Steinzeit in den Köpfen im Straßenverkehr

Ich bin ja erst seit August Fahrer eines Tesla Roadsters, aber mich würde interessieren, welche negativen Erfahrungen ihr so mit anderen Verkehrsteilnehmern macht ?

Was mir konkret auffällt - wenn ich mit dem Tesla unterwegs bin, treffe ich auf deutlich mehr Verrückte im Straßenverkehr, die anscheinend irgendetwas beweisen wollen. Auffallend mehr, die mir dicht an der Heckstoßstange kleben, oder wenn nur irgendmöglich, mich überholen wollen, und wenn sie dazu dann mit „gefühlten“ 100 km/h in einer 50er Zone fahren müssen. Es gibt eigentlich kaum eine Ausfahrt, bei der ich nicht auf solche Typen treffe. Mußte auch schon in die Eisen steigen, damit die Trottel nicht in den Gegenverkehr krachen.

Ich fahre nicht provozierend, schwimme meist im Verkehrsfluß mit den anderen mit, überhole selten, fahre eigentlich mit dem Tesla ähnlich schnell wie mit meinem Uralt Verbrenner, habe aber mit dem deutlich weniger solche Geschehnisse.
Nach 4 Monaten Erfahrung tippe ich nun eigentlich nicht mehr auf statistische Ausreißer.

Wenn ich auf ein schickes Sportwägelchen im Straßenverkehr treffe, betrachte ich es und erfreue mich an der Optik, aber mit genügend Sicherheitsabstand. Ich käme aber nie auf die Idee, wenn ich in einer Golf oder Passat Kiste sitzen würde, mich mit dem zu messen.

Sind nur in meiner Region so viele Neandertaler unterwegs oder macht ihr ähnliche Erfahrungen ?

Habe ein Model, aber bis auf viele Blicke und hängende Kiefer von Fussgängern habe ich keine solchen Erfahrungen gemacht, insbesondere nicht mit anderen Autofahrern. Wo wohnst du denn? Ich in Zürich

Geht mir mit meinem MS genauso, wobei ich vermute, dass es einfach daran liegt, dass die „normale“ MS-Beschleunigung von dem einen oder anderen Verkehrsteilnehmer als „Herausforderung“ interpretiert wird. Die raffen einfach noch nicht, dass man sobald das Tempo 50km/h erreicht ist, nicht weiter drauftritt. Ich hoffe, dass es sich mit dem P85D möglichst bald herumspricht, so dass keiner mehr einen Sinn darin sieht, es mit einem MS aufzunehmen :slight_smile:

Mit dem Roadster ist da z.B. in München schon der Fall, da legt sich keiner an der Ampel mit einem mehr an.

Ich glaube das hat eher etwas mit der Größe des Fahrzeugs zu tun. Ich wohne, so wie wahrscheinlich „Austrianer“, ebenfalls in Österreich. Da ich in meinem Leben vom kleinen englischen Cabrio, bis zum 12 Zylinder Jaguar, vom Durchnitts - Pkw bis zum Lieferwagen mit allem möglichen unterwegs war, merkt man, vor allem an engen Bergstraßen große Unterschiede. Am meisten Respekt flößt ein größerer Lieferwagen ein, da haben dann viele Angst um Ihr eigenes Auto. Mit meinem Jaguar, BMW und meinem Mercedes ist es wahrscheinlich eher die Obrigkeitshörigkeit, welche in Österreich wohl stärker ausgeprägt ist, die dazu führt, weshalb die meisten sofort ausweichen. Nach dem Motto „mit so einem will ich mich nicht anlegen“. Mit einem kleinen Auto und sei es ein Oldtimer wird man nicht so ernst genommen. Beim kleinen Austin Healey musste ich immer einen „Fluchtweg“ einplanen. Dies ist in meinem Eindruck über die Jahre etwas besser geworden, aber gilt vielleicht immer noch ein wenig. Ähnlich, aber abgeschwächter war es auch auf den anderen Straßen…
Vielleicht war das ein zusätzlicher Grund weshalb sich die Holländer und die Norddeutschen so vor dem Fahren in Österreichs Bergen fürchteten :slight_smile: .

