GLS Bank und "GLS Beitrag"

Man möge mir bitte verzeihen, dass ich im Off Topic-Bereich ein Off Topic-Thema anschneide… Ich vermute, dass in der Population der Tesla-Fahrer die Gruppe der GLS-Kunden und -Mitglieder überrepräsentiert ist (nachhaltig denkende Besserverdiener… :wink: ), und insofern könnte das hier den einen oder anderen interessieren.

In der genossenschaftlich organisierten GLS Bank gehen gerade die Wogen hoch. Angesichts der absehbar sinkenden Zinsmarge stellen sich Fragen nach den Kernwerten der Bank und der langfristigen Finanzierung derselben. Bislang dominieren die Vorstellungen und Argumente des Vorstands die Diskussion, aber nicht alle Genossenschaftsmitglieder können diesen Argumenten in gleicher Weise folgen. Einige Mitglieder formulieren daher einen Gegenvorschlag als „Antrag von der Basis“. Damit dieser aber überhaupt breiter diskutiert werden kann, werden noch „Unterstützer“ gebraucht (dabei geht es nicht darum, ob man für oder gegen den Antrag ist, sondern nur darum, ob er veröffentlicht und diskutiert werden soll).

Einen ersten Überblick über die Pläne des Vorstands gibt es hier:
gls.de/privatkunden/ueber-d … s-beitrag/

Hier ist ein entsprechender Blog Beitrag. Interessanter als der Blog selbst ist die kontroverse Diskussion der Mitglieder, die sich auf der Seite unter dem Blog entspinnt:
blog.gls.de/allgemein/neue-grun … eistungen/

Wer näheres zu dem „Antrag von der Basis“ erfahren möchte, kann sich per PN an mich wenden. Ich stelle dann den Kontakt her.

Außerdem werde ich am 10.12.2016 von Berlin aus nach Bochum fahren, um an der außerordentlichen Generalversammlung teilzunehmen, und biete meine übrigen Sitzplätze als Mitfahrgelegenheiten für andere GLS-Mitglieder an.

Eine vertiefende Diskussion wäre in diesem Forum wohl wirklich verfehlt. Ich würde mich aber freuen, wenn sich diejenigen, die das Thema interessiert, direkt per PN bei mir melden würden.

Ich hab selbst mit den Gedanken gespielt, zur GLS zu wechseln, da mir der gedankliche Ansatz gefällt. Jedoch muss ich sagen, das Problem und die Lösung des Problems der Niedrigzinspolitik liegt nicht bei den Kunden, sondern im Finanzsektor.
Nun, wenn ich als Kunde dafür Sorge tragen muss, dass eine Bank überhaupt funktioniert, warum sollte ich dieser (bei aller Liebe zur kommunizierten Firmenpolitik) meine Unterstützung zukommen lassen? Früher wäre ich vielleicht so naiv zu glauben, dass Banken nur das Beste für die Kunden wollen und u.U. sogar höhere Ziele verfolgen, als das reine Wirtschaften aber spätestens nach dem Videobeitrag des Vorstandes muss ich sagen, aus die GLS ist nur eine Bank unter vielen.

Eine Bank, die wirklich nachhaltig sein will, muss mehr sein, als nur ein Forderer von Leistungen, eine Bank schöpft mit meinem eingelagerten Geld Profite und nun soll ich dafür bezahlen, dass sie durch mich Gewinn macht? Nein, meiner Meinung nach funktioniert das nicht so für eine nachhaltig denkende Firmenpolitik.
Ich kann gut mit einem zinsfreien Konto leben, das wäre kein Problem und trifft auch mein Verständnis von Nachhaltigkeit, denn Geld allein vermehrt sich nicht aber das muss auch so seitens der Bank gewollt sein. Ich bin kein Kommunist aber Banken dienen in erster Linie nur sich selbst, danach wird geschaut, was sich gut verkaufen lässt.

Alles Gute!

Volker !

Danke für Deinen Beitrag. Und ja - wir sind auch bei der GLS - aber als Kunden.

Ich kann das Ansinnen des Vorstands verstehen, habe da aber auch ehrliche Bedenken. Als Kunde kann man nicht auch noch dafür aufkommen, dass der Finanzsektor funktioniert. Es ist allerdings aktuell überall Mode, den Strafzins auf die Verbraucher umzulegen. Das kostenfreie Girokonto stirbt ja auch gerade einen Heldentod.

