Das Fahrprofil ist extrem. Entweder ist der Fahrer mit Dauertempo 250 unterwegs, oder - was aufgrund der angegebenen Fahrtstrecke und einer weiteren Aussage im Forum („Wir haben die Heizung dauernd auf 25 - an Tagen mit bis minus 10 Grad od. mehr auf 26 od. 27 Grad“) wahrscheinlicher ist - die Heizleistung ist im Vergleich zur Fahrleistung einfach sehr hoch.
Das stimmt, ist auch nicht unproblematisch, aber eher unkritisch, denn wir haben ein Verbundnetz, d.h. andere Energielieferanten, u.a. auch im Ausland, springen ein. Hätten wir mehr Trassen und Speicherkraftwerke, wären wir unabhängiger davon. Man arbeitet daran.
Worauf basiert Deine Einschätzung?
Hoffentlich nicht auf der Fehlannahme, dass entnommener Strom primär aus Stromquellen der unmittelbaren Umgebung stammt. Vielmehr haben wir ein europäisches Verbundnetz (de.wikipedia.org/wiki/Stromnetz). Eingespeiste Energie führt zu einer Spannungserhöhung, deren Impuls sich in guter Näherung im gesamten Netz mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet. Beim Verbraucher führt Energieentnahme zu Spannungsabfall, zwischendrin fließt Strom als Ausgleich zwischen verschiedenen Spannungsniveaus. Dabei geht noch Energie durch Wärme an Widerständen (Leitungen, Schaltungen, Umspannung etc.) verloren, das liegt i.d.R. in Deutschland unter 5%.
Es zählt am Ende nur die Gesamtbilanz bei der Erzeugung abzüglich der Verluste, daher ist immer der Gesamtmix des eigenen Stromversorgers anzusetzen (Stichwort „Kennzeichnung der Stromlieferung“).
Wie genau definierst Du „Säure“ und „Sekundärfeinstaubbildner“?
Wie genau sieht Deine Rechnung aus?
Was heißt in diesem Zusammenhang „global“? Der absolute Eintrag in die Atmosphäre? Da ist der o.g. User sicher zu vernachlässigen.
Das von Dir oben angeführte Kraftwerk hat im Januar einen Anteil zur Stabilisierung des Verbundsystems beigetragen und lokale Emissionen erzeugt, ganz klar. Dies auf einen einzelnen Verbraucher herunterzurechnen, ist allerdings Unsinn, siehe oben („Verbundsystem“).
Mach’ doch bitte dieselbe Rechnung mal für Dein Auto bei einer Kurzstreckenfahrt im Winter bei -10°C mit Heizung auf 25°C.
Selbst wenn Deine Rechnung für diesen einzelnen Autofahrer stimmen würde, wäre das insgesamt irrelevant, da Du von einem extremen Fall anscheinend auf die Gesamtheit aller Elektrofahrzeuge hochrechnen willst. Und dann unter Verweis auf Deine eigene Signatur argumentierst, also hier Äpfel und Birnen vergleichst (maximalen Kurzstreckenverbrauch gegen eigenen Durchschnitt).
Auch vernachlässigst Du in Deiner Gesamtbetrachtung die zeitliche Tendenz vieler Größen:
- Bei Verbrennungsmotoren ist das technische Optimum längst erreicht, vermeintlicher Fortschritt ist nur noch durch Tricksen/Betrügen möglich.
- Unterschied zwischen Theorie und Praxis: Ein einzelnes Industrie-Kraftwerk ist hinsichtlich der tatsächlichen Schadstoff-Emissionen wesentlich besser überwacht als Millionen von Autos, die im Zweifelsfall nur auf dem Prüfstand ihre Buchwerte einhalten.
- Es werden immer mehr saubere Kraftwerke und Energiespeicher gebaut.
- Der Strommix wird immer sauberer.
Insgesamt betrachtet, ist Deine Argumentation schwer nachvollziehbar.