„Tesla hat uns allen richtig gut getan“

Ich zitiere hier aus einem aktuellen Handelsblatt-Interview mit einer BWM-Produktmanagerin, das mE gewisse Dissonanzen aufweist:

[url]http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/bmw-managerin-zum-abgasskandal-dieselgate-ich-finde-es-sollte-vw-gate-heissen/12630786.html[/url]

Zuerst heisst es:

„Wir liegen weltweit auf Platz drei, jedes zehnte elektrische Auto ist ein i3.“ (Drei mal darf man raten, welche beiden Hersteller noch davor liegen).

Dann:

„Hilft Tesla dabei, dass sich Kunden stärker für Elektroautos interessieren?
Ich hab immer gesagt: Tesla hat uns allen richtig gut getan. Tesla hat Elektromobilität sexy gemacht. Wobei Tesla natürlich in erster Linie eine amerikanische, und vor allem eine kalifornische Geschichte ist. Die weltweite Bedeutung ist überschaubar.“

Und als Krönung:

"Wir können den i3 auch mit 500 Kilometer Reichweite ausstatten, nur es macht absolut keinen Sinn, dieses Gewicht an Batterien durch die Gegend zu fahren. Es ist ja schließlich ein Mega-City-Vehicle. "

Manchmal frage ich mich, ob die menschliche Arroganz überhaupt noch grenzen hat.

Habe kürzlich einen weiss/schwarzen i3 gesehen. Sah aus wie der Orca-Wal von Free Willy!!..der ist auch nicht so leicht [emoji1][emoji1]

… und den geilsten Spruch habe ich übersehen: "Natürlich werden wir mit Upgrades entsprechend mithalten und auch die Reichweiten steigern. Aber wir werden nicht in einen Reichweiten-Wahnsinn verfallen." :laughing: :laughing: :laughing:

PS: Shame on you, Elon Musk. Du hast das Reichweiten-Wettrüsten in der Automobil-Industrie losgetreten :laughing:

Die BMW-Managerin hat durchaus recht, Tesla ist derzeit global betrachtet noch kein großer Player, bewegen sich momentan in der absolut gesehen kleinen Nische von Oberklasselimousinen und SUVs. Aber Tesla hilft über Mundpropaganda und Medienecho die Elektromobilität zu fördern.

Interessant wären die beiden nach Stückzahlen größeren Player. Ohne Zahlen nachzuschauen würde ich Renault, Nissan und BYD für Kandidaten halten. Kia mit dem Soul EV könnte bald aufholen, der Wagen könnte für den i3 deutlich gefährlicher werden als Tesla, die ja in diesem Marktsegment noch nicht mal etwas angekündigt haben.

Ein i3 mit 500km Reichweite ist mMn nicht sinnvoll, da der i3 konzeptionell von Raumangebot, Komfort etc. kein Langstreckenauto ist, da wären die entsprechenden Akkus tatsächlich überflüssiger Ballast!

Gruß Mathie

Und wir wäre’s mit 250km für den Anfang? :wink:

Das sehe ich nicht so, denn die meisten Leute fahren heute Langstrecke auch mit Fahrzeugen die noch kleiner sind als ein i3 problemlos fahren.

Mir persönlich wären 250 km NEFZ zu wenig. Denn das sinkt dann im Winter deutlich unter 200 km.

Solange für niemanden außer Tesla adäquate Schnellladesysteme vorhanden sind, die das Attribut „schnell“ auch verdienen (!), hat es m.E. sowieso keinen Sinn ein E-Auto mit einer Batterie resp. Reichweite von 500km auszurüsten.

Und von diesem Dilemma sind alle anderen Hersteller betroffen. Von daher hat die BMW-Managerin doch sauber um den heißen Brei herumgeredet… und wartet weiter darauf, dass Mutti mit unser aller Steuergeldern eine Infrastruktur aufbaut. :imp:

Im übrigen glaube ich auch der Aussage, dass Tesla keine weltweite Bedeutung hat, kein Wort. Selbst wenn Sie „nur eine kalifornische Geschichte“ wären, haben sie massive Auswirkungen in der Oberklasse.

Man schaue nur mal, was an Luxus-Verbrennerkarossen alleine in Kalifornien abgesetzt wird. Und wie viel Marktanteile Tesla davon bereits geräubert hat. Trifft zugegebenermaßen den i3 eher wenig. Aber die BMW Oberklasse sehr wohl und noch stärker Mercedes und Porsche.

Von daher glaube ich ihr allerdings den Satz dass Tesla Ihnen allen gut getan hat. Fragt sich nur, in welchem Sinne… :smiley:

Das wäre denke ich ein sinnvoller Schritt. Du darfst nicht vergessen, die Frau will i3 verkaufen. Mit der Tatsache, dass 500km nicht sinnvoll sind, hat sie recht und lässt ihr Produkt besser aussehen.

Zu sagen wir könnten auch 250, machen es aber nicht, weil wir nicht so ein Gewicht durch die Gegend karren wollen, würde sie sich lächerlich machen. Ich gehe deshalb davon aus, dass sie die 500km mit Bedacht gewählt hat, falls es nicht eine vom Interviewer in den Raum gestellte Zahl war.

Gruß Mathie

Gegeben die (soweit ich weiß erschreckend schlechte) Effizienz des i3 bei Geschwindigkeiten jenseits von 100 km/h – sei es nun die Aerodynamik, oder der Antriebsstrang, oder beides – hat sie damit vermutlich sogar recht. Wobei 500 km real auch nur sicheren 300 km unter allen praktisch relevanten Umständen entspricht, und 300 km wären für ein Mega-City-Vehicle jetzt nicht sooo übertrieben. Es gibt jedenfalls noch einen recht breiten Spielraum zwischen den gut 100 km, die der i3 zurzeit bietet, und den 500 km, die „absolut keinen Sinn machen“.