LGH

Mit dem Roadster hatte ich das gefühl auch deutlich öfter als jetzt mit dem Model S. Kann vielleicht auch daran liegen, dass man die Auffahrer durch die tiefere Sitzposition im Roadster deutlich besser merkt.
Aber das Brüstverhalten gibt es tatsächlich recht oft. Liegt vielleicht mitunter daran, weil man beim Elektroauto eben praktisch immer schnell beschleunigt, selbst wenn man noch weit weg von durchspulenden Reifen ist. Sofortiges Drehmomentmaximum, kein Motorheulen für den Schnellstart notwendig, keine spürbaren Unterschiede beim Verbrauch., Kuppeln/schalten=Steinzeitbegriffe usw. Gerade das macht manche Leute wohl sehr affin darauf sich gleich messen zu wollen und sie missverstehen das normale anfahren mit dem Kavalliersstart. Bei dem sie eben mitmachen wollen.
Ausser noch gemächlicher anfahren lässt sich dagegen nichts machen.

Das selbe auch auf Autobahn und Landstrassen. Wow, was da schon alles an Fahrverboten hätten verhängt werden müssen, nur um das knattern mal zu zeigen…
Ich fahr da inzwischen bei Alltagsfahrten einfach nur die exakte Richtgeschwindigkeit… ist gemütlicher, spart Verbrauch und Blitzer und die Zahl an Spinnern hat gefühlt deutlich abgenommen. :mrgreen:
Auch wenn mich manchmal Gewissen plagt, als Schleicher aufgefasst zu werden. :unamused:

In jeder Ausfahrt treffe ich die zwar nicht. Aber die Beobachtung kann ich bestätigen. Das hängt whs. schon mit dem Tesla zusammen: Mit einem Golf oder Mercedes C-Klasse passiert das selten, die sind Massenware-Farhzeuge.
Aber der 18-jährige Idiot, der gerade sein ganzes Taschengeld in das Tuning seines Opel-Corsa Bj 2000 gesteckt hat, oder noch schlimmer: Seines alten 3er BMW, der versucht immer einen auf dicke Hose zu machen, vor allem im Vergleich zu einem offensichtlich schnelleren oder exotischeren Auto.
Was deren Motivation ist, verstehe ich allerdings nicht: Meinen Jag XKR überholt man weder an der Ampel, noch auf einer Landstraße, wenn der Fahrer das nicht will, und das sieht man dem Auto auch eigentlich schon von weitem an. Wieso die das immer wieder versuchen: Keine Ahnung.
Bin gespannt, wie das demnächst mit dem Model S wird…

Ich vermute das es rein gra nichts mit dem Tesla zu tun hat,
mit dem Speedster oder der Elise würde es Dir vermutlich nicht anders ergehen.
Ich denke das über 90% der Fahrzeuglenker diese 3 Autos, wenn sie sie nebeneinander sehen, gar nicht dem richtigen Hersteller zuordnen können, wenn kein Markenzeichen dran ist,
beim Tesla vermutlich nichtmal mit.

Vor einigen Jahren stand neben mir an der Ampel ein junger Fahrer mit einem älteren aufgemotzten Golf. Neben ihm saß die dazu passende Freundin. Ich fuhr mit meinem Jaguar als es grün wurde ganz normal los. Er mit aufheulenden Motor und quitschenden Rädern. Das machte aber wenig Sinn da 200 m weiter die nächste rote Ampel war. Dumm für Ihn war, dass er nicht mehr rechtzeitig stehen bleiben konnte. Er fuhr, relativ heftig, einfach auf die stehende Kolonne auf. Als ich dann wieder neben Ihm stand war es mit seinem Angebertum vorbei. Zumindest sein Schaden dürfte den Wert des Autos überstiegen haben.
:slight_smile:

@snooper77
Wie mein Name vermuten läßt, wohne ich in Österreich :wink:, genauer gesagt in Kärnten, Bezirk St.Veit.

Die These mit der Autogröße habe ich selber auch schon mal aufgestellt, aus der Perspektive eines hinterherfahrenden Autos wirkt der Roadster kleiner. Daß es mit der Marke Tesla zu tun hat, glaube ich auch nicht, viele werden den Roadster gar nicht als Tesla erkennen noch mit der Marke was anfangen können.
Aber als Sportwagen wird man ihn gleich einordnen und das dürfte für viele wohl schon Herausforderung genug sein.

Meine Reaktion ist meist auch diszipliniertes Fahren strikt nach Vorschrift, und sollte mal doch eine Bergstraße vorhanden sein, nutze ich schon mal die Kraft um die Anhängsel los zu werden :wink:.