"Finanzierung" vs. Sparen

Des Öfteren liest man hier im Forum von „Finanzierung“. Ehrlich gesagt, habe ich diesen Begriff erst hier im Forum kennengelernt. Völlig wertfrei und losgelöst vom Thema Tesla bzw. Auto stellt sich mir dabei schon seit längerem eine einfache Frage:

Wieso macht man sowas? Irgend jemand anderes verdient doch immer kräftig mit dabei.

Ich wurde so erzogen, dass man sich Geld zusammenspart und dann damit Dinge kauft. Hat man das Geld nicht, gibt’s die Sache nicht oder noch nicht. Lasse ich mir hingegen einen Gegenstand „finanzieren“ bzw. nehme ich einen Kredit auf, welchen ich anschliessend in Raten und mit Zins wieder abbezahlen muss, hätte ich da nicht besser einfach noch ein paar Jahre länger gespart und mir erst dann das Gewünschte gekauft? Dann würden doch unter dem Strich doch auch ein paar Hundert oder Tausend Euro mehr übrig bleiben, oder etwa nicht?

Ich verstehe nicht, wie dieses Modell bei Sachen mit hohem Wertverlust (Auto = Paradebeispiel) überhaupt funktionieren kann. Auch nicht, weshalb man sich bspw. eine Küche „finanzieren“ lässt und sich damit in eine grosse Abhängigkeit der Finanzinstitute begibt. Auto oder Küche; abbezahlt werden muss doch ohnehin. :confused: Kann ich mir X also nicht leisten, wie soll ich mir dann erst X + Zinsen leisten können?

Entschuldigt die laienhafte Frage, aber das interessiert mich wirklich.

Und klar gibt es Ausnahmen: Häuser zum Beispiel. Sie sind zusammen mit dem Grundstück meist sehr wertstabil und können nach langer Zeit wieder verkauft werden. Die teilweise abbezahlte „Hypothek“ wird zurückbezahlt und das war’s.

Finanzierung macht IMHO Sinn, wenn die Finanzierungskosten geringer sind, als Erlöse einer Alternativanlage.
Gerade bei Tesla, wo man angeblich am Kaufpreis nichts drehen kann (also keinen nennenswerten Rabatt bei Barzahlung erhält) macht es Sinn mit 0,5% zu finanzieren/leasen und die „gesparten“ 100.000 EURO zu 5% oder mehr anzulegen.

Ist doch ähnlich wie beim eigenen Haus. Das kannst du dir auch nicht „ersparen“, weil du dann 20/30/40 Jahre lang parallel Miete zahlen müsstest…

Dirk

Wo kann man das heutzutage mit überschaubarem Risiko noch tun?

In der eigenen Firma zum Beispiel.

Kann dir mal ein Beispiel geben. Ich hab selber rund 4 Jahre lang recht gut gespart und dann die Anzahlung für den Wagen (40.000) zusammen gehabt. Hab dann etwas kalkuliert was im Zeitraum von 5 Jahren nochmal auf die Seite gelegt werden kann und wie hoch eine Leasingrate dadurch maximal sein darf. Geht sich aus wenn die Rate unter 800CHF/Monat liegt. Dann hab ich in 5 weiteren Jahren das Auto fix fertig abgezahlt. Dazu kam ein Angebot von Tesla bzw. der Leasingfirma welches so unverschämt gut war ( :smiley: :sunglasses: ) dass sparen für den Popo gewesen wäre. Alleine was ich an Vermögenssteuer hätte zahlen müssen im Zeitrahmen bis ich von den 40.000 auf über 115.000CHF gewesen wäre hätte etliches weg gefressen. Fürs Auto mit Leasing zahl ich keine Vermögenssteuer. :wink: Es hätte ausserdem eh ein Neues Auto kommen müssen, und ich kann nicht einen normalen Wagen kaufen und nebenbei noch sparen für nen Tesla.
Also hab ich mit 40.000CHF den Wagen angezahlt, mach 60 x 604,17 CHF Leasingrate und zahle am Ende noch 39.000CHF dann gehört das Auto mir. Was mich der Wagen am Ende kostet kann man sich ja ausrechnen. MS 100D, weiss, Premium, AP, Weisses Leder :sunglasses:
Dazu kommt dass ich bei Steuern spare, Versicherung auch im Grunde ne Frechheit ist vergleichen mit anderen Autos (Sorry, aber Versicherungen für so teuer reparierbare Alu-Autos unter 3.000CHF/€ im Jahr sind ein Geschenk, warum da manchen wegen 200€ im Jahr so nen Fass aufmachen werde ich wohl nie verstehen, Mein Opel Ampera hat 1.698CHF im Jahr gekostet, das MS nur noch 1.402CHF :open_mouth: ), Strom auch auf der Langstrecke günstiger wird als der Sprit für den Ampera war.
Dazu hab ich geguckt dass das alles auch bei Arbeitslosigkeit etc. tragbar noch ist und das klappt soweit alles :slight_smile: Ich denke in dem Falle war Leasing ne gute Sache. Und ich hoffe dass die Pechsträhne mit dem Auto nach den nächsten 2 Reparaturen dann fertig ist und ich 10 Jahre lang Freude dran hab :slight_smile:

