Niedergang der deutschen Autoindustrie

In dem Welt-Artikel von heute wird der Niedergang der deutschen Industrie beschrieben, besonders der Autoindustrie.

Die deutschen Autobauer hatten 2015 noch einen Börsenwert von 355 Milliarden Euro, sind heute nur noch 212 Milliarden wert, Trend weiter sinkend.

welt.de/wirtschaft/article2 … harebutton

Ich denke Audi wird es als erstes erwischen. Deren Probleme sind systemimmanent und sie werden sie nicht abstellen können. Besch*** als Grundhaltung. In den Berichten von letzter Woche war von Lähmung und der Unfähigkeit zur weiteren Innovation die Rede, was nun wohl schon soweit eskaliert ist, das sich Porsche nichts mehr von der Zusammenarbeit erwartet und die Synergieeffekte der VW Group verpuffen.

BMW schafft nur noch SUVs und von innen beleuchtete Aggro Grills (X6). Mit der Fußfessel Mini und der abgeobenen Unternehmenskultur wird man sicher nicht in Zukunft die Ingenieure auf dem Level von SpaceX Querdenkern begeistern, daher könnten sie als nächstes unter die Räder geraten.

MB unter Kallänius kommt aus den negativ Schlagzeilen auch kaum mehr heraus. Es ist zu Verzweifeln…

Erinnert mich an den Niedergang der deutschen Kameraindustrie.

Da saßen die gleichen Typen „deutscher Unternehmer“ an den Rudern, haben sich in der Altherrenrunde gegenseitig auf die Schultern geklopft, sich versichert, dass sie das alles verdient hätten, alle anderen die Zeichen der Zeit nicht erkannt hätten und sich gegenseitig in ihren Irrungen bestärkt.
Die wurden, ohne dass sie hingesehen hätten, rechts überholt und dann überrollt.

Blöd nur, dass die dicken Wänste ihre Pfründe gesichert hatten, sich jetzt zur Ruhe gesetzt haben und sich immer noch versichern, dass sie das alles verdient hätten. Tja, alles richtig gemacht :blush: .

Ich persönlich hoffe ja immer noch auf Gerechtigkeit. Aber einen Winter Korn im Plattenbau von Hartz IV? Das wäre ja unzumutbar! Wieso eigentlich?

Und wie passt da jetzt der Artikel

Deutsche Premiumhersteller verkaufen mehr Autos
Trotz Dieselaffäre, Handelskonflikten und Klimaschutzdebatte: Die deutschen Oberklassehersteller haben ihren Absatz im November wieder deutlich gesteigert.
spiegel.de/wirtschaft/unter … 00070.html

dazu?

Oder

Mit dem Audi-Absatz geht’s bergauf
Audi hat im vergangenen Monat weltweit rund 163 350 Autos an Kunden ausgeliefert. Das sind so viele wie nie zuvor in einem November. Neben dem starken Wachstum in Europa, das weiterhin auch auf Vorjahres-Effekte zurückzuführen ist, trugen Rekordwerte in den Kernregionen Nordamerika und China zu dem neuen Bestwert bei.
pfaffenhofen-today.de/53616-audi-071219

Die deutsche Messe AG hat in Hannover die CeBit jedes Jahr mit neuen Rekorden gefeiert. Die Zahlen wurden kleiner, die Erfolge aber größer.
Deren Blickwinkel war einfach anders. Wo ist die CeBit heute ? Nicht mehr da. Das Produkt hat sich geändert.

Die IAA ändert sich auch, wo und wie groß und wird sie überhaupt noch 2020 ausgetragen ?

Es gibt einen Wandel. Die Kernkompentenz des dt. Autoherstellers ist weg. 80% der dt. Automobilbauindustrie steckt in Verbrennern und Gießereien.
Software und Batterien haben wir hier nicht, das macht aber nun ein Auto aus.
Die Veränderung ist ganz normal, da verändern sich auch die Anbieter.
Die ersten Elektroautos heute sind nur der Anfang, es ändert sich nicht nur der Motor, ganz andere Konsumenten / Flotten kommen. In Großstädten ist das eigene Auto bald verpönt bis unmöglich.

Es ist äußerst wahrscheinlich das die deutsche Autowelt sich verändert und zwar nicht in deutlichem Wachstum. Schon gar kein Wachstum bei Verbrennern. Da muß man kein Miesmacher sein, andere Firmen kommen.

