Christian Lindner: "Ich sehe für Tesla keine Zukunft"

Ich war am Wochenende auf einer eCommerce Veranstaltung in Köln (Hitmeister eCommerce Day im Rheinenergie Stadion), dort sprach Christian Lindner über Gründerkultur und was sich in Deutschland dafür noch ändern müsse: „Warum Deutschland ein Update braucht“. Ein sehr kurzweiliger und interessanter Vortrag, wenn auch an der ein oder anderen Stelle etwas oberflächlich. In jedem Fall beeindruckend.

An einer Stelle outete er sich selbst als Petrol Head (aus dem Gedächtnis) „Ich bin ja bekennender Fan des 5 Liter Autos, allerdings meine ich nicht den Verbrauch“. Zudem kritisierte er die neue Kaufprämie und hätte das Geld lieber in Ladeinfrastruktur gesetzt, nannte es eines von vielen Beispielen erfolgreicher Lobbyarbeit.

Leider bekomme ich den Zusammenhang nicht mehr hin, er liess sich auf jeden Fall zu der Aussage hinreissen in Tesla keine Zukunft zu sehen. Da er nicht näher darauf einging habe ich ihn nach der Rede darauf angesprochen. Er hatte zwar keine Zeit, musste direkt weiter, er wollte mir aber kurz sagen warum das so wäre: „1. Tesla setzt auf alte Batterien, die sind nicht mehr zeitgemäß, 2. Ein Wort: Rücknahmeverpflichtung.“ Dann sagte er noch was von riesigen Rückstellungen. Ich kam leider nur dazu mich kurz als Tesla Fahrer zu outen und ihm zu sagen, dass die Batteriechemie keineswegs alt sei, ich aber nichts zur Rücknahmeverpflichtung sagen könne. Er verabschiedete sich dann mit einem „Das Fahren mit so einem Tesla macht schon Spass, das gebe ich zu!“

Bevor der falsche Eindruck entsteht, er hat während seiner Rede klargestellt in welcher prekären Situation die Deutschen sind und sogar den Totalverlust als Möglichkeit skizziert. Nach dem Motto: Wenn aus den USA jemand mit einem besseren Auto oder Mobilitätskonzept um die Ecke kommt und wir nichts vorzuweisen haben, dann geht die alte Industrie eben unter.

Klar, bei den Batterien erliegt er dem Vorurteil von den Laptop Batterien und alten Formfaktor. Aber kann mir jemand sagen was er mit der Rücknahme meinte? Das ist vermutlich einfach nur das falsche Wort, ich habe auf die schnelle nichts passendes Gefunden.

Ich werde ihm wohl eine kurze Mail schicken, auch weil ich noch ein anderes Anliegen habe. Wenn jemand zu den beiden Punkten gute Quellen hat, gerne! Für mich bester Satz war übrigens: „Mit der alten FDP? Hab ich nix zu tun. Ich leite jetzt sozusagen auch ein Startup!“

Ich sehe für Christian Lindner keine Zukunft. :laughing:

„Aber kann mir jemand sagen was er mit der Rücknahme meinte?“

Tesla garantiert den Rücknahmepreis wenn man das Auto über Tesla leased. Das wurde in 2013 eingefuehrt.

teslamotors.com/blog/peace-mind-guarantee

Sehe ich genauso. Wer sich technisch nicht so gut auskennt und auch nicht die Zeit oder Möglichkeit hat da tiefer einzusteigen, der muss halt schon mal glauben, was andere erzählen. Und da hatten wir ja schon viele selbsternannte Experten, die sich öffentlich zur Teslabatterie geäußert haben.

Aber die Gefahr eines garantierten Rücknahmepreises sehe ich jetzt nicht. Da gibt es sicher noch Kleingedrucktes für komplett zerwohnte Autos oder andere Beschädigungen. Und was mit der Batterie im Schnitt nach 3 Jahren ist, das wissen wir ja schon anhand der ersten Auslieferungen in 2012 für alle die es nicht glauben wollen.

Damit, wie man ein Startup vor die Wand fährt, hat er ja schon einige Erfahrung, hoffentlich macht er es dieses Mal besser!

Meine das jetzt nicht negativ, denn aus Schaden wird man klug!

Gruß Mathie

Nicht Rücknahmegarantie, sondern - verpflichtung. Das bezieht sich auf die gesetzliche Verpflichtung des Händlers (hier = Hersteller) alte Batterien zurück zu nehmen.

Und bevor es jetzt wieder mit 2nd-life Produkten losgeht. Schaut euch den Thread zum Elektrofahrer Treffen Stuttgart-Leonberg (Mäulesmühle) vom April an. Kaufbare 2nd-life Produkte werden für Li-Ion Batterien sicher nicht kommen - dass ein Hersteller sie selbst als 2nd-life Produkt nutzt wäre möglich (keine Produkthaftung).
Auf dem Vortrag wurde aber auch klar gestellt, dass die gerollte Zellen Bauform nicht alt, sondern die derzeit wohl zuverlässigste ist. Je größer und evtl noch in Handarbeit produziert desto gefährlicher/unzuverlässiger die Zelle.

