Wie ich als ehemaliger BMW Fan zum Tesla Model S P85 kam

Hallo,

seit fast einem Jahr verfolge ich dieses Forum - wenn auch hauptsächlich im Bereich Supercharger. Da ich bisher keinen einzigen Beitrag verfasst habe, möchte ich an dieser Stelle wenigstens einmal eine Benutzervorstellung schreiben und berichten, wie ich zum Model S gekommen bin.

Das Thema Elektromobilität hat mich prinzipiell schon immer sehr interessiert. Ca. 1990 unterschrieb ich nach der IAA eine Bestellung für einen BMW E1, der aber nie in Produktion ging.

In finanziell sehr schwierigen Jahren bis zum Ende meiner Studentenzeit fuhr ich viele Autos in der Preisklasse bis 300 DM. Die Spitze dessen war ein uralter rostiger orangefarbener VW Polo mit tropfendem Benzintank, den mir später ausgerechnet ein Kettenraucher abkaufte. Abenteuerlich war auch mein Renault R4 mit einem toten Anlasser. Abends stellte ich ihn immer auf einem Parkdeck ab, um ihn morgens alleine auf die Abfahrt zu schieben, hineinzuspringen, mittels Revolverschaltung den 2. Gang einzulegen und ihn so auf dem Weg bergab anzulassen. Das war wirklich nicht ganz unabenteuerlich.

In besseren Zeiten wurde ich Fan vom BMW M3 Cabrio inkl. jährlich mehrtägigen BMW Fahrertrainings in Schweden auf dem Eis. Das Dach beim Cabrio habe ich nur bei Regen oder Schnee benutzt. Ansonsten immer nur Freiheit genießen ohne ein beengendes Dach über dem Kopf. Kurz vorweg: Seit ich mein Model S bekam, stand mein M3 bei schönstem Wetter nur noch herum! Lieber fahre ich jetzt weitgehend geschlossen im Model S als offen in einem trotz 420 PS vergleichsweise trägen Dinosaurier!

Eine Faszination für das elektrische Fahren bekam ich durch einen BMW X6 Hybrid, zu dem wir durch ein ganz extrem günstiges Leasing-Angebot kamen und den wir als Familienkutsche sehr liebten. Die ca. 2,5 km lautloses elektrisches Gleiten haben mich persönlich sehr fasziniert. Meiner Frau gefiel eher das sichere Gefühl, das die Karosserie vermittelte, und die 485 PS Systemleistung. Ob der Verbrennungsmotor beim Fahren nun gerade an oder aus war, war ihr völlig egal :slight_smile:

Erst im Spätsommer 2013 erfuhr ich vom Tesla Model S. Ich vereinbarte eine Probefahrt, denn ich wollte einmal im „Raumschiff Enterprise“ fahren!! Meine Frau hatte überhaupt keine Lust zur Probefahrt und musste schon sehr überredet werden, mich aus Nettigkeit zu begleiten. Wenige Minuten nach Beginn unserer Probefahrt im Oktober 2013 waren wir voll infiziert und jubelten beide wie die kleinen Kinder. Seitdem hat mich der Virus voll im Griff! Anfang Mai 2014 bekamen wir unser Model S P85. Seitdem interessiert mich kein Auto mehr, das einen Verbrennungsmotor hat!! Nicht einmal einen Top-Ferrari würde ich gegen mein Model S tauschen, wenn ich den Ferrari dann nicht gleich verkaufen dürfte, sondern ihn statt Model S fahren müsste :wink:

Im August fuhren wir als Familie mit 2 „Kindern“ (14) im Model S von Hamburg ins Disneyland Paris. Die ganze Tour mit ihren 2.500 km verlief dank der gerade entstandenen Supercharger völlig problemlos. Einzig im Disneyland selbst war das Laden ein wenig abenteuerlich, denn aus dem Küchenfenster unserer Blockhütte (Davy Crockett Ranch) führten wir ein langes Kabel bis zum Parkplatz. Das Laden geschah dann die 9 Stunden über Nacht (ca. 120 km pro Nacht) an einer Haushaltssteckdose. Als wir morgens den Wasserkocher benutzten, flog die Sicherung raus! Da hätte ich wohl vorher die Ladeleistung vom Model S reduzieren sollen!! Nach unserem Anruf in der Rezeption wurde die Sicherung (leider nicht frei zugänglich) bis zum Abend wieder eingeschaltet. Und bis zum Letzten Tag unseres Aufenthaltes war unser Model S Akku dann auch endlich wieder ganz voll für den zu der Zeit noch langen Weg bis zum nächstgelegenen Supercharger (Nivelles/Belgien).

Der Tesla Model S ist für mich das mit großem Abstand beste Auto, das jemals gebaut wurde!

  • Die Fahreigenschaften sind vollkommen überlegen.
  • Abgesehen von der Batterie, die ja nach den 8 Jahren Garantie noch deutlich günstiger geworden sein dürfte, gibt es neben den Reifen fast keine Verschleißteile.
  • Eine „Tankfüllung“ (Ladung) kostet an unserer hauseigenen Solaranlage von 0 auf 90 %, also für normalerweise über 300 km, effektiv etwa 8 Euro. Und nur, weil ein wenig Licht auf ein kleines Hausdach scheint, wird der Akku im Tagesdurchschnitt für 140 km extremes Fahrvergnügen geladen. 100 % umweltneutral! Irgendwie ein sehr ungewohntes Gefühl für einen Menschen, für den ein Verbrennungsmotor vor wenigen Monaten noch völlig normal war. Gedanklich ist der Verbrennungsmotor für mich seit Mai verstorben - auch wenn dies in der Praxis noch ein paar Jahre dauern wird.