Grundig, Löwe, Telefunken und andere waren schon in der Elektronik und wurden verdrängt. Wie soll ein BMW plötzlich tolle Software und Elektronik anbieten können ? Die müßten sich neu erfinden. Und Geld hat hier in Europa niemand um mal eben einen Elektronikriesen zu übernehmen.

Steht doch klar in dem von dir verlinkten Spiegel-Artikel:

Von goldenen Zeiten ist die Branche dennoch weit entfernt, die drei Oberklasse-Hersteller haben Sparprogramme eingeleitet. Zu den Schwierigkeiten im vergangenen und in diesem Jahr haben mehrere Faktoren beigetragen: Die Dieselaffäre und die damit in Zusammenhang stehende Einführung des neuen Abgasstandards WLTP. Hinzu kommt der Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie die hohen Kosten des schrittweisen Umschwenkens von Benzin- und Diesel- auf Elektromotoren.

Außerdem läuft es bei Daimler und BMW nicht gut für die jeweiligen Kleinwagenmarken: Bei Daimler brach der Smart-Absatz im November um 14,4 Prozent ein, BMW verkaufte knapp sieben Prozent weniger Minis.

Es gibt sicher noch ein paar Möglichkeiten, die Industrie zu unterstützen.

Ein Schritt wäre zum Beispiel, den Deutschen Diesel als UNESCO-Weltkulturerbe anzuerkennen. Traditionelle kulturelle Eigenheiten geniessen nämlich besonderen Schutz und erlauben es, sich über sonst geltendes Recht hinwegzusetzen. So dürfen z.B. Inuit oder Japaner weiterhin Wale jagen, obwohl das sonst verboten ist. Ähnlich mit der Beschneidung bei Kindern, die wenn nicht medizinisch notwendig normalerweise unzulässig wäre. So könnte man dann auch in Deutschland den Diesel weiter geniessen, wenn dieser andernorts aufgrund Klimawandel/NOx/Partikeln nicht mehr betrieben werden darf. Eventuell lässt sich das mithilfe der deutschen Vorherrschaft in der EU auch auf ganz Europa ausdehnen.

Eine andere Möglichkeit ist es, den Verbrennungsmotor als Luxusgut ähnlich wie mechanische Uhren zu vermarkten. Die feinere Technik und besseren Spaltmasse einer Patek Philippe ziehen ja auch die Meisten einer Casio vor, wenn sie es sich leisten können. Da ist es ganz egal, dass letztere genauer geht und billiger ist. In Grenzbereichen kann sie auch wirklich besser sein, z.B. gegen kosmische Strahlung oder starke Magnetfelder. Ein dicker Diesel mit 200-Liter-Tank wird noch lange nicht von Elektroautos überboten werden, da kann man die Strahlkraft der Technologie auch jenseits der faszinierenden Mechanik aufrechterhalten. Echte 1000km Reichweite bei 250km/h ohne Nachladen!

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Grossartige Idee! Da geht doch sicher etwas :laughing:

VW hätte nur mit den Strafgeldern Tesla komplett sanieren können. Es liegt nicht am mangelnden Geld…

Gegenthese: Die deutsche Autoindustrie wird den Wechsel zur Elektromobilität besser meistern als die amerikanische (außer Tesla natürlich) und die japanische und dadurch Marktanteile gewinnen.

Volkswagen ist dank klarem Fokus auf Elektromobilität und konsequenter Platformstrategie viel besser aufgestellt als General Motors oder Toyota. Betreibt die größten standardisierten Ladenetze in Europa und Nordameria und demnächst auch die meisten reinen Elektrofahrzeugwerke (über 10). Hat neben Tesla gute Chancen als erster Hersteller über 1 Million Elektrofahrzeuge pro Jahr zu produzieren (Ziel: 2022). Unterstützt auch Ford mit voraussichtlich über 1 Million MEB und erreicht dadurch weitere Skalenvorteile.

BMW hat zwar immer noch nicht genug Fokus und wir auch durch Tesla bedrängt, kommt mit i4 & Co jetzt aber auch in die Gänge und hat durch die langjährige Erfahrung deutliche Vorteile z.B. gegenüber Lexus & Co. 5te Motorengeneration bereits. Andere Hersteller, die jetzt erst loslegen, müssen das erstmal aufholen.

Daimler ist im Bereich Transport & Busse qualitativ viel besser als z.B. chinesische Busse und elektrifiziert auch immer konsequenter für die anderen Modelle.

