Und plötzlich war es soweit....

Hallo!

ich bin jetzt nun schon seit über einem Jahr hier registriert und immer wieder hatte ich vor mich hier vorzustellen. Vorallem deswegen weil ich hin und wieder mich dazu verleitet fühlte, meinen Senf zu dem einen oder anderen Beitrag dazuzugeben. Aber ohne anständige Vorstellung wollte ich dann doch nicht, und so kam es, dass ich bisher unbemerkt geblieben bin :slight_smile:

Nunja, nun ist es passiert und ich habe nun wirklich gute Gründe, mich hier vorzustellen. Aber zuvor möchte ich mich etwas ausführlicher vorstellen - einfach, weil ich das ohnehin vor hatte.

Wem das zu viel ist, der kann das Ganze gerne überspringen :slight_smile:

Ich bin begeisterter Anhänger batteriebetriebener Antriebe seit meinem ersten Modell-Elektrohubschrauber - wobei, genau genommen seit meinem zweiten, denn der erste wurde von Nimh-Zellen angetrieben, war äußerst fragil gebaut und man konnte froh sein, wenn er für ein paar Sekunden mehr als „dicht-über-den-boden-schweben“ vollbringen konnte. Das zweite Modell wurde von etwas ganz neuem angetrieben: Lithium-Polymer-Zellen. In Kombination mit bürstenlosen E-Motoren konnte ein Leistungspotential entfaltet werden, der sogar einen Verbrenner-Heli hätte neidisch werden lassen können.

Kurze Zeit (wenige Jahre) später wurde ich auf Tesla aufmerksam - das war ungefähr 2008 und naja, seit dem bin ich Tesla-Fan.

In erster Linie habe ich ganz allgemein für den elektrischen Antrieb geworben, und als Modellbauer und als Elektrotechnik-Ingenieur war ich ganz gut in der Lage technische Argumente zu liefern, die den einen oder anderen aufgrund dieser überraschend andersartigen und dazu noch überzeugenden Betrachtungsweise von E-Antrieben, sprachlos oder zumindest verwirrt zurückließ.
Natürlich bin ich bei Freunden und Kollegen schnell durch meine Vorliebe für diese Antriebsart aufgefallen und bald war ich vor allem als Tesla-Fan bekannt, denn womit ließen sich die Vorteile dieser Antriebsart besser darstellen, als mit einem Tesla?

Und so vergingen Jahre (in denen ich über meine Verhältnisse lebte - ich konnte total schlecht mit Geld umgehen, und Modellbau ist außerdem ein teures Hobby) und auch Tesla hatte ich irgendwann nicht mehr auf dem Radar, doch als es 2012 mit dem Model S losging war ich wieder vollkommen interessiert und ich begann wieder meine Missionierung im Bekannten- und Kollegenkreis :wink:

Ich bin nun seit fast 2 Jahren schuldenfrei und da ich mich in der Zwischenzeit an eine äußerst sparsame Lebensweise gewöhnt habe, konnte ich überraschend viel Geld ansammeln, denn ohne die üppige Ratenzahlung für meinen Kredit blieb jeden Monat ein knapp vierstelliger Betrag übrig. Hinzu kamen andere „Geldquellen“, wie etwa die Kündigung eines Bausparvertrag, den ich mir in früheren Jahren hab aufschwatzen lassen und inzwischen habe ich technisch betrachtet ein Drittel der Anzahlung zusammen, aber die bis dahin bestehende Einstellung - einen Tesla werde ich mir sooo schnell nicht leisten können - blieb bis vor kurzem bestehen.

