Wenn der Sub-Sub nicht richtig bezahlt. So kenne ich das öfters auch in meiner Baubranche, wenn man als Auftraggeber so etwas nicht rigoros in den Verträgen unterbindet.
EM hat gestern schon erklärt, dass ihm das gerade zu Ohren gekommen ist und es wohl nicht gut läuft auf einigen Ebenen. Besserung wurde gelobt, bis hin zur Lohnnachzahlung…
Ich habe ein Problem damit, wenn Auftraggeber implizit oder explizit dafür haften sollen, welche Löhne ihre Auftragnehmer zahlen. Da delegiert der Staat seine Verantwortung zur Einhaltung der Bestimmungen an einen Dritten, der es auch nich besser kann (woher auch?). Dafür haben die Behörden dann einen mehr, dem sie die Schuld geben können und so von ihrem eigenen Versagen ablenken. Der eigentlich Verantwortliche sitzt ja - wie auch hier - im Ausland und kann nicht herangezogen werden.
Dazu gibt es auch ein Video von Horst Lüning bzw. Horst98. Da ich gerade am SuC stehe, habe ich den Link leider nicht zur Hand. Anschauen lohnt sich aber.
Hier gibt es die offizielle Stellungnahme von Tesla. Es handelt sich dabei um einen Subunternehmer der deutschen Firma Eisenmann, die gerade die neue Lackierstraße in Freemont installiert. Und wenn sich einer mit Lohndumping auskennt, dann wir Deutschen
Beweislastumkehr, Sippenhaft und Generalverdacht bis zum Umschuldsbeweis sind seit längerem die Maximen unseres Gesetzgebers. Das hat mit Freiheit und Demokratie nix mehr zu tun. …und ja, verbockt haben es gierige Egoisten, Versicherungen, Anwälte und ebenso hilf- wie ahnungslose Politiker. kotz
Den Imageschaden hat der Auftraggeber, ich habe das live erlebt. In meinem Fall schaut der Auftraggeber jetzt selbst danach dass auch der Sub-Sub richtig bezahlt wird. … Man hat keine Lust nochmal in den Nachrichten zu kommen… So kommt es, dass Deutsche Unternehmen in der Schweiz nur bedingt billiger anbieten können, da sie die Schweizer Mindestlöhne auch zahlen müssen…
So ähnlich wird das jetzt bei Tesla sein. Blöd für Eisenmann oder den Nachunternehmer wenn er mit den billigen Löhnen gerechnet hat.
Ich kenne die Geschichte nur oberflächlich, aber weshalb „wir Deutschen“ uns besonders mit Lohndumping auskennen sollten ist mir schleierhaft.
Unsichere Arbeitsbedingungen und zu niedrige Bezahlung gibt es auch in DE, aber dass Deutschland dabei im weltweiten Vergleich besonders mit Lohndumping hervortut, kann ich zumindest dest für die Baubranche, in der ich mich ganz gut auskenne nicht sagen.
Ich finde die Stellungnahme von Tesla gut und glaubwürdig geschrieben, wäre Tesla sonst in der Kommunikation professioneller, würde ich sagen gute Krisen-PR, aber da Tesla sonst bei der Kommunikation gelegentlich patzt, halte ich Ihnen hier mal zu Gute, dass sie einfach ehrlich geschrieben haben, was die Haltung des Managements ist.
Ja ganz sicher. Also ist die gängige Praxis osteuropäische Arbeitskräfte für Minibezahlung als „Selbstständige“ auf Baustellen zu beschäftigen, um den Mindestlohn zu umgehen, kein Lohndumping?
Bevor das Thema ins OT abgleitet, von mir folgende Anmerkung: Musk hat über Twitter von der Sache erfahren und die Sache innerhalb weniger Stunden glatt gezogen. Allein dies zeigt, wie ernst er die Sache nimmt und welche Priorität er gesetzt hat.
Eine vergleichbare Situation bei einem deutschen Hersteller hätte vermutlich anders ausgesehen: Zuerst mal alles abstreiten und den Vorfall intern delegieren. Wenn sich dann nach Tagen ordentlich öffentlicher Druck aufgebaut hat, gibt es eine große Pressekonferenz, ein Bauernopfer wird vorgezeigt und die Politik schlägt Gesetzesänderungen vor. Es wird ein Untersuchungsausschuß einberufen, vermutlich sogar eine neue Behörde ins Leben gerufen. Die Vorschriften für den Mindestlohn werden erweitert und dann greift die Haftung voll bis ins letzte Glied der nachgeschalteten Subunternehmer durch, selbst dann, wenn sie sich im Ausland befinden.
Was wir hier von Eisenmann gesehen haben, war das Unterlaufen der Vorschriften hinsichtlich des Mindestlohns, deshalb wurde auch Vuzem beauftragt, die sich ihre Arbeiter im osteuropäischen Raum besorgt haben. ismvuzem.si/de/kontakt
Wir können froh sein, dass die Nummer nicht hierzulande passiert ist.
Du sollst ja auch nicht nach dem Lohn beim Bäcker fragen, sondern nach dem Lohn beim Subunternehmer des Ofenbauers, den dein Bäcker beauftragte. Das ist so, als wenn du als Webdesigner dich bei deiner Bestellung eines Computers bei Amazon darum kümmern müsstest, wieviel die Post ihren Mitarbeitern zahlt.
Du
=>Bäcker
==> Ofenbauer
===> Subunternehmer
Du
=> Amazon
==> Post
===> Mitarbeiter
Und wenn du das nicht tust, steht bei Tagesschau dann „Lohndumping bei bekannter Webagentur bangser - Stundenlohn angeblich bei fünf Dollar“
Na, dazu sag ich dann nur noch: willkommen in Deutschland!
Und nicht vergessen, beim Ofenbauer des Bäckers (beim Bäcker natürlich auch )nachzufragen, ob der nach DIN ISO 900:2008 zertifiziert ist, ansonsten vor dem Kauf des Brötchens bitte vom Ofenbauer einen Befähigungsnachweis über seine Qualifikation zum Ofenbauen zeigen lassen (Diplom, Meisterbrief oder vergleichbar), insbesondere wenn du diese Brötchen als Angehöriger eines nach DIN ISO zertifizierten Betriebes kaufen willst.
Und nicht vergessen: Dokumentieren! Dokumentieren!
Ich habe es so verstanden, dass parallel über deutsche Gründlichkeit und Normenverliebtheit sowie sarzazzinsche Überfremdungsangst gespottet wurde. Könnte mich aber auch Irren.