Warum gibt es so wenig Infos über Fukushima?

Ich hätte gern eine Zusammenfassung über die Ereignisse dort, am besten nüchtern mit Fackel belegte Berichte.

Außerdem wie ist der Stand der Dinge dort Aktuell,und bis wann werden dort voraussichtlich wider normale Verhältnissen herrschen.

Bitte verzichtet auf Panik Kommentare wie: Atomnutzung ist grundsätzlich die Katastrophe der Menschheit, Ideologie einfach mal abschalten.

Hier ein Beispiel:
vice.com/de/read/niemand-wil … ch-ist-028

Solange Japan die Eindämmung der Probleme dort einem börsennotierten, gewinnorientierten Konzern überlässt, der die Probleme auch noch selbst verursachte, kann keine für Mensch und Umwelt gute Lösung bei herauskommen. Das müsste der Staat schon selbst übernehmen.

Die Firma selber ist sehr freigiebig mit Infos: photo.tepco.co.jp/en/index-e.html

Ansonsten: was interessiert dich ? (Ich komm aus der Nuklear Industrie)

Gruß SRAM

[color=#0000BF]Moderator Note: Ich möchte die Diskutierenden an die eingangs gestellte Bitte erinnern, dass es hier um Fakten und nicht um Emotionen gehen soll. Wer keine Fakten liefert oder emotional lospostet, dessen Post wandert in ein besonderen off topic thread Unsachliches und andere Nickeligkeiten.

Details erläutere ich gerne per PN.[/color]

Schram, Frage: gab es einen oder mehrere Kernschmelze-n? Warum bekommt Tepco die Lagen auch nach Jahren nicht in den Griff?

Würde Ein Fall Fukushima in Deutschland ähnlich ablaufen (ist kaum vergleichbar trotzten mal angenommen) und das Krisenmanagement?

Die Japanische Mentalität „opfere viel für dein Land“ und Nation vor Einzelinteresse könnte sich für die Gemeinschaft auszahlen----? eigentlich für Deutschland
unvorstellbar, soll aber so sein.

Wie lange könnte es dauern bis der Fall Fukuschima erledigt und überwunden ist.

Zunächst mal zur Vorsorge in Deutschland:

Einsatztruppen Deutschland:

Der kerntechnische Hilfstrupp als Kerntruppe an vorderster Front (190 Mann und gehärtetes Gerät):

http://www.khgmbh.de

Wichtig sind Geräte, die auch bei sehr hohen Dosisleistungen und schwierigen Umweltbedingungen noch funktionieren, EX-sicher sind und alle fernbedienbar: dann muß man nämlich nicht Leute verheizen um extrem stark strahlende Trümmerteile vom Dach zu klauben, wie in Tschernobyl passiert… :angry:

und als Sofort-Unterstützung die Kollegen der Sofort-Eingreiftruppe des Bundes in Sondhofen und Schwarzenborn (ca. 400 Mann, zumindst in der vor-Gutenberg-Ära…)

Wenns größer wird, rückt die ganze ABC Abwehrtruppe aus (ca. 2000 Mann), verstärkt durch THW und andere Organisationen…ich schätze, daß im Ernstfall um die 3500 Mann mit vernünftigem Gerät innerhalb von 24 h zur Verfügung stehen.

Eine recht gute Übersicht nebst Notrufnummern findest du hier (auch Kritiker erstellen manchmal gut recherchierte und informative webseiten, danke dafür): [url]http://www.reaktorpleite.de/index.php/das-abc-einsatzkonzept.html[/url]

Beim kerntechnischen Hilfstrupp war ich in meiner Zeit am Kernforschungszenrum Karlsruhe / Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe als freiwillige Reserve (diese setzte sich aus Mitarbeitern zusammen, die entsprechende Kenntnisse haben und deshalb vernünftig vorgehen können).

Für den Anfang: mehr heute Abend.

Gruß SRAM

Fukishima Daiichi besteht aus 6 Reaktoren in 2 Komplexen. Es geht bei der Katastrophe um den Komplex mit 4 Reaktoren. Reaktor 4 war in Revision (alle Brennelemente entladen und im Abklingbecken), Reaktor 1 und 3 zum Zeitpunkt des Erdbebens in Betrieb.

Bei den beiden aktiven Reaktoren ist eine Kernschmelze eingetreten. Knallgasexplosionen haben die Gebäude 1, 3, 4 beschädigt. Die Aufräumarbeiten werden durch hohe Strahlungsniveaus und Vertrümmerung in den Gebäuden behindert. Menschen können nicht rein, ferngesteuerte Geräte kommen nur langsam voran. Die Gebäude habe Risse, große Mengen Wasser sickern oder fließen hindurch und transportieren Radioaktivität nach draußen. Die Wassermassen aufzufangen und zu lagern ist eine große Aufgabe. Jetzt soll der Zufluss in die Gebäude gestoppt werden durch eine unterirdische Eiswand. Ziel ist, dass um die Reaktoren herum die Strahlungsniveaus dauerhaft niedrig bleiben, so dass man besser arbeiten kann.

