Abgastests unter "Realbedingungen" = Bullshit!

die im zuge des VW-skandals nun lauthals rausposaunten emissionstest unter „realistischen bedingungen“ auf der straße sind völlig überflüssig bzw. nicht zielführend und scheinen ahnungslosen politikerhirnen als hilfloser reflex entsprungen zu sein!

jedes straßenprofil dieser welt (pyrenäen/alpen/kudamm/hockenheim-ring/kasseler berge…) kann prinzipiell auf jedem prüfstand simuliert werden und zwar beliebig oft reproduzierbar für jedes fahrzeug und überall. (heimtrainer für ambitionierte radler bilden schon seit jahren die verschiedensten streckenprofile z. b. von tour de france-routen belastungsmäßig ab…)

das wären objektive testbedingungen man muss sie nur wollen!

holger

Simulation ist ja OK, kommt aber trotzdem nicht ans Original dran… ( ich bin so ein Radler, der im Winter, vor meinem Rechner, in Norwegen die Pässe fährt :wink: )
Der Fahrtwind fehlt IMMER :slight_smile:

Grüße

Mario

Natürlich kann man die ganzen Bedingungen auf einem Prüfstand simulieren, nur - war nicht gerade der Prüfstand selbst das Problem, warum die Schummelei die letzten Jahre nicht aufgeflogen ist? :wink:

Beatbuzzer, Du kannst das ruhig Betrug nennen.

VW hat sich eigennützig und hinterlistig einen wirtschaftlichen Vorteil verschafft, hat Behörden und Öffentlichkeit getäuscht, gegen Gesetze verstoßen und potentiell die Gesundheit von Menschen gefährdet - das ist schon bisschen mehr als nur geschummelt.

Toaster du hast in den letzten Tagen aber schon mitbekommen, dass es eine Software gibt, die erkennt ob sich ein Fahrzeug auf einem Prüfstand befindet, oder?

Was nützen dann also „reale Bedingungen“ auf einem Prüfstand, wenn man diesen Betrug aufdecken und das Vorhandensein eines solchen Algorithmus erkennen will?

wenn man bedenkt, dass deswegen ein paar Menschen auch Krankheiten wie Asthma usw entwickelt haben, sollte der Skandal eigentlich auch in die Kategorie schwere Körperverletzung fallen…

Ich denke mehr als Körperverletzung! Totschlag?
Die Verbraucheranwälte in den USA werden argumentieren, dass wegen Stickoxide so und so viel zusätzliche Tote bei Lungenkranken gibt und VW, den und den Anteil hat.
Und dann ist VW für soundso viel Tote verantwortlich! Und das schlimme für VW ist das das von ihnen vorsätzlich, böswillig mit voller Absicht verursacht wurde.
Und das ist der riesen Unterschied. Es wurden in den USA schon massig Firmen brutal bestraft die halt nur fahrlässig gehandelt haben.
Ich denke VW blüht die mit Abstand höchste finanzielle Strafe aller Zeiten!

BP wurde eine Strafe von 4,5 Mrd. Dollar auferlegt. Da das „nur“ (ggf. grobe) Fahrlässigkeit war, bei VW aber Vorsatz, muss die Strafe hoffentlich deutlich höher ausfallen.

BP muss ausserdem 38 Mrd. Dollar für die Beseitigung der Umweltschäden zahlen. Wieviel wird VW für die Beseitigung der Umweltschäden zahlen müssen ? Gar nichts weil farblose Gase und Umweltschäden deshalb nicht „sichtbar“ ?

Mal sehen, ob ich das beispielhaft und quantitativ erfassen kann.

Die über die erlaubten Grenzwerte hinausgehenden Stockoxyde haben einen erweiterten negativen Effekt auf die Gesundheit und damit auch auf die Lebenserwartung. Möglich, dass einige keinen Tag weniger an Lebenserwartung haben. Viele trifft aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie früher sterben. Zur Vereinfachung eines Models treffe ich die Annahme; das durchschnittlich ein Tag der Lebenserwartung fehlen wird.
JEDER US BÜRGER STIRBT EINEN TAG FRÜHER.

