Hallo,
seit fast einem Jahr verfolge ich dieses Forum - wenn auch hauptsächlich im Bereich Supercharger. Da ich bisher keinen einzigen Beitrag verfasst habe, möchte ich an dieser Stelle wenigstens einmal eine Benutzervorstellung schreiben und berichten, wie ich zum Model S gekommen bin.
Das Thema Elektromobilität hat mich prinzipiell schon immer sehr interessiert. Ca. 1990 unterschrieb ich nach der IAA eine Bestellung für einen BMW E1, der aber nie in Produktion ging.
In finanziell sehr schwierigen Jahren bis zum Ende meiner Studentenzeit fuhr ich viele Autos in der Preisklasse bis 300 DM. Die Spitze dessen war ein uralter rostiger orangefarbener VW Polo mit tropfendem Benzintank, den mir später ausgerechnet ein Kettenraucher abkaufte. Abenteuerlich war auch mein Renault R4 mit einem toten Anlasser. Abends stellte ich ihn immer auf einem Parkdeck ab, um ihn morgens alleine auf die Abfahrt zu schieben, hineinzuspringen, mittels Revolverschaltung den 2. Gang einzulegen und ihn so auf dem Weg bergab anzulassen. Das war wirklich nicht ganz unabenteuerlich.
In besseren Zeiten wurde ich Fan vom BMW M3 Cabrio inkl. jährlich mehrtägigen BMW Fahrertrainings in Schweden auf dem Eis. Das Dach beim Cabrio habe ich nur bei Regen oder Schnee benutzt. Ansonsten immer nur Freiheit genießen ohne ein beengendes Dach über dem Kopf. Kurz vorweg: Seit ich mein Model S bekam, stand mein M3 bei schönstem Wetter nur noch herum! Lieber fahre ich jetzt weitgehend geschlossen im Model S als offen in einem trotz 420 PS vergleichsweise trägen Dinosaurier!
Eine Faszination für das elektrische Fahren bekam ich durch einen BMW X6 Hybrid, zu dem wir durch ein ganz extrem günstiges Leasing-Angebot kamen und den wir als Familienkutsche sehr liebten. Die ca. 2,5 km lautloses elektrisches Gleiten haben mich persönlich sehr fasziniert. Meiner Frau gefiel eher das sichere Gefühl, das die Karosserie vermittelte, und die 485 PS Systemleistung. Ob der Verbrennungsmotor beim Fahren nun gerade an oder aus war, war ihr völlig egal
Erst im Spätsommer 2013 erfuhr ich vom Tesla Model S. Ich vereinbarte eine Probefahrt, denn ich wollte einmal im „Raumschiff Enterprise“ fahren!! Meine Frau hatte überhaupt keine Lust zur Probefahrt und musste schon sehr überredet werden, mich aus Nettigkeit zu begleiten. Wenige Minuten nach Beginn unserer Probefahrt im Oktober 2013 waren wir voll infiziert und jubelten beide wie die kleinen Kinder. Seitdem hat mich der Virus voll im Griff! Anfang Mai 2014 bekamen wir unser Model S P85. Seitdem interessiert mich kein Auto mehr, das einen Verbrennungsmotor hat!! Nicht einmal einen Top-Ferrari würde ich gegen mein Model S tauschen, wenn ich den Ferrari dann nicht gleich verkaufen dürfte, sondern ihn statt Model S fahren müsste
Im August fuhren wir als Familie mit 2 „Kindern“ (14) im Model S von Hamburg ins Disneyland Paris. Die ganze Tour mit ihren 2.500 km verlief dank der gerade entstandenen Supercharger völlig problemlos. Einzig im Disneyland selbst war das Laden ein wenig abenteuerlich, denn aus dem Küchenfenster unserer Blockhütte (Davy Crockett Ranch) führten wir ein langes Kabel bis zum Parkplatz. Das Laden geschah dann die 9 Stunden über Nacht (ca. 120 km pro Nacht) an einer Haushaltssteckdose. Als wir morgens den Wasserkocher benutzten, flog die Sicherung raus! Da hätte ich wohl vorher die Ladeleistung vom Model S reduzieren sollen!! Nach unserem Anruf in der Rezeption wurde die Sicherung (leider nicht frei zugänglich) bis zum Abend wieder eingeschaltet. Und bis zum Letzten Tag unseres Aufenthaltes war unser Model S Akku dann auch endlich wieder ganz voll für den zu der Zeit noch langen Weg bis zum nächstgelegenen Supercharger (Nivelles/Belgien).
Der Tesla Model S ist für mich das mit großem Abstand beste Auto, das jemals gebaut wurde!
- Die Fahreigenschaften sind vollkommen überlegen.
- Abgesehen von der Batterie, die ja nach den 8 Jahren Garantie noch deutlich günstiger geworden sein dürfte, gibt es neben den Reifen fast keine Verschleißteile.
- Eine „Tankfüllung“ (Ladung) kostet an unserer hauseigenen Solaranlage von 0 auf 90 %, also für normalerweise über 300 km, effektiv etwa 8 Euro. Und nur, weil ein wenig Licht auf ein kleines Hausdach scheint, wird der Akku im Tagesdurchschnitt für 140 km extremes Fahrvergnügen geladen. 100 % umweltneutral! Irgendwie ein sehr ungewohntes Gefühl für einen Menschen, für den ein Verbrennungsmotor vor wenigen Monaten noch völlig normal war. Gedanklich ist der Verbrennungsmotor für mich seit Mai verstorben - auch wenn dies in der Praxis noch ein paar Jahre dauern wird.
Tja, und wo bekomme ich nun ein 4-sitziges Cabrio her, mit dem man wie im z.B. 3er BMW zugfrei offen fahren kann und das ich trotz Vorhandenseins unseres Model S auch freiwillig fahren würde?? Es gibt bisher nichts! Da bleibt nur zu hoffen, dass Tesla vielleicht in 5 Jahren etwas passendes auf den Markt bringt oder dass ein anderer Hersteller in ein paar Jahren so weit ist, ein zugfreies Cabrio mit Fahreigenschaften eines Model S (das geht ja nur elektrisch) auf den Markt zu bringen. So oder so wird es wohl sehr lange dauern…
Aber bis dahin erfreue ich mich jeden Tag am Model S!!!
Viele Grüße
Micha