Edit: Die Quellen widersprechen sich. An mehreren Stellen ist zu lesen, dass auch Reaktor 2 in Betrieb war und eine Kernschmelze erlitt.

Status der vier betroffenen Reaktoren:

tepco.co.jp/en/nu/fukushima- … 8_01-e.pdf

Gruß SRAM

Das ist doch schon sooooo lange her, deshalb interessiert es nicht mehr :frowning:
Wobei es noch einige Generationen dauert…

Wer meint, das alles im Griff zu haben lügt sich doch in die Tasche…
Auch Sram wird sicherlich anders denken… Wer kannibalisiert schon seinen eigenen Arbeitsplatz…und stellt sein Wissen auf den Prüfstand…

Aber es mussten sich schon viele eingestehen dass sie Unrecht haben…
Mir als Kfz Mechaniker wird auch jetzt klar dass mein Wissen von Autos und deren Antrieb überholt ist…
Und als Kfz Teilemann kannibalisiere ich auch meinen Arbeitsplatz… Gibt ja auch weniger auszutauschen…

Gruss

Mario

Der zeitliche Rahmen bis wider relative Normalität Eintritt? ab dem Jahr 2017 ?

In Tepcos eigenem „Rückbau“ Zeitstrahl beginnt die letzte Phase 2022. Endedatum offen. Zum Vergleich, in Harrisburg begann die Bergung der Kernschmelze nach 5 Jahren und dauerte 5 Jahre. Dabei war dort der Kern nur teilweise geschmolzen, und der Druckbehälter blieb intakt. In Fukushima sind es mehrere Kernschmelzen, die sich vermutlich durch den Druckbehälter geschmolzen und in den Boden des Sicherheitsbehälters gearbeitet haben.

Ich frage mich, wer die ganze Vorsorge bezahlt. Die Energiekonzerne mit AKWs? Oder der Staat?

Uli

Bezahlen tun es nicht die AKW Betreiber sondern alle :frowning:
Vor allem die die im Umkreis eines AKW ihre Heimat verlieren da sie aussiedelm müssen und alles was dort liegt, also auch Haus Auto usw. Auf Jahrzehnte verseucht sind…
Die alle stehen vor dem nichts…

Und die AKW Betreiber machen nix…
Wissen nicht wohin mit dem Kernschrott, wissen nicht wie es gelagert werden soll ohne unser zutun…

Schlimm dass das Hirn der Menschheit so hirnlos geworden ist die Folgen zu sehen…

BiS dahin

Mario

Die Jungs machen gute Arbeit vor Ort. Daß es Ihnen niemand dankt ist jedem klar. Aber jemand muß schließlich aufräumen. Und für Ingenieure eine durchaus sehr interessante Tätigkeit.

Um Missverständnissen vorzubeugen: ich arbeite nicht mehr in der Kernkraftindustrie. Sondern in der Großchemie. Halte aber gerne Kontakt zu den Kollegen. Insofern habe ich den Vorteil, mir meine Meinung völlig ohne externe Restriktionen und Bedenken bezüglich des eigenen Arbeitsplatzes bilden zu können.


Detaillierte schedule ist im oben verlinkten Dokument am Ende enthalten.

Gruß SRAM

P.S.: „Generationen“ ist zu langfristig. Nach ca. 20 Jahren ist die Sache erledigt, was auch die Abklingkurven zeigen. Die Japaner haben da Erfahrung: Hiroshima und Nagasaki sind blühende Städte…

Gesellschafterstruktur → khgmbh.de/wDeutsch/Organigra … ruktur.pdf

Die anderen Einrichtungen sind Bestandteil der ABC Abwehr der Bundeswehr im Verteidigungsfalle und müssen so oder so trainieren.

Gruß SRAM

SRAM, Frage: gab es einen oder mehrere Kernschmelze-n?

–> siehe Unterlagen: 3. Wobei von „leicht angekokelt“ bis „bin auf dem Weg nach China“ alles dabei war. Wobei in allen Fällen die letzte Sicherheitsbarriere gehalten hat.

Warum bekommt Tepco die Lagen auch nach Jahren nicht in den Griff?

