Fragen zum Arbeitsvertrag/Kündigung, Bitte um Hilfe

Hallo an alle Begeisterten,

nach meiner Vorstellung in diesem Forum und intensivem Mitlesen halte ich diese Plattform für sehr niveauvoll. Zudem scheint es mir, dass hier viele erfolgreiche Unternehmer angemeldet sind.

Das brachte mich dazu, dass ich meine Frage lieber hier stellen möchte, als anderswo. Ich habe bereits versucht, mich bei den einschlägigen Suchmaschinen zu informieren, aber ich komme nicht auf die 100% Übereinstimmung zu meinem Fall.

Ich schildere kurz mein Anliegen:

Ich habe letztes Jahr bereits bei einem Unternehmen gearbeitet. Probezeit waren nach Vertrag 6 Monate. Allerdings habe ich nur 5 Monate dort gearbeitet, da ich mit der Geschäftführung ausgemacht hatte, dass ich nur eine Zeit lang bleibe, um die Wartezeit zwischen meinen Fortbildungen zu überbrücken.

Nach der Fortbildung habe ich in diesem Jahr wieder dort angefangen. Dabei muss ich erwähnen, dass wir nur einen mündlichen Arbeitsvertrag haben. Gehaltsabrechnungen der letzten 2 Monate liegen mir vor.

Da ich mich jedoch nichtmehr ausreichend mit dem Unternehmen identifizieren kann, habe ich darum gebeten, Ersatz für mich zu suchen, da ich meine Arbeitskollegen ungerne mit soviel Arbeit zurück lasse…gesagt, getan. Ich hatte ein Vorstellungsgespräch, für das ich mir extra frei genommen hatte. Als ich nachhause kam, lag die Kündigung im Briefkasten. Ich dachte mir noch, das ging aber fix! Datiert auf den 15.10, angekommen am 17.10., gekündigt zum 31.10…

Am nächsten Morgen, nachdem ich diese Situation beim Arbeitsamt angezeigt hatte, ging ich meiner Arbeit nach. Der Meister kam und bat mich, ihn ins Büro zu begleiten.

Was jetzt kommt, kann ich bis heute nicht nachvollziehen. Ich gehe mit Absicht nicht tiefer ins Detail, ich kann mir zwar kaum vorstellen, dass hier jemand mitliest, der involviert ist, aber man weiß ja nie.

Ende vom Lied, ich soll die gesammte Belegschaft mobben und einen sogar bedroht haben.

Jetzt kommen die Fragen, die ich mir stelle:

Unterliege ich immernoch der Probezeit aus unserem letzten Arbeitsverhältnis? Wenn nein:

Habe ich eine automatische Probezeit von X Monaten bei einem mündlichen Arbeitsvertrag?

Die gesetzliche Kündigungsfrist beträgt m.W. nach 4 Wochen. Diese hat der Arbeitgeber nicht eingehalten.

Ich in meinem Fall habe alles schriftlich. Lohnabrechnung, Kündigung, Eintrittsbeginn in den Betrieb. Der Chef hat wenig bis nichts. Ich meine, natürlich wollte ich aussteigen. Aber innerhalb von 2 Wochen sicher nicht. Ich habe meine Arbeit auch nicht in mangelhafter Qualität ausgeführt, wie auch behauptet wurde. Viel schlimmer, die Arbeit wurde garnicht abgenommen und die hochwertigen Fahrzeuge wurden dem Kunden ohne Abnahme vom Meister übergeben. Also scheint doch eine Art Vertrauen zu herrschen.

Es sei noch gesagt, dass ich nun ganze 5 Wochen (dieses Jahr) dort gearbeitet habe und ich zur Not noch andere Druckmittel gegen die Geschäftleitung in der Hand habe, die ihm unangenehme Zeiten bringen könnten, ihn aber nicht in den Ruin treiben will.

Nachfolgend möchte ich sagen, dass ich dieses Verhalten noch bei keinem anderen Arbeitgeber angewendet habe. Ich kann mir vorstellen, dass nun viele aus der Sicht des Arbeitgebers argumentieren. Dies kann durchaus auch hilfreich sein. Jedoch suche ich eine Antwort darauf, ob die Kündigung rechtens ist.

Ich bedanke mich schonmal recht herzlich.

Lieben Gruß,

Tesla Tuner

Endete Deine Probezeit am 31.10.? Wie hat er Dich denn eingestellt, mit Probezeit oder unbefristet?

