In Notaufnahme gerast / Rechtfertigender Notstand?

Hallo zusammen,

mein erst 4 Tage altes Baby hat heute Blut gespuckt, woraufhin ich über 112 den Notruf angerufen habe.
Auf meinen Verweis „ich brauche nur 5 Minuten in unser Krankenhaus“ hat er mir empfohlen, dort selbst hinzufahren.

In der Notaufbahme im Krankenhaus angekommen, war kein Arzt da. Eine Hebamme hat nur gesagt „Oh, das ist aber viel Blut… ich sollte so schnell wie möglich in die Kinderklinik fahren“. Auf meine Frage, wie bedrohlich es ist, und ich mit „200 über die Landstraße fahren solle“, meinte sie: „Fahren Sie so schnell Sie können!“

Ich bin dann unter „diversen StVO-Übertretungen“ in die Notaufnahme der Kinderklinik gefahren und war in unter 15 Minuten da.
Zum Glück scheint mit unserer kleinen Tochter alles in Ordnung zu sein… wir müssen aber noch letzte Untersuchungen abwarten.
Im Parkverbot vor der Klinik habe ich dann auch noch ein Ticket für falsches Parken von Park & Control bekommen.

Mich interessiert nun, ob ich unter diesen Umständen wirklich so hätte fahren dürfen. Ich glaube nicht, dass ich geblitzt wurde, aber selbst wenn der Führerschein jetzt 3 Monate weg sein sollte, würde ich dies nicht bereuen. Die Ärztin meinte nur, falls ich „Post“ bekomme, soll ich ihr dies mitteilen, damit sie bestätigt, dass hier ein „Notfall“ vorgelegen hat.

Danke schon mal für eure Meinungen.

Du kannst keine Sonderrechte in Anspruch nehmen, jeder Verstoß wird geahndet. Ich verstehe die emotionale Notlage, aber das war verantwortungslos und hätte Dich, Dein Kind und Unbeteiligte töten können. Im dem Zustand hättest Du gar nicht fahren sollen.

Lösche Deinen Selbstanzeige Post und lass den Thread löschen.

Alles Gute für Dein Kind! Alles Andere ist erst mal Vergangenheit.

Ganz so ist das nicht…
Locker bleiben.

google.at/amp/s/amp.focus.d … 46747.html

Hoffe dem Baby gehts gut.

@schutzschi

alles richtig gemacht!
gute besserung!

Nein Leto, hier irrst Du Dich!

Es gibt durchaus einschlägige Rechtsprechung zu §16 OWiG, in denen eine Geschwindigkeitsüberschreitung nicht geahndet wird. Bei Interesse einfach mal dejure oder openjur bemühen.

@schutzschi: Hoffe es geht inzwischen allen wieder gut. Ich denke alle Eltern können mit Dir mitfühlen.

Falsch! Ethik muss beachtet werden.

Ethik ist das bestmögliche Überleben von einem selbst, der Familie, der Gruppe, der Menschheit.

Natürlich besteht bei sehr schneller Fahrweise ein erhöhtes Unfallrisiko,
aber diese Risiko muss gegen die Überlebenschance des Kindes bei schneller und normaler Fahrweise abgewogen werden.

Stell Dir vor er wäre nach Vorschrift gefahren, die Mutter des Kindes daneben „Fahr schneller“
ER: Hier sind nur 80 erlaubt.
Der Arzt bei der Ankunft „Leider ist das Kind vor 2 Minuten verstorben“.
Die Mutter des Kindes darauf „DU MÖRDER“.

Solange das Risiko des Rasens deutlich geringer ist, als das Risiko durch Fahren nach Vorschrift den Tod des Kindes herbei zu führen,
ist es ethisch völlig richtig.