Bei 300 Mio US Bürgern sind das 300 Mio Menschentagesleben.
Anderes ausgedrückt, bei einer Lebenserwartung von durchschnittlich 70 Jahren (teilen durch 70 und 365):
QUANTITATIV WIRD VW 11741 KOMPLETT LEBEN VON US BÜRGERN AUF DEM GEWISSEN HABEN.

Wie war das mit der Todesstrafe? Ja, die wird in den USA noch praktiziert. Dann kommen wir zur nächsten Schlussfolgerung:
VW kommt auf den elktrischen Stuhl. Oder etwa nicht?
Nein, natürlich nicht. VW ist ja keine Person.

Aber zum Glück ist ja hinlänglich bekannt, dass Entscheidungsträger mit Verantwortung das ausmacht, was VW sein sollte. Nun, das sind Manager. Davon hat VW genügen und in auseichender Menge um nun das Strafmass zu verkünden:

Für das Äquivalent von 11741 kompletten Leben von US Bürgern wird die Todesstrafe auf dem elektrischen Stuhl in der gleichen Anzahl ausgesprochen.
ES WERDEN 11741 VW MANAGER AUF DEN ELEKTRISCHEN STUHL GESCHICKT UND GEGRILLT.

Tja, was eine Sauerei.

Mich ärgert es auch immer, in irgendwelchen Kommentaren zu lesen, dass hier ja „niemand ums Leben kam“, während die defekten GM-Zündschlösser nach den Angaben der klagenden Anwälte 100-200 Verdachtstote erzeugt hätten. Dass Abgase nicht nur irgendwann „in 2000 Jahren“ eine „nur behauptete“ Erderwärmung verursachen wie von CO2 bekannt, und vielleicht noch einen Schmetterling oder eine Stubenfliege töten, sondern wirklich auch Menschen, das ist wohl bei erstaunlich vielen Menschen einfach nicht angekommen. Kognitive Dissonanz? Aber das ist eher was für den anderen Thread hier im Off-Topic-Forum, ich finde auch die Idee mit dem elektrischen Stuhl für Manager eher abschreckend. :confused:

Bei den Abgastests finde ich wichtig:

  • Reproduzierbare und vergleichbare Ergebnisse (erfordert wohl Prüfstand?)
  • Sollte möglichst alle in Deutschland gefahrenen Fahrsituationen berücksichtigen, also gern auch mal bergauf, starke Beschleunigung, hohe Geschwindigkeiten mittesten (Ist IMHO auch nicht unfair den Autos gegenüber, die nicht so schnell fahren oder beschleunigen können, weil die dann ja gar nicht in diese Fahrsituationen kommen können und dabei auch die Umwelt und die Menschen nicht belasten können.)
  • Die Ergebnisse sollten zumindest grob auf den Realeinsatz übertragbar sein – wie man Probleme z.B. mit fehlendem Luftwiderstand auf dem Prüfstand lösen kann, weiß ich nicht. Vielleicht abgesperrte, möglichst windgeschützte Teststrecken für die Hochgeschwindigkeitsfahrten. Vor allem aber muss natürlich so etwas wie ein „defeat device“ zuverlässig erkannt werden, etwa durch Plausibilitätstestfahrten auf der Straße. Weicht das zu sehr vom Prüfstandergebnis ab, wird genauer nachgefragt.
  • Die Ergebnisse sollten nicht nur für die Zeit gelten, in der das Auto ein Neuwagen ist oder frisch von der Werkstatt kommt. Sonst machen die Hersteller womöglich „if(Harnstofffüllgrad > 50%) Abgasreinigungsleistung = 100%; else Abgasreinigungsleistung = 10%;“, womöglich wäre das heute sogar legal, weil ja keine explizite Prüfstandserkennung – weiß nicht, was die Normen da vorschreiben. Dafür müssen stichprobenartige Kontrollen bei Fahrzeugen „von der Straße weg“ durchgeführt werden. Voraussetzung natürlich eine stets wie vom Hersteller vorgesehen erfolgte Wartung, sonst trägt der Halter/Besitzer/Fahrer die Verantwortung für die überschrittenen Grenzwerte.