Link füge ich gleich noch ein (tippe auf dem Handy mit Tapatalk).
Hier ist er:

Cheers Frank

Hallo,

ich denke mit der Rücknahmeverpflichtung meint er, dass die Hersteller ihre Fahrzeuge nach Ablauf der Nutzungszeit kostenfrei zurück nehmen müssen und fachgerecht entsorgen müssen.

Das gilt dann aber fuer alle Fahrzeughersteller und Fahrzeuge einschliesslich Benziner und Diesel? Oder nur fuer Tesla?

Nee, für alle! Vielleicht denkt er der Akku wäre Sondermüll :smiley:

Die Alukarosserie nimmt Tesla bestimmt gerne zurück. Und das ganze Kupfer soll jetzt auch keine Belastung sein.

Die Batterie steckt voller wertvoller Rohstoffe, eine aus diesen Stoffen reziklierte Neubatterie kostet ca. 70% weniger als eine aus frischen Rohstoffen. Ich glaube, dazu braucht man keinen zu zwingen…

Wer ist Christian Lindner und woher nimmt der sein Wissen worüber er redet?

who the fuck ist christian lindner?

:arrow_right: de.wikipedia.org/wiki/Christian_Lindner

Ach sooo… von dieser ehemaligen Bundespartei. Die hatte ich ja schon ganz vergessen.

Wobei (laut Vortrag des Thomas Timke vom KIT im April in der Mäulesmühle) derzeit das „Recycling“ von Li-Ion Akkus über den Hochofen läuft. Also werden nur Metalle zurück gewonnen, alles andere inkl. Lithium bleibt in der Schlacke bzw. geht durch den Schornstein.

Cheers Frank

Die gebrauchten Tesla Batterien mit <80% Kapazität bitte alle zu mir. Ich werde diese in meine Hausbatterie integrieren :smiley:

Und nur so wird es gehen. Denn bei gebrauchen Akkus lässt sich (laut Vortrag des Thomas Timke vom KIT im April in der Mäulesmühle) mit vertretbarem finanziellem Aufwand nicht verlässlich feststellen wie der Zustand der einzelnen Zellen ist, wo es Schäden bzw. baldige Ausfälle gibt usw. Somit kann die nötige Sicherheits-Gewährleistung/Testkosten eines 2nd-life Akkus als kommerzielles Produkt von einem eventuellen Anbieter nicht übernommen werden, sonst macht er Verlust. Für mich klingt das logisch.

Als andere Alternative meinte er, dass natürlich ein zentraler Abnehmer quasi beim Schmelzofen die alten Akkus aufkauft und als Stronspeicher (für Regelenergie oder so) nutzt bis wirklich mal einer aufgibt - denn dann muss man keinen teuren Spezialtransport des defekten 2nd-life Akkus zur Entsorgungstelle mehr machen (Li-Ion Akkus sind Gefahrgut).

Cheers Frank

Wie man immer wieder mal merkt, haben die vom KIT als alte Atomenergie"forscher" die Weißheit halt auch nicht gepachtet. Zwar wird man im Privathausvbereich schon lieber „frische“ Akkus mit zumindest versicherungstechnischer Gewährleistung als Stromspeicher nehmen, aber bei halbzentralen Akku-Stromspeicherhallen mit einem ohnehin ausgeklügelterem Brandschutzkonzept (z.B. Sprinkleranlage für evtl. aus der Bahn geratende Akkuzellen) kann man die gebrauchten, für den Fahrbetrieb nicht mehr geeigneten Akkublöcke aus den Fahrzeugen erfolgreich weiterverwenden.

Genau das, was laut KIT „nicht geht“ machen BMW und Daimler mit ausgedienten Akkus der Vorserienfahrzeugen.

Nein - genau das was laut Hr. Timke geht machen die: kein kommerzielles Produkt an Endkunden. Verwertung unter kontrollierten Bedingungen (sei es nun „kurz vor der Schmelze“ oder „in speziellen Hallen“.

Zudem ist das Gebiet des Teams in dem er arbeitet nicht Atomenergie, sondern ausschließlich Energiespeicher (Akkus). Aber man kann ja gerne seine Vorurteile weiter pflegen.

Dem Timke/KIT vertraue ich hier mehr als den schönen Ideen von Marketingstrategen für das Greenwashing von Akkus und den Hoffnungen von uns Nutzern, dass unsere Akkus noch ein 2nd-life als Stationärspeicher haben könnten den wir dann im freien Markt als Produkt kaufen können. Die Alternative, z.B. einen Tesla Akku auseinanderzunehmen und die Zellen mit eigenem BMS als Heimspeicher zu nutzen ist halt nicht jedermanns Sache.

Ich wünschte wirklich die Präsentation aus der Mäulesmühle wäre mitgeschnitten worden und für alle hier verfügbar…

Cheers Frank