Zwingend logisch?: Stopp aller PV-Förderung in Deutschland

These 1:
Global gesehen braucht die PV keine Subventionen mehr, da sie bereits die günstigste Methode zur Stromerzeugung ist.

These 2:
Durch Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) ist der Stromtransport über sehr weite Entfernungen günstig möglich.

Der große Knackpunkt für einen hohen PV-Anteil an der Stromerzeugung ist aber die Erzeugungslücke der PV bei gleichzeitig höheren Strombedarf im Winter in nördlich gelegenen Ländern.

Anmerkung:
Diese Darstellung ist natürlich eine extreme Kurzfassung der EE-Entwicklung und ihrer verschiedenen Aspekte. Da die aber wohl eh jedem weitgehend bekannt sind erspare ich mir eine ausführliche Einleitung.

Folge:
Zwangsläufig ergibt sich daraus zukünftig, dass im Sommerhalbjahr in Deutschland erzeugter PV-Strom quasi wertlos wird wenn global- und europaweit der Anteil der PV-Stromerzeugung steigt.

Finanztransfer innerhalb Europas:
Jetzt und sicherlich auch in Zukunft fließen Mittel und Förderungen innerhalb der EU von Nord nach Süd.
Wäre es nicht wesentlich sinnvoller wenn Deutschland besser PV-Strom aus südeuropäischen Ländern kauft anstatt ihn selbst subventioniert zu produzieren? (PV-Anlagen dort erzeugen auch im Winter nennenswert Strom)
Ich meine ganz klar ja zu PV-Stromimport aus Südeuropa wenn man so gleichzeitig auch Finanztransfers nach Südeuropa mindern kann.

Die logische Konsequenz daraus ist aber, dass man sofort aufhört PV in Deutschland zu fördern. Denn es macht natürlich keinen Sinn und ist unwirtschaftlich wenn die Nord-Süd Stromtrassen und südlichen PV-Anlagen im Sommerhalbjahr wegen keinen Bedarf abgeschaltet sind, weil in Deutschland zu der Zeit selbst eine Menge PV-Strom erzeugt wird.

Klarstellung:
Ich fordere nicht ein Verbot von PV in Deutschland (bin selbst ein starker PV-Sympathisant). Aber halt keine Förderung mehr wie z.B. jetzt mit festen Einspeisevergütungen völlig unabhängig vom tatsächlichen Marktbedarf.

Da Europa in Bezug auf Förderung von EE ein Flickenteppich ist, müsste eine übergreifende Regelung her. Also nicht nur an DE herumdoktern.

Absolut!
Es ist zum Heulen. Gerade in dem Bereich Strom wo es sehr viel Sinn machen würde zusammenzuarbeiten schwächelt die EU.
Wenn jedes EU-Land nur für sich selbst den EE-Anteil steigert wird es viel teurer als notwendig, weil die regionalen Stärken nicht genutzt werden aber gleichzeitig die naturgegeben Schwächen heraussubventioniert werden.
Einzelne länderspezifischen Exzesse will ich da gar nicht ansprechen, da es nur irre ist. :imp:
Von diesen Sachen ist zugegeben die PV-Förderung in Deutschland bei weitem nicht die fragwürdigste.
Da wir hier im Forum kaum Engländer, Norweger und Italiener haben (zu diesen Regionen fallen mir die problematischsten Sachen ein) habe ich halt ein deutsches Problem in diesem Thread angesprochen. Und da etwas nicht zu machen weil es Unfug ist, immer einfacher ist als etwas zu machen weil es sinnvoll ist, habe ich halt die PV-Förderung in Deutschland gewählt.

Ich denke es ist gut sich direkt on topic in diesem Thread zu halten sonst wird es unübersichtlich.

Frankreich ist in einer Transition Phase von Atom nach … keiner weiß wohin. Vielleicht könnte eine EEE (Europa EE) Strategie einiges erleichtern. Nur so ein Gedanke.

Der gesunde Menschenverstand sagt Importstrom aus Spanien (PV) und GB (Wind) und Weiterbetrieb der sichersten AKW´s unter Dauerlast (Stromexport in der Nacht). Der Irrsinn in Frankreich ist ja, dass die Kernkraftwerke nicht gleichmäßig durchlaufen sondern die Leistung grob nach den Bedarf regeln was den Betrieb gefährlicher macht als notwendig.

Deine Argumentation ist inkonsistent
PV schwankt in der Erzeugung -> unbrauchbar
AWK mit schwankener Erzeugung sind gefährlich -> konstant laufen lassen

Stand heute haben wir nur sehr kleine Stromspeicher zur Verfügung: Etwas Pumpspeicherkraftwerke, klitzekleine Batterien. Daher wird der Großteil der Regelung auf der Erzeugerseite vorgenommen.