Edit: [list]-ified

luftwiderstand ist nichts anderes als ein zusätzliches zu überwindendes drehmoment/bremsmoment, das man auf die prüfstandsrollen gibt. ein propeller (windkanal) ist dafür nicht erforderlich. mit dem entsprechenden algorithmus similuliert man JEDE realbedingung. (auch fahrten in sahara-dünen und mondkratern…).

und falls es wirklich noch jemand wagt, aus einem 1-achsen-prüfstand testbedingungen abzuleiten und per softwaremanipulation zu schummeln, so müssen halt 2-achsen-prüfstände ran!

Da der Prüfzyklus ja bekannt ist, kann dieser immer noch von Software erkannt werden.
Grafikkarten Treiber haben vor Jahren auch die Testprogramme ausgetrickst.

Die Testwerte müssen im Praxistest nachstellbar ähnliche Ergebnisse bringen, auch beim Verbrauch.
Verfahren die dies liefern sollten wurden bisher durch die deutsche Regierung in Brüssel blockiert. :imp:

Das Auto wird immer wissen, dass es auf einem Prüfstand steht. Drehende Räder, ob 2 oder 4, bei sich nicht bewegendem Fahrzeug = Prüfstand.

Ich glaube du machst dir das zu einfach.
Es gibt zahlreiche Hinweise, um einen Prüfstand zu erkennen!

  • Federung bewegt sich nicht/kaum
  • Lenkung bewegt sich nicht
  • bis hin zu: GPS-Position ändert sich nicht!

Problem bei ganz kriminellen Herstellern: Wahrscheinlich kann man selbst ein am Auspuff befestigtes … „Rohr“ (in Ermangelung des korrekten Begriffs) für die Abgas-Mess-Systeme „auf der Straße“ per Sensor erkennen. Der vibriert dann doch sicher anders, klingt anders, neigt sich stärker nach unten (edit: oder es herrschen andere Druckverhältnisse) – oder man baut eine Kamera dran, oder so… :smiley: Man müsste wohl einige Ingenieursstunden investieren, damit der Sensor nicht gleich auffällt, wenn man mal auf/an/in den Auspuff schaut, aber möglich ist das bestimmt irgendwie.

Jetzt werde ich aber langsam paranoid. :unamused:

also ich war mit meinem beitrag jetzt mal davon ausgegangen, dass die branche nach diesem super-gau nicht mehr trickst und alle unter realistischen bedingungen mitmachen! (dass hier immer noch einige so skeptisch sind, hätte ich nicht gedacht…)

unter solchen ehrlichen voraussetzungen wären dann standardisierte prüfstandsmessungen - mit realistischen streckenprofilen - das ideal. das meinte ich.

ps: nä. freitag hat mein stromer turnusmäßigen service-termin. bin mal gespannt…

Warum hat VW beschissen (ersetzte wahlweise VW durch die Autoindustrie)?

  1. Weil sie´s technisch nicht auf die Reihe kriegen ohne Betrug?
  2. Weil sie dachten es merkt eh keiner und um Geld zu sparen?

Toaster geht also für künftige Prüfstandsmessungen von den gleichen Voraussetzungen aus, von denen man auch bisher ausging: Das sich alle an die Regeln halten. Warum kam vor dir keiner auf die Idee, dass es so einfach sein könnte?

Potentiell die Gesundheit von Menschen gefährdet?
Angesichts der Größenordnung der Manipulation und der Opferzahlen durch die passiven Gefahren des Autofahrens, d.h. von giftigen Abgasen und Lärm würde ich eher von vorsätzlicher Körperverletzung und bewusster Inkaufnahme der Todesfolge bei tausenden Menschen reden.
Ich hoffe die Verantwortlichen werden auch in diesem Punkt verklagt und bestraft! Das ist vergleichbar mit Lebensmitteln, die vorsätzlich und millionenfach mit hochgiftigen Stoffen verunreinigt werden, vergleichbar mit dem vorsätzlichen Vergiften unseres Trinkwassers. Oder etwa nicht?

bei vollgasfahrten u. kavalierstarts sind eh alle messwerte nur schall und rauch! da steigen NOx und CO trotz kat ins astronomische - auch bei benzinern übrigens.

war schon immer so und ist auch heute noch so.