DC Netz

Ich stelle mir vor, für Beleuchtungszwecke gerade mit Niedervolt-Halogen oder LED wäre eine Gleichstromversorgung deutlich effektiver, als viele kleine Netzteile in Glühlampensockeln oder Deckenaussparungen zu betreiben. Dort sind sie ineffizient und haben ein Abwärmeproblem, fallen regelmäßig aus und verursachen viel Elektroschrott.
Ein Gleichstromnetz ließe sich schön mit Batterien puffern und über ein paar Solarmodule und Laderegler gefüllt halten.
Die Beleuchtung wäre auch bei Stromausfall verfügbar, was wohl eine der wichtigsten Anwendungen bei Blackout ist.
Andere Verbraucher wie Telefon/AB, DSL Router, Netzwerk Switch oder Laptop könnten ebenfalls ohne Netzteil betrieben werden.

Gibt es so was? Wer hat Erfahrung mit Gleichstrom-Netzwerken im Gebäude? Welche Spannungen werden eingesetzt?
Oder stelle ich mir das mal wieder zu einfach vor?

Entweder hier oder bei Goingelectric las ich, dass einer ein Gleichstromnetz auf Basis von Photovoltaikkabeln in seinem Haus einbaute. Derzeit ist es noch Bastelarbeit, fertige Produkte scheint es nicht zu geben. Da mich die ganzen Netzteile für Tablet und Handies störten, kaufte ich mir von Busch & Jaeger zwei Steckdosen mit integriertem USB-Anschluss und eine mit heraushängendem USB-Kabel und Universalhalterung fürs Handy.

Es gibt einen kommenden Standard dafür. Sind glaube ich 24V DC und 380V DC für große Lasten. Es wird momentan in einigen Rechenzentren getestet, soll aber in Zukunft einen breiteren Einsatz bekommen.

Macht IMHO absolut Sinn vor allem mit Photovoltaik und Batteriespaeicher.

dasgleichstromhaus.de/?page_id=22

Hallo Volker,
ich habe vor geraumer Zeit ~1/2 Jahr einen Bericht im Radio (DLF?) gehört in dem es über ein Theater in London ging das auf Gleichstrom umgestellt wurde.
Leider habe ich im Netz auf die Schnelle nichts dazu gefunden ausser einen Nebensatz in „The Economist“ in dem dieser erwähnt, das es das Theater gibt. :cry:
Hörte sich jedenfalls sehr interessant an.

Edith: Ups, ist schon ein Jahr her >klick<, es gab da sogar eine extra Sendung zu „Wissenschaft im Brennpunkt“ mit Links :wink:

Würde ich auch sofort nehmen. Ich meine mir hätte mal ein Elektriker gesagt, dass hohe Ströme bei niedriger Spannung immense Magnetfelder produzieren. Kein Plan ob das stimmt und ob sowas Probleme machen kann…

… das Thema hat viel mit dem Schlagwort Hausautomation oder Smarthome zu tun. Die Sensoren und Aktoren sind hier häufig mit Gleichspannung angeschlossen. Es bietet sich an, das auch für die Beleuchtung zu nutzen. Der Verkabelungsaufwand ist enorm. Eine „normale“ Verteilung sieht dann so aus:

Verteilung.jpg
Relativ günstig kannst Du sowas mit einem Loxone-Miniserver ( loxone.com ) und DMX-Dimmern aufbauen. Zur Verkabelung nimmst Du geschirmte Mantelleitung NYM(ST)-J. Es gibt aber keine echten out-of-the-box-Lösungen. Hausautomation ist grundsätzlich sehr planungsaufwendig und immer individuell.

24V DC für Beleuchtung und so gut wie alle anderen Kleingeräte macht Sinn. DIese könnten auch ungeregelt direkt am Akku abgegriffen werden. LED-Spots usw. haben größtenteils intern eh noch einen Schaltregler, welcher eine gewisse Schwankung verarbeiten kann. Außerdem kommt es auf den Leitungen eh zu einem lastabhängigen Spannungsabfall, was eine präzise Regelung in der Unterverteilung witzlos macht.
24V DC lassen sich auch noch bis zum Nennstrom (meist 10A) über übliche Lichtschalter schalten. Darüber gibt es Probleme wegen Lichtbogenbildung. Aus diesem Grund würde ich für den Leistungsteil (Herd, Staubsauger, Kaffeemaschine usw.) weiterhin mit den üblichen 230V AC arbeiten. Hohe DC-Spannungen auch noch bei hohen Strömen trennen ist ein Thema, welches immer komplizierter und teurer als das simple etablierte AC-System ist.
Und wenn man von einem 24V-Akku und PV-System ausgeht ist es unerheblich, ob der Wandler nun bei Bedarf noch eine hohe DC-Spannung oder gleich die übliche AC-Spannung bereitstellt. Nach außen werden wir uns eh wahrscheinlich noch eine sehr lange Zeit mit dem 230V/50Hz Netz abgeben…

Den Plan hatte ich auch für unser Ferienhaus. Bislang geht das mit einer kleinen PV-Anlage, einer Autobatterie und einem Wechselrichter. Hatte aber noch nicht die Muße nachzumessen, ob die Verluste DC -> AC -> DC wirklich so groß sind dass es sich lohnen würde, dafür ein neues Netz im Haus zu verteilen.