Mein erster Winter Teil 2
Der Winter ist ja noch nicht vorüber, aber ab dem 20. Dezember geht die Sonne jeden Morgen etwas früher auf. Stimmt zwar nicht, denn die Sonne geht ab diesem Datum einige Sekunden später unter, aber…, Halbzeit ist’s und die Tage werden wieder länger.
Wie fährt sich das Model X im Winter?
Nun, fahren tut es sich gut, wie sollte das auch anders sein. Es ist ein Auto und die fahren alle gut, wenn sie nicht gerade aus den Sechzigern stammen.
Was bei einem E-Auto allerdings anders ist, man bemerkt sofort, wenn die Reichweite aufgrund niedriger Temperaturen in die Knie geht. Gut…, bei einem Verbrenner ist das ähnlich, nur merken es die Fahrer nicht ursächlich und sofort, sondern erst, sozusagen entkoppelt, an der Tankstelle.
Die Reichweite des Model X hängt stark von der Temperatur der Batterie ab, habe ich festgestellt. Je mehr Striche auf dem Verbrauchsanzeiger zu sehen sind, desto geringer ist die Reichweite. Sobald die Batterie auf Betriebstemperatur ist, sinkt der Verbrauch drastisch. Die Batterie hat einen Innenwiderstand und sobald Strom fließt, erwärmt sich die Batterie und nach einigen Kilometern ist die Betriebstemperatur erreicht und der Verbrauch beginnt zu sinken. Aber, was sind einige Kilometer? Das kommt darauf an, ob man eine längere Strecke Autobahn fährt, oder viele Kurzstrecken in der Stadt. Und genau dies ist der Knackpunkt.
Ich fahre jeden Monat einmal eine Strecke von 700 Kilometern und auf der Autobahn gibt es kaum einen signifikanten Unterschied in der Reichweite zum Sommer. Im Sommer habe ich einen Verbrauch von 205 W/Km und jetzt im Winter sagt die Statistik einen Verbrauch von 220 – 230 W/Km. Gut…, das sind schon 10 bis 15% mehr, aber es ist eben Winter und…, nun ja, das hatten wir schon.
In der Stadt ist es jedoch eine völlig andere Geschichte. Da der Wagen zwar in der Garage steht, diese jedoch nicht geheizt ist, muß sich die Batterie beim Fahren aufwärmen und auf kurzen Strecken kann sie das aber nicht, also klettert der Verbrauch auf ungeheure 303W/Km. Was bedeutet das? Die Reichweite geht auf theoretische 330 Km zurück. Praktisch sind es jedoch nur 250 bis 300 Km, je nach Risikobewusstsein, denn ganz leer wird man den Wagen schließlich nicht fahren wollen.
Im Sommer fahre ich (in Italien) ein Mal zum Laden und das reicht mir für zwei Wochen. Jetzt im Winter fahre ich zum Laden alle 9 bis 10 Tage. Und da es am Supercharger ein exzellentes Restaurant gibt (Baia Del Re, Autobahnausfahrt Modena Sud), gönnen sich meine Frau und ich ein gutes Essen und danach ist der Wagen wieder aufgeladen. Manchmal trinken wir auch nur eine Café, sonst gerät der eigene Umfang außer Kontrolle. Es sind nur 10 Km von uns zu hause,bis zum Supercharger und so stellt das Laden im Winter kein großes Problem dar.
Allerdings gibt es auch beim Laden einige Besonderheiten zu erwähnen: Eine kalte Batterie kann nicht so viel Strom aufnehmen, wie eine warme und deshalb lädt der Wagen zu Beginn nicht mit den 117Kw/h sondern nur mit 50 KW, manchmal auch etwas weniger. Wenn sich die Batterie beim Laden erwärmt hat, dann steigt der Ladestrom auch wieder und so dauert der Ladevorgang im Winter nicht sehr viel länger als im Sommer.
In Deutschland ist das alles kein Problem, da stecke ich den Wagen einfach an die Wallbox mit 22kW/h an und so ist er stets geladen und fahrbereit.
Das Wunderbare am Tesla ist: Ein Supercharger ist immer in Reichweite. Auch unsere Ladeintervalle, wenn wir von Deutschland nach Italien fahren, haben sich nicht geändert. Ich schrieb bereits; es sind 700 Km. Wir fahren vollgeladen los und laden dann in Bernau am Chiemsee, nächster Stopp ist am Brenner und dann in Affi in der Nähe von Verona. Das klingt jetzt viel, ist es jedoch nicht, denn Bernau und Affi könnte ich ruhig auslassen, aber meine liebe Frau die möchte das nicht. Ich habe allerdings den Verdacht, daß besonders die Outlet Stores und speziell der von Lindt die Ursache für den zusätzlichen Ladehalt ist.
In Affi zu laden ist völlig überflüssig, aber von Affi aus sind es nur noch 132 Km bis nach hause und wenn wir den Ladepunkt auslassen würden, dann blieben uns im Sommer noch 150 Km Restweite übrig und im Winter 100Km und das ist meiner Frau zu wenig. Wir müßten dann nämlich am folgenden Tag wieder zum Laden fahren und dafür sind wir dann doch zu müde.
Alles in Allem: Wir sind sehr zufrieden mit dem Verhalten des Tesla im Winter und nach wie vor gilt: Wir würden beide nie mehr auf einen Verbrenner umsteigen.