Ex Tesla Ingenieur packt aus !

Ein Ex Tesla Ingenieur dessen NDA abgelaufen ist , hat auf Twitter einen amüsanten Thread gestartet, wo er aus dem Nähkästchen plaudert. Sehr interessante Aussagen zu der IT Infrastruktur, nicht sehr schmeichelhaft für Tesla! Aber die technischen Details machen alle Sinn, und decken sich auch mit schon öffentlichen Informationen.

twitter.com/atomicthumbs/status … 45376?s=19

Holy Shit.

Jap… krasser Stoff.

Aber so läuft es sicher nicht nur bei Tesla.
Gerade die Sicherheitsthematik betrifft doch alle Hersteller.
Wie „einfach“ ein Keyless Go Auto zu knacken ist, hat vermutlich schon jeder mal mitbekommen.

Klingt eher wie der übliche angefressene Mitarbeiter. Manches wundert mich nicht (Farting Unicorns), manches klingt eher komisch (Spaltmaße). Als ob sich in den USA irgendwer über Spaltmaße bei Autos Gedanken macht…

Leute !

Normal ! IT war mal toll ! Heutzutage darf nichts mehr irgendwas kosten und Fachkräftemangel ist nur ein Ausdruck für „ich habe keinen Bock anständig ausgebildete Leuten angemessen zu bezahlen !“

Ich quäle mich seit Montag bei einem Kunden auf seinem Produktionssystem rum, nur keinen Ausfall zu fabrizieren nur weil die einfach keine Böcke haben, die Systeme anständig auszulegen - know how auf Kundenseite ist erschreckend - zum Glück nur retail - es wird keiner sterben !!!

Bei wichtigeren Systemen sieht es aber auch nicht immer besser aus.

Ich will Tesla da gar nicht in Schutz nehmen…hört sich ja „sehr spannend“ an. Ich freue mich gerade nur tierisch. Es bestätigt mich in meiner Meinung, dass selbst ein Tesla aus 2012 genug compute power an Bord hat für flüssige Abläufe und mehr - es muss nur mal jemand Sehendes länger als 6 Monate bleiben. Einmal die VM-Kacke durch ne clevere skalierbare bare metal Geschichte abgelöst und uns werden die Tränen kommen - ganz ohne Hardware 3.0 ! Wer will ?

Und bei den hier verwendeten Techniken, Sprachen, Produkten…es muss nicht immer alles in einer Hochsprache geschrieben sein, damit es gut ist. Man kann ganz famose und stabile Dinge mit python, ruby & Co machen - selbst ein gescheites bash script ist nicht zu verachten - grosse Teile von unix bestehen auch daraus…

Wie heißt es doch so schön und wird immer wahrer: „Du kannst ne Menge Mist in Deinem Leben verzapfen, aber wenn Du richtig Scheisse bauen willst, brauchst du einen Computer !“

So long…

exit 1

Auf nem Tesla mcu laufen jede menge bash scripts, wenige Sachen sind mit qt geschrieben.

Hab ja schon einen zerlegt.

Was du meinst verstehe ich voll und ganz.
Wer mal einen arduino in asm programmiert hatt und das gleiche in der arduino umgebung mit cpp, das Programm braucht durchschnittlich 10mal so lange.

Ich bekomme das Grinsen noch immer nicht aus dem Gesicht. :smiley:
Der Typ hat irgendwie meine Arbeirswoche beschrieben. So oder ähnlich. :smiley:

Nee Leute, das ist der ganz normale Wahnsinn, wenn man Systeme mit immer komplexeren Aufgaben vernetzt. Erlebe ich permanent.

WAS mich tatsächlich erstaunt, ist, dass echte kollektive Katastrophen bisher ausblieben. Keine Selbstverständlichkeit. An dieser Stelle steigt die Achtung vor der Leistung von Tesla.