Mir persönlich ist es sehr wichtig, dass die GLS bleibt und überlebt. Ich halte diese Form einer Bank für gesellschaftlich relevant ! Sollte es zum Äußersten kommen, wären wir bereit, unseren Beitrag zu leisten. Ich muss aber auch sagen, dass wir andernorts mit weitaus größeren Beträgen Kunde sind und sich hier niemand bis jetzt dahingehend geäußert hat uns an der Null-Zins-Phase zu beteiligen.

Befremdlich wäre das schon - ob das rechtlich alles so sauber ist, steht noch auf einem anderen Blatt - Vertrag ist Vertrag - das habe ich noch nicht geprüft.

Sei es drum - der GLS-Idee halber, würden wir sie stützen wollen.

:confused:

Das ist noch das kleinste Problem: Sonderkündigungsrecht, fertig. Friss oder geh weg.

Das ist in der Tat ein schwieriges Thema, über welches ich auch schon länger nachdenke. Einerseits finde ich den Beitrag auch sehr ungerecht. Dann lieber die Gebühren erhöhen. Andererseits ist die GLS nur von den Gebühren her jetzt schon recht teuer. Was sicherlich u.a. an ihrem Filialnetz liegt. Bisher hab ich das gerne gezahlt. Die Alternativen sind natürlich auch sehr dünn gesäht. Eigentlich bleibt da nur die Triodos Bank. Girokonten kann man zum Glück seit kurzem recht einfach umziehen. Mit den anderen Anlagen wird das schon schwieriger. Teilweise dürfte das möglich sein, andere laufen mittelfristig aus. Andererseits möchte man auf die GLS als Quelle für Anlagemöglichkeiten auch ungerne verzichten - so viel gibts da nicht.

Es ist hier in der Tat sehr OT. Wobei es schon einen Punkt gibt, der dann doch wieder zum Topic passt: Sie haben sich sehr schwer getan, mir eine Zwischenfinanzierung für den Kauf des Teslas zu geben. Ich habe damit argumentiert, dass sie nunmal auch eine Hausbank sind und deshalb auch ein wenig auf „normale“ Konsumwünsche ihrer Kunden eingehen müssen, egal wie gut oder schlecht das in ihr Profil passt. Sie haben damit argumentiert, dass sie ihre Kundeneinlagen eben im Sinne ihrer Kunden anlegen müssen, und da passt ein Auto nicht. Ob das Auto nun ökologisch sinnvoll ist oder nicht wollte ich gar nicht diskutieren. Wahrscheinlich hätte ich sie überzeugen können, ich war zumindest schon nah dran, aber dann hat sich sowieso eine andere Möglichkeit ergeben.

Interessant wird aus meiner Sicht, ob der GLS-Beitrag in dieser Form rechtskonform sein kann:

Da sehe ich eine ganz klare altersspezifische Diskriminierung von Kunden >27 Jahre. Eine sachliche Rechtfertigung sehe ich für die altersspezifische Preisgestaltung nicht, schließlich gibt es Millionäre <27 Jahre und Hartz4-Empfänger > 27 Jahre. Ob das so genehmigt wird?

zu tief will ich auch nicht einsteigen, aber: die gls ist auch meine hausbank und ich werde viel tun, dass sie überlebt :smiley:
unter anderem: einen fetten kredit aufnehmen für unser MX :laughing: etwas besseres gibt es gar nicht für die bank und mich.
deswegen las ich mit interesse deinen beitrag, @sita, weil mein kredit bisher keine absehbaren probleme bereitet - was ggf. an der persönlichen situation liegt, an den umständen der zeit?! (wann wolltet ihr den kredit für nen tesla?)

den beitrag für die gls zahle ich noch, wenn ich es auch schwierig finde.
ich denke auch: die bankbranche muss sich „selber retten“, doch ist die gls für mich keine 0-8-15-bank! wir sind das und wir müssen uns gegenseitig dort helfen. nur wäre es wichtig zu erfahren, was die chef-etagen für den erhalt - auch finanzeill - tun, damit sie chef´s blieben können :smiley:

Die Diskussionen mit der Bank begannen Ende letzten Jahres. Die Bonität war nicht das Problem, es war explizit die Mittelverwendung. Wenn man sich die Finanzierungen im Bankspiegel anschaut, dann tauchen da auch normale private Konsumobjekte nicht auf. Ich gehe aber auch davon aus, dass sie so etwas schonmal finanziert haben. Von daher ist die Aufzählung dort wohl nicht vollständig.

Bin auch GLS-Kunde.