Klar könnte man die Kohle auch in Aktien verballern oder so, aber Geld das ich im Falle einfach zum Fenster raus werfen kann liegt bei mir halt nicht einfach so rum. Das überlass ich gefühlt schon genug den Profis meiner Banken und sonstigen Vorsorge Fonds welche allerdings irgendwie ausser Geld verbrennen auch nix hin bekommen wenn ich meine Pensionskasse ansehe zum Beispiel… :unamused: Da fahr ich lieber Tesla und unterstützte damit das innovative Unternehmen das ne Chance verdient hat. Auch von der Unterschicht :laughing:

Das Geld, was ich heute sparen würde, ist in X Jahren wenn ich das notwendige ersparte zusammen hab, auch nicht mehr das gleiche Wert. Insofern ebenfalls ein finanzieller Verlust (Kaufkraft), nur in diesem Modell hat niemand etwas davon… außer vielleicht der Staat.

Zu Zeiten, wo Kredite noch zweistellige Prozente gekostet haben, und die sogenannten Sparbücher (ja, sowas kenn ich 28 jähriger sogar noch) noch Zins erkennbar oberhalb der Inflation gebracht haben, sah das sicher noch anders aus.

Davon ab spielt ja nicht nur das Geld und der Gegenwert eine Rolle, sondern auch der Zeitpunkt. Und die nach vorne Verlagerung des Zeitpunktes ist ja durchaus einen gewissen Geldbetrag wert :wink:

So sehe ich das auch bzw. praktiziere das mit dem Leasen meiner Autos, weil ich deutlich höhere Erträge generieren kann als ich an Leasingzins bezahle.
Zudem kann ich das Auto relativ easy zurückgeben am Ende der Laufzeit oder z.B. das Leasing verlängern.

Finanzieren würde ich aber auch nicht, will das Auto ja nicht kaufen sondern nur gebrauchen.
Das Modell „Finanzieren“ existiert so in der Schweiz aber auch nicht, bzw. habe ich noch nie davon gehört. Entweder man kauft bar, man least oder man nimmt einen (Privat)kredit auf.
Wobei ich das letztere auch nicht machen würde, da die Zinsen dort doch ziemlich hoch sind.

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„Wieso macht man so etwas?“ Eine lustige Frage, die bezeichnenderweise von einem Schweizer kommt [emoji3]

Ganz allgemein geantwortet: „Um etwas deutlich früher nutzen zu können!“

Oder ganz konkret zu diesem Forum passend: „Um 5 - 10 Jahre früher elektrisch zu fahren!“

Ja es kostet mehr … aber der Nutzen (für einen persönlich und die Umwelt) kann es wert sein! Wir haben alle nur eine begrenzte Zeit auf dieser Welt.

Oder konkret zu Tesla passend: Hältst du es für sinnvoll, wenn Tesla gewartet hätte, bis sie genug Geld „gespart“ hätten, um sich eine Gigafactory zu bauen? [emoji6]

Das verstehe ich nicht. Nur, weil du das Model S jetzt geleast hast, heisst das doch nicht, dass du deswegen aufhörst zu sparen bzw. weniger Geld akkumulieren würdest, als wenn du auf den Tesla sparen würdest, oder? Die Vermögenssteuern zahlst du genauso, und zwar unabhängig davon, ob du in ein paar Jahren 115k Cash oder 115k in Form eines Autos hast.

Im Gegenteil: Dank 40 % Werverlust pro Jahr kannst du in der Schweiz mit einem Auto relativ schnell Vermögen „vernichten“, zumindest aus steuerlicher Sicht.

