Batterieproduktion - welche Umweltbelastung

Hallo zusammen

ich hatte vor kurzem ein Gespräch mit einem sich ziemlich angregriffen fühlenden Kollegen, der einen maximal ausgestatteten A4 fährt und diesen auch bald durch einen ähnlichen Nachfolger, wohl sogar einen Diesel, ersetzen wird.
Er hat beruflich einige Einblicke in die Batterieproduktion von Hayek hier in der Schweiz, und erzählte mir, wenn ich wüsste, was für ein Chemiecocktail für die Produktion der LiIon-Akkus nötig sei, würde ich nicht mehr glauben, E-Autos seien sauberer als Verbrenner.
Auf meinen Hinweis, dass auch für Diesel / Benzin viel Chemie und Energie verwendet werden muss, reagierte er gereizt und sagte mir und meinem Leaf-fahrenden Kollegen, wir sollen aufhören zu missionieren (unsere „Mission“ bestand darin, ihn zu fragen, wieso er sich also Nachfolger des Audis nicht mal einen Tesla näher ansieht).

Nun hätte ich gerne Literatur und Einschätzungen von euch zu diesem Thema - nicht um nochmals mit diesem Menschen darüber zu diskutieren (sinnlos!), sondern um mich persönlich weiterzubilden.

Danke euch & viele Grüsse
Raphael

Huch…?
Muss ich gerade erstaunt feststellen, dass mein Gesprächspartner gar nicht so unrecht hatte und es „uns alle“ einen Sch***** kümmert, was bei der Batterieproduktion passiert?

Kein Vorteil ohne Nachteil :frowning:
ALLES was der Mensch herstellt ist in irgendeiner Art nicht gut für die Umwelt…
Da macht auch die Batterieproduktion keine Ausnahme :frowning:
Allerdings hat man die Möglichkeit, hinterher den Ausstoss zu verringern und die Gesamtbilanz zu senken.

Auch eine Pferdedroschke hätte Nachteile für die Umwelt.

Grüße

Mario

Easy, Tiger :slight_smile: Dein Post ist noch nicht mal 24 Stunden alt, und viele sind im Weihnachtsurlaub und sind daher seltener im Forum.

Aber um deine Frage zumindest teilweise zu beantworten, hier einige Links:

Existierender Thread zum Thema:

Herstellung/Resourcen:

Recycling

Gesamtbilanz:

Ja, Batterien sind wirklich nicht besser als der Diesel deines Bekannten. Viel schlimmer. Wer kennt sie nicht, Meldungen wie die folgenden. Sowas schreckliches hab ich über die Ölförderung noch nie gelesen, NIE! Nein, das liest man immer nur über die Batteriefertigung. Einfach nur traurig.

Vielleicht liest man wenig über die extremsten Umweltzerstörungen der Batteriefertigung, weil das kein so dreckiges Unterfangen ist wie die Rohölverarbeitung? Man liest schließlich auch nichts über die Umweltschäden der Haferflockenproduktion.

"Einfach abfackeln: Batteriekonzerne verursachen massive Umweltzerstörung

In Nigeria brennen die Batteriechemiefackeln Tag und Nacht, oft in der unmittelbaren Umgebung von Dörfern. Die Menschen leiden enorm unter den Auswirkungen auf die Natur. Die Ernten fallen oft aus, denn die Rußwolken verbreiten eine drückende Hitze und verhindern, dass es regnet. Viele Pflanzen in den betroffenen Gebieten verdorren.3 Und wenn die Ernte einmal nicht ausfällt, ist sie mit Schwermetallen und sauerem Regen verseucht.4 Zudem enthält das Gas etliche gesundheitsschädliche Stoffe, die sich in der Luft verbreiten. Die Menschen atmen sie ein, Tag und Nacht. Viele erkranken davon, Atemwegserkrankungen und Krebs sind häufige Folgen. Viele Neugeborene kommen mit Missbildungen auf die Welt."