Aber welches Unternehmen am Markt wird NICHT durch seine Kunden getragen? Und was sind das für Unternehmen? Im Bankensektor wäre da der Eigenhandel zu nennen - der hat uns die globale Finanzkrise erst eingebrockt. Ansonsten sind es eher kriminelle Machenschaften, wenn man Geld in die eigene Tasche lenkt, für das man keinen Gegenwert bereit gestellt hat.

Prinzipiell finde ich daher den Gedanken richtig, für die Fixkosten einer Bank einen Grundbeitrag zu erheben. Vergleichbar zu den Grundgebühren für einen Strom- oder Telefonanschluss.

Wollen wir jetzt wirklich in eine inhaltliche Diskussion einsteigen? Dann explodiert hier gleich der Thread.

Ich weiß, ich habe den Stein ins Rollen gebracht. Ich würde den Thread auch wieder sperren, um die Diskussion (an dieser Stelle) zu unterbinden.

Was meint Ihr?

Dann ist die Triodos für dich keine Alternative. Die finanzieren nur Großprojekte vor allem im Bereich erneuerbarer Energien. Selbst die Finanzierung von Schnellladern für Elektroautos wollten sie nichtmal diskutieren und Immobilienkredite gibts natürlich auch nicht. Eigentlich gibts da gar nichts außer dem Girokonto. Das war 2011 ok, als sie in Deutschland starteten. Aber auch 5 Jahre später hat sich nichts geändert. Und sie sind sehr engstirnig. 2 Unternehmenskonten hatte ich dort schon. Beim 3. Unternehmen passte ihnen dann der Geschäftszweck nicht (Nein, es war nicht die Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Nuklearwaffen und Clusterbomben). Ich hab es dann aufgegeben, mit der Bank Geschäfte machen zu wollen. Sie verstehen sich offensichtlich nicht als Partner des Kunden, der ein breit gefächertes Angebot an Bankdienstleistungen wahrnehmen möchte, sondern als Kapitalsammelstelle für ein paar Ökospinner, die massig Einlagen haben, die sie dann höher verzinst in Windparks investieren können. Ob dieses sehr eingeschränkte Geschäftsmodell langfristig funktioniert, wage ich zu bezweifeln.

Ich finde die Diskussion spannend und aus den von Dir genannten Gründen passt sie ja auch ein wenig hierher: Bei Tesla und der GLS geht um die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Wenn er völlig aus dem Ruder läuft, kann man ihn immer noch schließen. Jedenfalls sehe ich durch diesen Thread die Integrität des Forums noch nicht torpediert. Nur meine Meinung natürlich.

Das Argument mag für jede andere Bank gelten, aber wieso ausgerechnet die GLS Bank auf die Idee kommt, eine Kopfpauschale zu erheben, erschließt sich mir immer noch nicht – obwohl ich mich zwischenzeitlich viel intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt habe, als ich eigentlich wollte.

  • Die GLS Bank hält „Transparenz“ und „Kostenehrlichkeit“ hoch und begründet damit auch ihre Kontoführungsgebühren. Wunderbar. Wo ist bei dem GLS Beitrag Transparenz und Kostenehrlichkeit? Welche Kosten sollen durch diesen Beitrag gedeckt werden? Wie hoch sind sie? Wie wurden sie bislang gedeckt? Welche prognostizierte Entwicklung liegen den Überlegungen zugrunde? Und bitte kein fluffy-weichgespültes Rumgejammer, sondern ein paar konkrete Zahlen, aufgeschlüsselt nach Geschäftsbereichen, das wäre ja wohl das mindeste, was ich von einer Bank erwarten darf. Der GLS Beitrag ist in der vorgeschlagenen Form das Gegenteil von transparent und kostenehrlich.
  • Der GLS Beitrag bedeutet eine Umverteilung „von unten nach oben“: So lange auf Mitgliedereinlagen eine (aus heutiger Sicht) „fette Rendite“ von 2% gezahlt wird, und zwar letztlich aus dem Topf, der (unter anderem) durch den diskutierten Beitrag gefüllt wird, profitieren Anleger mit einer Einlage von mehr als 3000 Euro, und Anleger mit einer Einlage von weniger als 3000 Euro zahlen drauf. Sozial gerecht? Transparent? Kostenehrlich?
  • Der Beitrag lässt sich nur durch eine Satzungsänderung umsetzen. Welcher Betrag soll in die Satzung reingeschrieben werden? 60 Euro? Wie lange wird das reichen? Was ist, wenn der Beitrag eines Tages nicht mehr gebraucht werden sollte? Wollen wir jetzt alle paar Monate die Satzung ändern?
  • Soziale Gerechtigkeit soll durch die Berücksichtigung von Härtefällen hergestellt werden. Dazu hat jemand anders etwas m.E. sehr treffendes formuliert: „Menschen/Körperschaften, die diesen Antrag auf Befreiung vom GLS-Beitrag stellen, wird das Gefühl genommen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten zum Bestehen der GLS-Bank einen aktiven Beitrag zu leisten. Im Gegenteil. Es wird ihnen damit ein Gefühl von Bedürftigkeit vermittelt. Teilhabe sieht in unseren Augen anders aus.“
  • Da ist es schon fast eine Lappalie, dass „bei einer Einführung einer Kopfpauschale mit Ausnahmeregelungen […] zusätzliche Formulare entworfen, ausgefüllt, geprüft und genehmigt werden [müssen]. Dies erfordert einen permanent erhöhten Verwaltungsaufwand.“