Tja, und wo bekomme ich nun ein 4-sitziges Cabrio her, mit dem man wie im z.B. 3er BMW zugfrei offen fahren kann und das ich trotz Vorhandenseins unseres Model S auch freiwillig fahren würde?? Es gibt bisher nichts! Da bleibt nur zu hoffen, dass Tesla vielleicht in 5 Jahren etwas passendes auf den Markt bringt oder dass ein anderer Hersteller in ein paar Jahren so weit ist, ein zugfreies Cabrio mit Fahreigenschaften eines Model S (das geht ja nur elektrisch) auf den Markt zu bringen. So oder so wird es wohl sehr lange dauern…

Aber bis dahin erfreue ich mich jeden Tag am Model S!!!

Viele Grüße

Micha

Hi Micha!

Schöner Bericht und herzlich Willkommen :slight_smile:
Es gibt ja eigentlich nur noch ein Fahrzeug, was wenigstens etwas offen UND elektrisch ist…
Ein Tesla roadster :wink:

Das mit dem „nicht mehr zurück“ kenne ich…
ALLE andersartigen Fahrzeuge sind nicht mehr normal und vor allem stinkt das so gewaltig…

Viel Spass weiterhin

Mario

Hallo Micha,

auch von mir ein herzliches Willkommen!
Eine schöne Vorstellung deinerseits und deiner automobilen Geschichte! thumb up

Es wurden schon tatsächlich Model S zu einem Cabrio umgebaut: teslamag.de/news/erste-bilder-video-model-s-1465

Hallo Micha,
Kann deine Geschichte nur zu gut verstehen.
Ich bin seit jeher BMW-Fan. Hab einen E46 330 Allrad als Winterauto, einen 750 E65 als Sommerauto, bis ich im März eine Probefahrt mit dem Model S gemacht hab.
Danach bestellt; seit Juni stolzer Besitzer eines P85 und seitdem nur mehr mit dem Model S unterwegs. Den 7er hab ich nur noch für die Urlaubsfahrt verwendet, da diese im Kreise mehrerer 7er-BMW-Fans stattfand. Den E46 der Frau verkauft. Jetzt ist der E46 330 das Zweitauto.
Ich werd wahrscheinlich das Model S auch den Winter über fahren. Auf der einen Seite ist es zwar schade, aber ich bring es nicht übers Herz, solange auf mein Model S zu verzichten. Ich laß ihn jetzt vor dem Winter noch dippen (http://www.fahrzeug-service-team.de), dann ist die kpl. Karosse vor Steinschlag und Korrossion geschützt.
Es gibt momentan kein Fahrzeug, das dem Model S nur annähernd das Wasser reichen kann.
Wenn das Model3 auf den Markt kommt, wird es wahrscheinlcih die Stelle des Zweitwagens einnehmen.

Gruß Hans

Ich gestehe, dass ich beim besten Willen nicht nachempfinden kann, wie man einen X6 „lieben“ kann… Aber es gibt ja auch sehr viele Frauen auf der Welt, die ich lieber aus der Ferne betrachte und die trotzdem nicht allein sind. :wink: Also Geschmäcker sind verschieden, und ich finde es bemerkenswert, dass unter den Model S-Fahrern Leute sind, die vom Prius kommen, und andere, die vom X6 oder Cayenne kommen. Und auch wenn mir persönlich die Prius-Fahrer näher stehen, freue ich mich über die „Konvertiten“ aus der SUV-Fraktion fast noch mehr, denn der Umstieg vom Renn-SUV zum Model S ist unterm Strich für die Gesellschaft natürlich ein viel größerer Gewinn, als der Umstieg vom ohnehin schon sparsamen Prius.

In diesem Sinne, Herzlich Willkommen! :mrgreen:

endlich hab ich eine Begründung für meinen Finanzminister :mrgreen:

Hallo Micha,
ich bin auch überzeugter BMW-Fan und für mich ist sonnenklar, dass mir nur einer mit Propeller-Logo in die Garage kommt. Wer kauft schon ein amerikanisches Auto? …Ähem… Also… Hmmm… hab ich da gerade in der Gegenwart geschrieben? S85 Liefertermin Dezember :laughing: :laughing: :laughing: :laughing:

Hallo Andi-E,

wer kauft denn schon einen Propeller-Paul? :mrgreen:
Zumindest hat dieser blank noch nie ein Mustang Cabrio bzw. Coupé gesehen bzw. live erlebt.
Wenn schon Stinker, dann gibts doch nur Mustang. :open_mouth:

Vollelektrische Grüße,
Katrans

Hallo Katrans,
muss mich hier mal outen. Bin drüben ein halbes Jahr lang Buick Station Wagon (natürlich Big Block) gefahren. :open_mouth: . Phänomenal zum cruisen. Und beim Tanken hab ich einfach weggeschaut. :laughing: :laughing: :laughing: . Aber ab Dezember mach ichs ja wieder gut. :wink: .

Wie macht man das? Kreditkarte rein und laufen lassen?
Da denkt man dann bei der Monatsabrechnung, dass die Karte gehackt wurde, oder?

Hallo Micha, coole Beschreibung, geht mir genau so.

Ich habe meinen Z3 für den nächsten Sommer eingemottet. Meinst du, ich nutze ihn gar nicht mehr? :confused: Dann kann ich ihn ja gleich verkaufen :smiley:
Du hast schon recht - als ich den kürzlich noch mal fuhr, war er laut, ruppig, mühsam, langsam… Alles im Vergleich zum Model S …

Ich denke, du kannst den Z3 beruhigt verkaufen. Leg den Erlös in Tesla-Aktien an, dann kannst du in Gedanken an den Kursanstieg einen Z3 mieten und ihn dann nach einem Tag wieder abgeben.