Naja. Ich habe ja immer gesagt die Software Qualität ist unterirdisch und scheinbar muss der Hausmeister den Mediaplayer schreiben. War wohl noch näher an der Wahrheit als befürchtet. Das in der SW Industrie so gearbeitet wird ist leider richtig, auf der anderen Seite lebe ich davon das in Ordnung zu bringen oder Unternehmen ganz abzunehmen die langfristig überleben und wachsen wollen.

Der Skandal hier ist: Arbeitet Facebook so passiert nix außer ein paar Teeni Nacktselfies die von den falschen begutachtet werden. Anbeitet Airbus so sterben Menschen weil Flugzeuge nach der Landung nicht bremsen, etc. Tesla liefert mit dieser Qualität reale schwere Maschinen aus. Und Menschen sterben bzw. ich warte regelmäßig absurd auf die Indizierung meines USB Sticks.

Also ich habe da jetzt auch nichts gelesen was ich nicht so aus allen möglichen Branchen kenne. Schulbuchmeinung-IT ist einfach im Alltag nicht umsetzbar. Überall wird gepatcht, gescriptet und geflickt.
Wir leben in einer Zeit, in der sogar Herzschrittmacher exploitet werden.
heise.de/newsticker/meldung … 33625.html

Mich würde hier eher der juristische Aspekt interessieren. Ich meine, nur weil ein NDA abläuft, ist das doch kein Freibrief, handfeste betriebsgeheimnisse zu veröffentlichen…

Das sieht bei allen Branchen, egal ob Automobil oder Banken oder oder so aus. Kein Aussenseiter kann sich vorstellen wie es in der IT ausschaut. Das liest sich immer schauerlich wenn man die Geschichten komprimiert erzählt.

Einige Dinge sind auch harmlose Anekdoten. Die Geschichte mit den abgelaufenen Client Zertifikaten zum Beispiel. Natürlich nicht elegant, aber kann passieren. Und stellt im vorhandenen Kontext bei weitem nicht gleich eine klaffende sicherheitslücke dar.

Willst Du aber auch nicht wissen - wie Airbus arbeitet. Das hat sich auch alles sehr krass geändert - nicht zum Positiven…

Ist in FRA noch schlimmer als in DE.

Wenn es wirklich gut werden soll, benötigt es einfach ausreichend Zeit und ggf. kostet es auch ein wenig mehr, aber dann ist es einfach robust und gut. Diese Einsicht ist abhanden gekommen, weil gerade in der IT im mittleren und oberen MGMT kaum noch Menschen sitzen, die vom Fach sind - es fällt auch zunehmend schwerer, mit denen zu kommunizieren - man wird selten so richtig verstanden.

Stattdessen nennt man das heutige Vorgehen dann „agile“ und überall laufen scrum-Master rum und jeder der HTML fehlerfrei buchstabieren kann ist ein IT-Specialist - oder sogar Senior IT-Specialist…naja - Ihr kennt das ja.

Wichtig bleibt, genügend Zeit für eine Entwicklung zu haben und auch mal den Mut aufzubringen, KEIN feature Release nach dem anderen rauszukloppen, sondern einfach mal den Müll der letzten drei Jahre in Ruhe aufzuräumen UND anständig und methodisch testen zu dürfen.

Ich habe oft das Gefühl, dass keiner mehr richtig Testen kann. Wir haben im Studium da richtig Zeit drauf verwendet, uns anzusehen WIE GENAU testen geht. Ich nehme da meine eigene Fa. gar nicht aus.

Mal ganz davon ab, WAS WER an Technologie einsetzt - auch Tesla - meine Güte - testet doch den Kram mal anständig, bevor Ihr das auf den Markt werft.

Bei manchen „Dingern“ im Fahrzeug wird mir echt schwindelig, das würde in einem ganz banalen UI Test schon in Phase 1 rauspurzeln - zeigt aber, dass offensichtlich niemand sich das mal angesehen hat.