Opel als Teil von PSA hat immerhin mit dem e-Corsa ein relevantes Angebot. Dank Sparprogrammen der letzten Jahre immerhin solide Finanzen, jetzt muss nur noch clever investiert werden.


volkswagenag.com/presence/i … erence.pdf

Kann ich bestätigen. War gestern bei unserem Smart Händler. Die haben voll Stress weil sie bis zum 13.12. alle Benziner zulassen müssen, weil das wohl danach wegen der Abgasnorm nicht mehr geht …
Elektro läuft nichts, weil alle auf die 6000€ Förderung warten. 4 Verkäufer und den ganzen Vormittag drei Kunden. (Muss nicht repräsentativ sein)

Fakt ist jedenfalls, wenn es darum geht das eigene Land und die eigene Wirtschaft schlecht zu reden, dann sind wir in Deutschland unbestrittener Weltmarktführer :exclamation: :wink:

Ich weiss nicht was das mit dem „schlecht reden“ immer soll. Es gibt nur einen der für die Probleme der deutschen Autoindustrie verantwortlich ist und das ist die deutsche Autoindustrie selber.

Wenn Du zum Beispiel Hendrik fragst, gibt es gar keine wirklichen Probleme. Es ist aber nun genau diese Selbstüberschätzung, die das Problem darstellt, vom Untergang des Römischen Reiches bis zum Ende der deutschen Uhren- und Kameraindustrie, immer das gleiche Muster. Es wird scheinbar rational argumentiert, warum es nicht nur nicht schlimm kommen wird sondern im Gegenteil, das Beste noch kommt. Von daher sind Diskussionen zu dem Thema vermutlich fruchtlos, weil die Protagonisten des Untergangs die Gesetzmäßigkeiten leugnen, nicht wahrnehmen können oder wolllen. Nie. Interessant dazu auch der Roman „Foundation“ von Isaac Asimov.

Anschauliche Beschreibung wie lange der Untergang dauern kann.
Ist so ähnlich sichtbar wie der Klimawandel. Experten und Eingeweihte können die Anzeichen schon sehen. Zweifler dagegen schaffen es noch, den ein oder anderen vom Gegenteil zu überzeugen.

In der DDR hiess das „Feind des Sozialismus.“ Und heute? „Feind der Deutschland AG“?

Müsste es nicht heissen Niedergang der Autoindustrie?

Wo stehen denn die anderen? Doch kaum besser. Überall gibt es neue Witzmobile als Elektro. Teuer und technisch rückständig. Neue Unternehmen werden unsere Mobilität sicher stellen.

Ich tippe in D wird BMW als erster zu machen. Davor oder danach einer der Amis.

Es wird spannend.

Ohne Autonome Fahrzeuge wird es auch nicht gehen. Wer das nicht selber entwickelt hat auch verloren.

Die Zeiten von Outsourcing gehen langsam dem Ende entgegen. Über kurz oder lang werden diese Produkte zu teuer sein.

Du solltest dabei nicht ganz aus den Augen verlieren, dass du auch selbst in dieser „Deutschland AG“ beschäftigt bist :mrgreen:

Ich nehme auch mit Kopfschütteln wahr, dass sich viele in diesem Forum ja geradezu zu freuen scheinen, dass der hiesigen Autmobilindustrie womöglich ein heftiger und lang andauernder Abschwung droht.

Neben diesem Industriezweig hängen auch noch jede Menge Zulieferbetriebe und Dienstleister dran. In Summe sind das in D soviele Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Steuerabgaben, dass nicht nur eine industriepolitische sondern in der direkten Folge auch eine sozialpolitische Katastrophe droht. Wer kann das wollen ?

Da mögen die in anderen Branchen Beschäftigten zwar kurzsichtig Freude empfinden wenn etwa VW auf die Fresse fällt. Dass dann in Wolfsburg in der Folge auch kein Geld mehr für Schulen, Sozialprojekte, Kultur, Infrastruktur und ähnliches da ist, ist eigentlich kein so schwieriger Gedankengang. Mit dem scheint aber manch einer überfordert zu sein.

Der geneigte Gegner der hiesigen Industrie möge sich mal Detroit aus der Nähe anschauen und sich die Frage ehrlich stellen, ob er sich das für Wolfsburg oder Stuttgart wünscht.

Richtig ist dass die deutsche Automobilindustrie umdenken muss - und umsteuern. Und zwar möglichst rasch.
Ich persönlich wünsche mir sehr dass das gelingt.

Oha! Also kein Ausweg!Was ist die Konsequenz? Augen zu? :open_mouth: