Timeline - oder: TeslaCoPilot - My Long Road to Model S75D in Freiburg
Meine Vision am Ende des Studiums der Elektrotechnik war es: 1. irgendwann Strom ins Netz einspeisen kurz können, von eigenen Solarpanels auf dem Dach, und 2. in diesem Leben nochmal Elektroauto fahren…
2003 ich brauche ein verlässliches Vertreterauto für 2-3 Touren pro Monat von 170km hin 170km her, vorwiegend Autobahn. Am Ort dann 50-100km Stadtverkehr. Es wird ein Passat 1.9 TDI mit 3 Jahre Leasing.
2005 - noch ein Jahr Leasing … da ich meinem VW-Händler das erste Mal nach einem Elektroauto (EV) oder Plugin-Hybrid PHEV. Er würde mir ja liebend gerne eins verkaufen, sagt er, wenn er nur welche hätte. Ich frage dann jedes Jahr wieder und immer wieder das selbe und ich beschwere mich darüber. Er soll es nach oben weitergeben.
2006 es gibt immer noch keine brauchbaren EV/PHEV für mich. Ich ersetze den Passat#1 nach der Leasingzeit durch einen gleichen mit Xenonlicht und Navi.
2008 realisiert sich Vision-1, die erste Photovoltaik-Anlage mit 10kW, und in 2010 dann eine zweite mit 30kW. Die kleine erntet 3000 kWh/Jahr bei 43,5cents, die grosse bringt 9000 kWh/Jahr bei 39,2cents, war dabei aber nur 2/3 so teuer pro kWh PV-Panel.
2009 immer noch kein EV. Ich gebe langsam auf. Der Toyota Prius ist auch nichts für mich. Ich brauche ein Vertreterauto mit echten 300km Reichweite - nicht nur 30 oder 60km rein elektrisch.
2009 dann doch ein Lichtblick. Ich höre von Shai Agassi und seiner israelischen Firma Project Better Place. Sie zeigen ein Battery-Swap-Station Konzept mit einen Batterie-Wechsel in unter 3 Minuten. Bei diesem Konzept gehört die Batterie grundsätzlich nicht zum Auto, sondern man zahlt Miete (wie heute beim Zoe) und muss sich nicht um seine Haltbarkeit sorgen. Das ZE-Auto soll von Renault/Nissan kommen. Per Navi mit dauernder Mobil-Verbindung wird der Batterie-Wechsel langen Trips vorab oder während der Fahrt vorab reserviert. Auf der Strecke Freiburg-Frankfurt etwa, würde nur ein Batteriewechsel fällig. Schwache oder ältere Batterien wird man beim nächsten Swap wieder los. Ganz alte Batterien bekommen ein 2nd-Life als Puffer-Batterien im Grid, @Home oder an der Swap-Station. Swap-Station haben dann genügend Zeit abgegebene Batterien termisch optimal, effizient und ökologisch korrekt per nebenan stehender Windturbine zu laden. Mal sehen… !?
2010 - USA, California … Probesitzen in einem Tesla Roadster und Führung durchs Tesla Service Center in Palo Alto CA. Der Roadster ist mir 120.000$ doch zu teuer. Ein Schönwetter-Dritt-Auto für Promis ist nicht grad das, was ich suche. Ich brauche ein alltagstaugliches Erstauto mit 300km+. Aber ich lege mal meine Visitenkarte hin - damit will ich sagen, der Dipl-Ing ist interessiert. Sie erzählen mir, dass sich der Tesla in München und Zürich stark verkauft. Aber Tesla reagiert nur auf Cash und reale Aufträge…
2011 Israel. Ich besuche auch Better Place in Tel Aviv und kriege eine Demo-Tour zusammen mit einer Regierungsabordnung aus dem estnischen Wirtschafsministerium. Die Battery-Swap-Station erledigt den 400V-Batterie-Wechsel tatsächlich in ca.90 Sekunden inklusive dem elektrischen Re-Connect. Ich kann auch an der Better Place Ladesäule eine Probefahrt ergattern. Ein Vorserien-Fluence-ZE Renault … mein erstes echtes EV-Feeling. Ordentliche Beschleunigung, ein fast unhörbarer E-Motor und diese neue Rekuperation.
2012 - Es ist immer noch kein vernünftiges e-Auto zu kriegen. Mein Passat#2 hat jetzt 6 Jahre treu gedient. Ich seh mich um. Ein Audi A4 Avant 2.0 TDI steht da, 11 Monate alt, 27.000km runter, Xenonlicht, Sportpaket, straffer abgestimmt, innen etwas Carbon-Style, kleineres Sport-Lenkrad mit Multi-Funktionen und ein (damals) cooler Bordcomputer, Rabatt 42% vom Neupreis. Hoffentlich jetzt mein letzter fossiler Verbrenner!? Gekauft, alter Passat#2 in Zahlung gegeben, A4 finanziert auf 4 Jahre. Damals irgendwie ein guter Deal. Die Diesel galten damals ja auch noch als „clean“.
2013 - Ich hatte innerlich irgendwie fast schon aufgegeben. Better Place musste Konkurs anmelden. Schade, das Konzept war cool, zukunftsweisend, aber doch zu komplex und schlecht zu skalieren in der Infrastruktur. Derweil schnurrt mein A4 TDI dahin und bringt mich locker auf Arbeit nach überall. Vom Tesla Model S höre ich zwar immer wieder mal was. Aber meine selektive Wahrnehmung blendet tatsächlich den Tesla praktisch aus. Schliesslich geht ja die Finanzierung des Audi A4 TDI noch 3 Jahre bis 2016.
2013 - Die Autobauer zeigen ab jetzt auf jeder Autoshow, dass fossile Autos immer noch toll sein sollen, und das mit den E-Auto ein visionäres Hirngespinst sei. EV/PHEVs sind angedacht, aber nicht verfügbar. Die fossile Lobby setzt alles dran, um die Realisierung von Elektroautos solange, wie möglich zu verzögern. Verständlich, denn ihr Rendite versprechenes Kapital sind ja ausschließlich Verbrennungsmotoren (ICE) mit den bis zu 2000 in Öl laufenden, beweglichen Teilen.
2014 - Model S wird jetzt schon 2 Jahre lang verkauft. Die Option „Tesla“ wurde in meinem Kopf aber erst dann real, als mir das Lade-Konzept einer „grossen“ Batterie klar wurde und zweitens das Tesla-Supercharger-Netzwerk in Europa bis 2016 immer mehr Gestalt annahm.
2015/2016 Diesel-Gate. Ärger, Software-Update, Wertverlust, Frustration über den plötzlich gar nicht mehr so sauberen Diesel mit viel NOx statt CO2, Abschalteinrichtung, NEFZ-Tests und Themperaturfenster. Mein TDI ist plötzlich eine politische unkorrekte Dreckschleuder geworden. Dass ich demnächst nicht mehr nach Stuttgart rein und in andere Innenstädte fahren dürfte, stört mich eigentlich weniger. Wohne auf dem Land und würde ggf. die paar mal Park&Ride an der Peripherie machen oder Taxi nehmen. Sammelklagen gegen VW/Audi sind in Deutschland weiterhin unmöglich. Die Autobauer, die Regierung und das Verkehrsministerium sitzen das Problem aus. Stattdessen Angstmache vor Arbeitsplatzverlusten. In USA wird wenigstens ein Audi-Manager festgenommen und bekennt sich schuldig. Hier haben die Autobauer aber offiziell rechtlich gegen kein Gesetz verstoßen. Alles legal in der EU, dank Lobbyarbeit.
2017 - Ein Tesla Elektroauto wird jetzt langsam denkbar. Das mittlerweile recht gut ausgebaute, europäische Tesla-Supercharger-Netzwerk löst das Long-Trip-Problem. 80.000€ sind aber immer noch eine echte Hürde. Ich rechne hin & her, denke nach, diskutiere mit Freund & Feind und überschlafe die Sache immer & immer wieder … es wird kein Schnellschuss.
2017 - Öko-Gedanke, Elon Musk’s Mission, Elektroauto-Fans… irgendwer muss schliesslich anfangen, Strom statt Fossiles zu verbrauchen. Und es war ja schon so lange Teil meiner Vision. Soll man wirklich nochmal 3-7 Jahre warten, bis die deutschen Autobauer auch mal in die Gänge kommen? Und jünger wird man ja auch nicht dabei.
