Ich möchte mich mal kurz vorstellen. Ich lese das Forum zwar schon seit Jahren gelegentlich mit, selbst aktiv war ich bisher aber nur auf TMC
Meine Geschichte, wie ich zu einem Tesla kam ist wahrscheinlich eher ungewöhnlich. Ich beobachte Tesla schon seit sehr vielen Jahren, bin den Roadster vor Jahren probegefahren. Ich wohne in München, und habe seit über 10 Jahren überhaupt kein Auto mehr. Ich erledige fast alles mit dem Fahrrad, gelegentlich mal mit den öffentlichen.
Ich dachte also immer, ich brauch kein Auto, und so ein großes, teures Auto schon gar nicht.
Bis ich dann im Frühling 2013 in den USA gelandet bin…zuerst in Arizona für ein halbes Jahr, danach ein halbes Jahr in Kanada auf Vancouver Island.
Ich hatte in Arizona die ersten Monate versucht, ohne Auto auszukommen, was in den USA außerhalb von großen Städten extrem schwierig ist. ÖPNV ist kein Vergleich zu Deutschland. Man sitzt einfach fest und kommt nicht weg…Da ich vorhatte, fast ein Jahr in Nordamerika zu bleiben hatte ich dann ins Auge gefasst, doch ein Auto zu kaufen. Einen Stinker wollte ich aber wirklich nicht haben. Dann habe ich mir den Volt (=Ampera) angeschaut, und probegefahren. Nettes Auto, aber halt immer noch ein Halb-Stinker, wollte ich deshalb auch nicht haben.
Da ich auch über längere Strecken fahren wollte (Westküste hoch, und auch wieder runter) fielen auch Leaf und co. raus.
Es war mittlerweile schon Anfang Juni, und meine in 2011 gekauften Tesla-Aktien hatten sich gerade erst seit kurzem prächtig entwickelt, sodaß ich mich entschlossen habe, einen Teil davon zu verkaufen, und ein Model S zu kaufen. Neu ging natürlich nicht wegen zu langer Wartezeit, denn ich hatte ja „nur“ noch 9 Monaten drüben.
Also habe ich die „Tesla for Sale“-Seite auf TMC ins Auge gefasst, und auch schon bald was passendes gefunden, grünes Model S85P mit allem drum und dran. Mit dem Besitzer Kontakt aufgenommen. Ich habe dann noch wenige Tage gebraucht, um viele Details zu klären, z.B. wie man als Deutscher in der Staaten überhaupt ein Auto anmeldet…geht nämlich nicht ganz so einfach. Nach wenigen Tagen hatte ich alles geklärt und mich entschieden: Der Tesla muss her. 
Also, Besitzer wieder angerufen, nicht erreicht, 2 Tage warten auf Rückruf, Ergebnis: Bereits verkauft. Mist. Also weiter abwarten, ob ein neues Angebot reinkommt.
3 Tage später Anruf: Tesla doch noch da. Der Käufer hatte das Model S schon per Scheck bezahlt, aber Ärger mit seiner Frau bekommen, die der Meinung war, dass man für ein Auto nicht so viel Geld ausgeben solle…ob ich noch interessiert sei. Was für eine Frage! Gleich am nächsten Tag extrem früh am Morgen per Mietwagen von Arizona nach Californien gefahren, mit einigen Stunden Verspätung recht spät am Abend angekommen, Probefahrt noch kurz vor Mitternacht. Auto in 1A-Zustand, Vertrag gleich unterschrieben.
Kleines Detail am Rande: der Verkäufer hat uns (meine Freundin und mich), unbekannterweise bereits am Tag zuvor per Telefon eingeladen, bei sich zu übernachten. Die Atmosphäre war dann auch sehr herzlich.
Am nächsten Morgen dann gut ausgeruht gemeinsam zur Bank, und dann mit dem Tesla zuerst in Californien noch ein paar Strände ausgecheckt, und dann langsam wieder zurück nach Arizona.
Das war Ende Juni oder Anfang Juli 2013. Die ersten Supercharger gab’s schon, an einem haben wir in Calfornien noch vollgeladen, aber das war’s dann auch erstmal wieder mit Superchargern…wir haben hauptsächlich auf Campingplätzen getankt, weil’s dort die 14-50-Anschlüsse gibt (200-240V, 50A, also 10-12 kw, manchmal haben die Dinger auch schonmal nur 180V oder so…).
An unserem Häuschen „zuhause“ in Arizona haben wir dann hauptsächlich an einer langsamen Haushaltssteckdose geladen. Da wir nicht so extrem viel gefahren sind, und an manchen Tagen auch gar nicht, ging das ganz gut.
Mitte 2013 ging’s dann los Richtung Vancouver Island.
Ich kann nur sagen, Highway 1 an der Westküste mit einem Model S hoch (oder auch runter ) zu fahren, das macht schon RICHTIG! Spaß. Die Aussicht ist der Hammer, und die Straße auch, teilweile extrem kurvig, ständiges Hoch und runter, links, rechts, oder beides zusammen. Was mit einem Stinker einfach nur nervig wäre - pausenloses schalten, beschleunigen, sinnloses Energie-Verbremsen – macht mit einem Model S einfach richtig Spaß.
Aber es gab auf der Strecke halt noch kaum Supercharger, wir haben so mehrere Nächte zum Laden auf Campingplätzen verbracht, gelegentlich auch mal in einem Hotel mit Charger.
Als wir dann nur 6 Monate später die selbe Strecke wieder runtergefahren sind sah’s schon völlig anders aus, wir konnten fast die ganze Strecke von Vancouver bis Arizona per Supercharger fahren. Da hat die Strecke dann gleich nochmal doppelt so viel Spaß gemacht.
Februar 2014 kam dann die Zeit, dass es wieder zurück ging nach Deutschland.
Zuerst wollte ich mein Model S wieder verkaufen, habe dann aber kurzfristig nicht den Preis bekommen den ich wollte. Da ich wußte, dass ich sicher wieder drüben sein werde wollte ich ihn nicht um jeden Preis verkaufen.
Seither fährt ein Freund drüben mein Model S und ich freue mich über den Gedanken, dass mein Model S vom Tag der nächsten Ankunft auf mich wartet.
Ich bin wieder zurück in München und fahre wieder Fahrrad und ÖPNV. Macht auch Spaß.
Eigentlich wollte ich diesen Winter wieder drüben sein, hat aber leider aus beruflichen Gründen nicht geklappt. Mal sehen, wann ich wieder die Gelegenheit habe…
So, die kleine Geschichte wollte ich einfach mal erzählt haben.
Wenn Ihr Fragen zu USA-spezifischen Tesla-Themen habt: Immer gerne fragen.
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