Und selbst, wenn deine Argumentation aufgehen würde, sind die Vermögenssteuern in der Schweiz mit rund einem Promille so lächerlich gering, dass einmal zu zweit Nachtessen diese „Steuerersparnis“ schon übersteigt.

Kommt wohl auf den Kanton (in der Schweiz) drauf an - Thurgau ist´s nur 20%…

Das mag sein wenn mans nur aus der Steuersicht anguckt. Der Wertverlust des Autos ist in meiner Kalkulation aber für mich nicht relevant da der Wagen weder verkauft noch zurück gegeben werden soll sondern weiter gefahren. Ob der nach 5 Jahren 20.000 wert ist oder 80.000 spielt mir persönlich keine Rolle. Zumal das derzeit keiner weiss. Seh ich ja grad beim Autoverkauf. Klar hat der nen Restwert, nur wenn den keiner zahlt is das Papier von dem Finanzmensch der das berechnet hat auch nur noch am WC von Nutzen :wink: Nach den 5 Jahren hab ich genau 115.000 gezahlt, genau so viel wie ich auch bar gezahlt hätte. Keine Mehrkosten durch das Leasing. Und seit dem Hausbau mit dem Hypozeugs blick ich diesen Steuerwahnsinn eh nicht mehr durch, das wird von extern erledigt und wenn die Summe plausibel aussieht wird’s gezahlt. :confused: :unamused:
Aber wenn ich mir ansehe was ich an Zinsen für das Geld bekomme (0%), und damit verglichen was ich in den 5 Jahren schon sparen kann ( 5 x 156 CHF Steuern und 5 x 296 CHF Versicherung sind schon mal über 2.200CHF in 5 Jahren) + den Sprit den ich auf rund 25.000km nicht zahlen muss, da lohnt es sich mit quasi 0% Leasing jetzt schon elektrisch zu fahren. Und das Geld das man spart sollte man so anlegen dass es auch garantiert nach den 5 Jahren noch da ist und nicht plötzlich verschwindet. Und so lange noch was anderes fahren und da drin Geld binden? Ne, anstatt aufs Sparbuch kommt die Monatsrate halt zur Leasingfirma. Ausser Gebühren verdienen die eh nix an mir :smiley: Ich hab nicht die Option mehrere Sachen gleichzeitig zu fahren. Entweder Auto oder ein Investment… beim Auto weiss ich hab, beim Investment verdienen auch wieder andere die meist schon zu viel haben. :stuck_out_tongue:

Aber da wird jeder individuelle Gründe haben warum er Leasing macht oder auch nicht. Aber ich ziehe den Hut vor denen die mit 4.800CHF Lohn im Monat hingehen, Aktien kaufen, in ne Firma investieren und gleichzeitig noch nen Tesla bar kaufen… ich kanns nicht. :cry: Um all die kleinen Anlagetricks etc… dafür hab ich einfach nedd auch noch den Nerv. Am Ende muss die Rechnung aufgehen und ich mit mir selber zufrieden. Dann passt das :sunglasses: Und japs, das bin ich derzeit :slight_smile:

Die Antwort aus der Eingangfrage ist bei mir jedenfalls die, wenn mich das Leasing nicht mehr kostet als bar kaufen, warum warten?

Es geht im Leben nicht immer darum vernünftig zu sein und den günstigsten bzw. effizientesten Weg zu gehen. Im dem Fall müsste man ohnehin einen gebrauchen Kleinwagen kaufen, ganz sicher keinen Tesla.
Was nützt mir das gesparte Geld wenn ich weniger Lebensfreude habe? Die Mischung aus Konsum und Vermögensaufbau macht glücklich.

Keine Seite sollte überwiegen.

Bei dem aktuellen Zinssatz sehe ich hier keine Kosten die einem Gutverdiener weh tun.

Allein mit Sparen hätte ich bis heute noch keinen Tesla und würde weiter mit einem Verbrenner herumfahren.
Dank günstiger Finanzierungsmöglichkeit fahre ich schon seit 2,5 Jahren bzw. 75.000 km emissionsfrei durch die Gegend.
Ich genieße die Ruhe und freue mich, dass ich durch meinen Beitrag etwas Gutes für die Umwelt und Mitmenschen leiste.