Klar brauchen wir in Deutschland PV! Aktuell 40GW aber in Zukunft eher ~100GW. Jedes Dach, jeder Parkplatz, alle versiegelten Flächen sollten mit PV belegt werden! Dann gehen 100GW sogar ohne zusätzlichen Landschaftsverbrauch.
Wohin mit dem ganzen Strom?
-> tagsüber schwankende Erzeugung kann durch netzdienliches Laden von E-Fahrzeugen ausgeglichen werden. Irgendwann wird das Verteilnetz (letzte Meile) zum Limit. Ich schätze mal zwicshen 70 und 100GW PV-Leistung
-> Ab da brauchen wir Batteriespeicher in der Nähe der Erzeuger, weil man für so stark schwankende Leistungen keine überregionale Transportkapazität aufbauen will. Die wäre unwirtschaftlich
-> Die Differenz Überschuss im Sommer versus Unterdeckung im Winter muss mit chemischen Energiespeichern gedeckt werden. Die sind extrem teuer und noch wenig effizient. Da ist es heute billiger, die Erzeugungskapazität höher auszulegen und den potenziellen Überschuss nicht zu nutzen, also auch keine Vergütung dafür zu zahlen. Hier bin ich mit dir einig, das EEG muss in diesem Punkt angepasst werden.
-> Das treibt wiederum das Interesse der Erzeuger, für ihre Überschüsse eine wirtschaftliche Verwendung zu finden. Wir werden viele verschiedene Power2X Verfahren im Markt sehen, z.B. Synthese von Grundstoffen (Methanol) für die chemische Industrie.

Ich halte die PV mit vielleicht geschätzten weltweiten Anteil von zukünftig 80% an der Stromerzeugung nicht nur für absolut brauchbar sondern für ganz klar die günstigste Erzeugungsform völlig unabhängig von Luftverschmutzung und Klima.
Das mit den AKWs in Frankreich hat nur indirekt mit dem Threadthema zu tun (hätte das gar nicht erwähnen sollen um den Thread übersichtlich zu halten). Ich meine halt, dass es mittelfristig nicht möglich ist die Franzosen zum totalen Atomausstieg zu bewegen. Ein pragmatischer Kompromiss könnte halt sein die sichersten französichen AKWs noch weiter laufen zu lassen.

Das Potenzial an wirtschaftlichen Speicher ist aber enorm. Norwegen ist geologisch quasi der Akku Europas. Um das Potenzial richtig konsequent zu nutzen müssten sie aber Salzwasser in ein paar jetzige Süßwassersaisonalspeicher pumpen. Keine neuen Stauseen sind nötig nur Erweiterung der Kraftwerksleistung und Netzausbau.

Genau das bestreite ich!

Und das bestreite ich sogar aufs schärfste! Warum mit aller Gewalt auch noch gerade besonders teure PV in den falschen Ländern bauen?
Wenn in Deutschland PV dann doch wohl logischerweise mit den niedrigsten Stromgestehungskosten! Alls grobe Reihenfolge: große Dächer von Gewerbe und Industrie (spart Umzäunung und Netzanschlusskosten) dann Freifläche und dann erst… .

Ja, da bin ich voll bei dir! Das ist ein sehr wichtiger Baustein für einen hohen aber auch gleichzeitig günstigen hohen EE-Anteil. Unbedingt sollten Anreize geschaffen werden lieber tagsüber zu laden und nicht in den Abendstunden

Da bin ich auch bei dir. Obwohl grundsätzlich Stromtransport billiger ist als Speicherung macht es keinen Sinn eine zusätzliche Leitung zu legen wenn man z.B. nur 10% mehr Kapazität braucht.

Und da sage ich halt: Besser gleich dort PV Strom erzeugen wo es auch im Winter was bringt. Damit erübrigt sich zum großen Teil die Sommer-Winterproblematik.

Ja da gibt es noch reichlich Potenzial.

Ich halte die PV mit vielleicht geschätzten weltweiten Anteil von zukünftig 80% an der Stromerzeugung nicht nur für absolut brauchbar sondern für ganz klar die günstigste Erzeugungsform völlig unabhängig von Luftverschmutzung und Klima.
Das mit den AKWs in Frankreich hat nur indirekt mit dem Threadthema zu tun (hätte das gar nicht erwähnen sollen um den Thread übersichtlich zu halten). Ich meine halt, dass es mittelfristig nicht möglich ist die Franzosen zum totalen Atomausstieg zu bewegen. Ein pragmatischer Kompromiss könnte halt sein die sichersten französichen AKWs noch weiter laufen zu lassen.

Das Potenzial an wirtschaftlichen Speicher ist aber enorm. Norwegen ist geologisch quasi der Akku Europas. Um das Potenzial richtig konsequent zu nutzen müssten sie aber Salzwasser in ein paar jetzige Süßwassersaisonalspeicher pumpen. Keine neuen Stauseen sind nötig nur Erweiterung der Kraftwerksleistung und Netzausbau.

Genau das bestreite ich!

