Vorstellung oder: Wie ich ein Tesla-Enthusiast wurde

Hallo zusammen,

es war irgendwann im Jahr 2008, als ich beim Durchblättern der „auto motor und sport“ zufällig über die Meldung stolperte, ein amerikanisches Unternehmen namens Tesla würde einen Roadster bauen, der rein elektrisch 350 Kilometer weit fahren könne.

Ich war ziemlich erstaunt und fragte mich: Wie soll das gehen? Und - viel entscheidender - wenn es möglich ist, warum macht es niemand sonst? Das war mein erster „Kontakt“ mit Tesla. Und er sollte längere Zeit der einzige bleiben.

Mein Interesse für Autos keimte bereits, als ich erst drei Jahre alt war. Mein Vater erzählt heute noch gern die Geschichte, wie er mit mir durch die Stadt lief, und ich ihn beim Anblick eines Alfasud fragte, was das für ein Auto sei. Er schaute auf das Emblem und antwortete, es sei ein Alfa Romeo. Und ich sagte: „Nein, das ist ein AlfaSUD!“
Es ist ja nicht gerade ungewöhnlich, dass Jungs sich für Autos begeistern. Aber wenige Jahre später, während sich meine Freunde Poster eines Ferrari GTO oder Lamborghini Countach ins Kinderzimmer hängten und sich beim Quartettspielen wahnwitzige PS- und Umdrehungszahlen um die Ohren warfen, saß ich am Wochenende stundenlang im Renault 16 meines Großvaters und untersuchte seine Besonderheiten. Mich interessierten nur Autos, die irgendwie anders waren. Und der R16 war komplett anders als der Passat meiner Eltern. Der hatte eine Lenkradschaltung! Und der Tacho war eckig!

So setzte sich das fort. Meine Lieblingsautos waren die Citroens mit Hydropneumatik, die Audis mit procon-ten und später der erste Prius. Letzterer hatte natürlich ein gewaltiges Designproblem, aber die Technik faszinierte mich. Vom Design her mochte ich eher alte Schätzchen wie das Borgward Isabella Coupé oder die DS von Citroen. In den 80ern fand ich den Ford Sierra super. Vor allem den XR4i mit seinem völlig durchgeknallten Heckspoiler.
Bei der Technik interessierte mich (wie heute) schon damals nicht, WIE es funktionierte. Aber es faszinierte mich, DASS es funktionierte.

Genug abgeschweift. Kurze Zeit nachdem ich also zufällig diesen Artikel gelesen hatte, entdeckte ich im Urlaub ebenso zufällig in einem New Yorker Supermarkt die DVD des Dokumentarfilms „Who killed the electric car?“ Nie von gehört, dachte ich, klingt aber interessant, also gekauft und bei erster Gelegenheit angeschaut. Nun, ich bin kein großer Freund von Verschwörungstheorien. Und ich glaube, der EV-1 wäre auch ohne seine angeordnete Zerstörung kein Bestseller geworden, allein wegen seines kruden Aussehens. Aber an seiner Geschichte wird deutlich, dass dieses ganze Projekt den eigenen Misserfolg zum Ziel hatte. Denn GM wurde per Gesetz gezwungen, das Ding zu bauen.

Und dann kam Elon Musk und machte es freiwillig.

Durch den Film rückte Tesla wieder in den Fokus meines Interesses. Der Film war von 2006, da gab es den Tesla Roadster noch nicht. So begann ich, mir alles zu ergoogeln und sonstwie zu beschaffen, das mit Tesla bzw. Elektromobilität im Allgemeinen zu tun hatte. Wer das tut, stößt über kurz oder lang zwangsläufig auf den hier ja nicht ganz unbekannten Vortrag von Lars Thomsen. Ich teile nicht jede seiner Thesen, und ich halte seinen Zeitplan auch für etwas sehr optimistisch - aber für mich gibt es keinen Zweifel, dass die Zukunft der Automobilität elektrisch ist. Und zwar nicht, weil wir unbedingt diesen schönen Planeten retten müssen, sondern weil es erstens die bessere Technologie ist, und weil es zweitens in nicht allzu ferner Zukunft wirtschaftlicher sein wird, ein Elektroauto zu fahren als eines mit Verbrennungsmotor.

Tesla ist innerhalb kürzester Zeit zur Galionsfigur der Elektromobilität avanciert. Und das zu Recht. Sie haben nämlich nicht mehr nur eine Vision. Sie haben eine nachvollziehbare Strategie, die die Stolpersteine Batteriepreis, Reichweite und Ladeinfrastruktur gezielt aus dem Weg räumt, und (und das ist entscheidend) sie haben ein begehrenswertes Produkt. Das ganze flankiert mit einem eloquenten CEO und einer gewieften Marketingabteilung.

Wie gesagt, ich mochte schon immer Autos, die anders sind. Und Elektroantrieb ist ja wohl die Mutter aller Unterschiede.

Es sind spannende Zeiten, und es bahnt sich eine Revolution an. Und Tesla führt sie an. Darum habe ich mich auch bei diesem Forum registriert und nicht in irgendeinem Elektromobilitäts-Board. Noch bin ich „nur“ ein Enthusiast und kein Fahrer. Aber wenn das Model III einigermaßen mein Budget trifft, stellt sich gar nicht mehr die Frage, was mein nächstes Auto wird.

In diesem Sinne: Wir lesen uns.

Viele Grüße
eLow

Klasse Story, erinnert mich in einigen Details an meine eigene. :mrgreen:
Herzlich Willkommen!

Welcome!

Liest sich sehr schön, deine Anekdote. Auch von mir: Herzlich Willkommen!

Über Film des EV 1 und erste Berichte über Tesla bin ich auch drauf aufmerksam geworden.
Tolle Story und bin 100% bei Deinen Ansichten!
Herzlich Willkommen !

Gruß
Martin