Wenn ich das Thema „Finanzieren oder Sparen“ rational betrachtet hätte, dann hätte ich mir auch keinen Tesla kaufen dürfen.
Erstens ist der noch größer als jedes andere Auto, dass ich bisher gefahren hatte.
Zweitens ist der mehr als doppelt so teuer wie mein vorheriges Auto bzw. viermal so teuer wie das „vorvorherige“.
Als Kompromiss werde ich den Tesla dafür 8 Jahre fahren, und ihn nicht nach 4-6 Jahren abstoßen.
Bis dahin (2022/2023) wird es sicherlich/hoffentlich eine große Auswahl verschiedenster langstreckentauglicher Mittelklassen-Elektroautos sowie ein europaweites Schnellladenetzwerk ohne Ladekarten-Dschungel geben.
Und sollte es das bis dahin immer noch nicht geben, gibt es ja (hoffentlich) noch Tesla mit dem Model 3 und dem Model Y.

Der Tesla war schweine-teuer, aber ich bereue bis heute keinen einzigen Cent!

Moment - die Steuersicht war doch die Sicht, welche dich u.a. dazu animiert hat, zu leasen statt zu kaufen? Und nun, wo ich dir zeige, dass es eigentlich keinen Unterschied macht (bzw. das Leasing steuertechnisch sogar leicht nachteilig ist), ist die Steuersicht dann doch nicht mehr so relevant? :unamused:

Daher habe ich ja auch explizit vom steuerlichen Wertverlust geschrieben, welcher es dir erlaubt, in der Steuererklärung relativ rasch Vermögen zu „vernichten“, was aber wie gesagt nur mit der Variante „Autokauf“ geht, aber mit „115k auf Bankkonto + Leasing“ eben nicht.

Doch, leicht höhere Vermögenssteuern. Wie gesagt, viel macht das nicht aus, aber wenn du Vermögenssteuern als Grund fürs Leasing angibst, dann sei dir hier gesagt, dass du dir hier in die eigene Tasche lügst, denn das exakte Gegenteil ist der Fall, siehe oben.

Nochmals: Du sparst keine Vermögenssteuern, ganz im Gegenteil. Die tieferen Versicherungskosten mit dem früheren Umstieg auf ein Model S lasse ich aber natürlich gelten.

Ich habe es aus einem anderen Grund finanziert. Und zwar musst Du genau genommen die Inflationsrate auch mit einrechnen. Erstaunlicherweise gibt es im Moment die Möglichkeit Kredit mit Kreditzinsen unterhalb der Inflationsrate zu bekommen (hier in Deutschland kfw-Kredit ab 1%).
Die offizielle Inflationsrate liegt im Moment bei 1.6 %. Die wird jedoch schön gerechnet, dass Fernseher jetzt 3D können und diese vor 5 Jahren noch 10.000 € gekostet haben und jetzt nur noch 800 €. Die gefühlte Inflation (bzw. die bei mir ankommt ist höher). In Amerika nach altem Model berechnet sogar Richtung 8%.

Also mache ich mit der Finanzierung 7% plus pro Jahr :sunglasses:

Ps. außerdem kannst Du das Geld was Du dann nicht nutzt, anlegen z.B. in Bitcoin :mrgreen:

Uiui, Ich tarde selbst intensiv mit Cryptos und minere auch fleissig. Aber Cryptotrading als Anlage zu empfehlen halte ich für sehr gewagt. Das ist hochriskantes Lotto spielen. Wenn man da nicht tief in der Materie ist sollte man unbedingt die Finger davon lassen. Cryptotrading ist nur für Leute geeignet die auch die Nerven dafür haben.

[url]WHY 90% OF TRADERS LOSE MONEY - YouTube

Ja, war auch nicht ganz ernst gemeint :wink:

@tornado7:
ich sehe es genau wie du auch, was ich nicht bezahlen kann das spare ich mir erstmal zusammen.

Existentielle Dinge wie Haus, Auto etc. sind natürlich ausgenommen. Ein Tesla ist für mich Luxusgegenstand und wurde daher erst angeschafft als in der „Spasskasse“ mehr drin war als der Wagen im günstigsten gebraucht-annehmbaren Zustand kostete. Ich könnte garnicht schlafen, wenn ich Schulden wegen einem Luxusauto hätte. Da ist aber jeder anders, ich kenne auch Leute die flippen aus, wenn Sie keine Schulden haben weil sie dann nichts absetzen können.
Über Anlagemöglichkeiten rede ich erst garnicht, da ticken wir hier offensichtlich noch viel verschiedener.