So wie ich das verstanden habe geht es um ein neues Arbeitsverhältnis. Wenn dann keine Probezeit vereinbart wurde, dann gibt es auch keine. Fall für einen Fachanwalt für Arbeitsrecht. Wenn Du eine Rechtsschutzversicherung hast, dann sowieso.

Bei diesem Chef kannst Du ja froh sein, dass Du weg bist.

Mein Arbeitsverhältnis aus letztem Jahr wurde beendet. In diesem Jahr haben wir ein neues ausgemacht. Mündlich, ohne Vereinbarung einer Probezeit.

Zu allerletzt könnte es Aussage gegen Aussage stehen…

Befristet war keiner der beiden Arbeitsverträge.

Ich bin froh, dass ich dort weg bin. Schade finde ich es für meine netten, hochqualifizierten Kollegen, die für sowenig Geld arbeiten gehen, dass es gerademal für eine eigene Wohnung reicht.

Wenn Du Deinem Chefs sagst, dass du ab nächster Woche bei Tesla arbeitest ist das schon Strafe genug :wink: Das könnte gar nicht so unrealistisch sein - so wie die gerade expandieren :mrgreen:
… Im ernst, unglaublich wie sich manche Chefs so aufführen… nachhaltig ist solches Benehmen NIE! :open_mouth:

Aus unternehmerischer Sicht sehe ich eine Drohung von Dir gegenüber deinem ehemaligen Arbeitgeber.
Das ist die einzige Faktenlage welche ich erkennen kann.

Nimm deinen Rechtsschutz in Anspruch und regle es mit ihm wenn Du etwas zu regeln hast, wenn nicht, dann nimm die nächste Etappe in deinem Arbeitsleben in Angriff.

Mündliche Arbeitsverträge sind sowieso unseriös. Ich würde das Thema abhaken.

Hallo,

ich schreibe nicht als Rechtsbeistand. Ich bin selber Arbeitgeber.
Ein „mündlicher“ Arbeitsvertrag ist aus Sicht des AG ein ziemliches Risiko, da vor den Arbeitsgerichten in der Regel die (groben) Auslegungen der jeweilige Gesetze zugrunde gelegt werden (Kündigungsfristen, Urlaubsregelungen etc.).
Deutsche Arbeitsgerichte haben sich zudem oft den Schutz des AN auf die Fahne geschrieben.
Für Deine Position nicht die schlechtesten Karten.
Wenn Dein Arbeitsverhältnis zwischenzeitlich beendet war und jetzt keine Probezeit vereinbart wurde…dann könnte es gut sein, das es auch KEINE gibt. Diese ist nämlich nicht gesetzlich vorgeschrieben, sondern muss vereinbart werden.

Sofern kein Arbeitsvertrag schriftlich geschlossen wurde und somit keine besonderen Vereinbarungen nachweisbar sind, gibt es aus meiner Sicht keine Probezeit. Das ist allerdings auch nur meine persönliche Meinung, nach knapp 30 Jahren Berufserfahrung als Arbeitgeber. Wenn Du möchtest, kontaktiere mich direkt über eine persönliche Nachricht, ich habe da noch ein paar Gedanken für Dich. Liebe Grüße, Frank

Hi Tesla Tuner,

soweit ich weiss, verhält es sich so: Selbst wenn du keine Probezeit hast, hättest du trotzdem noch keinen Kündigungsschutz, und um den geht es ja. Diesen gibt es erst, wenn das Unternehmen mehr als 10 Mitarbeiter hat UND du mehr als 6 Monate dort arbeitest. Du arbeitest weniger als 6 Monate dort, also kannst du normal gekündigt werden. Die Kündigungsfrist beträgt hier vier Wochen auf den 15. oder Ende des Monats und kann dabei OHNE Angaben von Gründen gesehen.

In deinem Fall stehen dir also noch zwei extra Wochen Lohn zu. Der Chef redet hier noch von „Bedrohungen“. Möglicherweise möchte er Grundlagen für eine fristlose Kündigung legen. Da er diese aber nicht ausgesprochen hat, bezweifele ich, dass er sich hier sicher fühlt. Du musst jetzt selbst entscheiden, wie viel Kampf dir die zwei Wochen wert sind, auch wenn du meiner Meinung nach im Recht bist.