Irgendwie hatte ich mich bisher nie in einem Tesla-Store hineingewagt.
Ich bin nämlich nicht der typische Kunde - so glaubte ich es zumindest.
Alle meine bisherigen Fahrzeuge, die ich erwarb waren gebraucht, gut über die 150.000km-Marke und damit meist unter 3000 Euro im Kaufpreis.
Als mechanisch versierter Mensch (auch wenn ich E-Technik-Ingenieur geworden bin, bin ich ganz gut in mechanischen Dingen - Bastler eben) habe ich so ziemlich alles am Auto selbst repariert. Erstaunlich war für mich vor allem, dass jedesmal wenn ich dachte alles kennengelernt zu haben, was an einem Verbrenner kaputt gehen kann, ich eines Besseren belehrt wurde.
Ja, ich kenne mich inzwischen sehr gut mit dem Verbrenner-Antrieb aus. Oft mühsam erarbeitet, weil bei so einem komplexen System sich die Fehlersuche manchmal übere mehrere Wochenenden erstrecken konnte. Aber zumindest konnte ich auf diese Weise eine Menge Geld sparen.
Doch inzwischen bin ich älter und bequemer geworden, denn seit kurzem habe ich die 4 an erster Stelle und eigentlich habe ich die Schnauze voll von Verbrennern. Es mag sparsam sein, alte Verbrenner zu fahren, weil die so gut wie nichts kosten (ich fahre aktuell einen zwanzig Jahre alten Mazda 626, den ich für etwas über 1000 Euro erstanden habe, und er bringt mich täglich recht zuverlässig zur Arbeit), aber der Wunsch, bald keine ölverschmierten Hände mehr zu haben (heute wieder Öl nachgefüllt) wurde immer stärker.

Lange Rede, kurzer Sinn: Da stand ich nun im Stuttgarter Tesla-Shop und ein freundlicher Mitarbeiter fragte mich, ob er mir helfen könne und ob ich fragen hätte und ich sagte nur: Nicht nötig, ich weiß im Grunde alles über Tesla. Was sogar stimmte. Naja fast. „Wobei… ich hätte da ein paar Fragen bezüglich der Finanzierung“
Eine halbe Stunde später sah die Welt anders aus. Mir wurde klar gemacht, ich kann mir einen Tesla leisten. Jetzt gleich.

Obwohl, so ganz stimmt das nicht, denn meine Anzahlung ist gebunden und zwar in Tesla-Aktien und sie müsste schon wieder ein wenig ansteigen (leider zu einem Zeitpunkt gekauft, als die Aktie schon recht hoch war - aber wie gesagt, zuvor hatte ich einfach kein Geld für Aktien übrig), damit ich nicht mit einem Verlust wegkomme.

Ich verabschiedete mich mit dem Versprechen mich wieder zu melden, wenn die Aktie gestiegen ist und ich die Anzahlung parat hätte - dann würde ich ganz sicher bestellen.

Dann kam die Ankündigung, dass Supercharger bald nicht mehr vollständig kostenlos sein würde.
Das mag für den einen oder anderen Pendler jetzt nicht gravierend sein, aber ich hatte große Pläne: Europa bereisen, ähnlich wie Björn, dessen Videos ich immer gerne ansehe. Gerade als Single, ohne irgendwelche Bindungen oder Verpflichtungen eine sehr reizende Aussicht. Und da sind kostenlose Supercharger natürlich ein Muss.
Also sofort wieder zum Tesla-Store und meine Lage erklärt. Ich zog es in Betracht, einfach auf Risiko zu spielen und jetzt schon zu bestellen.
Der Tesla-Angestellte (sozusagen der Autoverkäufer) fragte, wie sicher ich sei (statt mir ein Auto aufzuschwatzen) und ich sagte (noch leicht verunsichert, weil es für meine Verhältnisse um viel Geld ging): „zu 90%“.
Er erwiderte: „Warum nicht 100%? Was sind die 10%, die sie davon abhalten?“
Mir fiel kein Grund ein und eigentlich wollte ich schon bestellen, da sagte er: „Sie sollten nicht bestellen, bevor Sie nicht eine Probefahrt gemacht haben.“ Er hatte dabei ein leichtes Grinsen. Ich vereinbarte einen Termin.

Die Probefahrt bin ich angetreten, einfach nur um irgendwelche potentiellen "No-Go"s zu eliminieren. Wer weiss, vielleicht gibt es ja irgendwas, was gar nicht geht. Sicher ist sicher.
Wenn mich nichts stört, würde ich auf jeden Fall bestellen.
Man muss es so sehen: nach jahrelanger Begeisterung mag man ein wenig verblendet sein und auch zu hohe Erwartungen haben. Das war mir bewußt.
Ich bin nun wirklich kein Luxusauto gewöhnt, und ich habe keinen direkten Vergleich, aber meineGüte. Das war eine total andere Welt!
Ich hatte wirklich nicht gedacht es wäre möglich meine Erwartungen zu übertreffen - wobei… im Grunde wurden meine Erwartungen nicht übertroffen sondern schlicht erfüllt - aber es ist eine Sache, sich die Fahrt in einem Tesla vorzustellen, aber eine ganz andere, sie wirklich zu erleben!
Ich kann mir vorstellen, in ein paar Jahren zurückzublicken und mich zu wundern warum ich so aus dem Häuschen war. Aber wie gesagt, so luxuriös war ich noch nie unterwegs gewesen und der Tritt auf’s Fahrpedal war eine unglaubliche Erfahrung (ich habe mich die erste Zeit nicht mal getraut voll durchzutreten - halb durch war begeisternd genug - und es war „nur“ ein 75D). Keine Ahnung ob der Tesla-Angestellte sich über meine gelegentlichen Freudenausbrüche (ich musste vor Begeisterung manchmal lachen) wunderte, oder ob er das gewohnt war. Ich gebe zu, ich lasse mich leicht begeistern.

Am „nervigsten“ für mich war an diesem Abend, wie der Tesla-Angestellte noch mal alle Details (Finanzierung und so) durchging und ich eigentlich nicht abwarten konnte, bis er mich endlich fragte, ob ich wirklich bestellen möchte, denn für mich war die Sache längst klar. Aber nein, er wollte sicher gehen, dass ich mir das auch gut überlege, obwohl die Finanzierung - wie sich herausstellte -für mich wirklich kein Problem darstellt.

Nun ist der Traum Wahrheit geworden. Ich habe einen Tesla bestellt!

Hier die Eckdaten:
Model S 60D
Solid Black Paint
Dach in Karosseriefarbe
Sitze mit schwarzem Stoffbezug
Deckor Eschenholz dunkel
Upgrade Hochstromladegerät
Smart-Air-Luftfederung
Ultra High Fidelity Sound

Grüße
Michael

Gratulation, schöne Geschichte!

Hallo Gatanis,

Herzlichen Glückwunsch zu deiner Entscheidung. Und wie du da deine Probefahrt geschildert hast, habe ich mich auch an meine erinnert.( Als wärs gestern gewesen)

Gruß

Kurt

Danke für Deine schöne Geschichte und herzlich Willkommen im Forum. Ich wünsche Dir eine kurze Wartezeit und eine sehr lange Fahrzeit.

Du wirst es nicht bereuen.

LGH

Eine sehr schöne Geschichte, die auch mir sehr bekannt ist :unamused:
Hast du den roten 75D gefahren :question:
Der hat bei mir auch die letzten Zweifel beseitigt, so das ich danach auch bestellt habe :bulb:
Die Zweifel waren: - warten auf den X mit 100er Akku oder warten bis zum Frühjahr und den X90 holen… aber nein … jede Woche des wartens ist eine Zuviel :wink:
Und nun zähle ich die Stunden und träume jeden Tag, dieses geile Teil zu fahren :mrgreen:
GLÜCKWUNSCH!!

Glückwunsch und danke für die schöne und mitreißende Vorstellung

Coole Geschichte.
Und das beste ist, du kannst nach Auslieferung auch noch auf den Autopilot upgraden! :slight_smile: Was du bestimmt irgendwann machen willst.

Auch meinen Glückwunsch! Die Geschichte mit den Aktien habe ich nicht verstanden. Und: Gibt es auf die gewählten Optionen die Kaufprämie und wie läuft dies ab?

I see a red Tesla and wanna paint it black :slight_smile:

Hallo Michael,

Ich wünsche dir eine kurzweilige Wartezeit und dann viel Spaß mit deinem 60er. Du kannst ihn ja jederzeit noch reichweitenmäßig „Pumpen“!

Zur Info: Es gibt mittlerweile auf alle Model S die volle 4000€ Kaufprämie!!

Grüßle
Jo

Hallo Michael,

Herzlichen Glückwunsch zum Kauf.

Probefahrten : ist immer eine Gefahr. Da halten die „NO GO´s“ nicht mit, wenn man auf das Spaßpedal drückt. :smiley:

Gruß von der Nordsee

Stefan

Danke an die vielen positiven und unterstützenden Antworten :slight_smile:
Ich war anfangs nicht ganz sicher, ob meine umfangreiche und vielleicht eigensinnige Schilderung nicht doch etwas zu schräg ist, aber erfreulicherweise konnten einige meine Odyssee gut nachvollziehen.

