Handelsblatt: Die brutalen Methoden der Autokonzerne

Dies macht mir die deutschen Autohersteller, insbesondere Volkswagen, gleich noch unsympathischer.

Ich hoffe ja, dass TESLA bei diesen Methoden nicht mitmacht - war ja mal die Rede davon, dass zu Anfang niemand der Zulieferer an Tesla liefern wollte…

Solange Musk noch das Sagen hat, könnten die Zulieferer davon verschont bleiben. Musks Ansage, das beste Auto der Welt haben zu wollen, wirkt glaubwürdig. Wer seinen Zulieferern den letzten Cent abpresst, scheißt auf Qualität und seine eigenen Kunden und strebt das margenstärkste, nicht das beste Fahrzeug an.

Die an meinem BMW durchzuführenden Garantiereparaturen sprechen eine klare Sprache. Das war einmal ein Kleber, der aushärtete, brüchig wurde und Wasser in das Antennenmodul ließ. Kostete mich trotz Garantie mehr als 400 Euro, weil das bei BMW als Wasserschaden galt, der nicht von der Garantie abgedeckt wird. Das zweite war ein brüchiger Kabelstrang in der Heckklappe, für dessen Austausch ein Mechaniker einen ganzen Tag braucht. BMW setzt diese brüchige Kabelummantelung seit mindestens drei Modellgenerationen unverändert ein. Wer keine Anschlussgarantie kauft, wird nach einigen Jahren die mehr als 1000 Euro teure Reparatur selbst tragen dürfen. Ein Deutscher hat sich selbständig gemacht und fährt durch die Lande, um die Kabel durch ein Modell mit besserer Ummantelung zu tauschen. Das BMW-Autohaus diagnostizierte das Problem zutreffend rein anhand der Symptombeschreibung, ohne mein Auto überhaupt gesehen zu haben und hat anscheinend permanent Fahrzeuge mit dem Problem in der Halle.

Am Kleber wie der Kabelummantelung kann BMW höchstens Cents gespart haben, bürdet den Kunden aber damit Folgekosten in drei- bis vierstelliger Höhe und eine Menge Stress auf. Kurz gesagt: Man scheißt auf Qualität und Kunden.

Naja, reißerisch dargestellt. Immer wenn Einkäufer glauben Commodity einzukaufen, eine Schraube ist wie die Andere, dann kommt sowas raus. Und wer reine Commodity verkaufen will wird sich das gefallen lassen müssen. Einkäufer versuchen das ab und an auch bei komplexen Dienstleistungen, mit einem Ergebnis das meist verheerend ist müssen die eigentlichen Leistungsempfänger dann leben. Da muss man auch mal Abstand halten und warten bis die Folgen zu sehen und alles wieder zu reparieren ist. Dann spielt der Preis nicht mehr so eine Rolle. Aber bei Commodity die auch wirklich alle gleich gut abliefern können setzt man sich diesem bewusst aus.

Tesla ist nicht in dieser Position. Wenn Panasonic keine Zellen liefern will ist das Problem bei Tesla. Wenn allerdings die Kunden von Zulieferern mit Konsequenzen drohen bei Lieferung an Tesla ist das Erpressung, da gibt es bestehende Gesetze und die gehören hinter Gitter.

Wenn allerdings Hersteller know how im Zulieferer eingesetzt wird halte ich es auch für legitim vertraglich Exklusivität zu vereinbaren. Nichts ist eben schwarz oder weiß.

Die DHL hat mehre große Lager, wo Autoteile von den großen Autokonzernen und Autogroßunternehmen gelagert sind. Die Autoteile werden dort von den Zulieferanten angeliefert. Und je nach Lage von den Autoherstellern oder Autohäusern, Ersatzteilhändler dort bei DHL bestellt. Zeitarbeiter/innen müssen die Teile sortieren, lagern, verpacken und versenden. Dies ist eine sehr schwere Arbeit mit hohen körperlichen Belastungen (Knochenjob). :imp:

Die im Handelsblatt beschriebenen Methoden sind aber nicht neu, seit ca. 10 Jahren ich will nicht sagen üblich, es gibt auch anders agierende Hersteller, aber doch sehr verbreitet im Automobilbereich.
Wer Automobilzulieferer sein will muss schon ziemlich naiv sein, wenn er dies nicht weiß.

Aber auch in anderen Branchen ist so etwas gang und gebe, z.B. die Aldi-Methode, Hochzeitsrabatt oder open book policy. Wer in diese Branchen liefern will, sollte immer in der Lage sein, ohne diese Aufträge existieren zu können.

Bei den Discountern müssen z.B. die Lieferanten dafür bezahlen, dass deren Produkte an einer bestimmten, prominenten Stelle im Regal plaziert werden.