen.

Und E. Musk weiss ganz genau, dass er da auf einem Schatzhaufen hockt, der auch noch von selbst täglich grösser wird.

Korrekt! Jetzt gibt es 2 Fragen.

  1. Können die Wettbewerber autonomes Fahren ohne diese Datenbasis entwickeln?
  2. Haben die Wettbewerber eine Strategie dass sie billiger an die Daten kommen als von mir oben angenommen?

Warum sollte das so sein? Welchen Vorteil hat es HD-Daten aufzunehmen und dann auf die Sensorik runterzurechnen? Warum sollen die Daten mehr Wert sein?

Die Sensoren sind lt. Tesla nicht veraltet. Und nur um Daten zu sammeln (das heißt Videos aufnehmen und bei Bedarf zu Tesla senden) dürfte die alte Hardware (ab AP2) ausreichend sein.

Welche Möglichkeiten haben echte Entwicklungsflotten um häufiger die „wichtigen“ Situationen zu erleben? Klar können die nur in schwierigem Verkehr fahren (Rush Hour, Baustellen, usw.). Damit wird die Häufigkeit an Sondersituationen vielleicht verfünffacht. Die Größe der Teslaflotte liegt aber beim 100-1000fachen.

Du stellst in meinen Augen 3 mal die selbe Frage. Wenn die Daten einen Marktwert haben dann ist es egal ob man vom Einkaufen, Verkaufen oder Selbermachen ausgeht. Die Größenordnung wird immer die selbe sein und die 3 Preise hängen voneinander ab.

Ausgangspunkt meiner Überlegungen waren die Preissenkungen in den letzten paar Monaten. Ich frage mich ob ein Fzg. das Tesla heute ohne Gewinn bzw. sogar mit Verlust verkauft am Ende nicht doch profitabel ist.

Wenn ich mir meinen Ausgangspost durchlese bin ich der Meinung dass er verständlich formuliert ist. Für Hinweise an welcher Stelle es unklar ist bin ich aber dankbar.

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Na dann frag mal mobileeye, die machen das genauso wie Tesla :wink:.

Was genau meinst Du mit die machen das „genau so wie Tesla“?
Sammeln die Daten von Serienfahrzeugen?
Auch von Kundenfahrzeugen?
Wenn ja welche Fzg. machen das zum Beispiel?
Können die Daten gezielt aussortiert werden (also 99% Autobahn in den Müll und nur die interessante Szene senden)?
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Mehrere Gründe. Die wenigsten anderen Hersteller betrachten die Daten von aktuell in Autos verbauten Kameras, Radar-, Schall- und Lidar Sensoren als endgültig. Was nutzten Daten von Kameras deren Auflösung, SNR, dynamic range und low-light performance dem Stand von vor vier Jahren entsprechen wenn vor dem realen Einsatz für autonomes Fahren noch mindestens drei Generationen von neuen Sensoren anstehen? Wenn Tesla feststellt, dass mit den verbauten Sensoren das Robotaxi nur bei Sonnenschein unterwegs sein darf und leistungsfähigere Systeme benötigt werden, können sie die vorhandenen Daten zu einem guten Teil nicht nutzen (einfach weil die x Petabyte vorhandener Daten in der Range mangels ausreichend empfindlicher Sensoren nichts auswertebares enthalten und damit weitgehend wertlos sind). Das ist nur ein plakatives Beispiel. Gilt grundsätzlich für alle Daten. Natürlich muss auch Bosch oder Daimler oder Google irgendwann neue sammeln - aber die jetzt eingesetzte Sensorik ist dem was man zu vertretbaren Kosten in ein Auto einbauen kann mehrere Jahre voraus (statt hinterher). Und nein, auch die allerschlauste Software kann keinen Radfahrer ohne Beleuchtung im nächtlichen Querverkehr identifizieren wenn die alte Kamera die da in einem Tesla BJ. 2017 hingezeigt hat einfach eine schwarze Fläche sah. Ebenfalls nicht unwichtig ist Konfidenz. Wenn die originalen Daten aus der Messung von 80 MP / 120 FPS Stereo plus HD Lidar und zwei Radarsensoren stammen, dann kann man beim Training der „runtersimulierten“ Inputs sehr sicher sagen „das da hinter der Kurve ist ein stehendes Fahrzeug auf unserer Fahrspur“. Wenn die paar matschigen Pixel von den Kameras im Serienauto alles sind was es an Input gibt, kann man selbst für das Training von sowas nur mit relativ geringen Wahrscheinlichkeiten operieren.

Sie ist schon heute veraltet (bis auf den Chip). Dass Tesla was anderes behauptet ist nicht überraschend.

Ich glaube der Faktor ist deutlich höher als fünf - aber sicher hast du mit den 100-1000 recht.

Bin ich froh das der Tesla nicht nur seine Kameras verwendet sondern ebenso seinen Radar und die Ultraschall Sensoren. :slight_smile:

Viele Grüsse
Eric

Interessant wäre auch eine Vermarktung der Daten an Dritte. Apple und Google lassen zurzeit wieder Autos rumfahren, um Straßen und Häuser zu filmen. In Gegenden mit einer hohen Tesladichte könnte man diese Daten auch von Tesla einkaufen.