–> Ich sehe recht gute Arbeit. Was glaubst du wieviele Fehler in vergleichbaren Situationen normalerweise gemacht werden ? Die Fehlerquote eines Menschen liegt bei etwa 40 pro 1 Million Arbeitsstunden, das ist nochnichtmal SIL 1… Wer mehr erwartet, sollte Maschinen beschäftigen, nicht Menschen. Leider muß man manchmal auf die gute alte Wetware zurückgreifen :wink:

–> Die richtig dicken Fehler sind beim Design des Ventilationssystemes der Reaktoren gemacht worden (fehlende „Töpferkerzen“ = Rekombinatoren) sowie in den Stunden bis Tagen bis zum Versagen der Notkühlsysteme, die im übrigen alle bestimmungsgemäß angelaufen sind und funktioniert haben. Der ganze Schlamassel ist nur passiert, weil einige Idioten die Lage nicht überblickt haben bzw. die Handbücher diesen Fall nicht abgedeckt haben und niemand die Batterien (fürs erste hätten zwei 24 Volt Akkus pro Reaktor aus dem nächsten Truck gereicht !) der Steuerung des Notkühlsystemes (mit Direkt-Dampf aus dem Reaktor angetriebene Speisewasserpumpe --> failsave, da solange wirksam wie gekühlt werden muß) ausgetauscht hat: eine zu diesem Zeitpunkt völlig ungefährliche Aufgabe, man hätte nur etwas Eigeninitiative zeigen müssen.

Würde Ein Fall Fukushima in Deutschland ähnlich ablaufen (ist kaum vergleichbar trotzten mal angenommen) und das Krisenmanagement?

–> dank Töpferkerze nicht möglich. Ferner sind unsere Notkühlsysteme mehrfach redundant ausgeführt, immer oberhalb der Flutgrenze (Tsunamis an der Elbe oder am Oberrhein sind auch eher selten :wink: ), es gibt ein Notentspannungssystem, das auch manuell geöffnet werden kann und der drucktragende Stahlmantel des Containments (der UNTER der Betonkuppel) kann berieselt werden, was bei der großen Fläche die Nachzerfallswärme abführen kann. Krisenmanagement habe ich schon gepostet und spätestens wenn der Hilfstrupp eintrifft sind auch alle notwendigen Spezialisten vor Ort.

Die Japanische Mentalität „opfere viel für dein Land“ und Nation vor Einzelinteresse könnte sich für die Gemeinschaft auszahlen----? eigentlich für Deutschland
unvorstellbar, soll aber so sein.

–> ganz hart gesagt: Noteingreiftruppen, egal ob der Hilfsdienst, TUIS, THW (die Profis, nicht die Feierabendtruppe), die Werksfeuerwehren, … ALLE sondern solche „Helden“ aus. Nicht zu gebrauchen. Bringen nur sich selbst und andere in Gefahr. Das wußte schon Caesar. Besonnenes Handeln kannst du nur von gebildeten und streng logisch denkenden Menschen erwarten, nicht von „Helden“ mit Testosteronüberschuß…

Wie lange könnte es dauern bis der Fall Fukuschima erledigt und überwunden ist.

–> Sicherer Einschluß (incl Sohlenabdichtung): bis ca. 2020, danach hat man alle Zeit der Welt.
Ich würde den Krempel weitere 40 Jahre abklingen lassen und dann ganz gemütlich abbauen.

engere Umgebung: ca. 20 Jahre (von 5 allgemein bis 30 für hot spots), wenn man weiterhin die stark kontaminierten Flächen abträgt (da reichen oft 3 cm) und den Rest ordentlich düngt (insbesondere Kaliumdünger, Jod ist in Japan kein Problem, da mehr als genug Eintrag über die Seeluft).

Das in aller Kürze.

Gruß SRAM

Der ist gut. :wink:

Allerdings an der Wirklichkeit vorbei: darin, entsprechendes Gerät zu haben, um eben gerade nicht Brennstäbe mit der Schaufel handhaben zu müssen, liegt die wahre und ausreichende Vorsorge. Wer sich gezwungen sieht seine Leute in den Tod zu schicken, der ist ein schlechter Vorgesetzter…

Auch hier kann mann sehr viel von der Römischen Republik lernen. Diese hat nicht wegen besonderer Tapferkeit oder Heldentum die meisten Schlachten für sich entschieden, sondern wegen weit überlegener Logistik. Die Überlebensrate eines Römischen Legionärs lag bei für die damalige Zeit erstaunlichen 60% (bis zum Erreichen des Ruhestandes). Hingegen wurden deren Gegner auch bei weit überlegener Zahl oft gänzlich aufgerieben.

Gruß SRAM

Gründe warum es so wenig Infos gibt findet man in den folgenden Dokus
Empfehlungen gegen das schnelle Vergessen …

Täuschen, tricksen, drohen-Die Fukushima-Lüge
youtube.com/watch?v=DfsNfIHEGPw

Nachgezoomt - Die Fukushima Lüge - ZDFzoom 08.01.2014
youtube.com/watch?v=tMjeKkQLWcc

Warum die Katastrophe von Fukushima verharmlost wird
youtube.com/watch?v=Ao_YWZV3Kiw

Fukushima - Mutationen nach Katastrophe - DOKU 2014
youtube.com/watch?v=xju1_GacpT4

Edit:
Die Dokus nach länger Suche nun zusammengeklickt

Vorher glauben sie alle, optimal ausgerüstet zu sein.