Ich benötige von Tesla nicht einmal im Monat updates die aktuell ohnehin nur die agile-nontesting-crap Kacke patchen, die sich keiner angesehen hat.

Macht doch zwei fette releases pro Jahr auf die man sich - WIE FRÜHER !!! - freuen kann wie Rumpelstilzchen und dann hat man auch mal Zeit, den Media-Player hinzubekommen oder ein Fahrzeug mit 8 Cams mal mit nem birdview auszustatten oder auch mal rudimentäre Navi-Funktionen nachzurüsten oder oder…

In der Ruhe liegt eine Menge Kraft - gerade bei Software ! Freude kommt durch Funktionalität UND Qualität. Fehlt eines von beidem, ist auch keinem geholfen…

So long…

GOTO 10

Du sprichst mir aus der Seele.
Allerdings müssten das die Anwender auch verinnerlichen. Die dürsten nämlich nach Updates, vielleicht schon aus Gewohnheit.

Musste beim lesen deines posts an einen Dialog denken, den ich wirklich regelmäßig führe, seit ich eigenentwickelte Lösungen verkaufe:

Kunde: „wann gibt es denn endlich mal ein update?“

Ich: " nun ja, welche Funktionalität fehlt Ihnen denn bzw. welchen Fehler haben Sie bemerkt? "

Kunde: „Nein, passt eh alles. Dachte nur ich frage halt mal, da es schon lange kein Update mehr gab.“

Und das ist in aller Regel keine Frage die so nebenbei gestellt wird, weil man ohnehin gerade quatscht. Für diesen Dialog wird extra bei mir angerufen.

Dafür, dass Tesla von der Softwareseite kommt hätte ich schon mehr Professionalität erwartet. Gerade auch beim Testing. Wenn man den Greenfieldapproach wählt hat man doch alle Möglichkeiten fürs automatisierte Testing.

Wenn die Fluktuation natürlich so hoch ist, macht es die Sache nicht einfacher.
Dann soll Elon mal einen Gang beim Modell Y zurück schalten oder beim Semi und das M3 sauber auf die Straße bringen.

Im Update liegt die Kraft - gerade in der Software :smiley:

Ich bin im Übrigen mittlerweile zu dem Schluss gelangt, dass die Softwarequalität deshalb so am Leiden ist, weil keiner mehr weiß, WIE das eigentlich geht.

Alle sind maximal damit abgelenkt, die heiße Scheiße zu machen und wenn da nicht Docker, Kubernetes oder Blockchain dransteht, dann ist es old school und niemanden interessiert das mehr.

Das UI eines Fahrkartenautomaten muss aber im Weihnachtsgeschäft nicht in der cloud skalierbar sein - es steht immer nur EINE Person gleichzeitig davor und wundert sich, warum beim letzten touch auf „BEZAHLEN“ bunte Zeichen wild am Bildschirm blinken und das Wort „seg fault“ irgendwie nicht zum ZONE 1 Ticket für drei Stationen paßt !

+1000
Selbst die Industrie, die hier lange ihren Werten treu blieb, springt auf den Quatsch nun auf. Ich weiß aber nicht ob ich in einer Welt leben möchte in der das Kühlsystem eines AKWs durch wischen an ipad gesteuert wird.

Jedenfalls: danke für die Worte. Ich glaub mit dir möcht ich mal auf ein Bier gehen.

Danke für diese Einblicke. Sehr lesenswert bisher!

Hier der Originalfaden: forums.somethingawful.com/showt … enumber=87
Geht im 60er Bereich irgendwo los. Das auf Twitter enthält aber alle relevanten Beiträge vom OP, der in den letzten Stunden auch nicht mehr besonders viel geschrieben hat, bzw. sind jetzt viele andere Leute reingesprungen, die irgendwelchen Müll posten.

Das sind die Beiträge, die mich an meisten beunruhigen.
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