Nee Nee - Leto hat hier leider Recht. Vor Gericht würden das lediglich mildernde Umstände sein. Wäre es zu einem Unfall mit Sachschaden oder auch Personenschaden gekommen, müsstest Du die entspr. Konsequenzen tragen. Regelmässig wird in DE mit der sehr hohen Rettungsdichte argumentiert. Feuerwehren haben i.d.R. innerhalb von 8 min am Einsatzort zu sein. Auch die Empfehlung des Notrufs in das KH zu fahren, kannst Du nicht ziehen. Der oder die Mitarbeiterin konnte nicht wissen, ob Du neben dem KH wohnst oder für 5 min mit 200 km/h über die Landstrasse fahren musst. Ein Richter würde das bewerten und berücksichtigen - straffrei würdest Du nicht ausgehen. Gegen Dich wäre auch anzuführen, dass Du Dein Kind in dieser Situation nicht fachgerecht transportieren kannst - was, wenn es unterwegs kollabiert ? Weiterhin lässt sich nicht daraus ableiten, dass Du damit das Recht erwirbst, Verkehrsregeln zu brechen. Du hättest auch ggf. 110 anrufen können und um Hilfe bitten können. Selber darfst Du keine Sonderrechte für Dich geltend machen. Das hört sich irgendwie kalt und falsch an - ist aber die Rechtslage. Man wird argumentieren, dass von RTW über Notarzt bis RH Dir in DE alles zur Verfügung steht. Du hättest Dich auf Deiner Fahrt zusammen mit Deinem Kind auch töten können - oder eben andere. Die körperliche Unversehrtheit der überwiegend anderen Verkehrsteilnehmer wird sicherlich als das höhere Rechtsgut gewertet werden.
Schnitt !
Es ist wahrscheinlich nichts passiert. Ich wünsche Deinem Kind nur das Beste. Wahrscheinlich hätte ich selber in dieser Situation auch so gehandelt - alles wissen wir ja nicht. Bitte warte beim nächsten mal auf einen RTW/NA.
Du hast gefragt - wir antworten hier. Was vor Gericht passiert, ist dann aber immer individuell.

Ich hätte genau so gehandelt und wünsche mir (meine Zwillinge sind vier Monate alt) nie in eine solche Situation zu kommen.

Alles Gute für Euch und lass dich nicht beirren …

hast du denn den oben verlinkten Artikel auch gelesen? Die Situation ist für mich ganz klar ein rechtfertigender Notstand.
Natürlich ist das - wie auch im Artikel steht - kein Freibrief, dh 200 auf der Landstrasse sind vermtulich nicht mehr okay.

Du tust ja auch gerade so als würde ein Überschreitung sofort das Unfallrisiko massiv erhöhen. Wenn man jetxt aber auf einer bekannten, übersichtlichen und leeren Landstrasse statt der erlaubten 100 zb 140 fährt ist das erhöhte Unfallrisiko sicher gering genug um für die Situation akzeptabel zu sein…

Auch wenn die möglichen Konsequenzen dafür zu Gefängnis verurteilt zu werden sind,
die weitaus größere Chance jedoch Tod oder bleibende Schäden beim Kind zu verursachen sind,
dann ist man ethisch dazu verpflichtet das Risiko einzugehen.

Optimales Überleben ist in vielen Fällen eben nicht „Dienst nach Vorschrift“.

unsere Rechtsprechung hat leider oftmals wenig mit gesundem Menschenverstand zu tun - sowas kann nur von einem Juristen beurteilt werden und ich kann mir dessen Antwort schon denken „es gibt gute Chancen das sie nicht oder nur geringfügig bestraft werden“:

Leider kommt auch noch dazu das bei ähnlichen Sachverhalten unterschiedliche Gerichte auch ganz unterschiedlich entschieden habem.

Ganz unter dem Motto „Auf hoher See und vor Gericht ist man in Gottes Hand“.

Anders gesagt: ich glaube nicht das Du hier im Forum zu dieser Fragestellung eine belastbare Antwort bekommen kannst.

