Vor genau einem Jahr war der Tesla Countdown für Tag X endlich bei null angekommen. Meine bessere Hälfte und ich fuhren nach Winterthur um den funkelnagelneuen schwarzen S85 abzuholen. Nach einer kurzen Einführung durften wir auch schon losfahren, und ich erinnere mich noch genau an das Gefühl beim ersten mal Beschleunigen mit dem eigenen Tesla: Die Beschleunigung fühlt sich an wie in einem Jet! Sanft und abgerundet, aber enorm kraftvoll und viel natürlicher und entspannter als bei einem Verbrenner.
Meine Annahme dass sich nach Auslieferung des Autos das Interesse an Tesla-News wieder etwas normalisiert war völlig unbegründet. Im Gegenteil, der Fernsehkonsum wurde komplett durch Tesla-News Konsum ersetzt. Mein Favorit war der „Tesla Moments“ Thread aus dem TMC. Das hatte damals im TFF noch gefehlt, weshalb ich ihn kurzerhand gestartet habe:
Es ist unglaublich wie befreiend das Gefühl ist, nie mehr Erdöl zu benötigen für die persönliche Mobilität, ohne auf irgendwas verzichten zu müssen. Bis vor einem Jahr konnten für mich Benzinmotoren gar nicht genug Hubraum haben. Nach einem Monat Tesla fahren haben sich die Benziner aber bereits wie Relikte aus dem letzten Jahrhundert angefühlt. Ich finde es zwar auch jetzt noch gemütlich, einen V8 mit 5 Litern Hubraum zu fahren, das hat etwas von Nostalgie, so wie mit einer Dampflok mitzufahren.
Aber mit Abstand am liebsten sitze ich seither im Tesla. Aufgrund meiner Begeisterung und der vielen interessierten Mitmenschen die alle jeweils ungefähr die gleichen Fragen stellen habe ich mich dazu hinreissen lassen, einen Flyer zu basteln, der vermutlich mittlerweile recht weit herum gereicht worden ist:
github.com/elekktrisch/tesla/ra … dout_d.pdf
Ausserdem wurde ich schon gefragt, ob es denn überhaupt einen grossen Unterschied zwischen dem Tesla und z.B. einem E-Golf geben würde. Die Frage ist für uns Tesla-Fahrer fast ein bisschen ungeheuerlich, weshalb ich dachte hier gibt’s Informationsbedarf. Folglich habe ich sofort ein kleines Software-Projekt angefangen um die Alltags- und Langstreckentauglichkeit der verschiedenen erhältlichen Elektroautos zu veranschaulichen: electricar.guru
Der Tesla ist einfach auf einem ganz anderen Level als sämtliche Elektro- UND Benziner-Konkurrenz. Die viral gegangenen Youtube Videos beweisen dies, und ich dachte mir ein kleiner Zusammenschnitt kann nicht schaden:
youtube.com/watch?v=jzWovQGT7uI
Damals, am Tag X gab es in Europa genau 17 Supercharger. Seither hat sich die Anzahl nicht etwa verdoppelt oder verdreifacht, nein sie hat sich beinahe verzehnfacht! Nach nur einem Jahr ist es bereits möglich, ohne etwas planen zu müssen gratis Langstrecken zu reisen.
Innerhalb eines Tages sind so theoretisch bis zu 2000km möglich (siehe electricar.guru/#/car/teslaS85). In der Praxis, besonders wenn Deutschland auf der Strecke liegt, sind es natürlich etwas weniger, weil man ja auch gerne mal mit 180km/h oder drüber fährt wenn es schon mal erlaubt ist. Als Auto für Langstrecken im Urlaub ist für mich der Tesla uneingeschränkt empfehlenswert. Siehe z.B. unser Urlaub am Gardasee:
youtube.com/watch?v=TizDbnE_8H8
Im Januar war ich am Winter Training im tiefsten Berner Oberland wo wir den ganzen Tag über die Piste gedriftet sind. Ich war echt abermals erstaunt dass die noch übrig gebliebe Energie tatsächlich wieder bis nach Hause ins Zürcher Oberland gereicht hat, ohne nachladen zu müssen.
teslaclub.ch/clubdesk/www?p=1000 … 89034609_0
Die selbsternannten Experten und Teufels Advokaten werden jetzt die Kritik vermissen. Vor allem in Deutschland wird man sich dafür interessieren dass die Beschleunigung nur zwischen 0-100 ausserirdisch gut ist. Ab 100 oder 150 siehts ein wenig anders aus (immer noch mehr als ausreichend, aber nicht auf V8 Niveau), weil man im Tesla auch dort immer noch im ersten Gang fährt. Der Vorteil davon ist natürlich dass weniger bewegliche Teile verbaut werden müssen und das Ganze einiges robuster wird. Das habe ich auch mal veranschaulicht hier:
Mechanische Teile: Verbrenner vs. Elektro
Noch zwei Punkte für den Sommer: Es ist unglaublich komfortabel dass man vom Handy aus die Klimaanlage einschalten kann und es dann schön kühl ist wenn man einsteigt, auch wenn draussen 40 Grad herrschen. Aber dafür Vorsicht mit dem Türgriff: der ist aus Metall, verchromt und folglich kann er ziemlich heiss werden an der Sonne.
Unabhängig von Sommer oder Winter: Das Auto ist für die Schweiz eigentlich ein bisschen zu gross, aber man gewöhnt sich mit der Zeit daran. Ein letzter Kritikpunkt noch: Den Frunk benütze ich eigentlich nur wenn ich wirklich viel Gepäck dabei habe, z.B. für den Urlaub. Grund: man muss die Haube mit beiden Händen schliessen und soll sie nicht zuknallen lassen. Das ist nicht ganz so praktisch wie man es gerne hätte.
Fazit:
- Ist das Auto perfekt? Natürlich nicht. Muss es aber auch nicht sein.
- Ist es das beste käuflich erhältliche Auto der Welt? Absolut überzeugtes „JA“.
Ich finde Elon Musk ist echt ein Held mit richtig Eiern, aber auch Nikola Tesla, Marc Tarpenning, Martin Eberhard, Ian Wright, JB Straubel, Gilbert Passin, Jerome Guillen, Franz von Holzhausen, George Blankenship, sowie allen Tesla Mitarbeitern und frühen Investoren und Roadster Käufern ist zu verdanken dass es Tesla in der Form gibt wie die Firma heute existiert. Also an der Stelle: Danke an alle Roadster Käufer, an alle Model S Signature Käufer, und an alle anderen Beteiligten, Investoren und Tesla-Partnerfirmen sowie deren Entscheidungsträger. Hier wurde und wird Geschichte geschrieben Leute! Ich bin einfach nur begeistert!