Herr Lottsiepen: Stoppen Sie die VCD-Umweltliste!

Julian Affeldt ist der streitbare Gründer der Interessengemeinschaft Elektromobilität Berlin-Brandenburg, zu der ich mich auch zugehörig fühle:
:arrow_right: facebook.com/igembb

Wir beschäftigen uns beide schon lange mit der Frage, warum der VCD Elektroautos nicht als wünschenswerte Alternative positioniert, sondern in seiner „VCD Umweltliste“ bis heute stiefmütterlich – in einer separaten Liste – behandelt. Auch wenn der VCD, vertreten durch Herrn Lottsiepen, stets um Sachlichkeit bemüht scheint, lässt sich die Bewertung bzw. Nichtbewertung von E-Autos in der Auto-Umweltliste nicht (mehr) sachlich rechtfertigen. Auch ein zweistündiges persönliches Gespräch mit Herrn Lottsiepen brachte keine neuen oder überraschenden Argumente ans Tageslicht. Letztlich führte diese Situation zu meinem Austritt aus dem VCD (nach gut 10 Jahren überzeugter Mitgliedschaft).

Nun hat natürlich der VW-Skandal eine Steilvorlage geliefert, die VCD-Umweltliste mit ihren eigenen Argumenten – nachvollziehbare Vergleichbarkeit – anzugreifen. Julian hat die Vorlage aufgegriffen und, um im Bild zu bleiben, per Fallrückzieher volley verwandelt. Hier sein offener Brief an Herrn Lottsiepen.

(Hervorhebungen im Original)

Sensationell, danke dafür!

Sehr gut formuliert.

Klasse! Ich drücke die Daumen, dass Herr Lottsiepen sich hier bewegt.

Vergiss es. Aber bloß weil es keine Aussicht auf Erfolg hat, heißt das ja nicht, dass man nicht sagen sollte was gesagt werden muss!

:smiley:

… die Hoffnung stirbt zuletzt.

Es ist eine schlechte Angewohnheit bei geringer Erfolgschance nichts zu tun. Auch schlechte Aussichten können zum Erfolg führen. Es reicht ja oft schon nur einen Anstoss zu geben. So lange das in einem respektvollen Rahmen geschiet sollte man nie aufgeben.

Sag ich ja! :slight_smile:

Toll geschrieben!

Ich erwarte keine Antwort.
Solltet ihr doch eine erhalten würde ich mich freuen wenn diese hier gepostet wird

Klasse Brief!

Meine Erfahrung ist jedoch die, dass wenn über einen längeren Zeitraum irrationale Argumentationen verwendet werden, dies allen Beteiligten sehr wohl bewusst und auch bekannt ist.
Der VW-Skandal ändert daran überhaupt nichts. Die Aufstellung wird nach wie vor (vielleicht aus Motiven die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind) irrational bleiben.

Erwin Pelzig sagte:
„Die Philosophin Hannah Arendt unterscheidet zwischen dem Lügner und dem Verlogenen. Der Unterschied ist: Der Lügner weiß, dass er lügt. Der Verlogene weiß es nimmer, weil er seine Lüge für die Wahrheit hält. […] Der Lügner ist schon die bessere Alternative. Hannah Arendt sagt: ‚Im Lügner hat die Wahrheit ihre letzte Zuflucht gefunden.‘ […] Im Verlogenen ist die Wahrheit … verloren gegangen, weil er ja gar nicht weiß, dass er lügt. […] Im Lügner bleibt die Wahrheit erhalten…“

Dazu, wie irrational die Haltung des VCD zu Elektroautos tatsächlich ist, hat derselbe Julian Affeldt anlässlich der letzten „Auto-Umwelt-Liste“ (August 2015) einen Faktencheck geschrieben. Darin untersucht er die Thesen des VCD:

  • These 1: „Das Elektroauto verbraucht Ökostrom, der dann woanders fehlt“
  • These 2: „Die Produktion eines Elektroautos ist insbesondere durch die Batterieherstellung stark klimabelastend“
  • These 3: „Unklare Datenbasis verhindert einen Vergleich“
  • These 4: „Für Elektroautos müssen sog. „verlässliche Mindestreichweiten“ angegeben werden“

Ich wollte diesen Faktencheck schon damals posten, bin aber irgendwie drüber hinweg gekommen. Ich hole es hiermit nach:
Faktencheck - Der VCD und das Elektro-Auto.pdf (405 KB)

Hervorragende Darstellung - sachlich aufgeführt. Vielen Dank fürs Posten!

Ciao,
Gerhard

Tatsächlich: Die VCD-Umweltliste wurde ausgesetzt.
:arrow_right: heise.de/autos/artikel/VCD-v … 96895.html

Aber so richtig was dazugelernt haben sie beim VCD immer noch nicht:

:imp:

Naja, das wäre auch ein bisschen viel Veränderung auf einmal! :imp:

Dass der Lottsiepen nicht merkt, wie extrem unglaubwürdig er sich macht… Er ist einfach nur noch eine peinliche Witzfigur.

Und in 5 Jahren wird der gute VCD-Onkel dann völlig vom Benzin-Direkteinspritzer-Feinstaub überrascht. In 10 Jahren liest er dann zufällig in der Bild neben der halbnackten Sexy Angelika (18) im Infokasten, dass der CO2-Ausstoß pro km bei Elektroautos 25% geringer ist als bei Gasern. Total aufgerüttelt von der 5-Zeilen-„Meldung“ wird Lottsiepen alles stehen und liegen lassen und eine tiefgreifende Veränderung des VCD anstoßen. Unter dem Slogan „VCD 2035“ wird er alles auf den Prüfstand stellen, was die Autoverkehrspolitik des VCD betrifft und dann pünktlich 2035 die Empfehlung aussprechen, entweder effiziente Diesel-Busse des ÖPNV zu nutzen oder, wo das nicht möglich ist, auf Mofas ohne Direkteinspritzung umzusteigen. Von Elektro-Mofas, Elektro-Bussen oder gar Elektroautos rät der VCD auch 2035 explizit ab, da die Hersteller weder eine Garantie-Reichweite nennen können noch mit hundertprozentiger Sicherheit ein Umweltvorteil bewiesen sei. Zum Beweis der fehlenden 100%-Sicherheit legt Lottsiepen ein Thesenpapier des VDA (Verband Deutscher Abgasmodernisierer) vor. Mit dem VDA hätte man schon durch die Kürzelähnlichkeit viele Gemeinsamkeiten und daher großes Vertrauen in die Kompetenz des VDA, was auch die seit Jahrzehnten jährlich aktualisierten VCD-Umweltlisten mit 100% VDA-Abgasanteil beweisen.

:laughing:

…und ich dachte VDA steht für Verband Deutscher Abgasgaukler

Ach so, nur der Vollständigkeit halber: Meine Spenden, die jahrelang regelmäßig an den VCD geflossen sind, fließen jetzt stattdessen an die DUH.
:arrow_right: duh.de/verkehr_luftreinhaltung0.html

Eigentlich schade, weil zum Beispiel „Vision Zero“ auch ein sehr wichtiges Ziel ist, für das sich der VCD engagiert und durchaus erfolgreich einsetzt.