Artikel habe ich gelesen - ist aber auch Fokus…
Es wird in jedem Fall ein Verfahren geben und dort wird das entschieden werden. Ich äusserte ja bereits, dass sich das ein Richter genau ansehen wird. Die Frage hier war: Darf ich das. Und die Antwort ist: Erstmal nein. Nach dem Vorfall kann es sein, dass das anders bewertet wird. In einer Stadt, wie z.B. Hamburg treten solche Fälle pro Tag sehr oft ein. Wenn dann jeder so verfahren würde, dann gäbe es noch mehr Leid. Ein Verfahrensumstand wird also sein, wo war der Unterschied zwischen z.B. der Wohn- und Rettungslage des TE und - um beim Beispiel zu bleiben - einem Bürger Hamburgs und was lässt sich daraus ableiten. Wie genau war die Fahrtstrecke. Einsame Landstrasse vs. Fussgängerzone. Es ist total unseriös hier zu meinen, dass keine Ahndung erfolgen könnte. Auch eine Einstellung des Verfahrens mit Auflagen wäre rechtlich kein Freispruch.
Wie gesagt - bei meinen Kinder hakt es bei mir auch aus - wahrscheinlich hätte ich das genau so gemacht. Und ja - es gibt Fälle, in denen das nicht geahndet wurde. Niemand von uns kennt die Fallakten - der Fokus wahrscheinlich am wenigsten. Solche Artikel bringen aber clicks. Da noch Tesla als buzzword reinbauen und schon läuft der Laden…
Is auch alles Latte - Hauptsache dem Kind geht es gut. Übrigens stand ich am Sonntag nur mit einen Erwachsenen vor derselben Situation - schnell selber machen, oder RTW ! Ich habe mich für den RTW entschieden und das war sehr richtig. Der hatte nämlich etwas an Bord, was ich nicht im Tesla habe…Sauerstoff. Ich hätte einige Minuten später Nachts auf der Landstrasse 3. Ordnung sehr schnell sehr alt ausgesehen…es ging dann alles glatt. 8 min hat der RTW auch nicht geschafft - aber wir hatten dann Profis vor Ort…

Ich denke jeder von uns wäre gerast… aber ich denke auch darüber sollte hier, aus Respekt dem Kinde gegenüber, nicht diskutiert werden.
Kann man den Fred nicht schließen oder besser noch löschen.

Ich plädiere für Löschen - muss der TE entscheiden.

Danke für die Antworten. Wenn die Strafe kommt, stehe ich dazu. Ich glaube aber, dass ich in Zukunft wieder so handeln würde.
Ich bin nur froh, dass es unserem Kind gut geht.

Thread kann wegen mir gelöscht werden.

Danke… kein Vater würde anders reagieren und das ist gut so, dafür sind wir Menschen. Übers Gesetz und dessen Sinnhaftigkeit zu diskutieren ist in dem Fall verlorene Zeit.
Ich hab den Fred gemeldet.

Ich bin strikt gegen das Löschen.
Jeder kann aus solchen Diskussionen etwas lernen, sich geistig auf ähnlich schwierige Situationen vorbereiten.

Wenn du Angst hast dein Kind stirbt,denkt kein Mensch nach

ich kann nur nochmal sagen:

alles richtig gemacht!

kind versorgt
kein unfall
kein geschädigter dritter

es wurde keine ordnungswidrigkeit festgestellt
es wird keine strafe geben

die schilderung im beitrag 1 ist keine selbstanzeige

die orakel, was wäre wenn, sind alles spekulation

Mir ist es egal, ob der Thread gelöscht wird.

Wenn ich für mein Verhalten bestraft werde, stehe ich dazu.
Und würde vermutlich in Zukunft bei einem ähnlichen Fall nichts anders machen. Es geht ja hier nicht um einen gebrochenen Arm… sondern um ein Neugeborenes, das Blut spuckt… Ich würde jederzeit wieder so entscheiden: In 15 Minuten in der Kinderklinik statt erst in 30 Minuten in der Kinderklinik zu sein. Und wer auf den RTW warten will: Da ist kein Notarzt dabei und erst recht niemand, der sich mit Neugeborenen auskennt bzw. ist das Equipment nicht auf Neugeborene spezialisiert. Das was ja noch nicht mal in unserer Geburstklinik der Fall, die uns ja wieder weggeschickt hat, damit wir selbst in die Kinderklinik fahren. „Zitat: So schnell Sie können.“ Und dann bleib mal cool und sag: „Ne, ich hätte gerne einen RTW…“.