[Mod Note: Diese Diskussion wurde ausgelagert aus dem Thema New Roadster 2020.]
Leider gibt es hier ein paar Mythen die sich eingeschlichen haben:
Mythos 1:
Bugatti vs Roadster
2,4 vs 1,9 Sekunden
→ Hier sollte man beachten dass der Bugatti mit Serienbereifung gemessen wurde. Und da beträgt der maximale Reibwertkoeffizient zwischen 1,16 - 1,24.
9,807 m/s² * (1.16 - 1,24) / 100 km/h → 2,28 - 2,44 Sekunden. Mehr ist technisch bedingt nicht möglich. Bessere Werte sind nur mit
speziellen Semislicks mit einer sehr weichen Rennmischung möglich:
9,807 m/s² * (1.38 - 1,42) / 100 km/h → 1,99 - 2,05 Sekunden. Das entspricht von 0 - 60 MPH genau 1,90 - 1,97 Sekunden. Von daher kann man mit großer Warscheinlichkeit davon ausgehen dass der Roadster von 0 - 100 km/h mit straßentauglicher Bereifung nicht schneller als der Bugatti beschleunigen wird.
Mythos 2:
Der träge Verbrennungsmotor
Man sollte nicht vergessen das mittels Launchcontrol der Wagen vorgespannt werden kann und erst z.B. bei 3600 min^-1 unter Vollast eingekuppelt wird. 3600 min^-1 sind 60 s^-1. Wenn man von einem 4 Takt Vierzylinder ausgeht, dann dauert ein Arbeitstakt 1/2*60 und somit das Regelungszeitfenster-> 0,0083 Sekunden. Nach diesen 0,0083 Sekunden kann man für den Zylinder 2 einfach die Zündung aussetzen. Bei einen 6 oder 8 Zylinder ist diese Regelungszeit nochmal kleiner
Also das ist leider kein K.O. Kriterium für eine zu langsame Regelung im Bereich zwischen 0,1 - 0,2 Sekunden.
Mythos 3:
Das träge ABS
Man sollte nicht vergessen das beim ABS ledeglich nur Taktventile, von wenigen Gramm und einer Schließungszeit von wenigen Millisekunden, angesteuert werden. Auch das ist leider kein K.O. Kriterium. Dazu habe ich im Dateianhang mal ein Verlauf zwischen Fahrzeuggeschwindigkeit und Radgeschwindigkeit hochgeladen.
Man sieht sehr deutlich due Radgeschwindigkeitschwingung mit einer Periode von ~ 0,3 Sekunden. Das liegt aber nicht am zu trägen ABS, sondern an den großen Massenträgheitsmomenten des Rades. Denn ein Rad speichert Energie, Beschleunigsenergie (Schwungmasse). Sobald die Sensoren ein Schlupf erkannt haben, kann man nicht einfach schlagartig diese Beschleunigungsenergie am Rad abbauen. Das gleiche Problem haben auf E-Fahrzeuge sowie auch Tesla bzw. der Roadster 2020. Der limitierende Faktor sind also hier die Massenträgheitsmomente und nichts das ABS bzw. der träge Verbennungsmotor.
Im kleineren Verlauf erkennt man sehr gut die Schlupfregelung, die im einen optimalen Bereich von 0,1 - 0,2 liegt. Wie bereits erwähnt besser geht es auch nicht in einem Tesla und co.
Limitierende Faktoren:
- Schlupfterkennung
- Massenträgheitsmomente
Egal ob ABS oder E-Antrieb.