@AxelM: Danke!
@Kuba: Gut zu wissen, dass es anderen ähnlich erging :slight_smile:
@Healey: Vielen Dank! Ich möchte mich nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen, aber ich glaube auch, dass ich es nicht bereuen werde.
@MichaH: den roten 75D bin ich zwar nicht gefahren, aber das war der Tesla, in den ich mich beim ersten Besuch im Tesla-Store hineingesetzt habe und der erste Tesla überhaupt, in dem ich saß. Ein seltsam geborgenes Gefühl mitten im hellerleuchtetem Showroom. Die Probefahrt war zwei Wochen später mit einem anderen Tesla (grau oder schwarz - schwer zu sagen, denn es war schon stockdunkel draußen).
@S-Men: Danke, es freut mich, dass ich das Ganze kurzweilig rüberbringen konnte, vorallem weil es mir schwer viel, mich kurz zu fassen :wink:
@univ: genau das ist der Plan: nachträglich Autopilot und dann irgendwann auf 75D upgraden. Solche Möglichkeiten gibt es nur bei Tesla.
Bestellt habe ich nur Dinge, die ich unbedingt haben will und nicht per Software upgradebar sind (Ausnahme: stärkeres Ladegerät). Quasi zu Sicherheit, um mich finnziell nicht zu übernehmen, obwohl ich schon denke, dass ich mir diese Uprades in den nächsten Jahren leisten können werde. Aber wie gesagt, sicher ist sicher.
@Melanippion: Ich habe mit meinem angesparten Geld Aktien gekauft als sie teurer waren (ungefähr 200 Euro pro Stück) als sie im Augenblick sind. Im Moment pendelt die Aktie zwischen 170 und 180 Euro, das heißt, würde ich sie heute verkaufen, würde ich weniger Geld für die Aktien bekommen, als ich ursprünglich investiert habe.
Mit den Aktien ist das so eine Sache, weil man nie ganz sicher sein kann ob sie fallen oder steigen. Tesla-Aktien sind meine ersten und einzigen Aktien, und auch nur weil ich vollkommen davon überzeugt bin, dass Tesla auch in Zukunft erfolgreich sein wird. Mein Problem ist nur, dass ich nicht lange warten kann, bis sie (vielleicht) richtig hoch gestiegen ist, denn bald brauche ich das Geld für die Anzahlung.
Mit etwas Glück steigt sie noch vor der Auslieferung auf 200 oder mehr. Dann würde ich sie zumindest ohne Verluste verkaufen. Der Finanzplan ist allerdings auch durchführbar mit dem aktuellen Kurs, weswegen ich einfach auf „gut Glück“ bestellt habe. Wäre zwar schade wegen dem Verlust, aber naja, der Zeitpunkt einen Tesla zu bestellen war einfach zu verlockend :slight_smile:
@Jojosb: ja, das mit dem 60er „pumpen“ ist genau mein Plan. Leider hat der Tesla-Verkäufer gemeint, dass die 4000 Euro nur für den Model S60 gilt aber nicht für den 60D. Er fragte, ob ich trotzdem den 60D haben will und wie es nunmal so ist: 4000 Euro mehr sind schön und gut, aber Allrad ist für mich einfach zu gut, um darauf zu verzichten (gerade bei einem schweren Auto und zB auf Schnee) und dann noch ein bißchen mehr Beschleunigung und Reichweite… das musste schon sein :slight_smile:
@Teslafriese: Da hast du vollkommen Recht. Das Spaßpedal ist unbeschreiblich und so viel besser als beim Verbrenner. Vorallem weil ich mit einer alten klapprigen Kiste hingefahren bin und die Straßen naß waren und ich an jeder Ampel schauen musste, dass nicht eines der Vorderräder beim Anfahren durchdreht - doch im Tesla war von all dem Gehader plötzlich nichts mehr da und es ging nur noch vorwärts (zwar nur kurzzeitig - ich bin für meine Verhältnisse doch recht vorsichtig unterwegs gewesen, weil großes, teures Auto - aber das alleine hat völlig gereicht).
Auch schön war das Verzögern vor Ampeln ohne vom Spaßpedal runterzugehen. Ich hatte mich überraschend schnell daran gewöhnt und freue mich schon darauf dies dauerhaft zur Verfügung zu haben. Zumal ich gestern bei meiner alten Kiste Bremsbeläge gewechselt habe, und zwar in einer lauten, stinkenden und dreckigen Mietwerkstatt und ich dachte bei mir:
Das ist echt das letzte Mal, dass ich so einen Mist machen werde.

Grüße
Michael