Und das bestreite ich sogar aufs schärfste! Warum mit aller Gewalt auch noch gerade besonders teure PV in den falschen Ländern bauen?
Wenn in Deutschland PV dann doch wohl logischerweise mit den niedrigsten Stromgestehungskosten! Als grobe Reihenfolge: große Dächer von Gewerbe und Industrie (spart Umzäunung und Netzanschlusskosten) dann Freifläche und dann erst… .

Ja, da bin ich voll bei dir! Das ist ein sehr wichtiger Baustein für einen hohen aber auch gleichzeitig günstigen hohen EE-Anteil. Unbedingt sollten Anreize geschaffen werden lieber tagsüber zu laden und nicht in den Abendstunden

Da bin ich auch bei dir. Obwohl grundsätzlich Stromtransport billiger ist als Speicherung macht es keinen Sinn eine zusätzliche Leitung zu legen wenn man z.B. nur 10% mehr Kapazität braucht.

Und da sage ich halt: Besser gleich dort PV Strom erzeugen wo es auch im Winter was bringt. Damit erübrigt sich zum großen Teil die Sommer-Winterproblematik. Und diese Problematik ist meines Erachtens das größte Hindernis auf dem Weg zu 100% EE-Strom.

Ja da gibt es noch reichlich Potenzial.

In D ist der Stromtransport allerdings teurer wie der Strom, zumindest was den Endkunden in Rechnung gestellt wird.
Wenn diese Entwicklung nicht umgekehrt wird, laufen wir ins nächste Problem.

So ist es. Eine kWh aus PV kostet 3,5 cent. Eine kWh über das Stromnetz zu transportieren kostet 9 cent.

Mal eben die Überschüsse in Norwegen lagern ist teuer. Das Seekabel NorGer soll 700MW transportieren bei geschätzten Baukosten von 1,4Mrd Euro.

Die Übertragungsnetzbetreiber haben auch eine garantierte Rendite von 9,05% (soviel ich weiss)…

Wenn mir können die auch 20% Rendite auf ihre Investition haben, dann muss eben die Trasse preiswerter werden.
So ist es doch geradezu verlockend noch ein paar Milliarden mehr ausgeben.

Für alle sonst gibt’s doch auch internationale Ausschreibungen.

Das wird uns leider seid Jahrzehnten suggeriert :Stromtransport ist das Wichtigste und wird inZukunft durch neue Technologien günstiger. Das kommt mir aus der Autobranche sehr bekannt vor. Das beste und günstigste ist lokal und dezentral erzeugter Strom. Natürlich ist PV bei uns sinnvoll. Bin gerade mein Auto mit 4 kW rein aus der PV am Laden. Heute ist der 13. DEZEMBER :astonished:

Kurz ein wenig aus dem Akku dazu. :mrgreen:

Ich wäre für einen Stromtarif, der an die verfügbare Menge des Stroms gekoppelt ist.
So kann ich etwa mein E-Auto parken und einstellen, dass ich nur dann laden möchte, wenn die Kilowattstunde unter 20 Cent kostet.
Man kann das ja sogar noch flexibler machen, dass 10 % auf jeden Fall nachgeladen werden und weitere 20 % nur bei einem günstigen Strompreis.
Das ist doch ein reines Problem der Regelung, da sollte man mehr an Aufwand reinstecken.

Nach deinem Link 1400 MW Übertragungsleistung.
Mal eine einfache Überschlagsrechnung mit 20 Jahre Abschreibung und 5000 Vollaststunden pro Jahr:
1.400.000.000Euro geteilt durch 20 Jahre, geteilt durch 5000 gleich 14.000 Euro pro Stunde
14.000 geteilt 1400 gleich 10 Euro pro Megawattstunde ist gleich 1 Cent pro kWh

+8% Rendite macht es schon 6C/kWh.

Die HGÜ ist doch längst Stand der Technik. In China gibt es zahlreiche Leitungen mit über 6 Gigawatt und in einer Länge die dem entspricht was wir brauchen um Nord-,Mittel-, und Südeuropa zu verknüpfen für den notwendigen Tagesausgleich der systembedingt bei PV notwendig ist.
de.wikipedia.org/wiki/Liste_der … me_ab_2008

Dieses „dezentral“ ist so ein Begriff der immer wie eine religöse Monstranz seit Ewigkeiten immer bei jeder Diskussion über Stromerzeugung reingebracht wird.
Die Sache ist doch von der groben Übersicht her recht simpel: Transport von Strom ist günstig, Speicherung sehr teuer wenn nicht z.B. geologische Besonderheiten wie in Norwegen vorhanden sind (1000m Höhenunterschied auf kürzester Entfernung).
Und je weniger weit Strom im Durchschnitt transportiert wird, desto mehr Speicher braucht es.
Es ist deshalb völlig logisch, dass mit höheren EE-Anteil eine genau gegenteilige Entwicklung als „lokal“ stattfinden muss, sonst wird es zu teuer.

Du betrachtest das ohne Sektorkopplung. Die sticht den Stromtransport aus da heute schon günstiger .

Wo kostet eine kWh 3,5 Ct? Habe ich noch nicht gesehen!