"Pipeline-Leck: Batteriechemieteppich breitet sich vor Kalifornien aus

Ein Leck an einer Pipeline hat vor der Küste von Santa Barbara im US-Bundesstaat Kalifornien eine Batteriechemiepest verursacht. Etwa 80.000 Liter Erd-Batteriechemie sollen ausgelaufen sein."

"Batteriechemiekatastrophe: Das dunkle Erbe der "Exxon Valdez

„Wir verlieren offenbar Batteriechemie und wir werden hier für eine Weile festsitzen“, funkte „Exxon Valdez“-Kapitän Joseph Hazelwood am frühen Morgen des Karfreitags 1989 an die Küstenwache. Wenige Minuten nach Mitternacht hatte sein Batteriechemietanker „Exxon Valdez“ ein Riff im Prinz-William-Sund vor Alaska gerammt. Knapp 42 Millionen Liter Rohbatteriechemie verseuchten die südliche Küste des US-Bundesstaates, geschätzte 250.000 Seevögel und Tausende weitere Tiere wie Wale und Seeotter verendeten in der schwarzbraunen Brühe."

"Unfälle auf Batteriechemieinseln sind keine Seltenheit

Der Batteriechemieteppich an Louisianas Küste breitet sich ungehindert aus. Zwischenfälle auf Batteriechemieinseln sind häufig. In Deutschland wähnt man sich dennoch in trügerischer Sicherheit.

„Es ist die Wahl zwischen Pest und Cholera“, sagt der Einsatzleiter für Katastropheneinsätze auf See, Hans-Werner Monsees vom Havariekommando in Cuxhaven. Er spielt auf die verzweifelten Versuche der amerikanischen Katastrophenschützer an, die Batteriechemiepest im Golf von Mexiko und dem Mississippi-Delta doch noch in den Griff zu bekommen. „Aus unserer Sicht ist das Abbrennen die Ultima Ratio und ein Experiment mit ungewissem Ausgang.“

Schließlich ist Rohbatteriechemie hinsichtlich seiner Brennbarkeit nicht mit Benzin zu verwechseln. Beim Abbrennen der Rohbatteriechemie findet nicht nur eine massive Entwicklung giftiger Rauchgase statt, sondern es entstehen klebrige Rückstände, die schwerer als die Rohbatteriechemie sind, absinken und massiv die Unterwasserwelt schädigen. Hinzu kommt, dass es nur wenig Erfahrungen zum Abfackeln gibt. „Die Einsatzkräfte vor Ort betreten in vieler Hinsicht Neuland.“

Material and Energy Flows in the Materials Production, Assembly, and End-of-Life Stages of the Automotive Lithium-Ion Battery Life Cycle

Hi !

Dein Kollege müßte seine Aussage mal präzisieren. Grundsätzlich ist ja nicht der Cocktail das Problem. Demnach muss ja jedes AKW sofort abgeschaltet werden - OK - muss es auch…andere Sache.

Wir sind jahrelang mit Blei / Säure BATTs in den Verbrennern rumgefahren.

Folgende Fragen muß man sich beantworten.

  1. Wie sieht die Energie- / Umwelt-Bilanz in der Herstellung aus ? (hier Energieverbrauch in der Herstellung und direkte Belastung der Umwelt bei der Herstellung)
  2. Wie sieht die Energie- / Umwelt-Bilanz während der Nutzung aus ? (Muss ständig „nachgefüllt“ werden ?, Was entweicht direkt in die Umwelt ? Geht das überhaupt ? Direkte Gefahr für Mensch und Umwelt ?)
  3. Wie sieht die Energie- / Umwelt-Bilanz nach der Nutzung aus ? (hier hauptsächlich die Recycling-Quote)

Vom Prinzip her muss man sich fragen, was „giftig“ ist und was er mit dem Cocktail meint ? Sicher würde ich nicht mit einem Löffel die Zellchemie essen. Es fiele mir aber auch nicht ein, Diesel zu trinken.