EDIT: Mathie war schneller. Was er sagt! :slight_smile:

Wenn die Frau Produktmanagerin für den i3 ist, hilft ihr Tesla ganz massiv. Dass das nicht für eine Produktmanagerin des gerade neu herausgekommenen 7ers gilt, ist ein andere Ding.

Gruß Mathie

Wenn ich den Handelsblattartikel richtig gelesen habe, ist Frau Wortmann oberste BMW-Produktmanagerin und für das gesamte Programm verantwortlich. Und sie wird ganz genau wissen und beobachten, wie Tesla in der Oberklasse wildert.

Wie schon gesagt, dreht Sie natürlich immer alles so hin, dass es für BMW gut aussieht. Sonst hätte sie ja auch ihren Job verfehlt. Beispiel:

Kann man ja auch toll als großen Erfolg darstellen, gell? Dass Tesla trotz seines mehrfach teureren Fahrzeugs noch mehr Stückzahl verkauft hat verschweigt sie natürlich tunlichst…

Und gleich nachfolgend schreit sie nach Mutti:

jaja… wer da wohl mit "man" gemeint ist. Bestimmt die Automobilhersteller! :astonished:

Etwas ähnliches sagt übrigens auch der Amerika-Chef von Audi, Scott Keogh:
[url]http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/interview-mit-scott-keogh-wir-haben-tesla-einiges-zu-verdanken/12615908.html[/url]
„Wir haben Tesla einiges zu verdanken“

Ein Zitat daraus:
Wir haben Tesla einiges zu verdanken. Sie haben eine smarte Entscheidung getroffen. Statt zu sagen: Wir bauen ein Auto, das den Anforderungen der Regulierer genügt, aber langweilig ist, haben sie ein Auto gebaut, das zwar auch den Anforderungen entspricht, aber sexy ist und das jeder fahren will. Daraus haben wir gelernt und uns beim e-tron SUV davon leiten lassen.
und
Das Problem ist, einen großen Teil der Kunden dazu zu bewegen, den Sprung zum Elektro-Auto zu wagen. Deshalb haben wir so darauf gedrängt, einen Elektro-SUV für den US-Markt zu bekommen und nicht ein kleines, europäisches Stadtauto.

Klingt wesentlich passender als das Statement von BMW. :wink:

Es hat aber auch Alles sein Gutes - jetzt verstehe ich endlich die Definition von einem Mega-City-Vehicle: „Ein Viersitzer mit knapp über 100km Reichweite und einem Preis ab 35 Tsd. €“ :slight_smile:

Die aktuelle Reichweite des i3 ist schon arg beschränkt! Sehr geschickt von der Frau darauf hinzuweisen, dass 500km auch nicht sinnvoll wären!

Das doppelte der aktuellen Reichweite wäre schon sinnvoll, da würde auch das Zusatzgewicht nicht so gravierend ausfallen, aber das sagt sie natürlich nicht so klar.

Gruß Mathie

Für 2016 steckt ein i3 mit neuen Zellen in der Pipeline, 94Ah statt 60Ah bei gleicher Bauform und gleichem Gewicht. Also etwa +55% Reichweite. Wenn sie dann noch die Lader verbessern, wird das was brauchbares.
Ich finde 35.000 aber immer noch viel Geld für einen halben Tesla.

Na, wenn der „i5“ auf dem Markt ist, wird es Tesla guttun und die Verarbeitungsqualität steigern! :wink:
Da können wir uns dann freuen…

Gruß conni

Ich halte das Argument mit dem Stadtauto für verfehlt. Bzw. für selbst einschränkend.

Ich brauche einen Wagen, der problemlos von der Ostsee nach Hamburg - und wieder zurück kommt! Einfache Strecke: 80 km. Das ist keine Langstrecke. Das ist eine relativ kurze Strecke. Aber ich möchte nicht in Hamburg meine Zeit mit der Suche nach einer Lademöglichkeit verschwenden. Ich möchte auch nicht auf dem Rückweg an einer Autobahnraststätte eine Pause von einer halben Stunde einlegen müssen.

Eine Ladepause stört mich überhaupt nicht, wenn ich 2 bis 2,5 Stunden gefahren bin - dann kann ich selbst gut eine Pause gebrauchen. Aber nicht auf der einstünden Fahrt von Hamburg nach Timmendorfer Strand.

Von der Größe her würde ich auch einen i3 für die Strecke fahren. Ist handlicher im Parkhaus als das Model S (wobei ich das Model S liebe!!!). Aber ich brauche zwingend eine realistische Reichweite von 160 km. Mit Reserve bei Kälte usw. macht das 250 km NEFZ. Mindestens.

Ach - was soll es. Die Parkhäuser in Hamburg schaffe ich auch mit dem Model S - selbst das enge am Hauptbahnhof. Da fahre ich nämlich gerade mit dem Zug hin und freue mich jetzt schon auf die Heimfahrt - ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, ob ich nachladen muss :slight_smile:

Ciao,
Gerhard

Ich habe gelesen, der i5 soll 500 km elektrische Reichweite und einen Range Extender bekommen!? Das ist also die „Antwort“ auf Teslas Supercharger-Netzwerk? Naja, bis sowas wie ein i5 tatsächlich käuflich zu erwerben ist, werden sich die Ankündigungen wahrscheinlich noch ein halbes Dutzend Mal ändern…

In USA heißen weiße i3 Stormtrooper :slight_smile:
Für Wal ist er leicht ^^