Mein abgezahlter Audi A4 2.0 TDI würde es mit seinen 145.000km locker noch 3-4 Jahre machen. Schlau ist der Zeitpunkt des Wechsel A4-zu-Model S Anfang 2018 aber wirklich nicht. Nach wirtschaftlichen Erwägungen sollte ich den TDI eigentlich noch 3 Jahre fahren bis er „platt“ ist! Man kriegt ja eh relativ wenig beim Verkauf, so jetzt nach Diesel-Gate. Also, jetzt 3 Jahre sparen und sparsam fahren, um dann in 2020 ein günstigeres Model 3 zu kaufen? Das wäre wirtschaftlich vielleicht schlau …oder jetzt ein gebrauchtes Model S kaufen? …mit freiem Supercharger, der beim Model 3 ja dann nicht mehr kostenlos sein wird.
2017- Seit Sommer lese ich Berichte, sehe mir YouTube Videos an … von Horst Lüning, Bjørn Nyland und lese im TFF-Forum.de. Ich rechne diverse Tabellen-Kalkulationen durch … MWSt, Referral-Code-Ersparnis, Umweltprämien, Leasing versus Finanzierung, kWh-Preise im Carport gegen Verbrauchskosten beim TDI, Ersparnis durch die kostenlose Supercharger-Benutzung.
2017 - im September schliesslich entscheiden Herz & Verstand: Tesla Model S 75D perlweiß und NEU! der ganzen Prämien & Rabatten wegen, und die Tesla-Aktion im 4Q2017 mit nur 0.25% Leasing hilft. Die Tesla Gebrauchtwagen dagegen, sind so günstig nun auch wieder nicht, wenn man alle Faktoren mit einberechnet. Ich hatte nun alle Zahlen parat und eine Vorentscheidung getroffen.
2017 - Am 22.Sep dann die Probefahrt. 90 Minuten lang mit einem Model S 75D. Der Sales-Rep ist jung, cool und professionell. Er bestätigt im anschließenden Verkaufsgespräch meine Zahlen und übernimmt dann die weitere Bearbeitung der Bestellung. Die Bestellung des Model S 75D wird ein paar Tage später offiziell durch die Zahlung von 4000€. Tags darauf kommt die Zuteilung der Fahrgestellnummer (VIN). Ich kann noch 1 Woche lang Zusätze und Features ändern. Seit 04.10.2017 ist „Rien-ne-va-plus“, dh. Tesla-interner Produktionsstart. Voraussichtlicher Liefertermin ist Dezember 2017.
Und so gings weiter:
- Tesla Factory Tour und TFF Mitglied gewoden an 01.Nov 2017
- Abholung bei TESLA Stuttgart am 8.Dez 2017
- Drehstrom-Anschlüsse 400V/32A in beide Carports vom Elektriker legen lassen
- TWC 16,6kW Wall Connector besorgt und angeschlossen
- Gebauchte Winterräder erworben, da mir die WR von Tesla zu teuer waren.
- Sommer-2018 Fahren auf dem Nürburgring
- Emobiltreffen/Ausstellung in Horb am Neckar
- Sep-2018 Kroatien-Ungarn-Urlaubsreise: 3200km elektrisch, alle Kabel & Adapter dabei, auch den Leih-CHAdeMO Adapter vom TFF e.V.
- Bei 28.000km die 1.geplante Wartung: alles i.O. neue Wischer, neue Fußmatten, und frisches Öl in beiden Getrieben.
- 42.000km Feb-2019 kaufe FSD nach für 2100€
- 44.700km Apr-2019 HEPA-Filter nachgerüstet
- Warte jetzt nur noch auf den Tesla-CCS-Adapter
- Firmeware-History:
2019.8.5 15/04/2019
2019.5.14 28/02/2019
2018.50.6 01/02/2019
2018.48.12.1 19/12/2018
2018.46.2 05/12/2018
2018.42.3 02/11/2018
2018.36.2 28/09/2018
2018.32.4 07/09/2018
2018.28.5 03/09/2018
2017.48 31/12/2017
2017.42 08/12/2017
- Audi A4 2.0 TDI nach 14 Mon auf dem Hof nun verkauft - aber weit unter Wert verkauft, wegen DieselGate. Ich bin als Kunde endgültig verloren, akso nie wieder VW-Konzern!!
-LG, euer TeslaCoPilot