In unserem Garten wächst Fingerhut - wir haben Kinder ! 1kg Zellchemie ist für die Kinder im täglichen Leben (natürliches Vorkommen in einem gekapselten BATT-Behälter) weniger gefährlich, als der Fingerhut oder ausgelaufener oder eben verbrannter Diesel.

Es bleibt immer bei der Frage, wie die Gesamtbilanzen aussehen. Von der reinen Gefährdung her, sehe ich 1l Diesel vor z.B. 1kg Zellchemie in pucto Kontakt zu Menschen und der Natur.

Was kostet uns mehr Natur ? 1l Diesel (well to wheel) oder 1kg Zellchemie ? Beim Diesel muss dann noch seine Verbrennung mit einbezogen werden. Essen kann man beides nicht. Sicher ist beides schädlich für den Menschen.

Langfristig sehe ich aber BATTs vor fossilen Brennstoffen…

Die Diskussion ist schräg…giftig ist an Autos vieles. Von den Kühlflüssigkeiten, zum Klimamittel bis hin zu Reifen.

Das Thema Missionierung kenne ich aber auch. Was da eigentlich abgeht, ist die perfide Selbsterkenntnis, falsch zu liegen, es aber um’s Verrecken nicht zugeben zu können. Es wird alles vor’s Loch geschoben, was bei 3 nicht auf dem Baum ist.

Ich unterhalte mich mit solchen Menschen nicht mehr - jedenfalls nicht über dieses Thema. Ist oft auch grenzenloser Neid…Der A4 ist ein A4 - kaum zu unterscheiden vom neuen A4, dem davor, dem A3, dem A5 dem A-irgendwas. Das gilt für das Design sowie für die Technik…Wer einen A4 kauft, der kommt mit Veränderungen nicht so klar :smiley: (Scherz…oder auch nicht ?).

Lass ihn…

Meinst Du, er glaubt Dir irgendetwas, was Du ihm erzählst ? Wenn mir die Menschen zu doof kommen, wünsche ich immer viel Spaß an der Tanke - dann glotzen die meisten doof…

Es gibt übrigens erstaunlich viele Menschen, die sehr interessiert Fragen und auch sofort die Probleme, aber auch die Chancen und Vorteile sehen…das macht dann Spaß…

:wink:

Die Union of Concerned Scientist veroeffentlicht zu dem Thema einen jaehrlichen Report:

[url]http://www.ucsusa.org/clean-vehicles/electric-vehicles/life-cycle-ev-emissions[/url]

By the way: Zum Thema Diesel sollte sich der Kollege ueberlegen, wie lange er das Auto halten moechte und ob er in Innenstaedte rein fahren muss. Der Artikel hier ist noch aus der Zeit vor dem Dieselgate, ich kann mir nicht vorstellen, dass das besser wird. Und Rom & Milano haben ja schon erste Fahrverbote ausgesprochen

[url]http://www.focus.de/auto/ratgeber/unterwegs/groesstes-fahrverbot-aller-zeiten-ist-ihr-auto-bald-wertlos-in-diesen-staedten-koennten-diesel-fahrzeuge-verboten-werden_id_4797873.html[/url]

Habe gerade den verlinkten Focus Artikel gelesen. Von gut 100 Postings waren 99 entsetzt, daß die EU bzgl. Abgase die Daumenschrauben ansetzt. Es ist gruselig diese Kommentare zu lesen. Es gibt nichts schlimmeres als Dummheit gepaart mit Egoismus.
LGH

+1

Hoffe, das kommt wirklich und wird auch geahndet und kontrolliert…
Nur haben die Leute dann noch mehr zu nölen :frowning:

Gruss
Mario

Die Kommentare sind wirklich unterirdisch. Bildniveau zum Teil. Habe aber nur die ersten gelesen. Dann reicht es mir. So ist das eben, wenn man sich von lieb gewonnenen Gewohnheiten nicht trennen will.