Ich habe noch mehr Kritik, die ganz andere Aspekte betrifft, aber für den Moment soll das mal als Zusammenfassung reichen.

Wer sich dafür interessiert, wie der Beitrag anders ausgestaltet werden könnte oder welche alternativen Möglichkeiten diskutiert werden, kann sich per PN bei mir melden. Es werden noch Unterstützer gesucht, damit bei der anstehenden außerordentlichen Genossenschaftsversammlung nicht einfach der kritikwürdige Vorschlag des Vorstands durchgewunken wird, sondern auch Alternativen auf den Tisch und zur Abstimmung kommen.

ich würde das thema auch noch nicht schließen wollen!

@sita: ich habe 1x im „bankspiegel“ gelesen, dass ein tesla finanziert wurde - das war vor ca.2 jahren.
und mir ist da „begisterung“ des bankberater entgegengeschlagen, als ich diesbezüglich nachfrug!

Es ist ja schon interessant, dass ihr bei der Finanzierung der Teslas keine Schwierigkeiten habt. Vielleicht bin ich an schlechte Berater gekommen?

Ich hatte das Problem schonmal, als ich mir einen Flügel gekauft habe. Da musste ich dann am Ende die Finanzierung vom Klavierhaus nehmen, weil die GLS sowas nicht finanzieren wollte.

Ich kann da Grundsätzlich die Position der Bank verstehen. Sie müssen schon aufpassen, was sie finanzieren und mit wem sie Geschäfte machen, um ihre Integrität und ihren Charakter nicht aufs Spiel zu setzen. Von daher können sie natürlich auch nicht alle beliebigen Firmenkunden annehmen.

Als Privatkunde ist es natürlich so, dass ich ein viel breitgefächerteres Interesse, als eine Firma habe. Im Gegensatz zur Firma wissen sie also vorher nicht, was auf sie zukommt. Wenn sie also bei Privatkunden ihre strenge Politik durchziehen, dann heißt das umgekehrt, dass ich als Privatmensch mein Leben einschränke, wenn ich Kunde der GLS werde. Ziehen sie diese Politik nicht durch, dann müssen sie vielleicht allerdings auch den Kauf eines V8 oder eines unsanierten Hauses von 1960 finanzieren. Schwierig.

Altes Thema, aber über Google darauf gekommen.

Da die Zinsen gestiegen sind - bleibt der Beitrag? @Volker.Berlin @wp-qwertz

Noch bin ich bei der Comdirect, aber wollte zu einer nachhaltigen Bank wechseln. Triodos oder GLS sollen es sein - auch wegen Echtzeitüberweisung.

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Es ist nichts Gegenteiliges bekannt und ich wäre sehr überrascht, wenn sie den Beitrag jetzt wieder einstellen würden, wo sie ihn gerade erfolgreich etabliert haben (auch wenn sich meine persönliche Meinung dazu nicht geändert hat).

Lustiger Zufall: Nachdem ich jahrzehntelang nur Anteilseigner bei der GLS Bank war, habe ich jetzt gerade endlich auch ein Girokonto eröffnet.

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Danke dir - weil die Grundlage für die Einführung ist durch die gestiegenen Zinsen durchaus obsolet aktuell.

Gehe auch davon aus dass er bleibt - wobei ich auch nichts dagegen hätte, wenn nicht. :nerd_face:

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Ich möchte gerne meine GLS Anteile verkaufen. Gibt es hier jemanden, der daran Interesse hat?