Ich glaube, hier gibt es einige Missverständnisse, was das „Betriebssystem“ im Bordrechner des Autos eigentlich bedeutet.
Wenn es heißt, das Betriebssystem bei Tesla sei Linux, bedeutet das noch lange nicht, dass das Linux im Auto genauso funktioniert, wie auf einem PC, insbesondere bedeutet es nicht, dass man einfach irgendeinen USB-Stick einstecken kann, von dem dann gebootet wird. Außerdem sind auch nicht automatisch irgendwelche Video-Codecs oder ähnliches integriert, so dass man beliebige Filme schauen kann.
Zunächst einmal bezeichnet Linux kein Betriebssystem an sich, sondern nur den Betriebssystemkern, das ist so etwas wie ein einzelnes Programm, das direkt für die Hardware erstellt wird, auf der es laufen soll, und das keine weitere Software braucht, um auf einem Gerät irgendelche Funktionen auszuführen. Der Funktionsumfang des Linux-Kerns ist aber für sich genommen absolut minimal, er kann vereinfacht gesagt gerade man dafür sorgen, dass irgendwelche Treibersoftware für angeschlossene Gerate geladen wird, die Anwendungsprogramme Speicher nutzen können, und dass die Anwendungssoftware reihum Zeit auf dem Prozessor oder den Prozessoren bekommt, um ihre Aufgaben auszuführen.
Wenn also gesagt wird, Tesla nutze Linux, ist eigentlich nur klar, dass diese sehr minimalen Funktionen durch den Linux-Kern ausgeführt werden und eben durch keinen der anderen, die es so gibt (z.B. Windows, BSD usw.).
Welche zusätzliche Software, z.B. Webbrowser, Video-Codecs, Benutzeroberflächen usw. da noch im Hintergrund werkeln, bleibt größtenteils das Geheimnis von Tesla oder von gewieften Hackern, die das Tesla-Betriebssystem analysiert haben. Es ist zwar naheliegend, dass einige Komponenten von bekannten Desktop-Linux-Systemen wie Ubuntu verwendet werden, in vielen Fällen wird es aber auch komplette Neuentwicklungen geben, die Tesla im eigenen Haus gemacht hat. Die Benutzeroberfläche gibt es z.B. so bei keinem anderen Linux.
Dagegen sind z.B. die Treiber für Dateisystemformate der einsteckbaren USB-Sticks ziemlich sicher aus einer Standard-Linux-Distribution genommen worden, weshalb in der neuesten Tesla-Version z.B. nun auch exFAT zusätzlich zu FAT32 und ext2/3/4 unterstützt wird. Man hat wohl den Kern einfach auf eine neuere Version aktualisiert, die nun auch exFAT stabil unterstützt, und somit musste Tesla nichts eigenes programmieren, damit das funktioniert.
Weil die Benutzeroberfläche und auch der Webbrowser (der aber sicherlich wieder auf einer bekannten Engine wie Chromium oder WebKit beruht) eine Eigenentwicklung von Tesla ist, lassen sich nicht ohne weiteres irgendwelche Videos abspielen. Selbst wenn Codecs da sind, muss die Videoausgabe immer noch sauber in die Oberfläche integriert werden, und das ist wiederum Eigenarbeit von Tesla.
Was Tesla mit Sicherheit absichtlich unterbindet, ist das Starten des Systems von einem beliebigen USB-Stick. So etwas ist vielleicht als Notfallmöglichkeit irgendwo vorgesehen, wie man das macht, weiß aber sicher nur der Tesla-Service. Und auch andere ausführbare Software auf einem USB-Stick wird mit Sicherheit nicht startbar sein, da es ein großes Sicherheitsrisiko wäre.