Ich denke man sollte sich nicht so aufregen, es ist nunmal so dass in unserer Gesellschaft Menschen leichtfertig andere Menschen belästigen oder gar töten… Zigarettenrauch, Kirchenglockengeläute, Laubbläser, Autoabgase, die Liste lässt sich endlos fortsetzen!

Wo man die Möglichkeit sieht, dort sollte man diese krankmachenden bis tödlichen Formen des Terrorismus und Egoismus bekämpfen, aber nicht das eigene Leben dadurch negativ beeinflussen lassen.
Und was das Automobil angeht, da kann man mit gutem Beispiel voran gehen, sich ein Elektomobil anschaffen und die anderen Leute von überzeugen.
Ein Akku der vernünftig recycled wird ist allemal menschenfreundlicher als die momentan stattfindende fahrlässige Tötung tausender Menschen in unseren Städten.

e-autos als massenmarkt rein akkubetrieben ist meiner überzeugung nach mist. z .z. wahrsch. eine verlockende übergangstechnologie aber in eine sackgasse . allein schon wg. der lade-infrastruktur.
das e-rennen wird die brennstoffzelle machen oder zumindest eine ernstzunehmende parallel-entwicklung nehmen. (wie gesagt/geschrieben - MEINE meinung…)

Na ja, zum Glück denken nicht alle so :wink:
Brennstoffzelle ist IMHO ein Irrweg… Irrsinnige Energieverschwendung…

Gruss

Mario

kein problem, mario!

wenn alle meiner (oder deiner) meinung wären, wäre ja eine überflüssig bzw. langweilig.

rutscht trotzdem alle gut!!! :slight_smile:

ps: ab morgen zahle ich nur noch 19,8 ct/kWh :mrgreen:

Du wirst noch 10x ein BEV kaufen bevor der Flux-Konverter angekündigt wird :mrgreen:

Ich war der Brennstoffzelle auch immer sehr positiv aufgeschlossen gegenüber und dachte BMW hätte nicht umsonst viel Forschungsgelder dort investiert.
Aber wenn du dir mal die Effizienz ansiehst, die auch in den nächsten Jahren kaum optimierbaren Verluste bei der Produktion, die technische Herausforderung bei der Betankung und beim Dichthalten der Tanks sowie die Tatsache, dass man nach wie vor einen riesen Motor vorne mitschleppt. Dann wirst du schnell sehen, dass es sich um keine Zukunftstechnologie handelt, also zumindest nicht für PKW!
Daher würden mich deine Argumente interessieren, die dich dazu gebracht haben an die Brennstoffzelle zu glauben und was dich am Akku stört, der ja zumindest beim Tesla heute schon fast uneingeschränkt praxistauglich ist und das bereits ganz am Anfang der Entwicklung.

@hitch-hiker: du verwechselst da wohl gerade was. bei einer brennstoffzelle braucht man keinen normalen motor. und bei einem h2 betriebenen verbrenner hat man keine brennstoffzelle :slight_smile:

das sind zwei unterschiedliche h2 antriebsphilosophien.

  1. h2->ICE ist der ansatz, einen herkömmlichen kolbenmotor mit h2 zu betreiben. Das hat bmw lange zeit probiert, jedoch untauglich, da die motoren damit nicht haltbar sind, und die energieeffizienz well to wheel unterirdisch ist.

  2. h2+o2->elektrische energie->elektromotor, mercedes experimentiert da schon ein paar jahre mit seiner A-Klasse F-Cell, und BMW hat vor kurzem auch experimente damit begonnen…

Möglicher weise schon Jahrzehnte?

Sicher schon Jahrzehnte und die Probleme sind immer noch die gleichen…
Wird nie was :slight_smile:

Fährst Du schon oder experimentiert Ihr noch… :wink:
Aber es ist überall der gleiche Tenor…
Wasserstoff und Brennstoffzelle ist die Zukunft…
Da gehe ich regelmäßig auf die Palme :frowning:

Gruss

Mario