Quelle: [url]§ 1 KSchG - Sozial ungerechtfertigte Kündigungen - dejure.org (Absatz 1)
[url]§ 23 KSchG - Geltungsbereich - dejure.org (Absatz 1)

Viele Grüsse, Thomas

Grundsätzlich sind mündliche Arbeitsverträge genauso verbindlich wie schriftliche und Verträge sind einzuhalten. Schwierig ist es natürlich sich über einzelne Inhalte auseinanderzusetzen, wenn beide Parteien etwas anderes behaupten.

Das Thema Kündigungsschutz ist jedoch relativ eindeutig, auch bei einer nicht vereinbarten Probezeit gilt in den ersten 6 Monaten einer Beschäftigung kein gesetzlicher Kündigungsschutz. Insofern ist gegen die Kündigung an sich nichts einzuwenden, sondern lediglich gegen die Frist. Wenn nichts vereinbart wurde, sollte 4 Wochen zum Monatsende oder 15. gelten.

Davon abgesehen finde ich Deine Art und Weise (auch wenn soetwas sehr ärgerlich ist) sehr zweifelhaft. Sich über gesetzliche Lage und Möglichkeiten zu erkundigen ist eine Sache, aber der Teil

ist echt unter der Gürtellinie. Wenn ich sowas (egal unter welchen Umständen) von einem potentiellen Bewerber lesen würde, wäre das für mich ein sofortiges K.O.-Kriterium, deswegen weiß ich nicht, ob Du Dir damit einen Gefallen tust…

Sehr großen Dank an euch!

Kurz zur Situation. Ich weiß, dass es eine Abart ist, jemanden zu erpressen. Aber irgendjemand muss dem Chef in dieser Firma die Augen öffnen. Ich möchte ihn wirklich nur sehr ungerne „anschwärzen“ da er mir eine Chance gegeben hat und mir eine große Türe geöffnet hat. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich wie ein Sklave behandeln lassen muss.

Ich muss nicht für umsonst das ganze Wochenende arbeiten, von morgens 7 Uhr bis Abends um 23 Uhr. Auch wenn ein Teil davon nur aufs Essen gewartet wird. Alle Mechaniker am Tisch sind müde, machen unterschwellige Andeutungen, dass wir so ins Bett fallen könnten. Nach einem Tag mit insg. 8 Stunden Rennen, 6 Autos, 10 Fahrern und nur 3 Mechanikern sollte es klar sein, dass wir an dem Abend früh ins Bett gehen wollen. Gerade, weil es am nächsten Tag wieder um 6 Uhr los geht.

Ich für meinen Teil habe sehr viele Punkte in dem Unternehmen angesprochen, die verbessert werden könnten. Ich hatte meinen guten Arbeitskollegen schon soweit, dass wir uns konzentrieren und die Wirtschaftlichkeit in der Werkstatt etwas anheben. Aber wenn zwei Leute, gegen 8 Arbeiten, kann das nicht klappen. In diesem Unternehmen war es ein gegeneinander, kein miteinander. Das wurde von der Chefetage sogar abgenickt, aber es wurde nichts unternommen.

Was ich mit ihm machen würde, hat er ja quasi mit mir gemacht. Hat mir mit einem Zeugen auf seiner Seite Sachen an den Kopf geworfen, die ich nicht widerlegen kann, da sie m.M. nach erfunden sind.

Ich denke auch, dass er sich mit dieser Lügengeschichte eine Hintertüre offen halten möchte, Sonderkündigungsrecht.

Das gesamte Team soll sich seit meiner Anwehsenheit unwohlgefühlt haben. Komisch finde ich, dass ich von den Mitarbeitern gebeten wurde zu bleiben, als ich meinte, dass ich die letzte Woche lieber zuhause bleibe, um der Firma und dem Klima nicht zuviel zu schaden.

Ich bin zum Schluss gekommen, dass die 4 Wochen Kündigungsfrist eingehalten werden sollten. Für mich, in meiner Situation, sehr viel Geld.

  • es kann sogar aus einem Dienstleistungsvertrag ein Arbeitsverhältnis entstehen. Das ist aber alles hätte/wenn und kommt darauf an.
    => wenn Du es genau wissen willst => Fachanwalt, wenn Du Gewerkschaftsmitglied bist haben die eine kostenlose Rechtsberatung.
    Der Anwalt kann auch im Falle einer erfolgreichen Kündigung auch positiven Einfluss auf das Arbeitszeugnis nehmen.