Interessant was so alles aus unserem Ländle in dem Wagen steckt:
Tesla hat in Kalifornien sein lange erwartetes zweites Luxus-Auto vorgestellt: Model X ist ein emissionsfreier Stadt-Geländewagen. Was viele nicht wissen: In diesem amerikanischen Elektro-Auto steckt viel deutsche Ingenieurskunst. Wie es ist, wenn Elon Musk zur Abnahme kommt …
„Die letzten Wochen waren Extremsport“, sagt Josef Mittermeier. In seinem Büro im kalifornischen Fremont liegt eine Model X-Türverkleidung, darauf handschriftlich mit Kreide: „Not ok“ - noch mal überarbeiten bitte, nur zwei Wochen vor dem Auto-Launch.
Die Firma Dräxlmaier, ein Familienunternehmen mit Hauptsitz im bayerischen Vilsbiburg, fertigt die Innenverkleidung von Fenstern, Säulen und Türen im Model X. Zwanzig Ingenieure wurden eigens für das Projekt ins Silicon Valley geholt. Kurze Entwicklungszeiten, 70-Stunden-Wochen und Änderungen bis zur letzten Minute - Elon Musk ist ein sehr anspruchsvoller Auftraggeber. „Aber Tesla ist nicht irgendein Kunde, da macht man alles möglich“, so Projektleiter Mittermeier.
Der deutsch-amerikanische Deal kam zustande, weil Tesla-Chef Elon Musk unzufrieden war mit der etwas billig geratenen Innenausstattung des Model S, seinem ersten Auto. Auf der IAA 2013 sprach der Tesla-Chef mit Fritz Dräxlmaier, dessen Firma unter anderem die Premiumlinien von Audi, Mercedes und BMW innenausstattet. Zwei Monate später hatte Dräxlmaier eine Dependance im Silicon Valley. Die Türen des Model X sind nun nicht mehr mit Kunststoff verkleidet, sondern mit weichem, handschmeichelndem Leder und Mikrofaservlies. Fugen und Nähte müssen ganz gleichmäßig sein, verlangt Elon Musk, „aber darin sind wir Deutschen gut“, so Mittermeier.
„Falcon Wing Doors“ eine Herausforderung für Verkleidung
Vor allem die riesigen „Falcon Wing Doors“ (abgeschaut von der Flügelbewegung eines Falken) wurden zur Herausforderung für die deutschen Profis. „Die vielen Knickelemente in den Flügeltüren machen die Verkleidung natürlich schwierig“, so Mittermeier. Er hat mehrere Teilabnahmen mit Elon Musk persönlich gemacht und schätzt ihn als sehr intelligenten Gesprächspartner, der seine Themen kenne. Nur mit dem Satz ‚Das geht nicht!‘ dürfe man dem Tesla-Chef nicht kommen. „Man muss ihm sagen ‚Das geht, aber das wird sehr teuer‘, und dann sagt er, ‚Ok, schickt mir einen Vorschlag‘.“
Das komplette Audiosystem im neuen Tesla X stammt aus einem Stuttgarter Soundlabor, das zur Firma Harman gehört. “Elon Musk lässt einem große Freiheiten in der Entwicklung”, so Michael Fabry, “Er will einfach nur großartigen Sound für seine Autos, Musik ist ihm sehr wichtig.” Im Vergleich zum Tesla S wurden zusätzliche Hochtöner eingebaut, für eine noch bessere musikalische Auflösung. Auch auf den hinteren Plätzen gibt es nun ein vollwertiges Klangerlebnis. Um mit Tesla zusammenzuarbeiten, braucht Fabry nicht mal ein Büro im Silicon Valley, eine Telefonkonferenz pro Woche reicht.
„Good job, guys“
Nur für die Endabstimmung in einer Garage in Palo Alto flog der Stuttgarter Akustiker ein: Dann kommt Elon Musk, bringt seine eigene Hip-Hop-Musik mit und testet den Klang der Musikanlage bei voller Lautstärke. „Ein Vorstandsvorsitzender, der sich für den Sound in seinem neuen Wagen vier Stunden Zeit nimmt, das sucht seinesgleichen in der Autobranche“, so Fabry. Danach sei Musk ausgestiegen und habe in die Runde gelächelt: „Good job, guys.“ Mehr Lob geht nicht, glaubt Fabry.
Und auch diese deutschen Marken sind Tesla-Zulieferer: Stabilus aus Koblenz baut den elektrischen Heckklappenantrieb, die Gasfedern für die Motorhaube sowie den elektrischen Antrieb für die Flügeltüren. Stoßdämpfer, Stabilisatoren und Lenksäule kommen von ThyssenKrupp. Das Mikrofon der Freisprechanlage ist ebenfalls ein deutsches: von Peiker. Die Tesla-Lackierstraße im kalifornischen Fremont hat die deutsche Firma Eisenmann gebaut. Auch Sensoren, Kamerasystem, Scheinwerfer und Reifen sollen von deutschen Herstellern sein, die dies aber nicht offiziell bestätigen wollten.
Quelle: [url]Aktuelle Nachrichten und Videos auf einen Blick - ZDFheute